Sonnenstürme: Und sie stören doch!
Kleine Astrologie solarer Unwetter
Wenn es - wie in den letzten Tagen - heftig stürmt auf der Sonne, tut vielleicht der Kopf weh, es häufen sich Streitigkeiten oder schlimmstenfalls setzen ein paar Minuten Handy oder Navis aus. Wer die noch relativ junge Erforschung des Weltraumwetters deshalb für eine Sache der Astronomie, Physik oder Umweltmedizin hält, wird sich beim astrologischen Freilandversuch wundern. Seit die Sonne wieder unter Hyperaktivität leidet, leidet Mensch ja auf dem blauen Planeten mit. Aber wie und warum genau?
In der Astrologie lässt sich für diese ungewöhnlich starke Phase von Sonnenaktivität bereits jetzt feststellen: Alle heftigen Langsamläufer-Transite, aber auch die Höhepunkte der Mondphasen scheinen zu diesen Zeiten noch eindeutiger zu wirken, als wenn solar Windstille herrscht. Probiert man, solche Effekte zu analysieren, spielt es zunächst keine Rolle zu wissen, worauf sie physikalisch beruhen. Wichtiger ist, ob sich denn nun auch astrologische Signifikanzen für Ursache und Wirkung von Sonnenausbrüchen finden lassen.
Beispiel: Der sogenannte "Super-Sturm" von 1859, der stärkste Ausbruch, der je verzeichnet wurde (GeoForschungsZentrum Potsdam) - rechts die heliozentrische Grafik. Der horoskopische Blickwinkel von der Sonne selbst bietet sich an, weil aus dieser Position während der Stürme deutlichere Hinweise zu finden sein müssen, als im geozentrischen Chart. Denn das gilt eher bezogen auf die Erde. Schon bei dem üblichen "waagerechten" Blick auf die heliozentrischen Planetenstände fallen drei Aspekte besonders auf:
Im Sonnenkosmos läuft Löwe-Mars bei der Flare-Explosion 1859 gerade aus einer engen Konjunktion mit Saturn heraus, während Venus sich in Opposition zu Chiron befindet und Fische-Merkur schon am nächsten Tag Neptun berührt. Reicht das, um den größten Sonnensturm bisheriger Beobachtung zu erklären? Nein. Solche Konstellationen passieren immer mal wieder. Nimmt man nun aber die "senkrechte" astrologische Dimension der Deklinationen dazu, ergibt sich eine augenfällige Überraschung:
Erde-Mond, das heliozentrische Pendant zur geozentrischen Sonne, steht gleichauf mit Merkur und Chiron unter dem Himmelsäquator. Ein Kraftkomplex, der sozusagen energetisch südlich schiebt, während eine andere Energieeinheit nördlich drückt: Venus, Mars und Saturn. Wer je astrologisch mit Paralellen (wie Konjunktion) und Gegenparalellen (wie Opposition) gearbeitet hat, weiß, wie dominant sie wirken können - bei einem Orbis von höchstens einem Grad. Noch dazu läuft Jupiter wie ein Gralshüter knapp an der "Out-Of-Bounds"-Grenze irdischer Ekliptik.
Der Super-Sturm, der vor über 150 Jahren selbst die gerade erst erfundenen Telegraphen-Leitungen ausknockte, gibt über eine multi-dimensionale Astrologie Hinweise, wie fein planetare Vernetzung und Rückbezüglichkeit funktioniert. Die Wechselwirkung von Planeten-Ereignissen stellt die Felder dar, die miteinander schwingen, sich in Balance halten oder auch ganz aus dem Ruder bringen. Eine esoterikfreie, weil physikalisch entdeckbare Alchemie, die allerdings noch genau so in den Kinderschuhen steckt, wie die fraktale Sicht der Quantenphysik auf diesen verwobenen Kosmos.
Eigentlich ist ja alles so einfach wie im Schul-Physik- oder Chemie-Baukasten. Nur ein bisschen größer. Dadurch, dass Körper A sich verändert, verändert sich auch Körper B, wenn er mit ihm in Verbindung steht. Geomagnetische Strahlung, Schwerkräfte, Neutrino-Schauer, Stoßwellen aus planetaren Ex- oder Implosionen, Strahlungsdruck in der Heliosphäre oder interstellare Verstaubung - die Phänomene im Weltraum entwickeln ständig neue Wirkungsketten. Nur eine kleine ist das Gespenst der Sonnenwinde, die ständig Teilchen in den Kosmos hinauspusten und damit zeitversetzt Magnetfeldstürme der Erde bewirken. Wie die, denen wir zur Zeit unsere nervösen Anfälle und spukenden Telekommunikationen verdanken.
Eine umfassende, mindestens zweidimensionale Astrologie erkennt bei Durchsicht der Basisfaktoren, dass ihre Kumulation tatsächlich mit dominanten Schwankungen im Gleichgewicht der Planeten einhergehen muss. Die dann analog der Sunflares oder "koronalen Massenauswürfen" auftreten. Sprich, die Sonne hustet. Und zeitgleich tauchen Cluster von astrologischen Faktoren auf, die einander beeinflussen. Ob sie kausal damit zu tun haben, ist zunächst nebensächlich. Dass sie sichtbar sind, interessiert astrologische Forschung. Der Rest ist Schweigen - oder eine Herausforderung für die Physiker.
Die Grafik rechts zeigt die Deklinationen des Super-Sturms von 1859 noch einmal aus senkrechter Sicht des Abstandes vom Himmelsäquator: Oberster Druckpunkt ist dabei Jupiter, der mit Pluto als unterem Winkelschenkel eine Spannungsachse bildet. Nach herkömmlicher astrologischer Sicht ein Aspekt des Dammbruchs oder des Zusammenfügens nicht zu einander passender Elemente ("Vierfruchtmarmelade"). Dazwischen hängen aufsteigend die beiden Druck-Gefüge Erde-Mond, Merkur und Chiron, die wiederum unter dem Einfluß von Saturn, Venus und Mars (Blockade-Konstellation - laut Rektaszension = Längenposition im Löwen = sonnenbezüglich) stehen und sie ihrerseits rückwärts beeinflussen.
Über deren Kräfteverhältnisse (nördlich-südlich) bekommt man ein erstes Empfinden dafür, welche Spannungsverschiebungen sich zu diesem Zeitraum im Universum abspielten. Im Vergleich dazu das Bild vom heutigen Tag (links).
Merkur kehrt gerade aus dem weiten Raum rund um unsere Ekliptik (dem gedachten Großkreis der Sonnenbahn) in den schiefen Winkel zurück, der aus irdischer Sicht "unser" Kosmos-Ausschnitt ist. Die magische Zahl von rund 23.27 Grad Schiefe. Bisher stand der Götterbote aus Sonnensicht außerhalb des irdischen Ekliptikwinkels. "Out Of Bounds" oder metaphorisch: Jenseits jeder Berechenbarkeit. Ein Terminus, der astrologisch besonders extreme Planetenaussagen bedeutet. Zum Beispiel für Menschen mit OOB-Mond eine super-lunare Veranlagung.
Zur Zeit befindet sich der Geistesplanet nun als Grenzgänger auf dem Weg heim - wie man sieht, mit der Venus, die ihrerseits einige Wochen OOB stand. Diesmal stehen Pluto und Jupiter, die 1859 die Spannungsachse bildeten, benachbart, während sich auch Mars und Saturn wieder in unmittelbarer, rücklaufender Deklinationsnähe befinden. Bis letzten Donnerstag, bei Beginn der Stürme, bildeten sie eine Gegen-Parallele. Uranus sitzt diesmal am tiefsten Ende der Spannungs-Achse, mit Merkur, als zweitem Schenkel des Deklinationswinkels oberhalb. Nervale Crashs inbegriffen. Als erstes Druck-Gefüge aber bringen - noch vor Mars-Saturn - Erde-Mond und Chiron einen Kraft-Komplex in der Gegen-Parallele. Auffällig ist die Ähnlichkeit der beteiligten Komponenten zu 1859.
Auch, was die Tierkreispositionen angeht, finden sich aber erneut ähnliche Stände im Zodiak: Merkur, der Grenzgänger besetzt diesmal die Stelle, wo damals Venus-Mars-Saturn im Löwen stand. Bei einer schnellen Stippvisite durch die Stationen der größten Sonnenstürme seit den ersten Beobachtungen stößt man übrigens immer wieder auf ähnliche Konstellationen von Deklination und Rektaszension. Sie belegen die Nützlichkeit der Anwendung einer doppelten astrologischen Dimension bei der Betrachtung von Sunflares. Nur einige Beispiele:
13. Mai 1921: "New York Railroad Storm" -> Merkur OOB, Mars auf der Grenze, beide in Konjunktion, Jupiter-Saturn-Parallele plus Konjunktion.
25. Januar 1938: "Fatima" -> Erde-Mond Quadrat Merkur in Gegen-Parallele zu Jupiter, Pluto auf der Ekliptik-Grenze bei Venus-Mars-Pluto-Quadrat und Venus Gegen-Parallele zu Pluto.
25. März 1940: "Easter Sunday Storm" -> Mars OOB, Pluto auf der Grenze, beide gerade noch parallel, bei Venus-Pluto-Quadrat, Merkur-Saturn-Gegen-Parallele.
24. Februar 1956: Der "Archeron Submarine Storm" -> Mars-Saturn- und Venus-Pluto-Parallele (Venus läuft gerade OOB) bei Pluto-Jupiter-Konjunktion im Löwen Quadrat Mars-Merkur-Saturn im Skorpion.
2. August 1972: "Space Age Storm" -> Merkur sehr weit OOB, Jupiter auf der Grenze, Mars-Pluto-Parallele,
13. März 1989: "Quebec-Blackout" -> Merkur extrem weit OOB, Mars ein Grad jenseits der Ekliptik. Saturn-Neptun-Parallele bei Mars-Neptun-Opposition.
29. Oktober 2003: "Halloween-Storm" -> Venus Grenzgängerin, Erde-Mond und Pluto in Gegen-Parallele, Merkur und Chiron parallel.
Dieser kleine Überblick ist nur ein Anfang. Dass die einzelnen Konstellationen in ihrer speziellen, astrologischen Ausdeutung sehr bissfeste Aussagen für das jeweilige Zeitfenster beinhalten, sprengt die Frage, ob man Sonnenstürme astrologisch nachvollziehen, finden, begreifen kann. Wir meinen, ja. Für jede weitere Einsicht wird es Thesen brauchen, die mit der zunehmenden Sicherheit der Physik im Quantenschaum der fernen Welten auch astrologisch spezifischer werden können.
Angesichts des Sonnen-Hustens dieses Wochenendes hält Loop! es vorerst mit Altmeister Einstein, der immer für eine kosmische Posse zu haben war: "Eine Theorie ist desto eindrucksvoller, je größer die Einfachheit ihrer Prämissen, je verschiedenartigere Dinge sie verknüpft, und je weiter ihr Anwendungsbereich." Bis dahin bleiben die Baby-Schritte in die Weiten der astrologischen Apfelmännchen ein Experiment. Oder, Einstein zum Letzten: "Nur wer nicht sucht, ist vor Irrtum sicher."
(sri - 11.3.2012 - 19.25 h)