Komet Panstarrs: Einsamer Wanderer
2013 sollte in vielerlei Hinsicht interessanter werden als die Jahre zuvor. Auch und vor allem am Nachthimmel erwarten uns mit ein wenig Glück aufregende Bilder. Den Auftakt macht in wenigen Tagen ein Bote aus der fernen Oortschen Wolke, ein Komet mit dem unpoetischen Namen Panstarrs.
Panstarrs hat eine lange, sehr lange Reise hinter sich. Seit einigen Millionen Jahren ist er auf dem Weg zur Mitte unseres Sonnensystems, bevor sich der Mensch also zum Herrscher über unseren kleinen blauen Planeten aufschwang, startete Panstarrs seine lange, einsame Wanderung.
Am 5. Juni 2011 gegen 23:20h entdeckten ihn Astronomen auf Hawaii zum ersten Mal. Mittlerweile ist er der Sonne schon näher als Venus und auf der südlichen Halbkugel seit ca. zwei Wochen gut sichtbar. Was nützt es uns, könnte man denken, aber C/2011 L4 ist gerade im Begriff den himmlischen Äquator zu überqueren und wird sich deshalb auch bei uns "Nordlichtern" zeigen.
Wie hell er dann am westlichen Abendhimmel aufleuchten wird, steht noch ein wenig in den Sternen. Denn seine Begegnung mit der Sonne wird Spuren hinterlassen, vieles scheint möglich zu sein. Auch dass er mit bloßem Auge für jedermann/-frau sichtbar sein wird.
Kometen haben in der alten, klassischen Astrologie eine lange Tradition. Meistens wurden sie als Unglückbringer und Vorboten großer Veränderungen betrachtet, Erfahrungswerte konnte es aber selten bis nie geben. Denn die meisten Kometen kehren zwar periodisch immer wieder zur Sonne zurück, ihre Umlaufbahnen schwanken aber erheblich (Liste der bekannten Kometen bei WIKIPEDIA).
Ziemlich zuverlässig ist dagegen der KOMET ENCKE, er benötigt für einen Umlauf nur etwa 3 Jahre und 110 Tage, besucht uns also häufiger als uns bewusst ist. Leider ist er heutzutage mit bloßem Auge kaum noch sichtbar, in früheren Jahrhunderten war dies anders. Deswegen wussten selbst die tibetischen Astrologen von seiner Wiederkehr und widmeten ihm in ihrer Deutung ein besonderes Augenmerk.
Ein anderer, alter Bekannter ist der Halleysche Komet, zuletzt sichtbar 1985. Er kehrt ca. alle 75 – 77 Jahre wieder, und umfasst quasi damit ein ganzes Menschenleben. Schon auf babylonischen Keilschriften sollen Angaben über ihn zu finden sein, seit 240 v. Chr. ist er mittlerweile mindestens 25mal beobachtet worden.
Kometen in eine astrologische Deutung zu überführen, mag auf den ersten Blick etwas gewagt erscheinen, aber zumindest mit dem größten, bekannten Vertreter dieser Gattung experimentieren Astrologen schon seit vielen Jahren. Denn Chiron wird mittlerweile astronomisch nicht nur als Planetoid eingestuft, sondern auch als Komet, seit 1991 auch eine gasförmige Hülle um den eigentlichen Kern entdeckt wurde.
Auch Panstarrs C/2011 L4 wird nach der ersten Sonnenumrundung seines langen Lebens wieder kommen. Allerdings erst in knapp 110 000 Jahren, etwaige Erkenntnisse über seinen Symbolgehalt werden also nur von kommenden Generationen überprüft werden können.
Trotzdem veröffentlichen wir hier eine kleine Ephemeride. Und kleine Zufälligkeiten zeigen sich schon da, ausgerechnet heute kreuzt der Besucher die Bahn Merkurs aus geozentrischer Sicht, Komet in Konjunktion mit Merkur also und deswegen ist es auch angebracht ihn hier vorzustellen.
Tabelle für PANSTARRS (0h UT)
Datum | Grad | Zeichen |
03.03.2013 | 16°27 | Fische |
04.03.2013 | 19°07 | |
05.03.2013 | 21°42 | |
06.03.2013 | 24°13 | |
07.03.2013 | 26°37 | |
08.03.2013 | 28°54 | |
09.03.2013 | 01°02 | Widder |
10.03.2013 | 03°01 | |
11.03.2013 | 04°50 | |
12.03.2013 | 06°30 | |
13.03.2013 | 08°01 | |
14.03.2013 | 09°22 | |
15.03.2013 | 10°37 | |
16.03.2013 | 11°44 |
Wer die Bahndaten von Panstarrs gerne ausführlicher möchte, kann sich ein kleines Programm für die Berechnung runterladen (LINK). Wem das alles zu theoretisch ist, der geniesst dann eben einfach nur seinen Anblick in den kommenden Wochen.
Bild: Yuri Beletsky, Observatorio de Las Campanas, Chile [via Wikimedia Commons