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Gesucht - Gefunden: Das Sommerloch

Was waren das wieder für aufregende und arbeitsintensive Wochen. Denn als ich Ende Juli ungefähr zum zweihundertdreiundsechszigsten Mal etwas vom scheinbar allgegenwärtigen Sommerloch las, wollte ich unbedingt wissen, was es damit auf sich hat. Astro-logisch gesehen.

Symbolisch war es schnell klar – wenn etwas verschwindet, ob in kleinen oder großen Löchern, dann ist dieses Verschwinden erst mal per se Neptun zuzuordnen. Denn in den Fischen verschwindet schließlich am Ende alles.

Aber ist Neptun auch ein Loch?

Eigentlich eher nicht. Eher ist Neptun ein Zustand als ein Ding, was nun im Prinzip grundsätzlich auch auf sämtliche anderen Archetypen zutrifft, aber bei ihm zeigt sich das eben ganz besonders. Mars und Venus würde nun wahrscheinlich auch niemand mit einem Loch assoziieren, ebenso wenig Merkur und Jupiter. Und auch Sonne und Mond haben nun nicht wirklich etwas lochhaftes an sich. Uranus scheidet aus meiner Sicht ebenfalls aus, lediglich bei Saturn könnte man etwas ins Grübeln kommen. Schliesslich markiert er ja generell jede Grenze, und somit auch die Grenze zwischen Sein und Nicht-Sein, also zumindest den äußeren Rand jedes Lochs.Mehr aber auch nicht.

Bleibt also wieder mal nur einer übrig, den man fast immer mit allem in Verbindung bringt, was irgendwie schrecklich und ungreifbar gleichzeitig ist. Wie ein Loch eben. Aber das sind bzw. waren wie schon gesagt, rein theoretische Erwägungen. Und in der angewandten Astrologie zählt trotzdem nur das, was sich anhand der Himmelskonstellationen zu dem Zeitpunkt zeigt, wenn ein Begriff das erste Mal auftaucht. Natürlich – genau genommen kann niemand wirklich wissen, wann, wo und von wem der Begriff des Sommerlochs das erste Mal benutzt wurde. Aber wenn etwas geschichtlich festgehalten wurde, und ein Ereignis deshalb mit einem bestimmten Datum in Verbindung gebracht wird, dann hat selbst das schon eine gewisse Relevanz. Weil ja alles mit allem verbunden ist und bestimmte astrologische Muster sich im Laufe von Entwicklungen ja immer wieder zeigen. Direkt oder indirekt.

Aber wie schon eingangs erwähnt – die Suche gestaltete sich komplizierter als ich anfangs gedacht hätte. Denn anders als andere Begriffe wie „german Angst“ oder „Zeitgeist“, ist ein Sommerloch ein spezifisch deutsches Phänomen, dass in dieser Form nirgendwo anders auftaucht. Und es ist eine relativ junge Umschreibung? Wofür?

In dieser in der Regel nachrichtenarmen Zeit berichten die Medien dann auch über Ereignisse und Personen, für die sonst keine Sendezeit und kein Platz in den Zeitungen wäre, oder vermelden häufiger vermeintliche Sensationsmeldungen ohne Nachrichtenwert - wie beispielsweise 2010 die über Twitter gepushte lokale Berichterstattung über einen vandalierten Blumenkübel…

aus Wikipedia SOMMERLOCH

Kaum zu glauben aber wahr – die Nachricht von der Zerstörung eines Blumenkübels vor einem Altenheim in Münster führte zu einem wahren Medienhype im Jahre 2010. Der #Blumenkübel landete zwischenzeitlich auf Platz 4 der internationalen Top-Tags, was für einen deutschen Begriff außergewöhnlich ist. Aber kein Wunder, denn in gewisser Weise erfüllte die Nachricht alle astrologischen Kriterien, die es für solch einen Sommerloch-Schlager braucht. Zum einen w3ar an diesem Tag das genaue Quadrat zwischen Jupiter und Pluto exakt, Ersterer stand zudem auch noch in Konjunktion mit Uranus und das auf den ersten Widdergraden. Das Ganze dann auch noch mit der Überschrift „Scherben bringen Klicks“.

Aber zurück zu den Wurzeln. Allgemein wird heute angenommen, dass sich das Sommerloch von dem Begriff „Sauren-Gurken-Zeit“ ableiten lässt. Und da findet sich ein gewisser Karl Friedrich Zelter, (seines Zeichens Schütze mit einer Sonne-Pluto-Konjunktion auf dem GZ und im Trigon zu Neptun) aber eben auch Komponist und Theaterbesitzer, der am 31. Juli 1821 zu seinem Freund Goethe gesagt haben soll: „Unser Theater ist jetzt wieder lavierend, wie immer in der Sauern-Gurken-Zeit.“ Damit wollte er erklären, warum in dieser hochsommerlichen Phase die Besucher wenig Interesse an anspruchsvoller Kultur im Allgemeinen hätten. Und siehe da, just an diesem Tag standen Pluto und Uranus im exakten Quadrat zueinander, und es gab zudem ein großes Trigon mit den Konjunktionen von Neptun – Uranus und  Jupiter – Saturn.

Fast 40 Jahre später, am 18. Juli 1861, tauchte der Begriff der „Silly Seasons“ zum ersten Mal in England auf. Und siehe da, just zu der Zeit als Neptun fast genau wieder auf den Anfangs-Widdergraden stand, die Pluto besetzte, als der Begriff der Sauren-Gurken-Zeit Einzug in die Geschichtsbücher fand.

Nur -  von einem Sommerloch war damals noch nirgendwo die Rede.

Die erste urkundliche Erwähnung findet sich in der Dokumentationszentrale des Bundestags. Demnach soll am 13. September 1976 der damalige Bundesbank-Präsident Karl Klasen bemerkt haben, dass „der Aufschwung im Sommerloch nachgelassen habe“. Bemerkenswert – an diesem Tag standen Merkur, Mars und Venus in Konjunktion mit Pluto, dem Herrn der dunklen Löcher im Zeichen der Waage.

Das wiederum passt nun ganz vortrefflich zu einem der bekanntesten Sommerlochtiere, der Schwänin Petra. Petra ist ein schwarzer Trauerschwan, die sich in den Jahren 2006 bis 2009 inniglich in ein riesiges, weißes Tretboot verliebte. Wiederum in Münster, der Stadt, in der schon der Blumenkübel-Vandalismus international für Aufsehen sorgte. Verglichen damit, oder auch mit Sommerlochstars wie der Kuh Yvonne, dem Problembären Bruno oder dem Brillenkalman Sammy, war dieses Jahr bisher eher mau und wir warten immer noch auf eine wirklich, wahre und bewegende Geschichte aus den dunklen Gefilden des Sommerlochs.

Titelbild: Meschede of Münsterwiki, available at http://wiki.muenster.org/index.php/Bild:2006-07-19_schwanenliebe-2.jpg. (Eigenes Werk) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons

Samstag, 18. Januar 2025

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