Loop!

Er hatte zeitlebens Probleme mit Alkohol, mit weltlicher Bescheidenheit dafür weniger. Das machte Larry (J.R. Ewing) Hagman ja eben so entzückend. Nicht zuletzt lebte er damit perfekt die Konstellationen seines Radix aus: 12. Haus-Mond trifft 8.Haus-Sonne. Löwe-Jupiter genau am DC. Nun ist er tot und auch dafür hat der Schauspieler vorgesorgt. Man wird ihn, in Form von Asche, über die ganze Welt verteilen. Das darf man so locker sagen, weil er in dieser Hinsicht selbst einen schwarzen Humor hatte. Typisch für einen Plutonier mit Skorpion-Mars und Sonne im 8. Feld. Man ahnt, es hätte noch schlimmer kommen können. Eigentlich war die Sache mit der Asche nämlich so vorgesehen: „Wenn ich sterbe, möchte ich durch einen Holzhäcksler geschoben und über ein Weizenfeld verstreut werden. Von diesem Getreide soll ein Kuchen für meine Freunde gebacken werden.“ Nun, Wassermann-AC mit Mond ebenda in 12 empfindet die Tiefe des Lebens doch eher exzentrisch.

Wenn man ihn auch nicht ganz mit J.R., dem gemeinen Ölbaron, verwechseln darf: Man kann nur so wundersam verkörpern, was man auch irgendwo ist. Und Larry Hagman war intelligent, sprühend, schnell, konnte fies sein und wußte immer genau, wo es für ihn lang ging. Das Volk lag ihm zu Füßen, seit er sein Alter Ego auf der Southfork-Ranch gefunden hatte. Merkur-Neptun-Konjunktion in 7, gut behütet von Jupiter am Tor zum Popularitäts-Haus, gibt einem den Kick, um zu erspüren, welche Nuancen Zuschauer brauchen, um überzeugt von einer Rolle zu sein. Dass dieser hellfühlige Aspekt auch noch, wie die Sonne, in der Jungfrau saß, war das Sahnehäubchen obendrauf. Detailversessen kümmerte Hagman sich um Rollen, die ihm lagen. Dabei hatte er immer ein besonderes Händchen dafür, wann es bei ihm persönlich eng wurde.

Der Mond im Fische-Haus hat zwar an Drogen kaum etwas ausgelassen und der Alkohol hat ihn fast umgebracht, aber Hagmann wußte doch, wann es genug war. Irgendwann stieg er aus, ließ sich unter Pluto am MC und Jupiter Quadrat Sonne eine neue Leber transplantieren und lebte mit ihr noch 17 Jahre weiter. Bis jetzt Saturn auf Mars und ins Quadrat zum Mond kam. Saturn zehrt aus, was er berührt, und dafür reichten Larry Hagmans Reserven denn doch nicht mehr. 

Viele kennen den Schauspieler als Astronaut Nelson in der genialen Serie "Bezaubernden Jeannie", die perfekte Anima übrigens für seinen 12.Haus-Mond im Wassermann, und eben als diesen bösen J.R., der die Welt ein bisschen schlechter machte und der armen Sue Ellen ein scheußliches Leben bereitete. Selbst über Bobbys vermeintlichen Tod konnte er sich nicht grämen. Mit Schauspieler-Kollegin Linda Gray traf Hagman den Topf zum Deckel: Sie, auch eine Jungfrau mit Merkur-Neptun und unglaublicherweise ebenfalls Wassermann-Mond, gab bedingungslos echt serienlang das arme Opfer, die seelisch verelendete, reiche Öl-Gattin. Was Linda Gray nicht schwergefallen sein wird. Bei zwei solch ähnlicher Anlagen lässt sich prima "böser Bulle, guter Bulle" spielen. Man teilt sich die Konstellationen eben auf. Sue Ellen das verwirrte, aber ethisch gerade Hascherl, der Merkur-Neptun. Hagman der kleinkrämerische Bestimmer mit dem Jungfrau-Ich bei Herrschafts-Themen (Haus 8). Seine skorpionischen Anteile strahlten so doppelt authentisch.

Im wahren Leben war Hagman aber doch etwas anders, da es Jungfrau (mit einer hübschen Venus-Konjunktion in Waage dazu) nun mal etwas genauer nimmt mit den Verbindlichkeiten des Daseins, zumal in Haus 8. Mit seiner Frau Maj, die am Ende Alzheimer bekam, war der Ölbaron immerhin fast 60 Jahre lang verheiratet. Treue als Dogma, selbst wenn einem mal kurzfristig der Blick dafür verrutscht. Als sie 2008 mit Demenz diagnostiziert wurde, lief Pluto ins Quadrat zu Hagmans Venus und Saturn auf seine Sonne zu.

Dass J.R. neben seiner Gemeinheit im texanischen Öl-Business menschlich als Schauspieler doch durchaus ein feiner Kerl war, zeigt sein Einsatz für verschiedene Umweltprojekte und gegen seine eigenen, alten Laster: Er wurde zum texanischen Frontman der Energiewende und propagierte Solarstrom, und kämpfte, wie das nur ein Skorpion-Mars kann, mit äußerster Verbissenheit gegen das Laster des Nikotins, dem er ebenfalls lange begeistert anhing. Dass er politisch eher links-alternativ war, passt zwar nicht zu seiner Herkunft aus dem tiefsten Texas, aber sehr wohl zu seiner weltanschaulichen Toleranz durch die starken Wassermann-Anteile. Öfter mal was Neues, am besten dann, mit zusätzlichem Pluto, in Form von Ideologie.

Und so lässt man ihn nur ungern gehen, den J.R. und Herzens-Diener der bezaubernden Jeannie, der für viele Menschen aus den frühen Fernseh-Generationen ein Teil ihrer Kindheit und Jugend war. Widersprüchlich, wie die Wassermann-Aszendenten sind, mit einem starken Hang zur Groteske, kein Fettnäpfchen auslassend, entflammbar mit diesem überaus generösen Jupiter im Löwen am DC, wie die berühmte Kerze, die an zwei Enden brennt. Durch seine Lebensrolle bekamen wir als Zuschauer quasi "ex negativo" per Muttermilch mit, was richtiges "Gut-Sein" bedeutet. J.R. setzte das Schlechte so schön dagegen. Skorpion-Schwarz gegen das Mahnertum der ewig nach Fehlern fahndenden Jungfrau. Nur echt mit Gütesiegel der eigenen Konstellationen. Das hat Larry Hagman vermutlich auch so glasklar im Zynismus gemacht. Oder, um ihn selbst zu Wort kommen zu lassen: “Ich denke, mit meiner Erschaffung wurden Maßstäbe gesetzt. Und Bescheidenheit ist einer meiner größten Vorzüge.” Auch wieder wahr. Dass nämlich in all dem Getue um Größe eine Menge neptunischer Feinsinn steckte, spielte Hagman immer eher herunter.

Gute Reise mit viel Erkenntnis für den 12. Haus-Mond also, Larry. Der kleine, blaue Planet wird dich vermissen.

Bild (bearbeitet): www.promiflash.de