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Astro-Labor

Paar-Astrologie: Das kleine Tutorial

gulls

1 + 1 = 2 - Vom Radix zur Liebe. 

'Kann ich dir den Raum lassen, der du bist?' 

(Eine Liebes-Frage).

Zur Zeit wird es ja wieder lebhafter, aufregender, strittiger, bittersüßer, wagemutiger in und um Begegnungen. Das hängt auch damit zusammen, dass nicht nur Uranus heliozentrisch gestern erst ins erste der sozialen Zeichen wanderte (Stier), sondern auch Mond jetzt gerade auf 0° im launischen Krebs steht, Venus in Waage, Lilith in den Wassermann wechselte und weiter Mars hin- und hertickt (aber piano), heißt, zwischen Uranus' Reich der Brüche und Saturns Aushalten sitzt. Da passt hier noch mal unsere Basic-Ausstattung für alle, die ihre Beziehung astrologisch strukturierter untersuchen wollen. Der Partnerschafts-Werkzeugkoffer der Astrologie:

Beziehungs-Deutung ist ja als Stichwort immer gefragt und gut und schön. Aber wie genau wendet man das alles eigentlich sinnstiftend an? Wir haben früher schon gründlich das Thema Combin (und Composit) mit einem praktischen Beispiel behandelt (hier). Als Unterlage eignet sich dafür auch das kleine Tutorial. Durchaus auch schon für den einen oder anderen astrologischen Analyse-Notfall - ein Leitfaden für etwas mehr Erkenntnis der eigenen Beziehung, mit dem man in ersten Untersuchungen schon recht weit kommt. Nicht nur bei Dauer-Streitereien und anderen schweren Fällen, sondern für den Alltag jedes Paars. Denn blinde Flecken haben wir alle, wenn es um uns selbst geht. Die Astrologie hilft wirklich dabei, dann unsere und die Anteile der anderen besser auseinanderzuhalten.

00000bannerpaarDiesmal schauen wir uns an, wie man Stufe für Stufe so einer astrologischen Untersuchung angehen kann. Am Beispiel einer prominenten Beziehung - zweien, die sich liebten und leider auch schlugen. Soweit man das mitbekam, waren Taylor und Burton Himmel, Hölle und zurück für einander. Weshalb sie sich als Paar famos eignen, um den ganzen Werkzeugkasten der Paar-Astrologie auszuprobieren. Unsere Versuchs-Subjekte waren beide Selbstdarsteller, plakativ, selbstverliebt und dominant. Wie Kleopatra im Film den Marcus Antonius zum Bittsteller machte, spiegelte sich auch im Leben der Schauspieler. Mal bei ihr, mal bei ihm. Jeder bekommt auf Paar-Ebene den Streifen, den er braucht, um sich zu entwickeln. Diese hier waren sogar zweimal miteinander verheiratet, zweimal wieder geschieden.

Für den Beginn der Paar-Astrologie braucht man eigentlich zunächst nur drei Tools, um bei der Interpretation der Beziehung am Schluß auch einigermaßen richtig zu sehen, wie sie sich im Leben dann zeigt. So geht's, wenn man den Überblick behalten will:

Vor der 2 kommt 1 + 1: Unser Radix steckt ja überall die Grenzen des Raumes ab. Nicht nur für das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit. Wie bin ich selbst denn „beziehungs-mäßig“ eigentlich gelagert? Was ziehe ich an? (gern u.a. das Bild am Deszendenten, hier findet man auch die Projektions-Bereitschaft). Was machen Venus und Mars und die Beziehungshäuser 1/7. Sind sie konflikthaft besetzt/gestellt? Was kenne ich davon aus meiner Familie schon? Haus Krebs/4/Mond. Was verdrängten meine Ahnen, was sitzt mir unbewusst als Lagerung im Rücken (Fische/12/Neptun)?. Welche Bereitwilligkeit zur Verbindung bringt der Partner mit? Wer will was und warum? Das alles finden wir in den Geburtsbildern bereits als spezifische Schubfächer späterer Kontakte. Schloß sucht Schlüssel und umgekehrt – dazu müssen wir besonders die Lagerung unserer Beziehungs-Bezüglichkeiten im eigenen Setting kennen. Denn merkwürdigerweise konstellieren wir immer wieder ähnliche Themen, Bedürfnisse und sogar den Grad ihrer Befriedigung, sofern wir nicht durch Sonder-Transite (siehe „Zeiger der Beziehungs-Uhr“ unten) aus unseren gewöhnlichen Suchmustern geworfen sind. Auch das kann heiter werden. Denn nach den Überläufen kommen wir gern wieder auf unsere Beziehungs-Profile zurück. Und dann passt manche neue Partnerschaft einfach nicht mehr. 

Liz Taylor: Venus-Uranus exakt und ausgerechnet in Haus 4 (der Ursprungs-Familie) im Widder. Das sticht bei ihr mitten in die Beziehungs-Problematik hinein. Früher nannte man das einen „klassischen Scheidungs-Aspekt“. Bei ihr sehr wahr: 8 Hochzeiten, sieben Scheidungen und ein Todesfall eines Partners. Wer Venus-Uranus anders und moderner leben möchte, sucht häufig Fernbeziehungen oder findet sich in Schwebezuständen wieder, die dann chronisch werden. Abfedern kann man die „Trennung von der Liebe“ aber auch durch Beziehungen, die viel Aufregung mitbringen, die man auch bewusst installiert. Oder durch „filmreife“ Mysterienspiele, wie das von Kleopatra, bei dem sich dann auch Burton und Taylor fanden und der Blitz einschlug. Hinter so einem Aspekt steckt gern Bindungs-Unwilligkeit und großes Distanzbedürfnis der Träger. Das wissen sie aber oft von sich nicht. Bei Taylor kommt der machtvolle Beziehungskleber Pluto auf Spitze 8 dazu, sie findet sich ständig in Paar-Kämpfen auf Leben und Tod. Das entspricht dem Wunsch nach tiefster Loyalität und existenziellen Erfahrungen, unterstützt von Merkur Herr 7 auf Fische-Sonne mit Mars: Die extrem verletzbare „himmlische Sehnsucht“ nach Verschmelzung, die auf Erden selten bis nie eingelöst werden kann. Sie entzieht sich erotisch bei Verwundung immer.

Richard Burton: Sein Sonne-Saturn, ebenfalls Spitze 8 und dazu im Skorpion sagt, dass hier Johnny Kontrolletti wohnt. Diese „Macht“ der Bindung (mit sehr schwierigen Erfahrungen in der Kindheit) macht ihn zu einem Bohrer in Paar-Fragen, in dem gleich mehrere Beziehungs-Dämonen wohnen. Er ist ein Psychologie-Naturtalent, das tückisch werden kann, wenn man seine hoch dominanten Absicherungs-Nöte und Notwendigkeiten nicht versteht. Dann beißt er zu. Auch Herrin Haus 7, Venus in 10 Steinbock zeigt, dass er aus Angst vor der beherrschenden Frau lieber gleich die Zügel anzieht. Sein Mars in Waage ist dabei begegnungs-aggressiv, steht auf Regeln (10) und projiziert die eigene Aggression von oben, als Topdog und Mann, ständig auf das Gegenüber. Neptun-Sonne fordert so eine Kompensation, denn oft weiß er gar nicht, wer er ist. Identifikation "passiert" ihm dann, wenn es draußen besonders chaotisch wird. Ist er selbst konfus, beginnen andere zu mauern.

Synastrie: Sie & Er als "Dauertransite“ 

Man legt die beiden Horoskope übereinander. Wenn jemand meinen Horoskop-Faktoren seine „aufsetzt“, wirkt das wie ein Dauertransit, solange ich mit ihm direkt in Beziehung bin. Das kann beim Menschen völlig andere Schwerpunkte setzen, als er sonst eigentlich lebt. So kommt es, dass wir uns in Beziehungen scheinbar verändern. Ein Irrtum, bestimmte Anteile werden nur besonders getriggert. Die Fragen sind:

Welche persönlichen Punkte berührt jemand in meinem Chart (je enger, desto deutlicher, rascher, intensiver und unabweisbarer kommt das Thema in mir und ihm auf!) - besonders in Konjunktion, Opposition oder Quadraten? Hier sind die Bereiche gezeichnet, die einer beim anderen unbewusst aufwühlt und umgekehrt.

Burtons Jupiter schiebt Liz Taylors Venus-Uranus im Quadrat bei jedem Kontakt heftig an. Diese Wechselwirkung lässt sich nicht vermeiden. Entweder flieht er selbst oder sie, sobald er anfängt, seine Kontrollstrategien (Jupiter vermehrt die Steinbock-Regeln des Saturn auf seiner Sonne!) loszulassen. Sie verunsichert ihn mit dem Krieg-Mich-Spielchen. Sein ausuferndes Denken im Schützen schert in ihre Opposition von Fische-Planeten zu Neptun: Du reichst nicht, signalisiert ihr das ungewollt dauernd. Ihre Wahrnehmung ist völlig irritiert und sie sucht Betäubung (auch in Alkohol oder Drogen). Was durch ihre Oppositions-Achse auch in seinen angespannten Merkur hineinträufelt. So lieben und schlagen und komatisieren sie sich. Auch wenn er alles tut, um mit Sonne-Saturn auf ihrem Mond die kosmische Hochzeit herbei zu manipulieren.

Wessen Langsamläufer sind besonders davon betroffen, wessen Schnelläufer übernehmen diesen Input und bringen ihn heraus? Der Part mit mehreren betroffenen Langsamläufern hat in der Beziehung häufig ungewollt die Rolle des Agitators, dafür wirkt oft der andere wie die Kerze, die an beiden Enden ausbrennt – die überpersonalen Inhalte des Gegenübers müssen durch das persönliche Nadelöhr durch. Das kann zu Implosionen führen. 

Wettern, streiten, lieben, beten?

Taylors Neptun (ihre Selbstunsicherheit und Definition von sich selbst als Mythos) hat hier eine Schlüsselrolle. Er vernebelt Burtons Merkur UND Mond, wobei er selbst ja mit einem weiten Sonne-Neptun-Quadrat auch eine chaotische Anlage hat. Die bekommt er  normalerweise in den Griff. Mit Liz‘ Sonne-Neptun darüber aber nicht mehr. Alles tut weh und versinkt in seelischen Wetterwänden. Was tun? Gemeinsam nebeln, trinken, meditieren oder beten. Sonst ist keine Beziehung drin. Mit dem Beten scheint es gar nicht geklappt zu haben.

Gibt es Achsen-Anbindungen, auch über Achs-Herrscher? Sie sind speziell wichtig, weil sie den Kern persönlicher Inhalte (AC) und Lebensausrichtung (MC) – bzw. IC als Erinnerung an die alte Kernfamilie und DC als Austauschpunkt heftig aktivieren. 

Seine Achsen bleiben unbehelligt. Sie versteht ihn in seinen Basics nicht. Er setzt ihr Pluto ins Quadrat zu ihrem Waage-MC – der Überkontrollierer, der ihr Leben aus der Bahn wirft und ihr die schönen Bilder von sich selbst aushebelt.

Die Rolle der Lichter: Lasst es leuchten!

Wie sind die Lichter Sonne und Mond und die Paar-Planeten Venus und Mars berührt? Hier zeigt sich die Anlage zur „kosmischen“ Ehe, der Yin-Yang-Verbindung, wobei Venus-Mars eher für die geschlechtliche Eben steht und Sonne-Mond genereller für den Mann-Frau-Archetyp als Bindekitt. Besonders wichtig: Was sagen Sonne und Mars beim Mann und Mond und Venus bei der Frau – oder gibt es gegengeschlechtliche „Kreuzungen“? Sie drehen manchmal die klassischen Rollenverhältnisse komplett um. 

Bei Burton-Tayler liegt Sonne-Mond-Mond-Sonne doppelt vor. Das belegt das Empfinden, füreinander gemacht zu sein. Leider bringen alle vier Lichter aber auch ihre extremen Ambivalenzen mit und tauchen den anderen mitten hinein in die Gülle, falls es Gülle gibt. Sprich: Man heizt sich hoch. Und spürt doch (hier außerdem durch die Wasserzeichen) die ewige seelische Bindung aneinander. Sonne-Mond-Saturn-Verknüpfung beider in seinem Skorpion-Kontrollraum machen es kaum möglich, aus den gegenseitigen Enwicklungen (oder lieber: Wunden) herauszukommen. Venus-Mars hat ebenfalls einen Double-Whammy. Viel, viel sexueller Antrieb und Reiz. Man muss zur Not all das kappen, damit sich überhaupt etwas ändert. Meist sind die Reflexe so stark, dass die Entwicklung dem Drama nicht mehr hinterherkommt.

Wie stehen die 5.-7.- und 8. Haus-Herrscher zueinander, gibt es Konfliktfelder?  Da, wo sie auftauchen, zeigt sich oft starke Sexualität, Bindung, aber auch existenzieller Konflikt. Dasselbe gilt für Sonne-, Venus und Pluto in Wechselwirkungen. 

Siehe oben – alle Herrscher der besagten Häuser sind schwierig mit Langsamläufern oder den gegenseitigen Achs-Herren verbunden. Ihre Lagerung zeigt, wie unterschiedlich die inneren Bedrüfnisse und Vorstellungen der beiden im gelebten Leben von Beziehung sind: Ihre eher vorbewusst als Opfer (Herr 7 Fische Opp Neptun, Spitze 8 Pluto, Skorpion-Mond), seine dominant-kontrollierend bis nach außen „harmonisch“ (Venus Herrscherin 7, aber in der Selbstbestimmung). 

Was machen die Langsamläufer? Neptun neigt dazu, Partnerschaften sehr sehnsuchtsvoll, energetisch fein, aber auch oft unkörperlich zu machen, Uranus gibt ihnen einen Hang zu Schwebezuständen oder abrupten Entwicklungen, Saturn lässt sie leicht chronisch (manchmal unauflöslich) werden und packt dafür viel „Arbeit“ und Erschöpfung ins Paket. 

Saturn und Neptun – sowie der Skorpion-Bereich - sind zwischen Taylor und Burton dominant wirksam. Erst wenn beide für sich ihre Themen dahingehend klären, wird die Beziehung konstruktiver. Das tun sie aber nicht. Es ist zu mühevoll, die Kontakte so heftig, dass kaum Zeit zum Denken und Steuern bleibt. Sie spiegeln sich stattdessen gegenseitig Schuld und Sühne. Lieben und schlagen sich.

Wie  stehen die Mondknoten? Man sagt ihnen ja allgemein eine „karmische“ Wirkung nach. Aber das ist stark esologisiert. Realistischer wird es schon, ihnen eine Anzeigewirkung für gegenseitige Entwicklungsprozesse, die manchmal unabwendbar sind, zuzusprechen. 

Burtons Südknoten sitzt an Taylors Saturn – aber über eine Zeichengrenze hinweg. Hier deutet sich an, wie lang diese Zerrpartie dauert. Und bereits, dass beide nicht aus den gegenseitigen Mustern herauskommen. Lieber ziehen sie sich reflexhaft immer wieder auf alte Techniken zurück, die nicht mehr effektiv, sondern nur verletzend sind. Für beide.

Composit: Die Wunsch-Welle

Ich benutze das Composit (rein mathematische Schnittpunkte = halbe Strecken zwischen Positionen) als neues, gemeinsames Chart (links, bitte groß klicken) nach langem Probieren nur noch als erste Blaupause für die unverbindlichere Kontakt- und Übungs-Phase jeder Beziehung, Freundschaft oder auch Arbeits- bzw. Kundenverhältnis. Sprich, den oft so hoffnungsvollen, furiosen Start und seine Umstände, solange man sich nichts versprochen hat. Es ist ja ein „unwirkliches“ Horoskop und spiegelt daher auch in Beziehungen gern die erste Projektions-Zeit. Man ist verliebt, sieht im anderen und sich selbst plötzlich nur das Beste, kommt zusammen für eine Weile in eine „Mitte“. Bis der Alltag durch Bindung einkehrt und damit das tiefere, skorpionischere Wesen des speziellen Kontaktes.

Das Composit gilt für mich so lange als Analyse-Basic, bis man sich wirklich zueinander bekennt. Das kann im Beruf durch Arbeitsvertrag sein, in Freundschaften durch Loyalität und Dauer, in Partnerschaften durch Zusammenziehen, ein Kind, Ehe oder auch nur dadurch, dass beide „wissen“: Wir sind jetzt ein Paar und gehören zusammen, durch dick und dünn. Im Composit spiegelt sich dementsprechend auch viel Option, schiere Möglichkeit. Wenn man es mit dem Combin vergleicht, sieht man sehr schön, wie sich der Honeymoon der Oberflächen-Verpappung miteinander dann zu einem Beziehungs-Wesen wandelt, das manchmal unterschiedlicher nicht sein kann. Ich deute das Composit wie ein Radix und vergleiche es mit den beiden Ursprungs-Horoskopen wieder durch Synastrie: Wer belebt in der Beziehung was? Und was im Einzel-Chart wird von Composit-Themen bedient, angeregt, getriggert? Hier finden sich erste Rollen-Verteilungen. Das Composit ist wie eine erste, thematische Beziehungs-Welle, die über Partnern zusammenschlägt. 

Taylor und Burton erleben sich anfangs (und immer wieder, wenn sie sich voneinander abgenabelt haben) wie der Blitz aus heiterem Himmel, der für die Ewigkeit gemacht scheint: Im Wassermann-AC (Coup de foudre) liegt schon der Himmel, aber auch die intime Distanz, im schlimmsten Fall auch Trennung, die schwere Vereinbarkeit, Brüche, abrupte Wendungen. Hier ist außerdem der Filmset – im Kino wie im Leben. Sie treffen sich ja da, wo es unruhig ist. Damals, 1961 in Rom, obwohl sie sich vorher flüchtig kannten. Jetzt spielen sie Beziehung. Uranus in 2 Widder sagt: Ich will dich, um jeden Preis! Auch Saturn und Mars am galaktischen Zentrum zeigen die heftige Energie, die sofort tobt und ihnen wie die Umsetzung einer uralten, glänzenden Vision vorkommt. Keiner weiß, was mit wem passiert und wieso eigentlich. Pluto Herr 10 in 6, Spitze 7, durchbricht alle Alltags-Rituale und prägt im Krebs die gegenseitige, tiefe Empfindung. Mit Sonne in 12 als Herrin 7 und Neptun in 7 des Composits sind beide in jeder Hinsicht zusammen schwerst anfällig für und faszinierbar von gegenseitigen Mythen:

Du der Mann, ich die Frau. Wir das einzige, was je werden sollte. Aber am besten alles heimlich oder mit viel Alkohol oder Drogen. Sobald nämlich der Mythos sich plötzlich nicht mehr wie ein Mythos benimmt, sondern wie ein normaler Mensch, wird es hoffnungslos eng und der Bruch muss zugekleistert werde. Wassermann-AC macht ein Paar unstet oder nervös. Oft steht das Neptunische auch für anfängliche Dreiecks-Beziehungen. Mindestens einer ist noch gebunden. Hier beide. Das erregte Anstoß, störte sie aber nicht. Wassermann-Venus in 1 spiegelt Taylors Venus-Uranus. Sie zieht die Sache, zerrt sie in die Welt, oder anders, aus dem Irdischen ins Heilige, denn ihr Mars sitzt ja in weiter Konjunktion mit der Composit-Venus. Für sie öffnet sich der Himmel unvermittelt – die freie Kleopatra, die über Marc Anton bestimmt und endlich Hoffnung in der eigenen Venus-Uranus-Konjunktion sieht. Frei und gebunden, das geht. Die Aufregung um einander ist Markenzeichen und Stolz dieser frühen Tage. Die Kerze brennt von beiden Seiten, bis sie sich endlich radikal binden. Aber wo Uranus war, wird nur mit viel Mühe ein stabiler Saturn wachsen.  

Das Combin: Du, ich, Amen! 

Man kann nicht genug betonen, was für ein wertvolles Tool das Combin (neues Horoskop auf die tatsächliche räumliche und zeitliche Mitte beider Geburten) für Beziehungen sein kann. Es greift im Ganzen sehr stark und differenziert alle Anlagen, Risiken, Strömungen und Verhältnisse einer Beziehung auf. Aber nur, wenn sie verbindlich wird (siehe oben). Für neue Beziehungen eignet es sich nicht, außer, man will die Perspektive einer möglichen Langzeit-Geschichte vorab kennenlernen und wissen, was einem blüht. Nach Mona Riegger kann man das Combin „aufteilen“. Der AC (und erfahrungsgemäß auch die untere Hälfte des Charts) bebildert stark die Rolle des älteren Partners, DC (und obere Hälfte) die des jüngeren. Ich habe das extrem nützlich gefunden. Hier greift sozusagen Schlüssel in Schloss und sie ergeben zusammen ein Drittes.    

Wenn ihr Composit zum Combin wird, zeigt sich auch bei Burton-Taylor die Wandlung. Nur Tage nach Taylors Scheidung von Eddie Fisher heiratet sie Burton zum ersten Mal. Wassermann-AC mutiert zum Steinbock und fordert entweder geordnete Verhältnisse oder ab jetzt endlos gemütliches Elend zusammen. Herr Saturn in 11 steht weiter am Galaktischen Zentrum und revoltiert, chronisch auf Widerstand gebürstet, immer mit dem erhobenen Zeigefinger. Er kann auch Anzeiger für dauernde Erneuerung des Alten sein - wenn man ihn bewusst nimmt und ausdrückt. Gelingt das nicht, entsteht der Kreidekreis. Nicht hinein, nicht heraus. Alles ist plötzlich so ernst, so ewig, so unentrinnbar. Wenn der Aszendent sich wandelt, belegt das ein völlig anderes Beziehungs-Klima.

Heraus aus der Vision will Saturn irdisch, materiell, sichtbar, aber kommt nur in Gedanken aus sich selbst heraus, der Verbindlichkeit zueinander. Über Mars in Opposition findet sich ein Ausgang, Streit, auch Sex - hier in 5 im Zwilling - mit einigen Experimenten. Es fließt weiter und weiter - eine enorme, brizzelnde, bestimmende Energie, die keiner verstehen oder kontrollieren kann. Sonne in 12 lässt nun als Mit-Herrscherin eingeschlossen das Sehnsuchtsbild aufleuchten – als doch nicht erfüllbar. Das wird langsam klar. Sie verspricht das gegenseitige „Koma“, in das sie sich beide hineinleben. Kein Ventil außer Ausbrüchen.

Viel bleibt dabei illusionär und im Versteck. Die weite Pluto-Opposition (nach Spitze 7) beweist den gegenseitigen Druck, wenn sie sich nicht zusammen wandeln. Die machtvolle Komponente der Beziehung an sich, wo es immer wieder um Drama, Tod oder Leben geht. Sie lesen sich quasi schon da ständig gegenseitig die Miranda-Warnung vor. Nur umgekehrt: Du hast kein Recht zu schweigen. Alles, was du sagst, kann trotzdem gegen dich verwendet werden. Ständiges Gerede, sich feststellen - Merkur am AC. Sonne-Merkur-AC plus Pluto plus Mond - solche Aspekte bilden anfangs häufig unglaubliche Passion ab, noch unterstützt durch Venus-Mars-Trigon in Luft. Hier denkt man sich wild-bewegt und plötzlich in die Erotik. Ein geistiger Überfall lässt sich eben leicht verwechseln mit Liebe. Mond in Waage (endlich, der Seelengefährte!), aber in 8. Auch er also in der Umsetzung heftig, verbohrt und seelisch getrieben von alten Verletzungen, Tabubrüchen und Schmerzen. Manchmal nennt man dann Leidenschaft, was eigentlich seelische Anorexie ist. Vor allem für zwei Wasserzeichen! 

Als Herr 1 Saturn in 11 im Schützen Opposition Mars ist Burton als Älterer gezeichnet: Sein Strukturhunger und Antrieb (Sonne-Saturn und Widder-AC im Radix), der mit Taylor (Mond in 8 und Pluto am Krebs-DC = ihre starke Wasser-Komponente im Radix) zunehmend kühl und verregelt, luftig distanziert umgeht. Trotzdem ein Sextil, sie gehören innerlich zusammen, aber nicht nach dem, was er außen darstellt, denn ihr Signifikator Mond macht ein Quadrat zu ihm als AC. Wenn man das Chart dreht, steht sie in ihrem 2. Haus (dem 8. des Combin) und sucht Sicherheit und Stabilität. Er aber für die Freiheit in 11. Jupiter-Neptun Trigon von 3 nach 7 zeigt, was für eine Wucht der gemeinsame Ausdruck entwickelte: Jeder der Filme, den sie gemeinsam besetzen, wurde sofort zum Hit – das Paar als öffentlicher (7) Mythos (Neptun) und Identifikationspunkt der Liebe und Leidenschaften. Für die zerreißende eigene Verbindung half das nicht viel – Venus, eingeschlossen in 1 Wassermann, sitzt im Quadrat zur gemeinsamen Ausrichtung und den Knoten. Keine Lösung greifbar, es sei denn, beide mutierten aus den sprunghaften Mustern heraus. Sie konnten reden und reden (Merkur am AC, wobei er dann wohl gern Vorträge hielt), aber verstehen konnten sie sich nicht (Mond im Quadrat). Das MC weist wieder zum Pluto: Sekt oder Selters – völlige Wandlung oder eben Zerstörung der Beziehung im Alltag (6). 

Transite: Die Zeiger der Beziehungs-Uhr 

Composite und Combine reagieren sehr stark und genau auf Transite und Direktionen. Besonders schwierig kann das für Beziehungen werden, wenn in den Paar-Horoskopen eigentlich Themen aktiviert werden, die in den Einzelhoroskopen noch gar nicht dran sind. Dann steht man manchmal praktisch wie der Ochs vor dem Berge und betrachtet seine plötzlich neptunische, platonische Beziehung, während man selbst gerade leidenschaftlich unterwegs ist. Die gute Nachricht: Hier finden sich völlig unabhängige gemeinsame Entwicklungen, die dann meist erweiternd auf die einzelnen Beteiligten zurückwirken. Das kann, wie alles, für mich zu „Mehr“ oder „Weniger“ führen. 

Häufig stehen bei wichtigen Begegnungen, die sich zu echter Bindung entwickeln, die im Sonnenbogen dirigierten Radix-Achsen von mindestens einem der beiden Partner sehr eng an wichtigen Planeten oder Achsen des anderen. Das ist besonders gern bei Eltern und Kindern so: Mein Sonnenbogen-AC wird dann zum Beispiel zum Radix-AC des Kindes.

Dass bei synastrisch engen Knoten zwischen zwei Menschen immer auch die eigenen Transite oder Progressionen bestimmte Punkte beim anderen aktiviert werden, ist klar. Man kann dadurch sehr schön herausfinden, was im anderen eine Rolle für die eigene Bewegung durch Transit spielt. Und wie man es konstruktiver nutzen kann.   

Burton und Taylor treffen sich, als Neptun auf ihren Knoten von Sonne-Saturn und Mond im Skorpion zuläuft. Pluto steht dazu auf seinem Mond und Taylors Fische-Cluster mit Neptun an seinem Mond. Ihr dirigierter DC geht auf seinen Pluto und ihren eigenen Mond (vermutlich ist ihre Geburtszeit geringfügig später). Ihr SB-Mars steht auf Burtons Radix-AC. Sein SB-Mond ist in ihr 10. Haus hineingelaufen. Die Kreuzung des Schicksals könnte deutlicher nicht sein. Das Composit wird aktiviert durch Pluto und Neptun im Trigon und Sextil zur Sonne und Saturn, dem späteren Combin-Herrscher, auf Merkur im Steinbock. 

Sie heiraten kurz nach Sonne-Mars-Saturn in Konjunktion zur Combin-Venus 1964. SB-Mond steht genau am gemeinsamen MC des Combin, SB-AC nur noch 1,5 Grad vor Venus (was wiederum auf Taylors spätere Geburtszeit verweist). Bei Saturn auf Combin-Mars und Uranus Konjunktion Combin-Mond 1973/74 beschließen sie die Scheidung. Erneut wird geheiratet, als Jupiter im Jahr danach in Opposition zum Combin-Mond läuft und ins Trigon zu Combin-AC. Aus ist es wiederum nur ein Jahr später – zweite Scheidung bei Pluto Quadrat-Anlauf zur Combin-Sonne, an einem Sonne-Saturn-Tag, der Burtons Sonne-Saturn spiegelt. SB-Neptun steht exakt auf Combin-Mond, SB-Sonne exakt auf Combin-Sonne, SB-Sonne fast exakt in Opposition zu Combin-Neptun. Gemeinsames Koma, das so oft die Beziehung prägte, gewinnt gegen konstruktives „Karma“, als der Sonnenbogen-Mars genau zwischen Taylors IC und Venus-Uranus steht und Venus-Uranus dirigiert genau im Quadrat zum Geburts-Mars. Am Ende werden sie sich doch nie richtig los - lebenslang bleiben sie weitaus aus mehr als Erinnerung für einander. 

Die Himmel und die Höllen liegen bei Paaren, bei denen eine anfänglich starke Anziehung in die Verbindlichkeit getragen wird, oft auch weiter nah beieinander. Wie genau das Alltagslevel sich gestaltet, zeigt die Astrologie vielleicht als eins der feinsten Werkzeuge. Es ist aber ganz gut, die eigenen Deutungsfähigkeiten gut zu trainieren. Viel Spaß also beim Testen und Üben. Am besten zuerst an fremden Beziehungen. Die eigene ist häufig zu anfällig für den schon angesprochenen blinden Fleck und irgendetwas sperrt sich oft gegen das Sezieren. Übrigens: Die "Liebe als Astrolabium Gottes" hat immer den Kick, den Dreh, die Magie in sich, die man in Horoskopen manchmal sehen kann. Aber nicht muss. Was zählt, ist am Ende des Tages das eigene Empfinden. Gefühl lässt sich nicht aufspießen wie ein Untersuchungsobekt. Insofern sind die astrologischen Tools am nützlichsten, wenn man sich ohnehin schon kennt und liebt und an irgendeiner Stelle nicht weiterkommt, bei einem Muster, das sich immer wieder zeigt, aber sich nicht greifen lässt. Macht man das (oft ein Mosaik) astrologisch aus, kann man frei und bewusst einen konstruktiveren Ausdruck der Konstellation in der Beziehung zu leben versuchen.

Bilder (bearbeitet): Möwen Pixabay, Fußgängerzone: Pirosko derivative work, Albedo-ukr [CC-BY-SA-3.0], GreenTara: Alice/Cornelia Kopp [CC-BY-2.0] and others via Wikimedia Commons (PD)

Samstag, 23. November 2024

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