Die beiden großen Kreise im Radix
Kleiner Reminder zu den 2 großen Kreisen im Radix: Zeichen und Haus haben nicht dieselbe Funktion, aber sind thematisch ähnlich bis analog in ihrem Inhalten und beide gehören in der Interpretation unbedingt zusammen. Nur so wird ein Schuh draus, denn erst gemeinsam beschreiben sie eine Persönlichkeit ganzheitlich. Die Zeichen-Besetzungen betreffen erst mal unser Sein (Was macht uns aus, welche Themen sind dominant?).
Die Häuser umreißen dann die Auswirkungen dieser Anlage, also das individuelle Verhalten (Wo und wie wirkt sich das aus, was wir in die Welt mitgebracht haben?). Zusammen beantwortet das schon in groben Zügen die Frage: Was setzen wir wie automatisch um? Wo hängen wir immer wieder in Verläufen fest? Immer da, wo wir einige Besetzungen haben.
Beispiel: Jupiter in 1 und Mond in 1 haben beide ein Durchsetzungs-, Bewegungs- oder Ärger-Thema (Feld 1) im Verhalten, was aber mit Jupiter in 1 noch offensiver energetisch gelebt wird Denn das 1. Haus hat ursprünglich eine Feuer-Qualität und Jupiter ist ja ursprünglich ein Feuer-Planet. Diese feurige Komponente wird also stark sein, auch falls das Haus z.B. in Wasser steht. Dafür agiert der Mond vorn zwar auch feuriger als er als Planet ist (weil Feld 1), aber eben gleichzeitig hoch emotional und bezogen auf alles, was Gefühle erregt. Das heißt aber ummgekehrt auch: Jede Durchsetzung im Umfeld fordert beim Mond in 1 Gefühle heraus. Und beim Jupiter eben eher Impulse, die zu Taten führen sollen. Dieselbe Häuserstellung (auch beim selben Planeten) drückt sich andererseits auch je nach Zeichenstellung wieder unterschiedlich aus, bzw. bezieht sich auf andere Bereiche. Im Löwen zB wird der gleiche Merkur in 1 = gedankliche Durchsetzung mehr bezogen sein auf die eigene Lebenskraft oder darauf, ob und wie ich hofiert werde. Während mir in den Fischen meine verborgenen Anteile oder mein starker Zugriff auf's Unbewusste mental viel wichtiger für die Selbstdurchsetzung sind. Hier noch ein kurzer Durchlauf als roter Faden für die Zeichen- und Häuserthemen etwas persönlicher:
Widder, 1. Haus: Was dich ärgert oder in Bewegung bringt
Stier, 2. Haus: Was dir gehört, dich formt und aufwertet
Zwillinge, 3. Haus: Was du denkst und (er-)findest
Krebs, 4. Haus: Was du fühlst und wo du dich wohlfühlst
Löwe, 5. Haus: Was dich erfreut und worum du dich drehst
Jungfrau, 6. Haus: Was du wahrnimmst und reparierst
Waage, 7. Haus: Was (wen) du liebst und was (wen) du triggerst
Skorpion, 8. Haus: Was du kontrollierst oder umwandelst
Schütze, 9. Haus: Was du suchst und ausweitest
Steinbock, 10. Haus: Was du entscheidest und verregelst
Wassermann, 11. Haus: Was du beendest und abschneidest
Fische, 12. Haus: Was du nicht siehst, aber fühlst und ersehnst.
Eine Jungfrau-Sonne im 1. Haus wird zum Beispiel sehr viel offensiver mit Herausforderungen umgehen und lebhafter sein (Sonne wird in 1 ja zum Hilfs-Mars) als eine Jungfrau-Sonne im 12. Haus, die wahrscheinlich die klassischen Jungfrau-Ängste oft verheimlicht und gern verdeckt dienstbar ist. Während Jungfrau-Sonne in 1 vermutlich an ihrem Anteil für's Ganze keinen Zweifel lassen wird und stolz ist auf ihre Bescheidenheit. Es ist wichtig, die Anlage in ihrer Auswirkung in den Häusern wirklich gut auszulesen und zu verstehen – sonst interpretiert man leicht am Horoskop vorbei. Die Sanftheit von Fische-Planeten kann sich beispielsweise im 9. Haus derart erweitern, dass man die Betreffenden für Schützen hält. Sie haben ja auch tatsächlich einen Schütze-Anteil – aber nur in der Umsetzung, in der Art des Verhaltens (Feld). Das ist dann beileibe keine Rolle, sondern gehört zu ihnen. Wobei die unterliegende Anlage des Neptunischen ganz fischehaft emotional und diffus bleibt und nur übertrieben entgrenzend in die Welt geschickt wird.
Das nur als Anregung für euch zum Testen und Üben!
(Bild: sri, KI)