Loop!

Astro-Labor

Von der grossen Müdigkeit des Wissens

"Wir informieren uns zu Tode." (Neil Postman, Jupiter-Pluto-Opposition).

Ich bin nur ein Mensch und der bitteren, bedrohlichen Informations-Kriege so müde. Und auch des Schreibens darüber. Ich möchte diesen Neptun-Saturn mit all dem Druck des unterliegenden Jupiter-Pluto-Zyklus nicht mehr, wenn das so ist. Nichts mehr über andere, neuere abgeschnittene Köpfe, Geiselnahmen oder erschossene Menschen lesen, über Täter, die vielleicht doch nur Verrückte oder arme Kranke sind. Oder auch nicht. Alles möglich, 'kein Ende' in Sicht, auch das heißt ja Neptun-Saturn. Leute, die töten und dabei Sachen rufen, die dann andere erkennen und zu Beweisen umdeuten.

Was neue Verrückte oder arme Kranke auf Ideen bringt. Und irgendwann Geschichte macht und Schwellen löchert, öffnet. Für noch mehr Panik, mehr Erwartung, die noch mehr Herrschaft der Meinung von uns allen über alles erzeugt. Und all das anstößt, verschärft, was durch Eskalationen immer nachahmbarer wird. Es erschüttert mich auch zutiefst, wieder die astrologischen Parallelen zu sehen. Und ja, in Japan und Frankreich musste wohl wieder 'etwas passieren', nachdem man die Dramen hierzulande noch nicht verkraftet hat. Themen laufen durch, Fortsetzung folgt, in einem Behindertenheim und einer Kirche. Einmal mit Neptun am MC, dann mit den Fischen (und vermutlich Neptun) am DC. Womit sich das Muster verdichtet, das Quadrat zwischen Neptun und Saturn achsnah wirkt, letzthin bei den Tragödien. Wo das Zeit-Signum der Leere und Sinnlosigkeit und latenter Depression sich der Gewalt aufsetzt oder umgekehrt. Wo Unbewusstes, was nicht bewusst gemacht wurde, durchbricht in das ganz normale, geregelte Leben. Wie so viele möchte ich mir all das nicht mehr anschauen. Etwas in mir ist überfüllt davon, mich abfinden zu müssen mit Dingen, die keinen Sinn machen, dem Jupiter-Defizit, der 1001. Zuordnung müde, die ich deshalb immer wieder versuche, um Sinn in Sinnlosem zu finden (und glaube mir, die Astrologie ist da sonst ein unbestechliches Tool).

Meine Unfähigkeit zur schnelleren Erkenntnis (die dann am liebsten "gültige" Antworten fände, wie man sie sich aber unter dem Aspekt leider abschminken muss) macht mich langsam krank, die Unwissenheit der unendlichen Wissens-Macht über jedes Detail, das den ganzen Tag in meinem PC landet. Meine "Betroffenheit", die nichts tun kann oder will. Wie ich mir anmaße, ausgerechnet bei Neptun-Saturn, der Auflösung der Realitäten, auf ein stabiles Bild von Wirklichkeit zu bestehen. Etwas in Menschen wehrt sich, was sonst in Angst ertrinkt. Am schlimmsten sind überholte Sinn-Zuweisungen mit ihren Klischees, die Jungfrau-Jupiter jetzt so schätzt. Obwohl es unter Neptun-Saturn nie klare Antworten geben kann und darf. Vielleicht weil verdrehte Zeiten wie diese Eskalation in einer Bedeutungs-Leere benötigen. Wie eine Pause, um alle überzogenen Konzepte der Gegenwart zusammenbrechen zu lassen.

Bis das Narrenschiff schlingert und vielleicht untergeht und etwas Neues entsteht, in einer schwankenden Realität, die in den Meinungs-Schmieden der sozialen Netzwerke voller Instant-Reaktionen abstimmbar ist. Womit die Welt, wie wir sie gerade erleben, Traum wird, bodenlos. Analog zum Konflikt des Quadrats: Neptun dringt schwebend und ohne Zwischenschritt über Uranus in die Bedeutungen des Saturn ein. Ergebnis = Nichts. Je weniger alte Erklärungen erklären, umso mehr wird draußen, im Infoterror, zusammengerührt, denn alles, was Saturn betrifft, ruft über Spiegelzeichen den Merkur auf. Auch das, was gar nicht zusammen passt. Ein Jupiter-Pluto-Effekt, noch im Trigon-Orbis. 

"Jupiter-Pluto ist die Legierung. Da kommen zwei sich widersprechende Ausgangspunkte in eine gemeinsame Form. Da hatte ich einmal eine Klientin, [...] da fragt die Tochter, - was ist Jupiter-Pluto? Die Mutter hat einen Blick auf ihre Tochter geworfen - es ist schwer wiederzugeben, was in dem Blick lag, - und ich sage zur Tochter: "Das ist Vierfruchtmarmelade". Da hat die Mutter gelacht und die Tochter hat nichts verstanden. (Wolfgang Döbereiner via Kernastro)

Manchmal liegt das Verständnis all dessen eben im Paradoxen. Zwischen Verneinungen und Bejahungen des Jupiter-Pluto-Zyklus (siehe auch Artikel bei HOFASTRO) und seiner Dammbrüche. Zwischen Trigon neulich und Quadrat im November. Weshalb auch da, wo Neptun dem Saturn die Regelhaftigkeit wegwäscht (nein, man kann sich wirklich auf nichts mehr verlassen), ein Gemischtwaren-Laden auftaucht, der aus Millionen Stimmen und Visionen Meinung macht. Was den Randfiguren und wirren Gestalten (Neptun steht ja nicht nur für die guten Poeten) Beispiele für noch "bessere" Dramen und deren Bedeutung (Saturn) bietet. Wo aber das Schwache so stark wird, wurden notwendige Entscheidungen verpasst und ein Über- oder Untergewicht ist auszugleichen. Ob es fair ist oder nicht. Meist nicht, denn Fairness ist kein Schicksals-Konzept.

Fisches Konfusion blüht deshalb, jeder spürt es, die Zeit der Narren, der Verwirrten, denn der Neptun zuhause ist stärker als Saturn im Zeichen das seines immer verdrängt (Schütze als 12. Haus von Steinbock!). Ohne Netz und doppelten Boden lässt Steinbock (aufgebrochen von Pluto) die Welle des Un-Sinns in die Gegenwart, schwer aufgeladen mit Maßstäblichkeit. Wo wir dann aus jedem neuen Ereignis ein Mantra machen, das magische Denken vom ewigen Kreis. Es wird nie mehr aufhören. Ausgeblutet von flacher Schein-Spiritualität, entsteht ein greifbarer Raum für Mythen. Wo wir nach diesen Behinderten- und dem Priester-Mord mit Geiselnahme wieder als Welt-Polizisten aufschreien, genau wissen, was es bedeutet und wer Schuld hat. Astrologisch passiert mit all der Verzweiflung und dem Terror der Informationen, die überschwappen, vermutlich gerade das Richtige für's Leben. Astrologie ist uranisch frei und offen. Nur Vorgang und Sein und Symbol.  

Beim Amoklauf im Behinderten-Heim in Japan (rechts, Zeit erster Notruf) stand nachts Neptun offenbar nah dem MC, bei der Morgenmesse in Frankreich dann vermutlich als Herr des DC in 7 oder kurz darunter. Es häufen sich die Hinweise darauf, dass Saturn und Neptun momentan im Bereich der Achsen druckvoll "arbeiten" und ihre Spiegel in der Welt finden. So hat das anstehende 3. Quadrat von Neptun-Saturn (zum Zyklus siehe noch mal HOFASTRO) hoch komplizierte Folgen auf dem Boden eines Uranus' im Widder (spiegelt ja den Neptun). Wie er mit seiner Technik und Abstraktion gerade die ganze Welt in eine riesige Aggressions-Maschine verwandelt. Ahnbar, hier schon vor einem Jahr, das beide Beteiligte des Quadrats, Uranus und Pluto, bei zunehmender Entfernung immer unkontrollierbarer werden.

Weil auch immense geistige Wut im Feld der "Rebellen" bleibt, Movens, um sich zu trennen von alten Verhältnissen. Da ja im Widder, der das benötigte, allzu viel Neues leider auch nicht mehr erfunden werden kann, womit sich Uranus dort sonst gern beschäftigt. Weshalb dann das Marsische anders, ursprünglicher, natürlicher (für seine Verhältnisse) durchstartet. Besonders nun, auf dem Rückweg der Rückläufigkeit im problematischen Skorpion. Hier sitzt ja auch das akute Thema tiefgehenden Hasses, all die Früchte unbearbeiteter seelischer Traumata, die nun spuken. In denen, die sich als benachteiligt empfinden in ihrer Ohnmacht (die geknechtete Pluto-Seite, als Vorstufe des "negativen" Neptun im Zodiak). All das kommt nun heraus, wo Neptun es durchdringend in jeder Zelle an den Tag bringt - unter Nebengeräuschen eines Nebelhorns.

Weil über dem auslaufenden Jupiter-Pluto jetzt der Neptun-Saturn im fallenden Kreuz ansteigt wie eine Flut, hängt noch viel mehr als sonst alles mit allem hintergründig, kaum auslotbar zusammen. Die Übertreibungen, Kolonialisierungen, die Eingriffe. Diese Kontakt-Maschine Internet erzeugt inzwischen unter anderem durch ihre Like-Kultur (Jupiter) schnell das Trauma einer fantasierten Ablehnung durch die ganze Welt. Falls Bestätigung ausbleibt. Wer keine kriegt, hat durch die endlosen Ströme von Information, die beim Networking regelrecht ausgeschlachtet wird (in einem nie bekannten Ausmaß) noch mehr Vorbilder dafür, wie man sich anders, narzisstisch seines Drucks entledigen könnte. Die Hemmschwelle sinkt, je üblicher etwas wird.

Im Kopf und im Leben. Da sitzt man dann eben unter Umständen nicht mehr nur unglücklich in seinem Zimmer, allein inmitten seiner World Of Warcraft-Levels und bloggt darüber, wieso man so ein tolles Leben, aber trotzdem keine Likes hat. Manchmal tut man dann gar nichts mehr, außer, die "Befreiung" vorzubereiten. Mithilfe "wirklicher" Fantasien. Saturn-Neptun, der alles machbar erscheinen lässt. Den Uranus dem Pluto der Regelhaftigkeit entgegenzusetzen, bedeutet, dass der eine oder andere eben auch schießt. Besonders, wenn man vorher nur genug gemobbt, gestalkt oder öffentlich anders brüskiert wurde (und manchmal auch nur geärgert). Auch das in einem bislang ungeahnten Ausmaß, denn der allgemeine Grad der Wichtigkeit (Ich erreiche Tausende) hat die Egos groß gemacht und die Depressionen größer, bei Enttäuschung.

Ob im Auftrag von wem auch immer, mit oder ohne Politik, in einem japanischen Behindertenheim oder einer Kirche, nahe Rouen. Wer sich aus dem Darknet eine Waffe besorgen kann, kann auch schießen. ISIS oder Allah oder "Ich hasse dich!" schreiend. Oder still. Warum? Weil er es kann. Skorpionisches, im Trauma eines abgeschobenen Mondes, dem alles egal wird und der ins Leere läuft (Neptun), fühlt sich mit Mars als Besucher in den ohnmächtigen Ecken eher als sonst bemächtigt zum Tod. Krisengebiet ist Krisengebiet, ob wirklich, in den Kriegen der Welt, die durch Vernetzung plötzlich nah sind, oder in den kleinen Krisen des Alltags. Erzeugt durch Störungen dessen, was uns aus der Möglichkeits-Welt katapultiert. Also auch die neuen, virtuellen Scherbengerichte der Massen. Das Richten. Wo die Daumen nach unten zeigen (oder auch gar nicht reagieren), explodiert leicht etwas im Ungelikten, weil es seine Unannehmbarkeit durch die Welt beweist.

Shool-Shootings haben in Internet-Zeiten zugenommen. Wenn sie auch für sich gesehen seltener sind, als wir gerade glauben. Diese überall sichtbare und demonstrierte Massivität ist auch ein Phänomen der Informations-Überladung, wenn die Taten passieren. Das Facebook-, Twitter oder Instagram-Dogma des folgenden aktuellen Kommentierens über jede Scham hinaus aus den letzten Tagen greift die Sucht nach Bestimmtsein von Wissen auf (Kontrollfunktion eines Pluto-Merkur oder Pluto-Jupiter seit Pluto im Schützen). Wenn ich es erklären kann, bin ich sicher. Dabei ist Gewalt, die wir jetzt als so fremd erleben, beileibe nichts Besonderes. Während wir im Westen Luxus-Probleme pflegten, wurde anderswo tüchtig gestorben. Wie man es auch noch sehen könnte:

  • Die Menschheit hat immer in Kriegen gelebt, mit Gewalt und anderen Bildern unserer Unfähigkeit, die geistige Idee der "Liebe" (Venus/Waage) statt der leider schwierigeren seelischen Wasser-Tiefen konfliktfrei umzusetzen. Haben wir uns eingebildet, so zivilisiert zu sein, in unseren Generationen davonzukommen? Selbst wenn wir am Zwist mit dem Nachbarn für uns nichts geändert haben (siehe Vorurteile, Fremdenhass und Konsorten)?
  • In Zeiten der verkürzenden Schlagworte durch breite Information verbreitet sich Merkurisches wie es ja soll, durch eine Art Ansteckung. Die so nur körperlose, uranische Netze zur Verfügung stellen, was es vorher nie gab. Mit dem Internet haben wir uns auch den geliebten Moloch geschaffen, mit Milliarden Köpfen, die in Notzeiten das Bewusstsein bestimmen. Je nach Qualität der Likes und Hashtags. Wie ein eigenes Wesen, das sich nicht mehr kontrollieren lässt, weil es keine Zentrale hat.
  • Information kennt seitdem keine Hierarchisierung mehr, wie die pfeilschnelle Verbreitung der letzten Tragödien zeigte. Merkur/Zwillinge-Themen brauchen aber saturnischen Halt, Nachhaltigkeit und Verifizierungen (= über 0° Widder ist Steinbock/Saturn ihr Spiegel), um sich in den Milliarden Ideen zurechtzufinden. Aber da ist gerade niemand zuhause. Weil Saturn mit neptunischer Auflösung kämpft. Nur Pluto sitzt als Mieter in dessen Zeichen und macht eher kaputt, wo Welt sich tiefer Wandlung verweigert.

Kurz: Keiner weiß mehr, was wichtig ist, wenn alles gleich wichtig wird, was die vielen zu sagen haben. Zwischen Bildchen vom Mittag-Essen und dem nächsten ermutigenden Eso-Sinnspruch lesen wir dann den ganzen Tag über die Kampagne zum Mord. Wo im 140-Zeichen-Ritual ein elendes Unwissen mit seinen blutigen Bildern und Meinungen gestreut wird und alle mitzieht, die nur Wissen (also Macht) haben wollen. Auch ein Thema des Pluto-Jupiter. Vielleicht sind diese eigenartigen Infotainment-Krimis als Kompensationen da nur logisch, wie sie in Echtzeit neues Ego über das Dasein bringen. Viel neues Ego, gekrönt von subjektiver Meinung, die alles darf, auch beschimpfen oder vernichten, ohne Regelwerk. Denn auch das wird ja gerade von Neptun ausgewaschen.

Die Tendenz zur Beliebigkeit ist nun schon Legende (Neptun lässt alles an emotionalen Überschwemmungen und Triggern genau dann durch, wenn das Dasein = menschliches Bewusstsein oder Unterbewusstsein kein Interesse an tieferen Wahrheiten zeigt). Das gilt auch für astrologische Erklärungs-Versuche, meine eingeschlossen. Manche sind hilflos, manche nicht vielschichtig genug, manche fehlen einfach, weil es genug ist. Und andere fühlen sich schlicht stimmig an. Da das Fühlen unter Neptun-Saturn ja viel wichtiger ist als das Denken, sollte man sich vielleicht heute mehr denn je auf den Instinkt dafür verlassen, was wahr ist und was nicht. Denn erklären kann man alles, nur wahr sein muss eine Theorie gerade nicht. Wo die Herrscher von Fische und Steinbock sich berühren, zeigen selbst Natur-Gesetze Schwäche:

"Dann ist der Tierkreis ohne Wassermann, denn der Fisch hat sich gleich an den Steinbock angeschlossen, - nachvollzogen? Was macht ein Tierkreis ohne Wassermann? - Sie wissen es nicht. Da fällt der Mythos aus, der die Gestalt des Lebens gibt. Deshalb findet das Leben keinen Eingang in die Zeit, es gibt keine Gegenwart. Und wenn der Wassermann nicht möglich ist, haben Sie auch nicht das Gegenüber, dann haben Sie kein Revier und auch keine Existenz. Das ist der Grund, warum man bei Saturn-Neptun Konkurs geht. Da will die Seele gar nicht ins Leben und die Ereignisse vollziehen das dann." (Wolfgang Döbereiner via Kernastro)

Kurz, Saturn-Neptun lässt das fixe Kreuz leicht entfallen. Das bleibt dann übrig: Entkörperlichung. Wie auch schon das so plötzlich wie besessene Interesse an "Untoten" und Wiedergängern zeigte, das diesen gewalttätigen Tendenzen zur Entlebendigung der Wirklichkeit vor nicht so langer Zeit filmisch vorausging. Der schlechte Geschmack der Gegenwart. Darum wollte ich heute eigentlich auch bewusst keinen Artikel mehr über die zwei neuesten Tragödien schreiben. Weil all diese Taten genug Aufmerksamkeit hatten und die Täter sie nicht mehr brauchen. Davor, als noch etwas zu retten gewesen wäre, hatten sie den Fokus anderer offensichtlich nicht. Jungs oder Männer, im Leben oft völlig allein gelassen mit ihren Traumata der Ablehnung (haben oft Saturn, Uranus und Pluto hart astrologisch im Gepäck) und töten sinnlos das, was sie getötet hat.

Denn man muss in gewisser Weise tot sein, um all das zu tun. Ob man nun ISIS heißt oder Ali David S. oder Kevin wie auch immer, irgendwo im Nirgendwo, wo gar keine Hoffnung mehr ist. Die unendliche Trauer und Verzweiflung, die mit Neptun-Saturn-Zeiten einhergehen kann, wenn man sie nicht durchfließen lässt, sondern festhält, gibt es ja durchaus auf beiden Seiten. In der Schwärze versinken Täter und Opfer, Zuschauer und Beobachter. Wie auch der Suizid des bekannten Bochumer Bloggers Johannes Korten jetzt zeigt, aus Trauer, Depression, über diese Welt, Schein und Sein, auch die eigenen Dunkelheiten. Ein Krebs, der gerade Pluto-Sonne hatte und einen langen Transit von Saturn über seinem Neptun hinter sich.

"Das Leben als Frage. Ich habe genau das nicht mehr ausgehalten. Diese permanenten Fragen und Erwartungen haben mich innerlich mürbe gemacht. Sie haben mich zu einem Bündel des permanenten Zweifels gemacht." (Johannes Korten, Abschied)

Diese Muster jetzt fühlen sich manchmal bereits im Leben an, als wäre das Leben vorbei, und wer dann den tödlichen Abzweig nimmt, für den stimmt das buchstäblich. Darin ist immer auch Plakatives, ein letzter Zugriffs-Versuch. Es wäre so gut, wenn man der Astrologie glauben würde: Auch solche Zeit-Fenster gehen vorbei, speziell persönlich, wenn wir nur ihr Klima nehmen. Durchstehen, Durchleben und Beeinflussen. Aber gerade ist es schwierig, das zu spüren. Vielen geht es so, dass sie den Tod aller Bedeutung durch neptunische Auflösungen sehr schlecht verkraften. Es ist dort inmitten des Sturms leer, sehr leer. Neulich las ich in einem der sozialen Netzwerke von einem wirklich klugen Kopf, seinetwegen könne man die Leute, die dabei Täter werden (die meist das Zeit-Signum massiv im Radix einwirken haben) namenlos verscharren.

Das traf mich wie ein Schlag. Ich fand es unanständig. Manchmal sind die einfachen Worte, die altmodischen, die angemessensten. In einer solchen Welt wie der Tragischen heute sind solche Einsichten wie seine vielleicht logisch, aber keine Kunst. Sondern auch nur Gewalt, bloß von der anderen Seite. Ihre rasend schnelle Verbreitung erzeugt doch wieder nur Gut-Böse-Szenarien, die dann wieder anderen als Beweis für alles dienen, was in ihnen - je nach Position - rechts, links oder mörderisch verzweifelt ist. Depression, ADS, Islam, ISIS. Die Vierfruchtmarmelade, von der Döbereiner sprach, ein Meinungs-Mixer, ein Wirklichkeits-Bausatz, wo man bereits erwartet, befürchtet, erhofft, den Satz zu lesen:

"Der Täter rief Allahu Akbar!". Wer war es also? Und warum? Jeder weiß die Antwort: 42. Man rühre einmal kräftig um und weine. Haben wir das gewollt? Nein, aber es ist, wie es ist. Lösungen? Die wird es jetzt, bei Neptun-Saturn, nicht geben. Sondern nur Dinge, die - wie sie sind - einfach unaushaltbar sind. Und man muss sie doch ertragen. Hier, dort und in den gar nicht so unschuldigen sozialen Netzen, durch deren weite Maschen der Wind des Karma pfeift. Leer und bestimmend. Die Herausforderung in diesen Zeiten: Dass wir schauen, was an Wertvollem bleibt. Stark und wirklich und sich lohnt, erhalten zu sein. Vielleicht die Liebe. Vielleicht das Du, das wir freundlich ansehen, gerade jetzt, wo wir uns vor ihm so fürchten.

Bei Neptun-Saturn, wo der virtualisierte Kopffüßler Mensch mit seinem aufgeplusterten Selbst jetzt, in Panik, anders in die Körperlichkeit zurück findet, da seine Existenz bedroht wird. Nicht der Geist - die Körper sind gefährdet, was zeigt, dass wir nicht alles kontrollieren können. Wir beginnen vielleicht, uns wieder so klein zu fühlen, wie wir eigentlich sind. Nachdem wir im Drachenblut der Göttlichkeit und Grenzüberschreitungen gebadet haben, was uns extrem auf uns selbst zurückgeworfen hat und das Ego riesig werden ließ. Aber auch das ist nur eine Hilfs-Erklärung. Niemand kann Neptuns Wesen fassen, das die Wirklichkeit unterspült. Er hat keinen Grund. Manchmal ist es gut, wenn man weiß, dass man wieder nichts weiß. Und dass es richtig ist. Aber auch ich taste bloß im Dunkeln, gegen die Angst. Und ich will der Angst die Stirn bieten. Irgendwie - in Neptuns Worten. 

Bilder (bearbeitet): Pixabay

Donnerstag, 21. November 2024

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