Loop!

Astro-Labor

Der Wutmensch und die Gutbürger

"Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge." (Matthäus 1.25

Saturn im Schützen ist ja "ernsthaft" - eine Raum-Signatur und Prüfstein für jede Vision. Darum wird dies mein persönliches Wort zum Montag, nur Meinung, und durch und durch angreifbar. Aber ich habe keine Lust mehr, mich jetzt, wo der Ernst des Lebens sich in die heldenhafte Anschauung des 9. Prinzips einschwingt, noch der Erbärmlichkeit unterzuordnen, die jüngst die Menschlichkeit zerlegt. 

Oder mich etwa weiter zu streiten, was politisch korrekt ist und ob nicht doch schon viel zuviel über Flüchtlinge berichtet wird. Wer es also nicht mehr lesen will, möge (Saturn macht die besten Cuts) seine Augen getrost auf ein andere Webseite wandern lassen. Oder auch ein Weilchen zumachen. Viel Schlaf - ebenfalls Analogie des noch nachströmenden Jupiter-Neptun - wäre eine Alternative. Denn es ist ja so: Die nächste Zeit wird keine Erholung, wenn wir nicht lernen, uns zu bescheiden und mehr zu entscheiden. In Jupiters Zuhause macht Saturn Nägel mit Köpfen oder kurzen Prozess. Er verwirklicht entweder die Visionen und Missionen, indem er sie erdet. Oder hebelt aus der Wirklichkeit, was zuviel oder zuwenig war. 

Nun geht es um die Substanz, die Erde überall hin trägt. Es ahnt sowieso jeder, der ein bisschen Wasser im Horoskop hat, was menschlich zu sein heißt. Ohne schützehafte Dramaturgie, große Geste oder Lehren über Schaden und Nutzen der Asylpolitik, die sich als besseres Wissen tarnt. 

All das ist verzichtbar, wo Saturn Essenz einbringt und aus der Mission ein Projekt herausmeißelt. Auf dem Boden des generell befreundeten Neptun, zu dem aber nun das Quadrat anläuft, geht es nun auch um Menschlichkeit, um klare Entscheidungen, die den Impuls steuern, in Sachen Vision (Schütze). Um Rechte, nicht um Rechthaberei. In der Großbuchstaben-Zeitung titelt heute aber der Herr Stoiber schon (Stier-Saturn und dazu ein Widder-Mars unter beträchtlichem Uranus Schub gerade): "Muslime gehören zu Deutschland, aber der Islam nicht!" In derartig markige Belehrung kann der Saturn-Jupiter also jetzt auch schnell abrutschen. Weil Menschlichkeit zu den Eigenschaften gehört, die man besser mit Selbstdisziplin umsetzt, als mit Internet-Blasen, passe man nun richtig gut auf, wen Lehrer Saturn da unter Druck setzt, um Weichen anders zu stellen. Wenn man Pech hat (und inkonsequent war in seinen Beschlüssen), straft er einen immer auch mal ab. Gerade im momentanen gesellschaftlichen Strom der Un-Möglichkeiten, den Flügelkämpfen zwischen No und Go. Der Schweinehund ist meist dagegen, dass wir etwas einfach so für andere tun, wie Neptun es will.

Was ein starker Saturn dann gegen Widerstände dauerhaft verhindern oder umsetzen kann. Soweit, so schlecht. Gut ist bloß, dass uns jede Mit-Menschlichkeit, in der wir uns regelrecht üben (Saturn bringt Training!), auch praktisch gut macht, nicht nur in "Absichten", einem Lieblingswort Jupiters. Denn Absicht kann man nicht anfassen. Weshalb erst Augen-Maß für andere Mensch in Einklang mit seinen Werten bringt. Drum arbeitet Saturn im Schützen auch goldrichtig. Er soll ja streng sein. Sonst geht's schief (mit der Welt und 42). Im Zeichen des Aufblähers ist der alte Schnitter jedenfalls ein Diätpapst. Oder der strenge, gerechte Häutpling der Cree, der den Flashmobs beibringt: "Erst wenn der letzte Facebook-Kommentar gepostet, das letzte Selfie geschossen, der letzte Likebutton gedrückt ist, werdet ihr merken, dass man das Internet nicht essen kann." 

Das Web wurde bei Pluto im Manipulations-Zeichen Skorpion geboren (siehe weiter unten) und brach ja dann wie eine Seuche aus, als er durch das 9. Zeichen der Erweiterungen rollte. Die Götter mögen uns helfen, wir kommen uns wenigstens technisch nah! Auch eine Art menschlichen Fortschritts, wenn man so wollte.

Erstmalig geht dem nun der Saturn, der Normierer, endgültig im Zeichen der Perspektive und des Überblicks nach, nach dem Probelauf vom letzten Weihnachten bis Sommer- Er hat mit Mars in 1 für Greenwich (links) dabei auch etwas Aggressives im Gepäck. Ordnen wird und soll er und das klingt nett, wird aber meist anstrengender. Ausland bleibt Thema, der Reichtum und der Mangel, Überhebungen, Glauben, Philosophien, Kolonialismus und zur Not auch Tourismus oder der nun schon so heftig angeschobene Not-Tourismus. Was alles passt, da gerade die einen massenhaft sterben (die irgendwo weg wollen). Und die anderen, die bodenständiger sind, weil keiner es auf ihre existenziellen Rechte abgesehen hat, sich das alles anschauen (Schütze = die Anschauung) oder es zerreden.

Mit Smartphones oder ohne, die Flüchtlinge besitzen oder auch nicht. Die ein großes Thema bleiben zur Zeit bei den Fragen des Jupiter-Neptun, der auch die sonst so guten "Einsichten" des Schützethemas auflöste. Es ist schon kaum glaublich, wie sehr. Wahres Thema dagegen wäre jetzt, dass Übertreibung bald vermutlich gewisse Folgen zeitigt, da Saturns Zeichen-Wechsel klare Weichen-Stellungen anzeigen. Es werden allenthalben einerseits Fäuste geschüttelt (Tut was!) und andererseits Härten gegen nötige Strukturen ausbalanciert werden müssen. Zwei Seiten des alten Formalisten. In Phasen, wo der Reiche hier (ja, selbst der arme westliche Jobcenter-Kunde ist schon reicher als ein Flüchtling vor Lampedusa) seine Töpfe schützt, spricht Saturn: "Einer trage des anderen Last und wenn nicht, zeige ich es euch eben mal anders." Pech gehabt, wer da seine Angelegenheiten nicht selbst in Ordnung bringt. Hallo Gesetz, hallo Regeln, hallo Staat, hallo Finanzamt! 

Ein Hang zum Instant-Karma

Geizige Flüchtlings-Gegner dürften dann jetzt schon mal für Saturn-Neptun (das Quadrat) sparen, wenn es so stimmt. Oder wie sprach Karma: "Ich seh dich doch!" Viel Spaß dann auch mit den Aktien. Nein, im Ernst, wer klar und anständig seine Altlasten abträgt, kann sich durchaus auch mal entspannen. Andererseits lockert das Zeichen Schütze ja durchaus auch seinerseits den beinharten Saturn mit seinen Forderungen nach Recht und Ordnung (ein wenig). Es ist anzunehmen, dass alles nun spürbarer Konsequenzen auswirft als sonst. Instant Karma, sozusagen. Und alle leichter Konsequenzen ziehen wollen, bei strafenden Tendenzen. Vor allem zur Regelung. In Jupiters Gefilden bläst sich Saturns Ursache-Wirkungs-Prinzip im Vorübergehen auch mal größer als Gott auf. Das kann angenehm stringent werden, aber auch Hartherzigkeit gegenüber Kleinen, Schwachen und Kranken (Fische zum Quadrat) anzeigen. Die verzeiht der Manager unter den kosmischen Faktoren, der sich just alle Formen von Übertreibung sehr zu Herzen nimmt, gerade da aber selbst schlecht. Achtung also, liebe Flüchtlings-Feinde, überdenkt die Sache doch noch ein oder zwei Mal. Die Uhren gehen nun vielleicht anders und eventuell ertappt ihr euch sonst selbst bald irgendwo wieder auf der Flucht, zumindest innerlich.  

Wenn trotzdem unbedingt weiter über die Einordnung sozialer Bedrohungen (von Frauen und Kindern auf Booten) oder gestrandete In-Telefone debattiert wird, hat Jupiter-Neptun (merke: seine destruktive Seite) ganze Arbeit geleistet. Dann muss der treue, alte Saturn eben die allgemeine Entgrenzung wieder knallhart zusammen zurren. Immer noch leben wir ja eher auf Pump, zwischen Arroganz (Schütze) und Angstattacken (Jungfrau). Good Guy Jupiter pumpt sich da sehr passend auf, um - wo er jetzt ist - am seelischen Urgrund (der Fische gegenüber) zu zerschellen. Untergegangen, wo seine Sprechblasen nicht mehr ziehen, immer am selben trostlosen, verängstigenden, ortlosen Ort, wo man Versprechen gemacht hat, die man nicht halten konnte oder wollte.

In Neptuns Wohnheimen unten, den Defiziten der Welt, da, wo nicht nur die Träumer und Dichter, sondern auch die Kranken und Geschundenen zuhause sind. Unter den Oberflächen des Glanzes. Im Schlamm. In der Sehnsucht. Da, wo auch Kunst und Heiligkeit entstehen, und darum sollte man all das Neptunische auch niemals unterschätzen, selbst wenn es sehr öde und poor wirken und sein kann. Dort sammelt jeder jedenfalls seine Ahnung von Schuld, erfährt mehr über seine Schulden. Was im Klima des Neptun in den Fischen auch kein Fehler ist, sondern Bereinigung. Weil Schuld und Schulden die Menschen näher zueinander bringen, wenn die Dinge korrekt ablaufen. Wenn nicht, fliehen die einen oder die anderen bekommen eben ein Flüchtlings-Problem. Übertrieben? Platt? Mag sein. Darf sein.

Neptunisches darf mäandern und umfließen und suchen. Überzogen wird nun astrologisch nun erst mal ganz sicher nur der Fokus auf irdischer Bereicherung und Abwehr von Gefährdungen in Jungfrau. Das  kann (sagt eine aus der Generation Pluto eben dort) dann viel zu leicht auch paranoid werden. Klein-Klein-Lösungen poppen als Reaktion dann auf, die dann auf einmal riesengroß vor einem stehen. Da, wo Jupiter als Gönner gerade sitzt, für sich ein ganz ähnlicher Verführer wie Neptun, nur energetisch noch viel schneller wirksam. Die Antwort auf all das ist: Ich weiß leider auch nicht, wie viel Raum in der Herberge eigentlich noch wäre, denn diesen Topos hat - trotz Detailbesessenheit des Jungfräulichen (manche Jungfrau rechnet als Astrologe sogar sehr wahr und erfolgreich mit den kleinsten Aspektchen) - die öffentliche Vernichtung des Mitgefühls zugunsten von Rechthaberei geschluckt. Obwohl es genau darum gehen müsste in Saturns neuer Reisestation. 

Zeit der Helden und Hetzbriefe

Um lösende Sachfragen, nicht um rhetorische Abwehr wie: Wer hat hier wo welchen Pass? Und will welchen anderen? Was für eine peinliche Veranstaltung, jetzt immer wieder das Leben und den Kern der Herzlichkeit darauf zu reduzieren. Aber hier, genau hier, wo es um Neptunisches und seine Wogen geht, kämpft leider weiter Geschichte gegen Geschichte. Ja, Mensch, wir gehen wirklich in den Schuhen der Götter am liebsten, wenn wir ethisch am schwachbrüstigsten sind. Erst unlängst bekam ich auch einen dieser inflationären Hetzbriefe, die früher - wo keiner sich noch so recht zu schreiben traute - außer Schriftstellern (= Jupiter) - unmodern waren. Im Veröffentlichungs-Horoskop des Internets (CERN, 30.4.1993, oben rechts) steht aber für 0 Uhr der Jupiter schon schick in 9. Nun schreiben eben viele nichts mit mehr Worten, sprich, alle alles und glauben, dass das bedeutsam ist (ich nehme mich da nicht aus). Thema des bösen Briefs, der mich da ereilte, war jedenfalls: Flüchtlinge, Bedrohung, Deutschland zerstört, alles weg, Gott sei bei uns, Pipapo, Bla bla.

Das Unglückliche daran war allerdings die Verdrehung der Formalien: Das Ganze klang vom Stil her eigentlich eher wie eine linke Kampfschrift von Anti-Faschisten, Anno 1987, Berlin. Oder Anno 1989 Ost-Berlin, sehr durchdachte Argumentationen dabei, wie sie auch jeden Anti-Nazi erreichen würden. Es erschreckte mich darum zutiefst. Denn inhaltlich war es so rechts, dass es regelrecht klapperte - gleich noch mehr darüber.

Vorerst nur, dass es unsäglich in die pünktliche Schnittstelle einklickte: Jupiter/Neptun trifft Saturn im Niemandsland, kurz vorm Übergang ins Schlaraffenland Schütze. Wo dann wieder Prokrustes gespielt wird. Was nicht passt, wird von mir, eurem Karma-Bruder, passend gemacht. Ab mit allem, was übersteht. Das braucht ohnehin kein Mensch, achtet drauf, was bald weg ist. Es wird die Übertreibung gewesen sein, die ihr vorher nicht gesehen habt. Ein jeder beobachte drum auch das Haus, das Schütze anschneidet, in seinem Radix. Und Jupiter, denn der wird erweisen, wohin es uns trägt - bei den Themen der Vereinfachung, Abmagerung, den gekappten Tauen der Maßlosigkeit.d 

"Willst du Recht haben oder glücklich sein?" (Beliebter Spruch der esoterischen Szene, der leider kaum Umsetzung im Alltag findet, jedenfalls nach meiner Erfahrung)

Zwischen "Gutmenschen" und "Wutbürgern" fightet Klischee und Klischee, die man sich um die Ohren haut, bis sogar das Wort "Nazi" aus der Negativität heraugesholt ist. Wie kann das passieren? Alles ist sehr wirr, weshalb Saturn irgendwann ins starke Wirken gerät (das dauert, wie man weiß, bei jeder neuen Station immer etwas länger als beim unmittelbaren Uranus). Denn täglich findet sich Neues, was einem die Haare zu Berge stehen lässt. Zum Beispiel die schwer erträgliche Frage, ob man nicht die vielen Flüchtlinge von wo auch immer noch besser "abschrecken" könnte. Das lasse man sich auf der Zunge zergehen. Menschen, die teilweise aus Kriegen kommen, abzuschrecken, nicht dieselben Bedürfnisse nach Frieden zu haben wie wir. Und gut, meinetwegen dann auch nach Smartphones, Flach-Fernsehern oder iPads, -pods - klar wird es auch solche geben. Aber das ist gar nicht die Frage, die Frage ist: Was sagt das über uns, ihnen diese Gleichheit im Bedürfnis abzusprechen? Was bricht denn nun hier eigentlich los?

Statt auch nur den Hauch eines Verständnisses dafür (selbst in diesen kommerziellen Sehnsüchten trifft man sich) entwickelt diese immer größer werdende Welle von Gegnern (nicht nur "Nazis", leider, es werden zunehmen auch Leute 'wie du und ich) Allergien gegen die Idee, ihre kleine Welt etwa mit der von Fremden zu vermischen, die unseren überschaubaren, kontrollierbare Rahmen entern. "Solche Menschen", die uns mit ihren vielen Kindern und Smartphone-Fantasien angeblich bedrohen, statt schön (weit entfernt) weiter die Rasierklinge zu reiten, die sie vermutlich nur erfunden haben. Soweit eins der Haupt-"Argumente" der Nicht-Gutmenschen: Alles Wirtschaftsflüchtlinge, die vermutlich bloß im Wasser untergehen, weil sie so viel bei sich haben. Die beliebte, weil unanstrengende und selbstreinigende Anschauung aus einem negativen Jupiter-Kontext. 

Klar. Da wäre dann auch dieses nationale Grenzen-Setzen logisch, grob falsch verstanden, aus Saturns Werkzeugkasten. Dummheit stirbt nicht aus. Das ist ebenfalls eine Tatsache. Die hat es bei Saturn im Schützen, der die Siebenmeilen-Stiefel nun das Fürchten und Grenzen-Achten anderer lehrt (das 9. Prinzip sitzt im Begegnungs-Quadranten), allerdings den Tick schwerer.

In der eskalierenden Spannung zwischen Größe und Enttäuschung, die astrologisch dieses ganze Chaos zwischen Wutmenschen und Gutbürgern beschreibt und befeuerte, sackte ja die Abgrenzung zuerst ein und darum schrien auch alle aus vollem Hals (Stier) nach Sicherheiten. Gleich nationsweise ging da die Ethik baden, wo sie nur konnte. Man kann sich immer in vieles hineinreden, wenn man ein Gott ist. Oder den breiteren, bequemen Weg sucht, auf dem man nichts verliert, was eigen ist und darum dem anderen niemals zusteht. Denn wer den stärksten Jupiter oder die dominanteste Venus hat, hat manchmal eben auch die Macht. Es lebe der kategorische Bildauswurf und die Kolonialisierung, das, was Macht- und Ohnmacht (das Plutonische) im Kreis einrahmt. Da, im Skorpion, teichelte bis vor Kürzestem ja auch noch Saturn in schöner, rezeptionistischer Einigkeit mit Pluto. Wie praktisch. Köpfe mussten rollen und werden auch weiter rollen. Vor allem die der "Asylanten".

Deshalb bin ich es auch so herzlich leid, mich mit irgend jemandem auseinanderzusetzen, der seine Ängste um das Eigene, Selbstige, um Nations-Definitionen oder nicht, Besitzstände ins Feld führt, um sein Empfinden für Freiheit und Gleichheit ALLER Menschen auszuhebeln. Denn das passiert letztlich bei den Wortgefechten. Nicht umsonst interessiere ich mich da mehr für nachvollziehbare Rhythmen der Astrologie. Diesen z.B., den des 9. und 12. Prinzips, die beide religiös - also rückverbindend - agieren könnten, aber nur den Druck des Uranus-Pluto mit seinen Schärfen anders abgelöst und damit auch den Sinn für bedrohte Identitäten abgewickelt haben, indem man Flüchtlingen (Mars-Neptun, die tabuisierte Durchsetzung und Definition) noch mehr als zuhause hier auch ihre Identitäten und Wahrnehmungen nimmt und erneut in Frage stellt. Neptun auf dem Parforce-Ritt der großen Panik-Welle. Das Problem an seinen Auflösungen, die alle Auflösungs-Ängste der Jungfrau regelrecht aufquellen lassen: Man kann sie aus jeder Richtung anders lesen und deshalb auch missbrauchen.

Ein flacher, peinlicher Ausstieg

Streit ist der Ausstieg aus dem Mitgefühl. Jetzt sitzen wir also alle wieder da, mit der Schärfe Saturns in Jupiters verblasenen Übertreibungen und suchen das verlorene Eigene und bekämpfen drum auch die Idee, das andere dahinein etwa Zutritt zustünde. Leute, die sich auf Neptuns bedrohliche Öffnungen nach allen Richtungen und folgende Verlorenheit beziehen. Das, was immer an Klärungs-Wut auftaucht, wenn man kein GEFÜHL für das Wahrhaftige hat. Tatsächlich, das ist so gemeint, nicht, wenn einem das Argument fehlt, sondern schon das Empfinden nicht da ist, für das Richtige (im Sinne von Menschlichem), das andererseits so brisant werden kann, weil falsch, wenn man sich täuscht darin, ihm nachzugehen, nachzugeben. Es gibt kaum etwas, was einen auch auf größere Abwege führt, als dieser emotionale Zugang, wenn jedoch das fundamentale Grund-Gefühl für das, was "gut" ist, unverfälscht und über viele Kulturen hinweg ähnlich ist, sprich, uns gemeinsam, erst in Frage gestellt wird. Und das tun wir momentan. Töte niemanden, verletze keinen, hilf dem Nächsten.

Aber in der Emotion (mit all den Schatten und Spiegelungen) ist ja gerade auch das "Volk" andererseits eben so missbrauchbar für Destruktives. Das Strohfeuer schneller Trends des Individuellen (Jupiter in Löwe) war da wieder mal gefährlicher Funke für einen verflachenden Wertewandel und Abschied von dem, was wir über die enorme Nützlichkeit von Propaganda (richtig, leider für all die brutalen Kriegstreiber und Menschenschinder) geschichtlich bereits mehrfach erfahren durften. Saturn in Waage hatte massive Bilder von den Feinden (sie sitzen im Reflex immer in 7, im Gegenüber) da ja bereits hinlänglich starr aufgebaut. Wie unerträglich ist das, wenn dann im Gegenschlag zu den Klischees, die man konstellierte, extrem und polar nun das Leben von Menschen tatsächlich sachlich verhandelt wird? Als wären sie ertränkbare Kätzchen oder ein Wissensfaktor politischer Bildung. Mit vielen Worten findet das als neues Scherbengericht neben Fotos von lecker Mittagessen und Gottes-Sprüchen oder niedlichen, kleinen Schosstierchen in sozialen Netzwerken statt. "Streitpunkte" der selbststeuernden Schwärme. Die komplette Absage an jede Menschlichkeit, wenn man mich fragt.

Aber Facebook hat ja Sonne-Neptun - wie der Mauerfall, und da man da beiderseits ungern betete, wird es in Folge und Umfeld leicht nebelig und inflationär. Das Gift Neptuns kommt oft vor den Heilerqualitäten. Die sind unglücklicherweise etwas, zu dem man sich entscheiden muss, merkurisch, indem man die Gefährdungs-Illusionen der Jungfrau loslässt. 

„Liebe Landsleute,
wir sind zu Ihnen gekommen,
um Ihnen mitzuteilen,
dass heute Ihre Ausreise
(Tausendfacher Aufschrei und Jubel)
… in die Bundesrepublik Deutschland möglich geworden ist.“

Soweit der "Genschman" Hans-Dietrich Genscher, Neptun in 9, Jupiter in den Fischen = Jupiter-Neptun, plus ein wirklich rebellischer Sonne-Uranus im letzten Grad Fische (RADIX Astro-Databank), 1989 auf dem Balkon der deutschen Botschaft in Prag, zum Thema Flüchtlinge und Asyl. Die quasi religiöse Verkündigung der Freiheit für insgesamt 17.000 Exilanten fand ausgerechnet bei Stier-AC statt.

Nur dass Venus, die Herrin, gerade im Exil stand und alle (noch) klatschten. Wenige Monate danach sah das dann schon völlig anders und verängstigt aus. Bei den aufnehmenden Bürgern und Brüdern im Westen. Da tobten bereits Furcht und Neid von West nach Ost und umgekehrt. Der Realitäts-Beweis, den Saturn dann für die Anschauungen des Schützen in seinem eigenen Zuhause forderte, wurde durch Neptun in der Nähe zum Beinah-Bankrott. Natürlich geschah das alles auch wieder bei Jupiter-Neptun - der immer eine hervorragende Chance beinhaltet, das Menschenbild des Göttlichen mit dem Wahrhaftigen, Absoluten, Numinosen, jenseits des Sagbaren, in Einklang zu bringen. Leider erzählt einem vorher auch keiner, wie stark die Verführung in dieser Konstellation werden kann, seine eigene Göttlichkeit (Feuer bleibt ego-trächtig) über die der unbekannten, nur fühlbaren und daher immer für jeden Schein anfälligen Welt des Nicht-Sagbaren zu stellen. Dort, in den Fischen, wo unsere sprachlosen Sehnsüchte nach Einheit mit dem Göttlichen sich bündeln, das dann im Schützen Gesichter findet.

Jedem kann dabei völlige Verwirrung passieren, weil jeder seinen Jupiter und seinen Neptun im Chart hat. Darauf lassen wir es ankommen. Auch Täuschung ist ja Teil des Daseins, von daher nicht wirklich ein Problem (außer man verbreitet sie als unumstößlich) und gegen die richte ich mich nicht. Nur wenn sie zur Überzeugug wird, dürfte die alles durchwirkende Illusion, Recht zu haben, auch ein wenig, Millimeter, Haaresbreiten Intelligenz verströmen. Und die vermisse ich besonders in dieser Flüchtlings-Debatte. Speziell, wenn inzwischen auch immer mehr derer ins Horn der Abweisung tuten, die früher Toleranz, Menschenrecht und heile Weltbilder schon zum Frühstück in die Welt entlassen haben. Zwar ruft es da nicht direkt "Ausländer raus!". aber die Melodie darunter, die kann man schon verstehen. Und unmerklich rutschen diese angeblich so wichtigen "Gedanken" dann auch hier in die Grauzonen der Berührung zu rechten Parolen im Ehre-und-Gewissens-Rucksack ab. Ein absolutes No-Go. Oder: Ende Gelände, wie Schütze-Saturn sagt. Für mich.

Als 1961 niemand die Absicht hatte, eine Mauer zu bauen, wie heute Ungar Orban, stand Chiron (ebenfalls wie jetzt) in den Fischen, nur am MC. Die Wunden, der Mangel, alles Defizitäre wurde sichtbar. Dort, im Osten, wollte man verhindern, dass die Bürger weglaufen, von Zustrom konnte eher keine Rede sein. Diese DDR (rechts innen, Mitte der Mauerfall, außen die BRD für Bonn) hatte Wassermann in 2, die Panzerknacker also inbegriffen, Neptun in 9, Haus 12 im Schützen und als dritte Entsprechung für Jupiter-Neptun das plaktische Quadrat. Als später die Mauer wieder fällt, weil alle endgültig raus wollen aus dem System (Venus-Uranus), passiert das bei der Opposition der Riesen. 

Da fliehen sie dann reihenweise den Staat, der sie einkesselte. Und natürlich geht es dabei auch um Geld. Nur, wer wollte die Nations-Geschwister damals dreist "Wirtschafts-Flüchtlinge" nennen? Dabei ging es im Land der schwarzen Kanäle auch klar um üble wirtschaftliche Verhältnisse, die bedrückten, um Ansprüche. Um Telefone, Fernseher, Mars, Smarties, Jeans und Jackets, Bananen und freie Meinungs-Äußerung. Was macht also heute, ausgerechnet für die mit den Mauer-Erfahrungen dort drüben, den Unterschied zu der aktuellen Flüchtlings-Welle aus? Etwa das "gleiche Blut" von damals? Womit wir doch wieder, sorry, liebe Gutbürger oder Wutmenschen, bei Plutos Genetik und den "Nazis" ankommen, die als Topos der neuen Debatte ja so herzlich unbeliebt sind. Als vermeintliche Totschläger-Argumente, die man lieber weg haben will, bevor sie noch zu Beton werden. Und einen dann als Unmensch dastehen lassen, wo man doch einfach nur keine fremden Leute mag. Und denkt, sie brächten einem nur Nachteile. Und wären alles Betrüger und Lügner und darum Sache ihrer eigenen Länder. Besonders, wenn sie noch eine andere Religion haben. Ja, ganz anders alles als bei den Nazis. Das leuchtet natürlich ein. 

Gerade hatte übrigens das BRD-Horoskop von 1949, das immer noch von allen Varianten am sensibelsten reagiert, Saturn-Saturn-Quadrat. Nun, da ein strenger Saturn-Mars der Spiegel des in Ausländer-Fragen immer aktuellen Neptun-Jupiter-Aspekts ist, lohnt es sich besonders aufzuzeigen, wo die Grenze der Debatte verläuft.

Dogmen, Diktatoren und bornierter Dualismus

Sprich, wo die Sorge um die eigenen Pfründe (und nichts anderes ist dieses ganze National- und Dein-Mein-Getue des Venusischen) sich offensichtlich in Geschmacklosigkeit verdreht. Merke: Ich habe selbst da nicht nur gut reden, da ich wie andere Stier-Sonnen auf geschürte Ängste vor (nicht nur materiellen) Verlusten durchaus von Kindesbeinen an anspringe. Nur übertrage ich das Gespenst der Inflation und anderer böser Tanten, mit denen ich bereits aufwuchs, ganz bewusst nicht auf Flüchtlinge oder Menschen, die nur zwei "Fehler" haben, die mir wirklich bekannt sind: Dass sie einerseits mit einem falschen Handy oder Markenjeans fotografiert wurden und dass andererseits ihr Pass (so sie denn einen besitzen), von einer anderen Behörde gestempelt wurde als meiner. Unter uns Blutsgeschwistern, Leute: Was haben wir denn eigentlich dafür getan, dass wir "deutsch" sind? Und uns nun etwa auf die Hinterbeine stellen müssten, damit man uns nicht fremd-national überrollt? Man kann auch ohne Kreuzchen auf einem Wahlzettel rechts reden. Soviel ist sicher, Freunde der Gerechtigkeit und der klaren Grenzen.

Aber uns kann geholfen werden. Da Saturn im Schützen gemeinhin die Schlagbäume aller Kleinigkeitskrämer an die richtigen Stellen zurückversetzt. Und die Gerechtigkeit, das Recht und die Freiheit, die seinem Zeichen folgt, außerdem in die Staaten zurückträgt (wenigstens als Projekt), die jetzt eine Völkerwanderung ohne Ende hervorbringen. Durch Dogma, Diktatoren und einen unendlich bormierten Dualismus, dem wir uns hier anschließen, wenn wir mit "Jedem das Seine" für geschlossene Grenzen plädieren. Will sagen: Nachgeben, nein, nachgeben muss man Verlust-Ängsten nicht, auch wenn man sie hat. Genauso, wie man  Stabilität nicht erzwingen kann. Die Panik vor einer Auflösung der Definitionen wird leicht in Zeiten von Waage und Krebs, angeschlagen durch Steinbock-Pluto und Widder-Uranus (ja, auch zodiakal wirken derartige Eck-Bezüge sehr fein und nachvollziehbar), zum Bumerang. Am Ende ergeben sich dann weder die ersehnte Seelenruhe, noch ein gutes Gewissen, noch Berührung und Beziehung zum Nächsten. Denn wo ich Begegnung bekämpfe auf einer Ebene, entzieht sie sich mir gern auch am anderen Ende. Den Gang, den ich astrologisch einerseits einlege, kann ich nicht gleichzeitig anderswo herausnehmen. Überprüf's an deinem Leben oder frag Gevatter Saturn, den braven Knochenbrecher. 

Im Schützen holt er das Fremde so oder so in die Bestimmung und Bedeutung. Oft ganz anders als verplant, viel exzentrischer, und sei es durch neue Ausländer-Gesetze. Ja, in Wahrheit geht es doch leider gerade bei der ganzen kaum glaublichen Debatte um's Prinzip der Gerechtigkeit für alle, besonders für "uns". Das Problem mit Prinzipien war bloß immer schon ihre Versteinerung, und dass jedes Prinzip nur so viel wert ist, wie das Leben, das es übersichtlicher, strukturierter und mitmenschlicher macht. Alle anderen kann man getrost in die Tonne klopfen. Und mit 'mitmenschlicher' sind nicht etwa nur die Menschen gleicher Nationalität gemeint, falls hier etwa Verwirrung darüber herrschen sollte, wie man in humaneren Kulturen als der unsrigen weiß (damit meine ich Orte, wo man den Herzschlag noch hört). Leider scheint aber das Gros der Menschheit immer noch nicht fähig zu sein, bei Streß aus der Entwicklungsstufe eines Grottenolms bewusst hinauszutreten.

Sobald Diebstahl der liebgewordenen Privilegien auch nur als Schatten droht. Worauf das Reptilien-Gehirn erst so richtig anspringt und in Kampf, Flucht oder Erstarrung verfällt. Statt dass Mensch lieber mit der zumindest technisch viel weiter entwickelten Hirnrinde komplizierte, menschenfreundliche (weil zivilisierte) Lösungen für Schütze-Fische- Probleme wie Stark und Schwach oder andere Spiele der Verwirrung, der Verluste oder des Vergehens des Lebens ersinnt. Nein, wir werden als Gattung meist erst recht panisch, wenn die Themen der ersten drei Zodiak-Zeichen angesprochen sind. Sein, Haben, Denken. Immer da, wo man uns etwas schenkt oder droht es wieder wegzunehmen. Das Venus-Prinzip Stier beherrscht ja nicht nur die Selbst-Grenze, sondern auch den Sicherheits-Sinn. Den großen Golem der Erdzeichen, der da nun so sichtbar wieder an die Tür oder besser: Tore all unserer Länder klopft. 

Dass Jupiter-Neptun in Erde-Wasser, wo sich die Opposition jetzt abgespielt hat, auch die Herausforderung des täglichen Nihilismus sein kann, den inzwischen viele leben und dann mit sinnlosem Herumtasten auf der Werteskala füllen, fiel mir neulich auf. Wie diese Sucht, in all der Größe der grenzenlosen Tellerränder (nie waren wir uns rein technisch so vertraut wie heute, wo immer wir uns aufhalten) bis in alle Ewigkeit die alten Gespenster zu sehen. Und davor "Schutz" zu entwickeln, der unglückseligerweise immer noch die große Angst aus Urzeiten hochleben lässt, vor dem Dinosaurier, dem Mammut, dem fremden Jäger, der uns "alles wegnimmt". Vor allem, was wir nicht überschauen und kontrollieren können. Was als Vorgang des dafür stets so blinden 9. Prinzips den Pluto (Skorpion ist in 12 verdrängt, von Schütze an) in uns aushebelt, weil wir seine Fähigkeiten (uns auch ohne Entmachtung des Gegenübers zu schützen) in Verbandelung mit Jupiter einfach nicht mehr sehen. Der Größte ist immer der Gefährdetste, weil er fallen kann. Insofern wird Schütze auch schnell zur Demarkationslinie des Aufgeblasenen. Und Saturn betritt das Zeichen zur "rechten" Zeit. 

Kolonialismus, ein Venus-Jupiter-Begriff, kommt von "colere", bebauen, darin der Stier, mit seinem Sicherheits-Hunger der Herden (mit gemeinsam festgestellten Merkmalen, die sie bekannt machen), aber auch die Erweiterung, wo man sich in fremde Länder ausdehnt, jupiteral. Sprich, man bewegt sich in den mentalen Herrenreiter-Stiefeln in 9, wenn's schlecht kommt, am arrogantesten in fremden Angelegenheiten. Natürlich muss man das in gewisser Weise, wenn "das Fremde" dann tatsächlich über einen kommt. In Form der Flüchtlinge "mein" Land, das ich so eifersüchtig hüte. Insofern betritt da Saturn durchaus Gebiete von notwendigen Regelungen. Aber wer hat gesagt, dass man die inneren Mauern ins Äußere verlagern muss? Das ist verführerisch, aber die einfachste und grobste Lösung. Die Auslöschung des Fremden, eine der schlimmeren Jupiter-Neptun-Analogien, wird dann zur Blaupause des "Greifens". Festhalten, was mich ausmacht, und zwar für mich allein (teilbar nicht mit Leuten mit besseren Smartphones als meins jedenfalls, auch falls sie gerade ein Kind verloren haben sollten). Wie absurd ist das denn?

Um aus diesem Anlass noch mal auf den Hetzbrief zurückzukommen, den ich neulich erhielt: Die Post (rechts ein Ausschnitt), von einer mir völlig unbekannten Frau verfasst, deren Initialen ausgerechnet "SS" lauten, erreichte mich im Schneeballsystem per Mail.

Wie so viel Schrott, der die Welt verändern will. Das Web, ich betone das wirklich gern wieder, weil es so bezeichnend ist, hat Merkur-Uranus-Neptun-Quadrat, als es für die Allgemeinheit geöffnet wird. Keine Wurzeln für den großen Kopf also. Keine Erdung für die Unbändigkeit der Haltungen. Die auch gar keine "Positionen" sein müssen, sondern häufig nur Positionierungen (nämlich Zeug) sind. Man positioniert sich ja auch zum Schießen und fällt dann vom Rückstoß um. In der Wertigkeit wird vieles, was das Web verbricht, dann oft croissant-ähnlich. Leicht verzehrbar, aber manchmal muss man davon auch schlimm husten. Diesen Brief da oben sandte mir jedenfalls in bester Absicht eine nachgewiesen nicht rechts denkende und wählende Person aus meinem Bekanntenkreis weiter, die von den Argumenten gegen Überfremdung darin sehr, sehr aufgestört und furchtsam gemacht war. Jemand, sehr bewusst sonst, der das Schreiben sogar für "gut recherchiert" hielt und alle Befürchtungen bestätigt sah, da darin viele, viele Internet-Quellen als Belege gegen die Aufnahme von Flüchtlingen aufgelistet wurden. Und zwar unter anderem so: 

"Jede Regierung hat schon nach dem Völkerstrafgesetzbuch und dem Völkerrecht die Pflicht, die Identität ihres jeweiligen Staatsvolkes zu erhalten. Das gilt auch für die deutsche Regierung. Die israelische Regierung genügt mit der Sorge um ihr eigenes Volk diesen Vorschriften. Das heißt nicht, daß man bedrohten Menschen keine Hilfe leistet." (Aus einem offenen Hetzbrief)

Tja. Soweit sind wir inzwischen, und auch soweit, dass man das Netz eine souveräne Quelle nennt. Der Brief ist juristisch detailliert, mit Paragraphen und geistigem Polizeihund-Gebell verziert, teils sogar sehr intelligent aufgebaut und erschreckenderweise auch teils mit "linkem" Sprach-Duktus geschrieben.

Wir glauben wieder an den Weihnachtsmann

Inhalt: Ein einziges, rechtes, gequirltes Hetz-Geschreibsel. Ich hatte einfach astrologisch den Verdacht, dass es aus einer der heute blühenden Landschaften des damaligen Ostens stammte (jetzt schon eine Entschuldigung an alle von dort, die guten Willens sind, ich weiß, es sind sehr viele!). Das Horoskop des Eintreffens bei mir stellte nämlich Merkur in Waage als Herrn 1 (Zwillinge, es ist eben ein Brief) mitten in den Sonne-Neptun-Knoten des DDR-Radix (siehe oben noch einmal das Chart). Was auch bedeutet: Ja, nun beginnt, unter Uranus und Pluto über dieser Konstellation, die einstige nationale Identität, eben auch wieder eine gewisse Rolle zu spielen. Es brodelt in der Vergangenheit. Siehe Pegida und die Brandstifter. Und dann bedient dieser Brief inhaltlich Einflüsterungen, wie es sie auch damals gab, als die besser situierten Länder westlich des heiligen Eis (DDR) als bösartig weggemobbt wurden. Mars-Pluto auf Spitze 8 des Radix der Nation sprach da Bände. Beträchtlich brutal, wenn's passte. 

Wenn man Passagen wie jene links aus dem Brief einer Wutbürgerin liest, ist man fast bereit, auch wieder an den Weihnachtsmann zu glauben. Aber nicht daran, dass Nazis nichts oder nur unmaßgeblich mit Deutschland 2015 und den kursierenden, kopfschüttelnden Haltungen zu Flüchtlingen zu tun haben. Oder der Islam nichts mit dem strafenden Gott des Christentums.

Alles Jacke wie Hose. Es geht wieder um Ausgrenzungen und Abweisung. Wie unter anderem auch in den  "Fidschi-Reservaten" in der DDR, da, wo die wenigen Ausländer lebten, die damals dort "Vertragsarbeiter" hießen, aus anderen sozialistischen Staaten. Jene, die man gerade noch als Fremde tolerierte. Sonst kannte man ja keine, wegen der Schließer des eisernen Vorhangs. Auch all das, das nie Gelernte, die noch einmal so anderen Vorurteile in der einen Hälfte des gemeinsamen, jungen Landes, bricht sich nun Bahn. In der vielleicht noch größeren Panik vor dem Unterschiedenen, Fernen, Fremden durch diese Jahrzehnte der Isolation, die gar nicht so lange her sind. Deshalb glaube ich auch an die Existenz eines tabuisierten deutsch-deutsches Problem mit den Erfahrungen all unserer Fremdheit voreinander. Da, wo zwei Staaten eben nicht zusammengewachsen sind, die sich Brüderlichkeit ethisch selbst verordneten. Aus Menschlichkeit und Respekt und dem Wunsch, die Unterschiedlichkeit würde sich mit der Zeit von allein lösen. Hat sie aber nicht. 

Zu wenig Platz, zu wenig Geld, zu wenig Bekanntes

Im November 1985, beim Vorspiel zu dieser ersehnten Vereinigung, ging Saturn zuletzt in den Schützen. In dem Jahr war Gorbatschow der große Boss geworden und damit warf das Schicksal seine Anker aus. Die neuen Regeln der Erweiterung, von einer erhofften Größe. Auch das macht die Fortsetzung nun, in der nächsten Runde, logisch. Wenn es wenigstens "nur" die alten oder jungen, eindeutig festmachbaren Nazis wären, die sich da heute der Propaganda gegen Fremdes bedienten (die immer auf Emotionen zielt - Waage im Quadrat zu Krebs). Aber solche "Meinung", Haltung, Angst entwickelt sich überall, wo ein Zuviel oder Zuwenig wohnt. Jupiter. Zu wenig Platz, zu wenig Geld, zu wenig Ähnlichkeit, zu viel Panik, zu viel Armut, zu viel Fremdeln. Und auch da, wo Venus ackert, in Mein und Dein trennt, mit ihren Zäunen. Dass die Russen oder sonstwer kommen, fürchtete die eine Hälfte unseres Landes damals schon. Dass die Nazis wieder da wären und "wir" wieder arm, die andere. Jahrzehnte der Panik im Neuaufguss. Hier. Wegen Kindern, die in Booten sitzen. Wegen Jungs, die schicke Schuhe tragen und ansonsten arm sind. Aus Angst vor den schwarzen Männern, die wir bei uns unter unsere Betten verschoben haben und nun delegieren.

Du meine Güte! Wo bleibt die Entwicklung? (Jupiter!) Das Problem, das wir mit den Flüchtlingen haben, ist auch ein ost-westdeutscher Konflikt, weshalb Deutschland folgerichtig mitten im Wirbel immer wieder wegweisend auftaucht. Weil "wir" mit Mars im Stier als Altlast am IC im Nations-Horoskop von 1949 all diese Altlasten der Demarkationslinien mitschleppen, auch mental. Immer wieder das Erbe des "Eigenen"  hochleben lassen, das uns einmal in solche Schuld stürzte, Hier bricht sich darum auch Geschichte, ob man es nun leid ist oder nicht. Deutlich an Briefen wie diesem, der schamlos ist zum Zweck der Abspaltung ausgerechnet Bertolt Brecht zitiert. Der (da bin ich sicher) im Grabe rotieren würde, wenn er läse, wozu man ihn benutzt. Dieser Eugen Bertolt Friedrich Brecht war nämlich Schütze-AC mit Sonne-Venus im Wassermann (RADIX Astro-Databank) und von daher ein Freigeist, der es gar nicht mochte, missbraucht zu werden.

1989 und danach jedenfalls sind wieder Thema. Da nahm ein Land voller wachsender Ressentiments all die östlichen "Wirtschaftsflüchtlinge" auf. Obwohl Neptun-Saturn den Konkurs der feierlichen Haltung und der Finanzen geradezu flehentlich ankündigte. Wenn heute deren Quadrat wieder bevorsteht, ist das allerdings kein Anlass, anzunehmen: Die Luken sollten unbedingt abgeschottet werden auf dem sinkenden Schiff Deutschland. Denn Saturn-Neptun kommt sowieso und macht die Finanzen wackelig, wo man nicht vorgesorgt hat. Als Staat oder Privatier. Mit Flüchtlingen oder ohne. Die wieder herzunehmen, um sich zu schützen vor etwas, was man selbst Jahrzehnte anders in die Krise larviert hat, ist Augenwischerei.

Mein Credo ist da ganz naiv: Ich will nicht mehr von "Wutbürgern" oder sonstwem als "Gutmensch" belächelt werden, wo ich Menschlichkeit suche. Das ist eine Unverschämtheit. Punkt. Menschen, die sich derart durch ihren verängstigten Zynismus zum Affen machen, tun mir leid. Ich will auch keine Bilder mehr von toten Kindern an Stränden sehen - oder lebendigen Kindern, denen bei Flucht-Abwehr-Scharmützeln in den Bauch getreten wird oder die man über schwarze Polizei-Ketten hinweg wirft, um ihre Eltern von Grenz-Überschreitungen abzuhalten. Und zwar auf keinen Fall und unter keinen Umständen. Damit meine ich auch nicht etwa, dass man nur die Abbildung, sondern vielmehr, dass man das Abgebildete verhindern muss. Wie? Indem man Menschen dahin gehen und dort sein lässt, wo sie sein wollen. Es sei denn, sie würden wirklich morden oder brandschatzen und nicht: Man nimmt nur an, dass sie es bald tun. Ich will nicht, dass die einen verletzt werden, damit es anderen (zum Beispiel mir) besser geht. Wie gewitzt auch immer diejenigen, die das in Kauf nehmen, dann argumentieren. Es interessiert mich schlicht nicht. Das alles entspricht nicht meinem Empfinden für Wahrhaftigkeit.

Und darum ist es auch so heftig für mich, jetzt zu erleben, wie stark und engstirnig auch Menschen argumentieren, die seinerzeit begeistert die Aufnahmefähigkeit der Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit feierten, als die Mauer fiel. Jupiter macht groß und Neptun keine Mauern. Aber Neptun symbolisiert leider auch die Leere in jeder Hinsicht, betrifft die Schwachen und Armen. Jupiter die Reichen und Reiche, die auf vielerlei Art begünstigt sind. Diese Schere musste unter der Opposition dann wohl aufgehen. Damals, jetzt und immer, solange Menschen das Denken aufgeben, wenn sie damit beschäftigt sind, ihr Eigentum zu schützen. Ihre Konzepte. 

Und wie man das anstellen soll, allen überall freien Zugang oder Abgang zu gewähren? Dafür bekommen hierzulande Politiker und ihre Berater viel Geld, genau daran ihre Kreativität auszulassen. Kleiner Tipp: Wie hoch war noch mal der Verteidigungs-Haushalt? Wenn man überhaupt einen Anspruch ans Leben hat in einem Jahrhundert, wo Neptun in den Fischen steht, dann ist das der an Freundlichkeit und Vernetzung. Stell dir vor, du trittst morgens vor die Tür und da sitzen Vater und Kind auf der Straße und der Mann streckt die Hand aus und sagt: "Bitte helfen Sie mir!" Wirst du ihn fragen, ob er auch wirklich kein Smartphone hat? Wirst du dir seinen Pass zeigen lassen und nachschauen, ob er Deutscher oder wenigstens deutschsprachig ist? Wirst du sagen: "Hören Sie mal, Sie haben ja Nikes an. Die sind aber hoffentlich vom Roten Kreuz?" Wirst du lieber rückwärts die Tür wieder zu machen und denken: "Oi, Glück gehabt, das ist ja übel! Damit darf ich mich nicht weiter belasten!" Das ist Schütze-Saturn von der falschen Seite. Da, wo er zum Beton gegen die Ausweitung des Unbekannten wird, die auch im 9. Prinzip steckt.

Es wäre das Ende der Hoffnung, das wir uns - bitte - nun gerade nicht gönnen sollten. Zu was das irgendwann führen kann, zeigt eine Anekdote aus den Zeiten von Saturn-Neptun im Steinbock, der den Sehnsüchten nach Ganzheit den Garaus machte. Thema: liebende Brüder und Schwestern in einem einst geteilten Land. 1989, in jenen spannenden Wochen, wurde ich vor meiner Berliner Sparkasse in Schöneberg einmal, kurz nach Mauerfall und Jupiter-Neptun, von einer DDR-Frau böse geohrfeigt. Ich hatte gerade Mars überm AC und marschierte an der endlosen Schlange vorbei, wo die Wellen neuer Gäste aus dem Osten sich um die Milliarden Begrüßungsgeld kümmerten. Von "uns" ja wirklich gern gegeben, jedenfalls kannte ich keinen, der das kritisiert hätte. Ich kam leider nicht mehr Geldautomaten an, wo ich wie immer Bares abholen konnte, als Westlerin. Denn jemand brüllte: "Hier ist die Schlange für das Begrüßungsgeld!" und haute mir dann eine herunter, als ich weiterging. Alle verziehen, dass solche Dinge vorkamen. Weil wir uns freuten, dass es keine Mauer mehr gab. Wir gaben und nahmen. Wir feierten, dass das Leben siegte. Wir ertrugen, dass manche Verluste Sinn machen. Neptun-Jupiter. Was werden wir also tun, nun, bei Saturn im Schützen?

Werden wir uns erinnern, dass wir es sind, die die Entscheidungen treffen? Dass wir immer bestimmen, wohin welches Geld fließt? Dass wir Wahlrechte haben? Dass wir unter Umständen Todesurteile sprechen, wenn wir Nein zu Fremden sagen? Werden wir klug abwägen? Menschlich?

Werden wir wissen, wie bedeutsam gerade jetzt wieder unsere Visionen sind, dass sie bei Schütze-Saturn zu Projekten werden? Dass wir leuchten können mit Jupiter? Wahr sprechen mit Neptun? Gerecht sein mit Saturn? Und ich glaube daran und zwar ohne jeden Abstrich: In uns allen schlägt immer noch dasselbe rastlose, furchtsame, zärtliche Herz, das weiß, wie es ist, verloren zu gehen. Der einzige Ausweis für Menschlichkeit, den wir benötigen. Wir haben doch sonst alles: Ein Gespür für das Richtige, gute Absichten, anständiges Denken und mutiges Handeln, das viel mehr umsetzen kann, als wir befürchten. Auch das, was uns einschränkt und eine Weile ungewohnt unbequem ist. Möge es vielen nützen!

Ich will jedenfalls für mein Leben sagen können: Meinetwegen stirbt kein Kind, ertrinkt keine Frau, verhungert kein Mann. Nennt mich naiv, ich finde es einfach richtig. Wenn ich aus ''politischen Gründen" oder Abwägung diese Schuld sollte irgendwann auf mich laden müssen, möchte ich hier, in bester Gesellschaft, gar nicht mehr leben. Da bin ich mit Frau Krebs-Kanzlerin absolut einig. Soweit meine 50 Cent zum Thema Erträglichkeit des Seins in Zeiten, wo Gasriesen nebeln und zündeln. Jupiter schenkt übrigens auch die Fähigkeit, immer wieder Grenzen zu überschreiten. Neptun gibt uns wahre Träume, die Sehnsucht nach dem Guten und das Wissen zurück, dass wir ungetrennt sind. Saturn verleiht die Kraft, mit großen Taten hinter großen Worten endlich anzufangen. Es gibt für alles eine Zeit. Die Zeit, unser Bestes zu geben, ist jetzt. Es sind die Kreuzwege der Menschlichkeit und Größe, die Konsequenzen schaffen. Gute und nicht so gute. Und glaube besser nicht, dass du und ich davon verschont bleiben. Dass wir es aushebeln können. Schütze-Saturn heißt auch: Mit Mauern jonglieren.

Vor allem mit den Mauern im Kopf. Danke für's Lesen, wer bis hierher mitgegangen ist. Und habe fertig.

Bilder (bearbeitet): Welleman (Own work) [CC BY-SA 3.0], Juggling_on_the_Berlin_Wall_1.jpg: Yann Forget derivative work: Durova (Diskussion) [CC BY-SA 2.0, CC-BY-SA-3.0 oder GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html)] - Kalem Company (source) [Public domain], all via Wikimedia Commons + Kai Lietz, via AstroWiki + Archiv Richard Vetter + Pixabay

Donnerstag, 28. März 2024

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