Neumond und ein Zeichenwechsel...
Wenn der Zeitgeist tatsächlich ein "Jemand" wäre, dann würde man heute an ihm gewisse Veränderungen wahrnehmen. Zum einen hätte er vermutlich eine ganz besonders faszinierende Ausstrahlung. So als würde er völlig entspannt in sich ruhen, den Blick mehr nach innen als nach Aussen gerichtet, während gleichzeitig so ein unaufgeregtes Leuchten von ihm ausginge. Ein großartiges Selbstverständnis, ohne deswegen überheblich oder gar arrogant zu sein.
Irgendwie ein Sein im Schein eben, wobei dieser Schein keineswegs trügerisch oder irreführend wäre. Aber die Farben dieses Leuchtens würden heute mehr und mehr einen Touch rötlicher wirken als sonst, voller und kräftiger. Und auch die gesamte Ausstrahlung, die "Aura" dieses Jemands würde sich mehr und mehr ausdehnen, den Raum mit einem warmen Licht füllen, das Hoffnung und Kraft zugleich vermittelt.
So oder so ähnlich könnte man vielleicht den heutigen Löwe-Neumond als romantisches Stimmungsbild beschreiben, der ja zeitlich fast mit dem endgültigen Eintritt von Mars in die Jupiter-Domäne Schütze zusammen fällt. Seit 19:49 Uhr ist er nach langer Rückläufigkeit endlich wieder in dem Zeichen angekommen, in dem er am 17. April quasi auf dem Absatz kehrt gemacht hat und wieder bis 23° Skorpion zurück lief. Zumindest aus unserer Sicht, aber wir wissen ja heute, dass dies eigentlich nur eine Illusion ist, wenngleich eine durchaus wirkungsvolle.
Aber mittlerweile ist Mars aus Sonnensicht ja schon weitergezogen und steht jetzt schon auf 12° Steinbock. Wenn man so will, gehen bei uns also zumindest die Mars-Uhren im Moment etwas langsamer, genau genommen hinken wir, was diesen Aspekt angeht, dem Zeitgeist etwas hinterher.
Das bleibt auch so bis ca. Ende Juli 2017, bis sich Erde und Mars im Sonnensystem genau gegenüberstehen. Man könnte fast von einem Voll-Mars sprechen (in Anlehnung an die Phasen unseres Erdtrabanten), der dann die beiden Perspektiven wieder vereinigt.
Ab da wird dann die geozentrische Sichtweise zum Vorreiter, wir sind dann dem heliozentrischen Impulsgeber immer einen Schritt bzw. 1-2 Zeichen voraus. Bis dann Ende Juli 2018 Erde und Mars aus Sonnensicht wieder am selben Tierkreis-Ort stehen und es quasi „Neu-Mars“ für wird. Dann beginnt auch dieser Zyklus von neuem, Helio-Mars eilt voraus und Geo-Mars hinterher.
Interessant wird das ganze Prinzip (das übrigens auf die anderen Planeten mehr oder weniger übertragbar ist) auch dadurch, weil sich im Laufe der Jahre und Jahrhunderte auch die Zeichen ändern, in denen diese Umkehrungen stattfinden. Womöglich lässt sich darüber irgendwann einmal erklären, warum bestimmte Entwicklungen zu bestimmten Zeiten äußerst dynamisch von statten gehen, aber in anderen Phasen kaum Ergebnisse sichtbar und spürbar werden, die dem energetischen Input entsprechen würden.
Aber auch, wenn man nur die geozentrische Sicht in den Mittelpunkt stellt, gibt es genügend Spielräume für neue Ansätze. Denn so ein Zeichenwechsel ist ja nur oberflächlich gesehen der Eintritt eines Planeten in eine völlig neue Energie-Landschaft. Genau genommen handelt es dabei eigentlich nur um einen „Point-of-No-Return“. Eine Entwicklung ist an einem ganz spezifischen Punkt angekommen und setzt sich deshalb unter anderen Vorzeichen fort. Betrachtet man den Tierkreis als ein dynamisches Rad der Evolution, in dem es eigentlich keine statischen Bereiche gibt, dann ist dieser Zeichenwechsel eben tatsächlich nur wie ein Grenzübertritt auf einer Reise, die letztendlich um die ganze Welt führt.
Und alles was man bisher erlebt hat, alles was man sozusagen aus den vorhergehenden Abschnitten mitgenommen hat, wird sich im neuen Abschnitt jetzt entsprechend wandeln.
Mars im Schützen bietet die wunderbare Gelegenheit tatsächlich nochmal eine größere Vision zu entwickeln und mit Energie aufzuladen. Worauf diese sich bezieht ist nicht festgelegt, hängt vom Einzelnen und seinen Umständen ab. Und kann dementsprechend durchaus in Bereiche fließen, die keinen Nutzen bringen, sondern Schaden. Achtsamkeit ist also auch hier gefordert, einen Jupiter-Automatismus, der einfach nur Gutes mit sich bringt, gibt es in dieser Form nicht.
Es kann auch durchaus sein, dass bestimmte Projekte, die man im Frühjahr gestartet hat, seitdem nicht richtig in Gang gekommen sind. Denn kurz bevor Mars in Konjunktion mit Saturn gekommen wäre (was für jede Umsetzung ein wichtiger Punkt ist), begann eben die genannte Rückläufigkeit.
Am 24. August wird diese Zusammenkunft endlich nachgeholt, glücklicherweise ist dann auch Saturn schon wieder aus seiner stationären Starre erwacht und man kann darauf hoffen, dass damit auch die Stagnation in einigen Lebensbereichen ein Ende findet.
Das Besondere an diesem Übergang ist aber auch der fast gleichzeitige Neumond. Denn erst nach dessen Exaktheit gegen 22:44 Uhr wird sich das neue Mars-Flair richtig entfalten können, bis dahin ist es also völlig in Ordnung zu entspannen, um dann morgen mit neuem Schwung und neuen Perspektiven in die nächste Phase der eigenen Selbstverwirklichung zu starten.
Titelbild: (Löwe) von Kevin Pluck (Flickr: The King.) [CC BY 2.0 (http://creativecommons.org/ licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons