Loop!

Astro-Labor

Astrologie in der Krise?

Ob nun hier bei Loop! oder anderswo, das Große Quadrat mit seinen Hauptpfeilern Uranus und Pluto ist allgemein Thema. Krise, Umbruch, Revolution sind Überschriften, die sich tatsächlich, wie jetzt in der Ukraine, in vielen Lebensbereichen wieder finden. Aber wie sieht es damit eigentlich im Bereich der Astrologie selbst aus? Ist sie nicht betroffen, von den Stürmen des Zeitgeist, ergeht an sie nicht auch die Aufforderung, alte überkommene Strukturen zu überwinden und neue, innovative Wege zu finden? Und steckt sie dementsprechend, auf der Suche danach, nicht genauso in einer Krise, wie viele andere Systeme?

Ich weiß nicht, ob ich mir mit den nachfolgenden Überlegungen viele neue Freunde innerhalb der astrologischen Gemeinde machen werde. Das was ich zum Ausdruck bringen möchte, könnte leicht mißverstanden werden. Als eine Art Generalkritik, oder auch als eigenbrötlerische Besserwisserei. Beides liegt mir aber fern, im Gegenteil bin ich der Überzeugung, dass das astrologische Weltbild auch heute noch so viele unentdeckte Facetten in sich birgt, dass es für ein besseres Verständnis der Welt unverzichtbar ist. Einfach mangels einer besseren Alternative.

Aber gerade heute findet sich die „älteste Wissenschaft der Welt“, zumindest aus meiner Sicht, an einem Scheideweg. Die inflationäre Ausbreitung von astrologischen Beratern und Experten, die fast Tag und Nacht verfügbar sind, aber deren Hintergrund meist im Dunkeln bleibt, kann der „nicht-eingeweihten“ Öffentlichkeit nur das Bild eines esoterischen Gemischtwaren-Systems bieten, das weder eine vernünftige, nachvollziehbare Basis für all die gemachten Aussagen besitzt, noch einen wirklichen Wert bezogen auf die Lebensführung eines „Normal-Sterblichen“ hat.

Es ist exotisch, bestenfalls romantisch, sich mit der alten Bildersprache zu beschäftigen und es bleibt das Vorrecht einiger Weniger, tiefer in die Materie einzusteigen. Auch das ein Widerspruch zum Angebot an Ausbildungen, die innerhalb kürzester Zeit einen Zugang dazu versprechen. Natürlich – Internet und mobile Kommunikation haben auch hier ihre Spuren hinterlassen, wer heute etwas über seine Löwe-Venus wissen will, der googelt einfach und findet schnell und unkompliziert Aussagen dazu. Und wenn er oder sie dann auf fünf verschiedenen Seiten, eine fast identische Beschreibung liest, muss zwangsweise der Eindruck entstehen, es handle sich hier um letztgültige Erkenntnisse. Ob man diese nun als zutreffend empfindet oder nicht.

Astrologen - eine aussterbende Spezies?

Das Internet quasi als eine „Fast Food Kette“ für Informationen, die den selben Nährwert haben, den man auch in den entsprechenden „Burgern“ findet. Das Problem dabei – da vor allem für junge Menschen das Netz eine Säule des eigenen Lebens geworden ist, entsteht eine Generationen-Lücke. Astrologen und Astrologinnen im alten Sinne gehören einer aussterbenden Rasse an, was in der Skeptiker-Gemeinde zwar mit großem Hallo begrüßt wird, für überzeugte Vertreter aber ein Greuel sein müsste.

Auswirkungen davon zeigen sich schon heute. Denn im krassen Gegensatz zu den Möglichkeiten, die sich durch das Internet und entsprechende Recherchen bieten, gibt es so etwas wie eine seriöse astrologische Forschung kaum bis nicht. Was vor einigen Jahrzehnten mangels Masse an Informationen, die man nur schwer und unter großem Aufwand bekommen konnte, noch verzeihbar war, ist es aber heute nicht mehr. Hier zeigt sich eine Art Grundsättigung, diejenigen die Astrologie benutzen, berufen sich auf die Arbeit einzelner Koryphäen, zitieren ihre Aussagen und verlassen sich darauf, dass die entsprechenden Methoden auch richtig sind.

Aber man stelle sich nur einmal kurz vor, dass ein Wolfgang Döbereiner mit derselben Haltung geforscht und studiert hätte. Oder gerne auch ein Johannes Kepler, ein Manilius, ein Thomas Ring, ein Theodor Landscheidt und zahllose Andere. Forschung in diesem Sinne bedeutet ja immer, die eigenen oder fremden Thesen selbst zu überprüfen. Und dort wo sich Widersprüche zeigen, andere und neue Wege zu gehen. Tut man das nicht, macht man sich zwangsweise abhängig von der hoffentlich seriösen Akribie derer, auf die man sich bezieht.

Und um auch hier nicht missverstanden zu werden –natürlich ist es völlig legitim sich auf die Erkenntnisse derer zu beziehen, die schon Teile des Weges gegangen sind. Aber gerade die Astrologie lebt von dem Wissen, dass ein und derselbe Weg, tausend verschiedener Details offenbaren kann, je nachdem, wer diesen Weg gerade betritt.

Hier genau unterscheidet sich Astrologie von den noch relativ jungen Nachfolgern – es geht nicht darum, allgemeine, für alle Menschen gültige Gesetzmäßigkeiten zu finden, sondern ein Verständnis für die Verschiedenheit der einzelnen Wahrnehmung und Erfahrung zu entwickeln. Zwar gibt es eine gemeinsame Grundlage, ausgedrückt über die systemische Basis wie Zodiak, Planeten, Häuser und Aspekte, aber durch die Vielfalt an möglichen Verbindungen und Konstellationen entsteht eben auch ein riesiges Spektrum an individuellen Zugängen und Ansätzen.

Vor Jahren habe ich eines der ersten Seminare des tibetischen Lehrers Akong Rinpoche besucht, der damals einen therapeutischen Ansatz entwickelte, der buddhistische Weltsicht und westlichen Alltag vereinen sollte. „Taming the Tiger“ lautete die Überschrift, der Tiger ist ein Synonym für den menschlichen Geist. Eine der Übungen bestand darin, sich in die Erfahrung eines Anglers zu versetzen. Der gemütlich am Flussrand darauf wartete, dass etwas anbeißt. Wir sollten uns vorstellen, wie wir schließlich Erfolg damit haben, einen Fisch aus dem Wasser ziehen, ihn mit ein paar Schlägen auf den Kopf töten, um ihn dann in unseren Picknick-Korb zu legen, als leckeres Abendessen.

Eine höchst vergnügliche Vorstellung für diejenigen, die diesen Sport auch im richtigen Leben betreiben.

Die nächste Übung bestand darin, sich als Fisch in dem selben Fluss zu visualisieren. Gemütlich vor sich hinschwimmend, das kleine Maul immer weit aufgerissen, in der Hoffnung auf kleine Nahrungspartikel, die einen satt machen. Plötzlich glitzert da etwas Verlockendes vor einem, man schnappt danach und erfährt im nächsten Moment heftigste Schmerzen. Einen Augenblick später wird man aus dem eigenen Lebenselement herausgeschleudert und während man noch verzweifelt „nach Luft schnappt“, wird das eigene Leben mit schmerzvollen Kopfschlägen beendet.

Die andere Seite der Geschichte…

Wir können uns leicht vorstellen, dass die Erlebniswelten von Fisch und Mensch generell sehr verschieden sind. Aber in Bezug auf uns Menschen gehen wir meistens davon aus, dass wir irgendwie doch die selbe Wahrnehmung respektive die selbe Wirklichkeit teilen. Das astrologische Modell sagt etwas anderes. Es behauptet, dass eine marsische Perspektive (sprich Anlage) eine völlig verschiedene Erfahrungswelt generiert, als zum Beispiel eine saturnale. Wenn sich beide Ansätze in ein und derselben Situation befinden, gibt es in weiten Teilen zwei völlig unterschiedliche Wahrnehmungen dieser Situation. Gemäß der eigenen Anlage wird hauptsächlich das gefiltert, was innerhalb der eigenen Voraussetzungen als wichtig und maßgeblich empfunden wird. Diese Auswahlkriterien unterliegen in den meisten Fällen keinerlei bewusster Entscheidung, es sind Automatismen, die nur schwer zu verändern oder gar aufzulösen sind.

Bezogen auf die Auseinandersetzung mit dem astrologischen Modell als Forschungsobjekt bedeutet das in der Konsequenz, dass ein Einzelner niemals in der Lage sein kann, die Gesamtheit dieses Modells zu erfassen. Es sei denn, er oder sie wäre erleuchtet, sprich frei von allen individuellen und kollektiven Konzepten.

Jenseits dieses Zustands kann Astrologie als Ganzes nur durch die erlebten und beobachteten Erfahrungen vieler Einzelner verstanden werden. Skorpione haben die Deutungshoheit innerhalb plutonischer Landschaften, Schützen im jupiterhaften Olymp, Stiere im Bereich venusischer Körperlichkeit. Wenn ein Schütze einem Stier also etwas über das Leben als visionäre Vorstellung erzählt, darf und muss der Stier seinen eigenen Realitätssinn gegenüber stellen. Wenn das dann als Ergänzung von beiden Seiten verstanden wird, nicht als Widerspruch (was zugegebenermaßen manchmal nicht einfach ist), dann zeigen diese beiden Puzzle-Teile zumindest schon den Ansatz des späteren Bildes umfassender, als jedes Teilchen für sich alleine.

Je weniger Menschen sich also auf den Weg machen, um ihre eigenen Erfahrungen in dieses Wissens-Netzwerk einzugeben, desto lückenhafter muss dieses Wissen auf Dauer werden, desto oberflächlicher auch seine Aussagen.

Das ist der ganze Punkt. Ich glaube, dass die meisten Leser mit mir darin übereinstimmen, dass sich Astrologie so gesehen in einer Krise befindet. Es fehlt am Nach-Wuchs, vor allem die junge Generation der heute Dreissigjährigen hat andere Wege gefunden, um sich die „Welt zu erklären“. Astrologie wirkt auf sie meist ein wenig angestaubt, ziemlich beliebig. Es macht Spaß auf einer Party mal kurz die üblichen Zuweisungen durch zu buchstabieren („Was du bist Krebs, wow, ich bin Fisch, da passen wir ja prima zusammen…“), ansonsten hat sie den Charme eines alten Biedermeier-Schranks, den man sich gerne als Verzierung ins Wohnzimmer stellt, aber das eigene Leben möchte man nicht komplett in diesem Stil einrichten.

Und ich finde das auch durchaus verständlich. Denn für die beiden Hauptbereiche, die mit Astrologie in Zusammenhang gebracht werden, gibt es heute Alternativen. Sowohl was den „Blick in die Zukunft“, aber auch was die Beschreibung des Charakters und Seins eines Menschen angeht.

Die modernen Naturwissenschaften

Wir leben heute in einer Welt, in der man scheinbar schon fast alles erklären kann. Für jeden Prozess gibt es eine Formel, für jede Ausnahme eine zusätzliche. Was dabei oft übersehen wird, die „alten“ Naturwissenschaften stehen in einer natürlichen Konkurrenz zu dem Grundanspruch der Astrologie, Prognosen machen zu können. Denn im Prinzip ist jede wissenschaftliche Formel nur so wertvoll, wie man mit ihrer Hilfe zukünftige Entwicklungen „vorhersagen“ kann. Und bezogen auf die Prozesse materieller Funktionen sind ihre Vorhersagen mittlerweile so zutreffend, dass wir heute mit riesigen Eisenvögeln durch den Himmel fliegen können, Schiffe, die tausende von Tonnen wiegen, nicht einfach untergehen, Kommunikation überall mit allen möglich ist.

Was also den Bereich der materiellen, körperlichen Existenz angeht, haben die heutigen Naturwissenschaften die absolute Deutungs-Hoheit. Und es ist völlig sinnlos, als Astrologe damit in Konkurrenz zu treten. Wie ich schon an anderer Stelle immer wieder versuche aufzuzeigen – ein System, dass keine Grundaussage darüber machen kann, ob es sich beim betrachteten Horoskop-Bild um einen Menschen oder einen Staubsauger handelt, kann nicht den Anspruch erheben, die materielle Welt und ihre Entwicklung in der Zukunft detailliert zu beschreiben. Es fehlt dafür die Basis und es geht am eigentlichen Nutzen und Zweck der Astrologie komplett vorbei.

Wer also als Astrologe versucht, nur den Raum und seine Erscheinungsformen zu beschreiben, muss scheitern. Dafür gibt es wohl genügend, auch aktuelle Beispiele. Und keine, die etwas anderes nahelegen. Hier muss man also allen Kritikern und Skeptikern recht geben, Astrologie kann nicht direkt eine Zukunft konkret, bezogen auf ihre Ausformung beschreiben. Dies geht allenfalls indirekt und über Umwege, die aber dementsprechend auch eine entsprechende Fehlerquote beinhalten.

Die gute Nachricht ist – somit steht sie auch nicht in einer unmittelbaren Konkurrenz zu den heutigen Naturwissenschaften, jedenfalls nicht was den Raum-Aspekt des Raum-Zeit Kontinuums angeht.

Psychologie und andere Geisteswissenschaften

Dieser Erkenntnis entsprechend findet sich heute auch kaum noch moderne Literatur, die diesen Ansatz weiter verfolgt. Fast alle aktuellen Bücher und Artikel beziehen sich auf den geistigen Aspekt des Menschen, beschreiben seine Eigenheiten anhand astrologischer Hintergründe. Die alte Dame Astrologie ist heute zu einer Art Wellness-Psychologie geworden, die menschliches Erleben und Verhalten in sehr allgemeiner Form beschreibt. Abgesehen von den bekannten Auswüchsen hat vieles davon durchaus Niveau und ist hilfreich für diejenigen, die genau das suchen. Eine allgemeine Beschreibung, wer oder was sie sind bzw. sein könnten. Diese Form der Deutung ist allerdings noch sehr jung, verglichen mit den Jahrtausenden, in denen sich das astrologische Modell in fast allen Weltkulturen entwickelt hat.

Aber auch hier gibt es eine Konkurrenz, die ebenfalls noch sehr jung ist, aber dafür gesellschaftlich weitestgehend anerkannt - die Psychologie. Sie wird zwar auch als Wissenschaft von den Kollegen der anderen Fakultäten eher argwöhnisch betrachtet, auch heute noch, aber sie hat im Laufe der letzten Jahrzehnte ein relativ fundiertes Weltbild erschaffen, innerhalb dessen sich die meisten Menschen auch mehr oder weniger gut beschrieben finden. Mit ihrer Hilfe ist es heute möglich Krankheiten zu erkennen und zu heilen, die noch vor 100 Jahren nicht mal als solche galten. Man kann sie studieren, einen Doktortitel erwerben und als anerkannter Psychologe oder Therapeut arbeiten.

All das kann ein Astrologe nicht. Wer also Astrologie ausschließlich als symbolische Landkarte für psychologische Charakterbeschreibung versteht, sollte dementsprechend auch eine fundierte psychologische Ausbildung anstreben und abschließen. Dann aber sollte man die Grundlagen der Psychologie auch als Basis für jede Deutung nehmen. Und hier gibt es aus meiner Sicht eine Lücke.

Es findet sich auch heute kaum Literatur, die den psychologischen Ansatz als Ausgangspunkt nimmt und das astrologische System dementsprechend „umdeutet“. Denn genau das wäre ja nötig. Warum gibt es bis heute keine abgesicherten Untersuchungen über das Auftreten von Depressionen, narzisstischen Verhaltensmustern, Trauma-Bewältigungen usw., die das astrologische Modell so anwenden und einsetzen, dass man tatsächlich von einer psychologischen Astrologie sprechen könnte? In den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts gab es eine große Zahl von vielversprechenden Ansätzen (Liz Greene, Dane Rudhyar, Stanislav Grof um nur einige zu nennen), aber keiner davon ist konsequent weitergeführt worden.

So bietet der ganze Bereich der Wahrnehmungs-Psychologie ein breites Feld für astrologische Interpretation, ebenso der Bereich der Volition, der Emotionspsychologie oder der Motivation. Alleine aber die heute übliche Aufteilung der Psychologie in verschiedene Fachbereiche zeigt schon den Unterschied zur allgemein üblichen, astrologischen Arbeit. Während in der Psychologie einzelne Elemente auch getrennt von anderen untersucht werden, damit ein klares Bild über Funktionen, Auftreten und Interaktion mit anderen Bereichen entsteht, versucht der Astrologe immer noch alles mit allem zu verbinden und zu generellen Aussagen zu bündeln.

Und heraus kommt meistens etwas, dass man bestenfalls als Alltags-Psychologie bezeichnen kann. Allgemeinplätze, die, sofern der Ratsuchende keine gravierenden Probleme hat, auch eine wohltuende Wirkung haben können. Sollte er aber in ernsten Schwierigkeiten sein, reicht das nie aus, um wirklich zu helfen oder gar zu heilen. Seltsamerweise scheinen manche Astrologen diesen Anspruch aber auch gar nicht mehr zu haben, zu helfen und zu heilen, dort wo wirkliche Not herrscht. Wo klare Vorgaben und Verhaltensänderungen notwendig wären, damit zumindest die Aussicht auf Besserung besteht.

Das würde ja als Vorbedingung ein umfassendes Wissen einerseits voraussetzen, andererseits auch überprüfte Methoden zur Bewältigung entsprechender Krisen. Wie aber sollte eine astrologische Krisenintervention aussehen? Die sich nicht auf das Wissen anderer Fachbereiche stützt? Wenn es aber eine solche eigenständige Lösung samt Ansatz in der Astrologie nicht gibt, woraus sollte eine astrologische Beratung dann ihre Existenzberechtigung ziehen?

Die Frage ist also – sollte Astrologie sich in Zukunft nur noch als Hilfsinstrument für andere Disziplinen verstehen, als eine Art Anhängsel der modernen Psychologie? Oder hat sie einen eigenständigen Ansatz zur Lebenshilfe zu bieten, der auch ein entsprechendes, umfassendes Studium und Verständnis erfordert, dass nicht einfach nur nebenbei erlangt werden kann? Werden Astrologen also in Zukunft gleichberechtigte Partner und Kollegen sein, Fachkräfte sozusagen, die zwar mit anderen Disziplinen zusammen arbeiten, aber einen eigenen Ansatz zur „Heilung“ des Hilfesuchenden beitragen, oder sind sie eigentlich, zumindest was ihren unmittelbaren Nutzen angeht, heute und damit auch morgen, überflüssig geworden?

Hobby oder Profession?

Solange man Astrologie nur als Hobby betreibt, als Bereicherung der eigenen Lebenswirklichkeit, stellen sich diese Fragen natürlich nicht. Was immer man dann tut, bleibt einem selbst überlassen. Sobald man aber mit dem Anspruch auftritt, anderen Menschen Hilfestellung zu geben, womöglich auch noch gegen Bezahlung, kann man sich vor der Beantwortung dieser und anderer Fragen nicht mehr drücken.

Und das beginnt schon bei den Grundlagen, mit denen man zwangsweise arbeiten muss. Stellen wir uns also einmal kurz die Frage, womit wir als Astrologen arbeiten. Was sind die Basics, die formalen Säulen, die das gesamte System stützen?

Da hätten wir zum Beispiel den Tierkreis oder Zodiak mit seiner zwölf-fachen Unterteilung. Was genau stellt dieser Kreis dar? Ist er ein reales Element, etwas dass man sehen, greifen, begreifen kann? Etwas das messbar ist, das eine entsprechende Form so wie andere Formen hat? Wenn ja, ist diese Form begrenzt? Fängt sie irgendwo an und hört irgendwo auf? Ist ihre Einfluss-Sphäre ebenfalls begrenzt? Oder unendlich wirksam?

Ich bin mir sicher, dass selbst diese einfachste Frage, bei vielen Menschen, die heute also „astrologische Berater“ tätig sind, auf ein „Wissensvakuum“ trifft. Es wird Antworten geben wie „der Tierkreis ist ein Lichtkreis ums gesamte Universum“, „der Tierkreis besteht aus den zwölf Sternbildern“ und ähnliches, bis hin zu „den Tierkreis gibt es gar nicht, er ist nur eine symbolische Metapher“.

Die letzte Antwort gilt heute sinngemäß auch unter versierten Astrologen als durchaus akzeptabel, deswegen gleich eine weitere Frage: „Warum brauchen wir dann Computer zum Berechnen eines Charts, warum wollen wir die Stellung von Planeten bogensekunden genau angeben, warum sprechen wir so viel von exakten Aspekten im Gegensatz zu allgemeinen Verbindungen?“ Wenn denn der Zodiak keine reale Größe ist oder hat? Da wäre dann doch der einfache Blick in den Nachthimmel weitaus angemessener, denn dann würde eine Kenntnis der Pi*Daumen Stellungen der Himmelskörper ja völlig ausreichen.

Hier zeigt sich aus meiner Sicht schon das gesamte Dilemma – einerseits gibt es bezüglich des fundamental wichtigen Tierkreises bis heute keine allgemein anerkannte These, was er denn genau darstellt, andererseits wird mit Bogensekunden gearbeitet, die den Eindruck vermitteln, es handle sich hier um eine Wissenschaft, die äußersten Wert auf Exaktheit legt.

Ich kenne auch das häufigste „Ja aber“, dass sich jetzt bei einigen Lesern melden wird. „Ja, aber, selbst wenn ich nicht weiß, was der Tierkreis genau ist, kann ich doch mit diesem Modell empirisch arbeiten, solange sich zeigt, dass die Ergebnisse sinnvoll sind“.

Das ist durchaus richtig, nur weil ich nicht weiß, aus welchen Bausteinen mein Vollkornbrot besteht, sollte ich nicht darauf verzichten, weiterhin zu essen. Das Problem zeigt sich aber spätestens dann, wenn ein Problem auftritt. Ergebnisse also nicht mehr sinnvoll sind. Wenn dann keine Grundkenntnis der Basics vorhanden ist, wird die Suche nach neuen Lösungen keinesfalls einen systemischen Ansatz haben. Es bleibt dann höchstens noch das „Try and Error“ Prinzip, man probiert bestimmte Methoden solange aus, bis diese ein akzeptables Ergebnis bringen.

Wüsste man aber anderseits, mit welchen Prinzipien man astrologisch arbeitet, wäre die Suche nach etwaigen Fehlerquellen weitaus erfolgsversprechender. Vor allem würden neue Lösungen, nicht noch mehr Fragen aufwerfen, sondern das Grundsystem in seinen Eckpfeilern auch immer wieder neu bestätigen.

Die gute Nachricht für alle, bei denen jetzt womöglich leise Zweifel aufkommen: es gibt eine relativ einfache Erklärung, was genau der Tierkreis ist. Diese Erklärung zeigt auch wunderbar auf, worauf sich das astrologische Modell bezieht. Und warum die Argumente der meisten Skeptiker völlig ins Leere greifen. Aber das ist ein anderes Thema, für einen anderen Artikel.

Worum es mir hier geht – solange wir als Astrologen nicht bereit sind, uns auch unangenehme Fragen selbst zu stellen, werden diesen Job andere übernehmen, die dem System der Astrologie gegenüber äußerst feindselig eingestellt sind. Und sie werden diese offenen Fragen als Waffe benutzen, um von ihrer eigenen, meist hanebüchenen Argumentation gegen die Astrologie abzulenken.

In Abwandlung eines alten Zitats könnte man also sagen: der Weg aus der Krise beginnt mit ein paar einfachen Fragen. Die Antworten darauf zeigen, wohin die Reise als nächstes gehen könnte.

Wenn jemand auf der Grundlage einer gesicherten Basis arbeitet, dann kann er oder sie auch forschen. Eigene Erkenntnisse in das System einfließen lassen, eigene Erfahrungen und auch neue Ansätze. Ohne diese Grundlage und ein Verständnis davon, bewahrheitet sich auch in der Astrologie ein anderes Sprichwort:

Getretener Quark wird breit nicht stark

Die Aufteilung des Zodiaks ist ja nicht willkürlich. Dahinter steckt ein komplexes System aus gegenseitigen Bedingtheiten, kein Abschnitt im Zodiak kann ohne das Wissen um die Eigenheiten der anderen, klar definiert werden. Es ist ein dynamisches Modell, dass vor allem eines darstellt: das Prinzip der Wandelbarkeit und Veränderung. Und insofern mehr dem Zeit-, als dem Raumkontinuum unserer erfahrbaren Existenz entspricht.

Bis zur Entdeckung von Uranus war dieses System in sich schlüssig. Jedes Zeichen wurde einem entsprechenden Planeten zugeordnet, zusammen mit anderen Richtlinien ergab sich so ein äußerst komplexes Muster, das die generelle Entwicklung aller Dinge innerhalb des Phänomens der Zeit aufzeigte. Die neuen Planeten mussten jetzt wiederum zugeordnet werden, aber damit wurde das alte System auch in Teilen gesprengt.

Noch schlimmer ist es heute – durch die mechanischen Augen der Teleskope werden fast täglich neue Himmelskörper entdeckt, benannt und nach einiger Zeit auch astrologisch zugeordnet. Leider in fast 99,9% aller Fälle außerhalb jedes bekannten Systems. Man verknüpft die neuen Kollegen zwar lose mit den Inhalten bereits bekannter Planeten und Archetypen, aber ohne dabei eine hierarchische Gliederung vorzunehmen.

Ich will hier niemandem, der in dieser Richtung wirklich forscht, zu nahe treten, aber das inflationäre Ausmaß an neuen, „wichtigen“ Punkten in einem Horoskop, ist ein weiterer Sargnagel. Denn eines haben all diese Punkte bei näherer Betrachtung gemeinsam: sie bringen keine neuen Prinzipien ein. Sie beziehen sich lediglich auf bereits Bekanntes, weiten diese Themen aus und fokussieren sie auf einzelne Bereiche. Allerdings auch das, ohne sie zu hierarchisieren. Wir haben heute zig Felsbrocken, die alle skorpionische Eigenschaften haben sollen, und deren Stand innerhalb eines Horoskops genauso akribisch festgelegt wird, wie der Stand von Mars oder Pluto. Da muss es einen nicht wundern, wenn von Seiten der Skeptiker die Frage aufkommt, warum Astrologen die Stellung der Jupiter-Monde nicht genauso gewichten? Ja, warum eigentlich nicht???

Weil jede Deutung auf diese Weise früher oder später zum Scheitern verurteilt ist. Allenfalls könnte man über ein riesiges Karteikarten-System einfach alles hineinpacken, was da an Ideen dazu vorhanden ist. Mit dem Effekt, dass irgendetwas vermutlich schon zutreffen wird.

Denn was all die neuen Himmelskörper noch gemeinsam haben – es gibt keine gesicherten Daten und Forschungen darüber. Die Zuordnungen der klassischen Planeten und Zeichen sind über Jahrtausende hinweg entstanden, wurden über Generationen hinweg von unzählig vielen Individuen auf ihre Gültigkeit hin überprüft. Selbst wenn es also keine Forschung im heutigen Sinne gab, gab es zumindest ein Wissen, dass sich im Laufe von Jahrhunderten und Jahrtausenden bewahrheitet hat. Und deshalb anwendbar war.

Was wir im Vergleich dazu in Bezug auf die Neuentdeckungen haben, ist Nichts. Absolut nichts, auf das man sich verlässlich beziehen könnte.

Die Frage sei also erlaubt: Wenn wir nicht einmal noch eine allgemein akzeptierte Erklärung für den Tierkreis haben, wie kommen wir auf die verwegene Idee neue Himmelskörper einfach in das astrologische Modell einzubauen und ihnen die selbe Wertigkeit zu geben, wie den klassischen Planeten? Dieses Vorgehen ist weder seriös, noch wird es zu wirklich neuen Erkenntnissen führen. Der einzige Effekt ist: das vorhandene, halbwegs gesicherte Wissen wird immer mehr zerpflückt und verwässert werden, bis am Ende nur ein unkenntliches Etwas übrig bleibt. Das völlig beliebig und ohne Aussagekraft ist. Getretener Quark also…

Etwas Persönliches

Ich möchte, damit ich nicht von der falschen Seite zitiert werde, eines klar stellen: diese Zeilen schreibt jemand, der sich seit über 40 Jahren intensiv, ausgiebigst und mit großer Freude mit dem astrologischen Modell beschäftigt. Somit sollte auch deutlich werden, dass trotz aller hier genannten Kritik, zumindest bei mir keineswegs der Eindruck entstanden ist, es handle sich bei der Astrologie um ein Hirngespinst abgefahrener Yogis und weltfremder Esoteriker.

Im Gegenteil, ich gehe noch einen Schritt weiter – sämtliche, heute bekannten Natur- und Geisteswissenschaften könnten von ihr profitieren. Ohne deshalb zu Sterndeutern im althergebrachten Sinne zu werden. Denn das was dieses System offenbart, findet sich nirgendwo anders auch nur in Ansätzen. Auch nicht heute. Und wenn ich hier wieder den Begriff der Zeit einbringe, dann nicht als philosophisches Konzept, dass nur allgemein behandelt wird, sondern als eine reale Größe, die unser Leben von Anfang bis Ende und womöglich darüber hinaus bestimmt.

Denn jede Entwicklung bedingt, dass es Zeit gibt. Nichts in unserem Universum wäre ohne dieses Prinzip das was es ist. Und Zeit ist nichts Materielles, man kann sie zwar benennen, sie unterteilen, aber selbst heute benutzen wir dazu die Parameter, die durch die Umlaufbahnen der Planeten und ihrer Eigenbewegungen vorgegeben sind. Und das ist weder ein Zufall noch willkürlich.

Das einfachste Beispiel, um die Bedeutung von Zeit zu verstehen, ist das Prinzip der Schwingung. Was wir als feste Materie bezeichnen, ist im Grunde nichts anderes als eine Schwingung mit einer bestimmten Amplitude oder Frequenz. Verschiedene Schwingungen erzeugen dann konkrete Formen, andere wiederum Töne und wieder andere die Farben des Lichts. Und auch jenseits des von uns wahrnehmbaren Universums, bestimmt die Frequenz, also die Wiederholung eines bestimmten Rhythmus, die Existenzform des Phänomens.

Ändere die Zeitspanne, in der eine Schwingung vom Wellental zum Wellenberg und wieder zurück zum Wellental läuft, und du veränderst die Form und Erscheinung des jeweiligen Objekts oder Prinzip. Ohne Zeit - keine Bewegung, ohne Bewegung - keine Form, keine Welt, kein Universum.

Die heutigen Naturwissenschaften erschöpfen sich in der Beobachtung der Form, ihr Verständnis von Zeit unterscheidet sich kaum von dem eines Neandertalers. Da scheint es nichts zu geben, was man wissen könnte, Fragen über Fragen, aber keine Antworten. Man sucht nach Antworten, baut dazu riesige Forschungsobjekte.

Genau hier darf man dann darauf hinweisen, dass sich das astrologische System anbietet, bestimmte Antworten einfacher und direkter zu bekommen. Wenn man denn die Symbolsprache versteht und entsprechend übersetzt. Leider bedarf es dazu aber astrologischen Wissens, umfangreicher Erfahrungen und Beobachtungen. Kurz und gut – es braucht Astrologen für diese Übersetzung.

Dasselbe gilt aus meiner Sicht auch für die noch jungen Geisteswissenschaften. Wenn man eine neue Landkarte des menschlichen Geistes und menschlicher Erfahrungen zeichnen möchte, wäre es sträflich nicht auf die bereits vorhandenen Karten der Astrologie zurück zu greifen. Denn das archetypische Entwicklungsmodell des Zodiaks trägt in sich bereits alle möglichen Varianten und Facetten, die man finden könnte. Man mag dem andere Namen und Begriffe zuweisen, aber man wird keine anderen, grundlegenden Prinzipien finden. Vor allem keine, die das Phänomen der permanenten Veränderung mit einbeziehen. Die astrologischen Archetypen sind keinesfalls statisch, es gibt keinen Widder ohne die anderen elf Zeichen. Und jeder Umlauf von Mars wird das Widder-Potential, die Widder-Anlage, anders zum Vorschein bringen, als der vorherige. Weil es neue Verbindungen gibt, mit anderen Archetypen, Verbindungen, die in ihrer Gesamtheit so vorher noch nie aufgetreten sind.

Die Grundanlage des Widders ist also nur eine Orientierungsgröße, die innerhalb bestimmter Voraussetzungen Gültigkeit hat. Ändern sich die Voraussetzungen, ändert sich auch der Ausdruck, ändert sich also im Prinzip (fast) alles.

Und nein – das führt dann keineswegs zu chaotischen Momenten und irrelevanten Aussagen. Solange man sich jedenfalls auf die gesicherte Grundlage beruft, diese nicht verwässert oder generalisiert. Das erfordert ein hohes Maß an Flexibilität und die andauernde Bereitschaft, jede Zeitphase auch als Aufforderung zu begreifen, vorhandene Konzepte und Regeln neu zu justieren.

So gesehen ist die Astrologie ein einzigartiges System mit einem Thema, dass auch heute noch viele Rätsel und Geheimnisse birgt. Sie ist ein Erbe der Menschheit, über Jahrtausende hin entwickelt und verfeinert, und sie wartet nur darauf, innerhalb der heutigen, gültigen Voraussetzungen angewandt und verstanden zu werden.

Das erfordert aber auch von denen, die sie heute praktizieren zumindest ein Umdenken. Fragen, denen man ansonsten gerne ausweicht, müssen gestellt werden. Antworten, die unbequem sind und neue Fragen aufwerfen, dürfen nicht beiseite geschoben werden. Und bei aller Kenntnis über das, was wir schon zu wissen glauben, müssen wir akzeptieren, dass wir das innerste Wesen dieses Weltbildes zumeist nur oberflächlich erfasst haben. Denn wer tiefer gehen möchte, benötigt auch hier das, was nur im begrenzten Umfang zur Verfügung steht. Zeit.

Ohne sich die Zeit zu nehmen, Astrologie im eigenen Leben anzuwenden, sich selbst unter dem Einfluss von Veränderungen, ausgedrückt über Transite und andere Auslösungen, zu beobachten, alte Verhaltensmuster zu verändern um neue Erfahrungen möglich zu machen, ohne diese Mühen wird es keine Erkenntnis geben. Es bleiben dann nur theoretische Konzepte übrig, mit denen man bereits vorhandene Sichtweisen bestätigt. Über die Welt, über andere Menschen, über bestimmte Situationen. Man wird sich nicht entwickeln, sondern immer mehr verwickeln. In Widersprüche, totgeborene Sichtweisen und intellektuelle Spitzfindigkeiten, die in Krisenzeiten keinerlei Nutzen haben. Weder für einen selbst, noch für andere.

Um am Ende in einer Wirklichkeit zu landen, die nur aus Schubladen besteht. In denen sich neue Schubladen befinden, die wiederum neue Schubladen beinhalten. Die letzten davon wird man nicht mehr öffnen wollen, aus Angst wieder nur das zu finden, was man schon gefunden hat. Nichts außer dem, was vorher an Überzeugungen und Konzepten schon vorhanden war.

Und das wäre unendlich schade, vergleichbar mit jemandem, der in einem dreckigen Sumpf einen Diamanten findet. Aber sein eigentliches Wesen nicht erkennt, den Schmutz nicht beseitigt und ihn schließlich achtlos wegwirft. Und weiter sucht, nachdem den leuchtenden Diamanten der Weisheit.

Es gibt derer sicher viele, aber wer immer sich aufrichtig und authentisch mit Astrologie beschäftigt, hat zumindest schon einen von ihnen gefunden. Und der Blick in diesen Diamanten kann helfen zu verstehen, wer oder was wir wirklich sind. Nicht mehr und nicht weniger…

Fazit

Ja, ich glaube tatsächlich, dass auch „wir Astrologen“ sehr direkt von dem Großen Quadrat betroffen sind. Da gibt es diejenigen, die ihre alten Pfründe sichern wollen, da geht es um Machterhalt und Deutungshoheit. Und natürlich um Geld, bestenfalls (weil nachvollziehbar) um Existenzsicherung. Alles soll so bleiben wie es ist, keiner soll unangenehme Fragen stellen, mit Kritikern setzt man sich gar nicht erst auseinander. Und wenn es aus den Astrologen-Kreisen selbst neue Innovationen gibt, dann ignoriert man sie so gut es geht.

Und ich meine ausdrücklich nicht diejenigen, die bei irgendeiner der bekannten Telefonhotlines versuchen, anständige Arbeit zu machen. Die gibt es und es gibt auch keinen Grund, dieses System an und für sich zu kritisieren. Lediglich der Hintergrund des Ganzen ist fragwürdig, weil von Menschen geleitet, für die astrologisches Wissen in etwa den selben Stellenwert hat, wie Hundefutter. Man kann Geld damit verdienen. Würde nun zumindest ein Teil dieses Umsatzes wieder zurück fliessen, vielleicht in eine Stiftung, die astrologische Forschung unterstützt, wäre auch das in Ordnung, bisher ist mir davon nichts bekannt.

Aber – auch das müsste nicht so bleiben. Was, wenn sich all diejenigen, die sich damit unwohl fühlen, selbst organisieren? Eine Art astrologische Genossenschafts-Hotline aufbauen. Die womöglich Gewinne auch sozial verteilt und zumindest einen Teil re-investiert, in astrologische Forschungsprojekte. Es gibt in der astrologischen Gemeinschaft sehr wohl Menschen, die über genügend Potential und Kapital verfügen, um so etwas zu initiieren und umzusetzen.

Das wäre dann nach meiner Meinung eine sehr praktische und sinnvolle Transformation von Pluto im Steinbock, Uranus im Quadrat dazu gleich mit inbegriffen.

Und ja, es müssten so gesehen auch „Köpfe“ rollen. Die alten Institutionen, die immer noch an die Angst der Menschen vor der Zukunft appellieren, dürfen nicht einfach mehr geduldet werden. Weil sie doch auch Kollegen sind. Wer laufend vor kommenden Katastrophen warnt (die nie eintreten) und dadurch das Leben der Menschen noch schwieriger macht, als es sowieso schon ist, ist aus meiner Sicht um keinen Deut besser als die Zockerelite bei diversen Banken. Sie nehmen das Leid und die Angst anderer billigend in Kauf, wider besseres Wissen. Denn genau diejenigen sind es, die nie etwas Substantielles zum astrologischen Allgemeinwissen beitragen. Ihre Postulate strotzen vor Nichtigkeiten und auf einfachste Fragen haben sie keine Antworten. Das als Astrologe totzuschweigen heißt, es zu unterstützen.

Das Argument, dass Menschen ihren „Service“ ja gerne in Anspruch nehmen, ist gelinde gesagt, nicht nachvollziehbar. Oder glaubt jemand im Ernst, dass dieselben Menschen eine fundierte astrologische und seriöse Beratung ablehnen würden, wenn sie denn bezahlbar und verfügbar wäre? Dass sie nicht lieber lesen würden, was sie tun können, um ihre Situation zu verbessern, statt immer wieder zu hören, wann der nächste potentielle Weltuntergang droht?

Aber mit einer Abgrenzung gegenüber den “falschen Propheten“ alleine ist es eben nicht getan. Auch an sich selbst darf man ja die Frage stellen: „Wo benutze ich das Modell Astrologie ähnlich?“ Nicht um mein Verständnis der Vielschichtigkeit der Menschen zu erweitern, sondern um mein eigenes Weltbild zu betonieren. Welche Beobachtungen habe ich tatsächlich gemacht, welche Erfahrungen kann ich wirklich und wahrhaftig beisteuern, damit in Zukunft das Astrologische Netzwerk des Wissens der Vielen mehr und mehr aufleuchtet? Und was ist nur abgeschrieben, nachgeplappert und schlecht kopiert? Wo brüste ich mich mit Erkenntnissen, die ich nicht habe? Wo benutze ich Astrologie hauptsächlich um mein eigenes Ego zu päppeln und anderen aufzuzeigen, wie großartig ich bin?

Ja, ich bin mir bewusst, dass derjenige, der so laut nach kritischer Reflektion ruft, der erste ist, der sich den jetzt vermutlich kommenden kritischen Stimmen stellen muss. Aber genau darum geht es ja, dort wo Kritik berechtigt ist, sie als Wegweiser in eine neue und bessere Welt zu verstehen. Also nur zu, es gibt bestimmt genügend blinde Flecken, auf die man mich aufmerksam machen kann.

Nur dabei soll es dann ja nicht bleiben. Eine Krise trägt in sich das Potential für Neues, Besseres. Die eigentliche Frage ist also, was können wir, als überzeugte Astrologen und Astrologinnen in Zukunft gemeinsam anders machen? Wie können wir das öffentliche Bild der Astrologie so ändern, dass die Form dem Inhalt entspricht? Welche Möglichkeiten bieten sich, die es vor einigen Jahren noch gar nicht gab?

Gemeinsam und zusammen mit anderen, die Spaß und Freude daran haben, der alten Dame Astrologie zumindest zeitgemäße Kleider zu schneidern. Vielleicht braucht sie nicht unbedingt ein Smart-Phone oder I-Pad, aber über ein paar angemessene Neuerungen würde sie sich sicher freuen.

Wer immer also dieses „Pamphlet“ bis hierher gelesen hat, der scheint ja auf die eine oder andere Art zumindest interessiert zu sein. Und ist somit auch herzlichst eingeladen, sich zu äußern oder einzubringen. Wo auch immer, wie auch immer, das Netzwerk der vielen Wahrheiten und Wirklichkeiten bietet genügend Raum für jeden Ansatz.

 (Geschrieben unter einer exakten Sonne-Neptun-Konjunktion in den Fischen im Jahr des Großen Quadrats…)

Bilder: Titelbild Che - By Suthir (Own work) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons; Psychic - John Stephen Dwyer [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], from Wikimedia Commons; Ekliptik - By Users Marc Layer, Geof on de.wikipedia [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons, TNO´s By Lexicon (http://en.wikipedia.org/wiki/File:EightTNOs.png) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons; 

Donnerstag, 21. November 2024

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