Loop!

Astro-Labor

Mars, Venus + der Krieg für den Frieden

monk 555391 640"Ein Krokodil ist ein Krokodil und wird es immer bleiben, egal, was Sie über das Krokodil denken." (Dr. Pablo Hagemeyer).

Ich will nicht diesen Mars und diesen Pluto, nicht so, keine brutalen Schattenfiguren, und erst recht keinen Krieg. Weder kalten, noch heißen, und ihn auch weder führen, noch eskalieren. Geschweige denn überhaupt erleben (worauf ich leider keinen Einfluss habe). Erst recht nicht will ich in dieser schlimmen, schwierigen und beängstigend plutonischen Zeit meine ethischen Basics dafür ändern müssen.

Es ist Vollmond in Jungfrau (Fische mit aufgerufen), Sein und Schein kommen wieder als Themen ins Bewusstsein. Bei einer Venus-Uranus-Rezeption (und Quadrat = Risiko des Falls von Systemen) bei ebenfalls anlaufender Mars-Uranus-Spannung sind die Folgen einer weiteren Gewaltspirale zwischen Angriff, Drohung und Gegenschlag immer noch total unberechenbar. Auch astrologisch. Manchmal frage ich mich, wieso ich in so einer Situation eigentlich (immer noch) stur an Pazifismus und der Idee des gewaltfreien Widerstands klebe. Weil bewaffnete Verteidigung in einem Krieg für den Frieden vielleicht ja wirklich natürlich geboten sind. Aber ich will nicht noch mehr selbstgemachtes Leid und Tod - und ich glaube an Menschen und andere Möglichkeiten. Jeder Krieg unter solchen Konstellationen, bei dem wir mit eskalieren, aus welchen Absichten auch immer, ist jetzt ein Abweg und führt ins Nichts. Sprich, zu noch Schlimmerem, als bisher schon ist.

0zeitMein Kopf ist Pazifist, mein Herz auch, und ich bestehe genau darauf - bewusst. Aber Skorpion-Jupiter in 1 sagt mir nun plötzlich doch jeden Tag: Rettungsmissionen erlauben fast alles. Man muss doch. Soll. Darf nicht... Tja. Neptun spielt die Filmmusik dazu: I had a dream. Mars sagt gar nichts mehr, er hat schon den Hammer in der Hand. Venus meint: Danach wird doch alles wieder gut. Bestimmt. Nur ohne "die paar Menschen", die die Friedensfeldzüge nicht überlebt haben. Und genau da hört es für mich auf. Wir müssen endlich nachdenken. Wozu haben wir wohl alle einen Merkur?

"Seit Armeen legal sind, empfinden auch wir Krieg als akzeptabel. Generell hat keiner das Gefühl, dass Krieg kriminell ist oder dass es eine kriminelle Haltung wäre, ihn zu akzeptieren. In Wahrheit wurden wir gehirngewaschen. Krieg ist weder glamourös noch attraktiv. Er ist monströs. Seine eigentliche Natur ist eine von Tragödien und Leiden."

(SH Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama, 2022 auf seiner Website)

Manchmal ist es genau deshalb so wichtig, den Bodensatz dessen anzuschauen, das, was hinter unseren Konditionierungen auf "legale Gewalt" eigentlich steckt. Jupiter im Zulauf auf Neptun in den Fischen (am 12.4.) ist ja der nächste große Aspekt. Da warten wieder überdimensionierte Wahrnehmungs-Verschiebungen auf uns, mit denen man sich schmücken und an denen man genauso gut ersticken kann.

Diese Konjunktion verweist ja nicht nur auf dringend nötiges Mitgefühl für alle Schwachen (vor allem für die, die während eines noch ausweitbaren Kriegs absehbar sterben werden). Sondern sorgt oft auch für beträchtliche Illusionen hinsichtlich unserer Retter-Rollen. Man verdrängt leicht das "große Opfer" (Ju/Nep), das Kriege ohne Ausnahme fordern. Harald erinnert mich: Am 30. März 1856 wurde aber - 13 Tage nach Ju/Nep in den Fischen - mit dem Frieden von Paris der Krimkrieg beendet. Ok, sage ich, und lese nach: Dieser "Frieden" erfüllte die Erwartungen nicht, sondern schuf ein neues, zerbrechliches Mächteverhältnis in Europa, das wieder zu Kriegen führte. Anderes Beispiel: Dem 2. Weltkrieg geht im April 1939 eine Ju/Nep Opposition (Fische-Jungfrau) voraus. 1941/42 läuft Jupiter ins Quadrat zu Neptun und Deutschland steht mitten im Helden-Mythos. In der "Schlacht um Kiew" macht Hitler 665.000 (!) und bei Charkow 240.000 sowjetische Kriegsgefangene. Man kann solche Zahlen gar nicht fassen. So öffnet er jedenfalls den Weg zum "Unternehmen Blau", der Sommeroffensive 42, weil er russisches Öl für den Krieg beschaffen will.

Wie sich die Zeiten gleichen, nur mit umgekehrten Vorzeichen, anderen Namen. Der romantische Ju/Nep gibt der weltweiten Tragödie also sogar noch Schub, bis am Ende 80 Millionen Menschen den WW II und seine Folgen nicht überlebt haben. Militärische Opferungen von "Mensch und Material", wie es immer so schön heißt, sind ausnahmslos Weg und Ergebnis dieser bewusst in Kauf genommenen Gewaltspirale und ihre häufig abenteuerlichen Selbst-Rechtfertigungen. Oft sind auch die Kampfachsen von Venus und Mars (Widder/Waage + Stier/Skorpion) im Spiel, deren Herrscher jetzt wieder lang zusammen laufen. Auch 1940, von April bis Mitte Juni, als Hitler seine Aggression richtig hochheizt und im selben Maße Friedensverteidiger auftauchen, wandern beide wochenlang in einer Konjunktion mit wechselndem Orbis. Ab da dauert der Krieg, der die halbe Welt vernichten wird, noch 5 Jahre. Trotz Gegenwehr. Da ist keine Liebe mehr, nur Hass.

Wenn ein Agressor mehrere Verteidiger aufruft, wird es ja immer richtig märchenhaft. Gewalt der Guten, als Reaktion auf Gewalt der Bösen, produziert ebenfalls erst mal nur Opfer. Wenigstens darin sind wir dann alle gleich, in rasendem Tempo in die Vernichtung. Was schließlich wie viele rettet, kann keiner genau sagen. Weil man kein Channel-Medium ist und auch nicht rückwärts erkennbar, was genau womit wirklich verhindert wurde. Das Ende aber kennen wir alle, diese kalten, kranken Zahlen. Tote weckt keiner mehr auf. Das war so, das wird immer so sein. Sprich: Wer auch immer die Gewaltspirale (aus Gründen) in Bewegung bringt und wer immer sie weiterdreht (aus besseren Gründen), spielt im Fazit überhaupt keine Rolle. Sie schraubt sich ab da wie ein Bohrer in eine Butterwand. Das erzeugt in sonst zivilisierten Köpfen ausnahmslos alte Settings neu. Als Mittel einer Kulturgesellschaft ist das ungeheuerlich. Und bist du nicht willig, sagt Mars, brauch ich Gewalt. Back to Basics, sagt Pluto, wenn ihm seelische "Transformationen" verweigert werden. Cut und vorwärts! ruft Uranus - immer für den nächsten Riss am Start. Wenn einer bestimmt, dann wir, stellt Saturn fest. Mit Recht und Notwehrwaffen, für die Liebe, sagt Venus. Wir sind ja keine Barbaren, schreibt Jupiter auf seine Fahne, für Gott und Mutterländer. Mitfühlend töten? fragt Neptun.

Ich weiß es wirklich nicht. 

Deshalb  setze ich weiter ganz bewusst auf ganz einfache Einsichten. Gegengewalt ist darin kein Mittel. Auch im ganz normalen "Friedensalltag" kann man das ja erleben. Die vielen kleinen Drama-Dreieck-Spiele von Rettern, die zu Opfern, die zu Tätern werden, kennen wir aus Beziehungen, mit wechselnden Positionen. Einladend nicht nur für Menschen wie mich, mit Mars/Venus/Pluto-Bezügen. Im Großen spielt sich das leider genauso ab, wenn keiner das Pingpong radikal anhält (soll heißen, in letzter Konsequenz friedlich). Aber auch vor dieser Jupiter/Neptun-Konjunktion mit ihren visionären Illusionen spürt man wieder den diffusen Sog zum heldenhaften Eskalieren. Der wirksam ist, weil er multipliziert, was jetzt entsteht. Noch stärker als sonst, da die Motivation der Menschlichkeit in einer Retterrolle immer rosiger aussieht. Wir alle wollen ja gut sein. Hier ist also eine wunderbare Gelegenheit, vom Sofa aus entschieden für Gegengewalt zu kämpfen und das dann Rettung zu nennen. Was es möglicherweise wirklich ist. Während aber trotzdem irgendwo anders an "echter Gewalt" + Gegengewalt weiter Leute sterben. Das kann eine ganze Weile dauern. Aber was ist, wenn man gar nichts tut, außer Appelle zu verschicken? Will man das zuende denken?

Stört es den Tod, was ihn rief?

Gerade jetzt ist wegen all dem etwas gesundes Misstrauen gegenüber uralten, reaktiven Mythen angesagt, die zeitgleich in uns auftauchen. Für deren Vernichtungs-Kraft zwischen den tapferen Visionen wird man so leicht blind. Ein traumatisierender, traumatisierter Pluto mit raumgreifendem Jupiter in den Fischen vernebelt einem zusätzlich die Sicht. Vieles an der Idee, mit Waffengewalt Besitz, Grenzen und Rechte verteidigen zu müssen, erscheint sofort logisch und "natürlich". Am Ende tut man es aber, weil man es kann (Skorpion). Nicht, weil es gar keine anderen Möglichkeiten gäbe. Zum Beispiel taktischen Handel (Merkur). Reden, schreiben und austauschen. Anbieten, ausschlagen und überdenken. Neu anfangen. Anders. Dafür gibt es, wie für alles, Experten. Wo immer die gerade sein mögen. Klar ist mir nur: Das Schuldkärtchen verhindert keinen Schuss. Es dem Richtigen anzuheften, ist - so gesehen - reiner Zeitvertreib. Aber verschafft einem momentan Erleichterung.  

Viele Menschen, die vorher pazifistische Grundideen hatten, kippen vor Jupiter/Neptun aber reihenweise in ein verträumtes Konstrukt ab, das die immer nötige Gewalt einer "Nur-Verteidigung" ausblendet. Selbst in diesem Deutschland, das einst nie wieder Krieg führen wollte. Waren das Spruchblasen? Auch im Rettungsuniversum ändert sich ja manches absolut nicht: Gewalt erzeugt Gegengewalt. Mars erzeugt Mars, Wut. Und im schlimmsten Fall Pluto, Zerstörung. Und dann Saturn, ein Ende = Tode. Wenn man den Prozess destruktiv beginnt, selbst mit den besten Absichten. Stimmt das so immer noch? Sind wir moralisch im Vorteil? Stört es den Tod, was ihn ruft? 

ven01Stell dir vor, jemand schlägt dich. Ohne Grund (findest du). Er oder sie sieht das natürlich anders. Wie schwer fällt es dir, nicht mit voller Kraft zurückzuschlagen? Und falls du ruhig bleibst, wieso? Notwehr ist doch gar keine Gewalt, sagt die geistige Venus aus der Waage. Wir müssen standhalten. Es geht um Balance. Notwehr wird alles wieder ins Gleichgewicht bringen. Ich bin ja auch gar kein Mars. Ich bin nur die ausgleichende Gerechtigkeit.

Diese andere Art der Gewalt, die gar keine sein soll oder richtig oder nötig, gilt also als korrekt, wenn auch als etwas schwierig. Aber was ist, wenn genau diese Nicht-Gewalt wiederum mehr Gewalt erst am Laufen halten würde? In einem Krieg, den ich ähnlich mit anderen führe oder andere mit mir. In meinem Leben. Kann ich das noch einschätzen? Werde ich dem Einbrecher meine Pistole unters Kinn halten und hoffen, dass er danach aus Angst oder Klugheit eben nicht als Erster schießt? Mit seiner etwas größeren Pistole, die auf mein Herz zielt? Sollte man ihm trauen? Dem Fakt, dass er doch vielleicht auch noch logisch denkt? Denn nur dann funktioniert die Gleichung. Kann man Konflikte, die eskalieren, überhaupt mit Kriegen vergleichen? Ich weiß es wirklich nicht mehr, seit diese Welt durchdreht. In Echtzeit, in Farbe, mit einem noch viel größerem Risiko, das weit mehr als Pistolen oder Panzer beinhaltet. Aber ich weiß, was ich nicht will.

hiroshimaNämlich Stoffe wie Plutonium, das in Fat Man steckte, der Atombombe, die Nagasaki vernichtete. Mit einem Waage-AC (sic!) an Hitlers Waage-AC - nur tötete dort jemand anders jemand anderen. Aus anderen, "besseren" Absichten (die der Guten). Hiroshima war erst 3 Tage vorher "passiert" - per Little Boy mit Uran (siehe rechts). Unter Sonne-Pluto im Löwen, Uranus auf dem MC und Jupiter in nur noch 8° Abstand zum Neptun. Wieso tat man der Welt so viel Zerstörung an? Um japanische Kapitulation im 2. Weltkrieg zu erzwingen. Notwehr. Befreiung von irgendwas. Soviel zum Thema selbstrechtfertigende, helfende, heilende Gegen-Gewalt. Aus Gründen. Nur verselbständigt sich das ausnahmslos und immer. Aus guten Gründen werden schlechte Entscheidungen und neue Ursachen für eine unter Umständen schreckliche Wirkung.

Diese beiden Tage im August 1945 sind für mich das bombastischste Beispiel für die Saga von der gelungenen "Notwehr" oder dem, was man allgemein dafür hält. Heute natürlich kritisiert, und dennoch gegen die Abwehrkriege weiter. In Nagasaki und Hiroshima sterben auf einen Schlag (bis 4 Monate nach den "fairen" Abwürfen) 200.000 Menschen. Ob die Bomben nun lustige Comic-Namen trugen oder nicht, macht es nicht weniger grausam. Im Gegenteil. Wer immer da auch für welches fantastische bis fanatische Ziel kämpfte: Das ist Wahnsinn. Mars bleibt Mars und Venus Venus und ihre lang laufende Begegnung trägt aktuell wieder auslösenden Sprengstoff in sich. Wenn auch "nur" auf dem Boden abgelaufener und noch anstehender Langsamläufer-Zyklen, die die gefählichere Ladung perspektivisch in sich tragen. Einen Wertewandel ins Dunkel. Als Option, wenn man sich nun schlecht entscheidet.

Fütterung des Eltern-Trauma

Für meine inzwischen noch rigidere Haltung pro Pazifismus war jedenfalls, als ich diese Mechaniken begriff, das Erleben von Aggressions-Kreisläufen in Beziehungen zwar noch wichtig, aber nicht mehr ausschlaggebend. Ausschlaggebend war genau dieser letzte Krieg, den die meisten von uns gar nicht miterlebt haben, aber dessen Auswirkungen wir bestens kennen. Ein Klima von Angst, Bereuen, Erklärung, Verdrängung, Rechtfertigung, Scham und glücklichem (= zumindest westwärts bereicherndem) Aufbruch andererseits, in dem wir dann aufwuchsen. Pluto baute uns aus der Unterwelt wieder auf. Saturn stand im Krebs, als das Töten hier in Europa aufhörte, und er belagerte von dort aus chronifizierend eingezwängte Gefühle. Heute noch füttern uns die Traumata unserer Eltern ja mit merkwürdigen Empfindungen, wenn irgendwo Sirenen heulen oder Kinder schreien. Insgesamt gäbe es also viele astrologische, ethische und persönliche Gründe, "friedlicher" zu sein oder zu werden. Die auch ganz massiv mit dieser speziellen Zeitphase damals und Deutschlands Rolle zu tun haben.

Ich möchte jedoch klarstellen, dass ich, obwohl ich Krieg zutiefst ablehne, keine Abwiegelung befürworte. Oft ist es notwendig, gegen ungerechtfertigte Aggression entschieden vorzugehen." (SH Dalai Lama, 2022)

01libraSchaut man sich das Radix der "Bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht" an, die mit dem Inkrafttreten am 8. Mai 1945 den 2. Weltkrieg für Europa beenden sollte, fallen zwei Konstellationen auf: Ein Mars-Neptun, von Widder nach Waage (indirekt Mars/Venus), der eine Ergebung anzeigt und alte Reviere entgrenzt. Auch hier vom Löwe-Pluto erzwungen, der kurz vor Spitze 8 steht und die Widder/Waage-Opposition trigonal und aus dem Sextil entschärft. Mars, Venus und Merkur der Kapitulation waren dagegen noch gar nicht geläutert, sondern befanden sich immer noch mitten im Widder-Kampf. Dann gab es einen Fische-Mond im Selbst-Absicherungs-Feld 2, der einen Fluchtpunkt, Ergebung, Unterwerfung und Vernebelungen der verbleibenden Wut-Reste der "Verlierer" anzeigte.

Genau dieser Mond wurde aktuell übrigens von Neptun direkt überlaufen, nur 12 Tage vor Putins Kriegserklärung Richtung Ukraine. Das schafft mitnichten einen kausalen Zusammenhang zwischen damals und jetzt. Aber es spannt ein starkes Band von Synchronizitäten wie in einem morphogenetischen Feld über alle Kriege mit denselben Beteiligten. So lange jedenfalls, wie historische Siege und Niederlagen immer noch als bedingende Faktoren durch menschliche Kozepte von Sein, Haben und Denken geistern. Die ersten drei Themen des Zodiak. Mit ihren Gesandten Mars, Venus und Merkur. Das große Kriegsspiel verliert sich leider mit ersten Agitationen nicht. Es wird nur gewonnen und/oder verloren. Du hast mir da das genommen. Also nehme ich dir jetzt dies hier. Dann bist du wieder dran. Ich warte. Jahrzehnte. Historisch bin ich im Recht. Ich auch. Das wollen wir doch mal sehen. Was habe ich dir getan? XY! Stimmt nicht. Doch. Die konzentrischen Kreise finden kein Ende.

Zwar scheint das, was einen weiteren Weltkrieg anzünden könnte, aktuell gerade noch an den Rändern rückholbar. Aber eher dann, wenn man begreift, dass die offenbar enthemmte Waage-Sonne Putin (mit immens problematischer Konjunktion zu Merkur, Saturn und Neptun im Radix) zur Zeit mehrere harte Transite hinter sich hat und fällig wäre für ein taktisch angebotenes Ausstiegs-Szenario. Politisch geschickte Mittel, nennt man das auch, die ihn als Brandstifter ohne massiven Gesichtsverlust wenigstens ansatzweise aus seinem Film holen könnten. Als Strategie gegen noch mehr Tode, nicht als Armutszeugnis oder gar Feigheit einer westlichen Welt. So wäre dann ein kühl kalkulierender (statt eines verwirrt herumirrenden und wild um sich schlagenden) Uranus mundan weitaus besser eingesetzt. Die schon passierten Tode sind allerdings auch damit nicht mehr umkehrbar.

108goldentaraUnd die Prognose für eine günstigere Kurve, in die wir als "Westen" nun in unserem Feldzug gegen das Böse (als Archetyp) einbiegen könnten, sieht schon rein psychologisch nicht sehr hoffnungsvoll aus. Und ist strategisch einfach ein düsteres Loch voller Nebel. Viele Schubladen sind aufgezogen, die größte hat Putin selbst für sich sperrangelweit geöffnet. Aus seiner Sicht heißt sie: Held. Aus unserer: Kriegs-Verbrecher. Aber Kriege schaffen sowieso immer ein "Wir hier" und "Die da". Letzteres kaum übersehbar. Keine Brücken mehr. Nirgendwo. Und so tasten wir uns einfach weiter und hoffen, dass unsere Rechnung aufgeht und Schrecken Schrecken verhindert. Kann sein. Kann nicht sein.

Weiter laufen ja Venus und Mars als Katalysatoren von viel historisch unterdrückter Angst, Schrecken oder Ohnmacht beider Seiten ungewöhnlich lang in uns allen zusammen und suchen "fairen Fight" der Archetypen. Aber nicht Unterwerfung. So wird Krieg als "Prinzip der Gerechtigkeit" noch gefährlicher als sonst. Und was ist eigentlich mit dem Frieden, den ja alle angeblich immer wollen? Geht der nur mit Gewalt? Offenbar für viele. Aber dieses Tool ist jetzt nicht wirklich ratsam.

Denn: 1. Wir leben im Nuklearzeitalter und Pluto steht vor einem Wechsel in Uranus' Herrschaftsgebiet. 2. Uranus selbst befeuert durch Aufruhr in Sozialverbänden eine ganz, ganz schwierige, eher persönliche, emotionale Ladung in allen Menschen - aus Angst vor Existenz-Verlusten, die dann - uranisch vergesellschaftet - umso mächtiger wird. 3. Der jetzige Krieg leitet - selbst eingedämmt - als Weichenstellung in eine noch viel heftigere Konstellation 2025/2026 über. Saturn/Neptun auf 0° Widder (siehe HIER), deren Weichen jetzt gestellt werden, wenn wir nicht aufpassen. Verhalten wir uns alle anders, kann diese Konjunktion dagegen eine Wendemarke für wirkliche Wandlung werden. Krieg für den Frieden leuchtet mir wegen all dem gerade noch weniger ein als sonst. Genau wie genereller "mitfühlendes Töten" (aus Notwehr = Venus mit Mars). Als politische Haltung eine unglaublich schwierige, widersinnige und kleinkindliche Basis für geradezu logische Eskalation. Wie absurd ist das?

Nicht nur, weil Gewalt auf noch breiterer Ebene in einer hoch plutonischen Phase für die Atom-Ära ganz offensichtlich keine Option mehr ist - bzw. höchstens eine gesteigert tödliche. Auf den letzten Metern im Steinbock prüft außerdem Pluto - wie alle Planeten in den Endgraden von Zeichen oder Feldern - nur noch intensiver, weil emotionaler - ob und was man in seinem gesamten Durchlauf denn wohl so gelernt hat und was noch fehlt. In Saturns Zeichen erzwang Pluto bislang die Bereitschaft, sich als Einzelner zum Wohl des Ganzen einzuschränken und sich häufiger für reine Sachlösungen selbst zu disziplinieren (siehe Covids Herausforderungen). Viel drehte sich auch darum, Härten zu akzeptieren - obwohl alles in einem die alte Welt einfach zurückwollte. Offenbar haben wir aber irgendetwas an dem Prozess noch nicht verstanden. Denn jetzt bekommen wir obendrauf noch mehr davon.

Saturn ist immer folgerichtig

Tests und Prüfungen dienen natürlich auch nur als symbolische Hilfs-Konstrukte, um überhaupt einen Sinn im allgemeinen Elend zu finden. Die Geschichte des Steinbock ist metaphorisch astrologisch nun mal die einer großen Schule mit harten Regeln. Wenn Pluto hier untermietet, lernt man leider manchmal erst dann, wenn einem etwas in der Seele oder am Körper wehtut, und erlebt das auch noch als Schicksal. Als etwas, was "geschickt" wird, weil ganze Gesellschaften nicht geschickt genug waren, eine andere Ursache zu setzen, damit eine andere Wirkung entsteht. Saturn ist immer folgerichtig. Ihm untersteht ja die Kausalität. 

plutoingressSo gesehen leben wir jetzt historisch und privat bereits in einem Ergebnis. Einer Situation, die wir selbst - bewusst oder unbewusst - mit geschaffen, ohne Widerrede konstelliert und bewilligt haben. Einer Gegenwart, wo Jupiter/Neptun dazu mit Illusionen und aufgeblasenen "Wahrheiten" arbeitet und uns (höher potenziert) ja erst noch bevorsteht. Was einem die Flucht vor den wirklichen Fragen noch leichter macht. In einem Jahr etwa (23. März 2023) wechselt Pluto dazu erstmals vorübergehend in den Wassermann (links Ingress-Radix für Greenwich) - während Uranus immer noch Stier durchläuft. Ab da wird also auch noch die skorpionische Stirb- und Werde-Problematik ins Soziale transportiert. Kämpfe und Zwänge sind da sowieso erwartbar.

Weil Pluto und Uranus als Herrscher von Quadrat-Zeichen zudem natürliche Feinde sind, kann man sich auf mehr emotionale Ladungen gefasst machen, Subjektives, das als Objektivität verkauft werden wird. Weshalb es bei diesen Kontakten meist zum Zusammenbruch von Theorien, Ideologien und allgemein schönen, gemütlichen, komplizierten, schnellen und unpraktischen Vorstellungen kommt. Jetzt schon kann man ja öfter beobachten, wie sich Politiker in Reiz-Reaktion üben und manchmal wie die Kleinkinder aus virtuellen, ideologischen Legobaukästen Türmchen bauen, gegenseitig umkippen, um dann wieder aufzurüsten. Mein Gott, dachte ich, 100 Milliarden! Ausgerechnet im Ex-Weltkriegs-Brandstifter-Clan Deutschland! Das ist eine Hausnummer. Und kurbelt vieles an, nicht nur die Gewalt-Wirtschaft.

Aber egal wie bösartig oder böse die vielen mörderischen Diktatoren sind, die derzeit ihre Nationen unterdrücken und internationale Probleme verursachen, es ist offensichtlich, dass sie anderen nicht schaden oder unzählige Menschenleben zerstören könnten, wenn sie keine militärische Organisation hätten, die von der Gesellschaft akzeptiert und geduldet wird. Solange es mächtige Armeen gibt, besteht immer die Gefahr einer Diktatur. Wenn wir wirklich glauben, dass die Diktatur eine verabscheuungswürdige und zerstörerische Regierungsform ist, müssen wir anerkennen, dass die Existenz eines mächtigen militärischen Establishments eine ihrer Hauptursachen ist." (SH Dalai Lama, 2022)

Woran erinnern wir uns da noch mal? An nichts? Gut, dann alles noch mal von vorn. Lerneffekt? Man sucht ihn. Auf einen "Ernstfall" war man offenbar in all diesen Kopf-Bauch-Universen zwischen Saturn/Pluto und Saturn/Uranus, Thesen, Tempeln der Selbstpflege und grünen Tischen gar nicht mehr vorbereitet. Was der Nachteil eines sich festfressenden Pluto in Erde ist, der neben einem rein geistigen, uranischen Berufsrebellen-Setting vor sich hin bohrt. Während sich die rastlosen, abstrakten Revolutionen des Möglichen, aber noch nicht Machbaren seit Uranus' Übergang in den Stier plötzlich in ein Erdzeichen verlagern und Menschenmengen wirklich erreichen. Die Konsequenz (Streit und teilweise absurde Schwebezustände) lassen die Zukunft sowieso nicht gerade wie einen romantischen Spaziergang erscheinen, bei dem man sich Zeilen aus Heine-Gedichten zuruft und lächelt. So wird das wohl nicht.

Flucht auf die Plejaden?

Über allem wabert ja noch ein sehr starker Neptun zuhause - der - falsch begriffen und nicht vollständig angeschaut - sich die Erleuchtung des allgemeinen Bewusstseins ja schon als quasi stattgefunden erträumt. Oder sogar erchannelt. Flucht auf den Sirius oder die Plejaden, mental wenigstens. In Vorstellungen, alles sei "erglaubbar". Was aktuell in Hybris endet. In einem Jupiter mit seinen bekannten Kreuzzügen. Von allen Seiten übrigens. Mit allen Themen, die man sich so überhaupt nur vorstellen kann.

saturn108Wie für einen unterirdisch prägenden, (noch und immer wieder) unausgeglichen agierenden Pluto in Erde üblich, der sein Ziel der Wiedergeburt sauberer seelischer Festplatten nicht erreicht, geht es auch jetzt wieder mehr und soghaft um alles oder nichts. Um die Vorstellungs-Container der jeweils gerade gerechtfertigten Emotion. Hier: Noch mehr um Wut, Hass, Ärger, Schuld und ihre "politischen" Verursacher oder besser Schuldige, als um faktisch sterbende Menschen. Denn nun ist der eine Weile noch mäßigende Saturn mit seinen "Spielregeln" ja aus seinem Heimatzeichen verschwunden, in Wassermann eingemeindet und wird von Uranus beherrscht.

Es entstehen ideologische Faktoren aus und in Statistiken, die radikal andere Regeln vorgeben wollen. Alles viel virtueller als zuvor. Aber trotzdem auch nur eine einengende Regel, diesmal mit dem Vorzeichen: Freiheit von, nicht für. Auch die Flüchtlinge, Verletzten, Kranken und Toten werden jetzt gerade in der Ukraine als Ergebnis von schrägen Konzepten zwischen Wollen, Müssen und Sollen nicht nur Opfer von Waffengewalt. Sondern auch von einem uralten, angeblich längst überholten martialischen Denken und Handeln, das bei uns Verteidigern von Leben und Ehre wieder mal Raum greift.

Ja, Putin fängt mit allem Elend wieder an. Eindeutig. Das könnte ja jeder sehen. Radikalisiert von seiner Uranus Opposition Venus und mehreren anderen Transiten überm Radix (Saturn Quinkunx Uranus, Mars Quinkunx Pluto, Neptun Quinkunx Pluto und Saturn Konjunktion IC). Was leider Zustände bebildert, die in ihm wüten und ihn wütend (Mars Widder), aber auch kühl strategisch (Venus Waage) Grenzen überschreiten lassen. Dafür nutzt er ein Narrativ von altem Eigentum (Venus Stier) und erlebtem Zwang (ein projizierter Pluto aus Skorpion, der nie vergisst). Was wieder eine Vorgeschichte hat, welche wiederum auf einem anderen Krieg fußt. Aber alle, hier, da und überall, springen sofort auf den Zug auf. Weil das Zeitklima so gut passt, fallen schnell Schlagworte, tief und schwer in den alten Rachen der Geschichte: Überwältigung. Prinzip. Erniedrigung. Kampf. Macht. Aufrüstung. Rettung. Vaterland. Mutterland. Freier Himmel. Stolz. Ehre. Loyalität. Schutz.

Und Frieden. Immer wieder. Für den man Krieg führen muss. Muss? Seit Putins Rede mit Venus/Mars-Konjunktion, ausgerechnet auf dem Grad der Saturn/Pluto-Konjunktion von 2020, als Covid sich verbreitete, wird plötzlich überall Kriegs-Klartext fortgesetzt. Und auch hier wieder von Menschen an Menschen längs monologisiert, als gäbe es sowieso kein Morgen mehr. Wir alle tun das. Reden mit oder darüber. Ein gut funktionierendes Ventil, by the way, auch für all den Corona-Frust, in jedem von uns. Ohne eigene Saite lässt ja nichts die fremde Saite in einem schwingen. Dann wären wir resonanzlos. So befördern wir salvenartig Meinung, aus der Sicherheit heraus, ins Chaos hinein. Das muss aufhören.

Wie man den Job nicht erledigt

Die Slogans könnten menschenverachtender gar nicht sein - wenn man mit einem sauberen Uranus einfach mal einen Schritt beiseite träte: Hilfe kostet nun mal Bauernopfer. Ja klar, dann drohen wir auch! Wann und mit wie vielen Waffen schalten wir uns in den Verteidigungs-Krieg ein? Es geht ja um "unsere ganze Welt", Was einem schon weit vorher destruktiv ausgerutschten Pluto (der ererbten seelischen Einpeitscher-Haltung in uns) und jenem ausgespaced gelebten Uranus richtig gut gefällt, der in den einst wenigstens minimal sozialen Verbänden sein Unwesen treibt. Wo er sich blitzartig aktiv von den Innenkämpfen national abwendet, um theoretisch (und ideologisch) wenigstens zum rebellierenden Freischärler für die Enteigneten und Enterbten überall zu werden (auch in uns). Am besten aus der Luft heraus, denn von den Himmeln stammt er ja her. Warum also nicht vielleicht doch mal Kampfflugzeuge exportieren, statt eines distanzierten Blicks aus der Vogelperspektive auf das Geschehen? Was Uranus' Alternative wäre. Mit Saturn im Wassermann gelänge vielleicht eine Revolution hin zur Verlangsamung, aber auch das ging ja schon schief. Wir sind im nächsten Gang.

Uranus kann man eben nicht kontrollieren. Als Plutos 90°-Erzfeind kontrolliert er sich ja nicht mal selbst. Kommt nun noch Jupiter des Weges und bläht den Neptun auf, entstehen, wenn's schlecht läuft, Illusionen bis hin zur Fata Morgana. Und dann fragt man sich schon irgendwann, was wer eigentlich aus der Geschichte damals gelernt hat. Ob überhaupt. Ist die ganze Welt plötzlich historisch wieder wurzellos? In gewisser Weise bestimmt. Weil beträchtliche Wassermann-Trends eine Zeit immer extrem beschleunigen und kaum Puffer für gründliches Nachdenken lassen. Dank an Uranus, der gerade wieder im Anlauf auf seine Stier-Position des 2. Weltkriegs nimmt. Wobei er auch nur ein Symbol gezielt ausgelöster, äußerer Explosionen ist - zum Abbau der kaum noch verdrängbaren Implosionen in uns. Wir haben unsere Arbeit innen nicht gemacht - und bekommen nun außen den Spiegel. Was wurde uns nicht alles genommen von Covid? Mimimi, rufen wir. Wir mussten Masken tragen! Oh je. Frag einfach mal in der nächsten Kneipe nach (wenn sie auf hat). Du wirst viele Gründe für alles finden. Deshalb verstehen wir zur Zeit vielleicht auch das Prinzip Enteignung so gut. Mit Venus UND Mars wird eben auch viel an Projektion ausgepackt, was man sich sonst vielleicht noch mal überlegt hätte.

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Solche Verwicklungen passieren ab irgendeinem Punkt dann aber wie in einem Ritual und laufen am Schnürchen. Wenn Mars und Venus zusammen gehen, befinden wir uns immer (von der Mechanik her) in den Themen der ersten 3 Zeichen des Tierkreises. Im Land der gefährlichen Drachen. Den Traumata und Triggern, mit denen Nationen, Menschen und Theorien seit Langem schon um ihre Existenz kämpfen. Was immer das ist, je nach Definition anders. Mitten im Limbischen System also, dem Reptilien-Gehirn in uns, das uns die rasend schnellen Reaktionen einer immer noch wirksamen Überlebensmaschine überliefert hat.

Wie ein Geschenk, das sich als Trojanisches Pferd entpuppt. Archetypen werden da automatisch mit aufgerufen, wo etwas einen bedroht (und sei es auch nur scheinbar), wo eine Existenz in Gefahr ist oder eine Sicherheit neu einbetoniert werden muss. Denn damit gerät auch jeder Eigenwert (plus Geldwerten - von der wirtschaftlichen Kraft der Kriegs-Maschinerie haben wir noch gar nicht gesprochen) in unserem Erleben ins Wanken. Stier, das 2. Prinzip, was zu Waage, dem 7. Prinzip, führt - der Suche nach den "guten Hirten" mit ihren demokratiefähigen Leitbildern der Rettung. Doppelte Venus.

Uranus' größtes Talent, die Selbstdistanz, geht dabei zur Zeit unter, weil er viel zu sehr damit beschäftigt ist, den eh nicht mehr funktionalen Boden der sozialen Absicherungen in Stier noch weiter umzugraben. Bis genug Durcheinander entsteht, um wirklich Veränderungen zu bewirken (und vorher schöne, alte Gewohnheiten etwas freiwilliger loszulassen). Auch politische Kühle und Objektivierung, die ihm unterstehen, sind in all dem Chaos nicht mehr Mittel der Wahl. Obwohl sie der Zeit entsprächen, aber von den Flügelkämpfen um Boden für was auch immer verhindert werden. Schließlich kommen wir aus einem Saturn-Uranus-Quadrat, das uns mit seinen allein vorstellbaren Lebens-Bedrohungen noch intensiv in den Knochen sitzt. 

Kein Soldat möchte verwundet werden oder sterben. Keiner seiner Lieben will, dass ihm etwas zustößt. Wenn ein Soldat getötet oder lebenslang verstümmelt wird, leiden mindestens fünf oder zehn weitere Menschen – seine Verwandten und Freunde – ebenfalls. Wir sollten alle entsetzt über das Ausmaß dieser Tragödie sein, aber wir sind zu verwirrt." (SH Dalai Lama, 2022)

Die gute Nachricht: Wir haben ja die Wahl, selbst die Prinzipien der angesagten Langsamläufer anders zu leben als Roboter und so oder so auszudrücken. Privat. Und das wie eine gesprungene Schallplatte weiterzugeben. Öffentlich zu machen. Auch wenn gerade Bewegung um der Bewegung Willen Hochkonjunktur hat (Mars' Credo, speziell im Wassermann). Weil man sich mit diesem Substrat gegen Panik "wegen allem" mal eben aus der Not herausnimmt und wenigstens wieder Handlungsfähigkeit herstellt. Sprich: Für eine Weile Adrenalin abführt. Das spielt sich nun aber auf der Basis verzehrender großer Planeten-Zyklen ab, die einen bei der Anbindung an Radix-Stellungen auch so schon sehr viel Energie kosten. Aber ich vermute immer noch ein intrinsisches Konzept der Natur darin, eine Ausgleichsbewegung hin zum praktischen Erfahren, das einen letztlich leider immer noch durch Schaden = Berührung klüger macht, als alle Theorien mit ihren Teflon-Oberflächen. Oder, wie Casper einmal sang: Der Sinn des Lebens ist Leben. Was im Umkehrschluss heißt: ...aber nicht vorzeitiger Tod (der einen sowieso im Ergebnis ereilt). Muss man ihn also bewusst auch noch für ein angeblich "sinnvolles" Prinzip wie Krieg herbeiführen? Ich finde: Nein. Jedenfalls nicht, wenn man nicht gerade eine gesamt-suizidale Gesellschaft ist, die sich gar nicht heilen WILL.

Den Kompass kalibrieren

01capriNehmen wir bestenfalls mal an, dass der Pluto im Steinbock wirklich tiefgehende ethische Veränderungen in Bezug auf Altes einläuten kann. Oder: Eine Second-Hand-Heilung, die erst alte Traumata reaktiviert, dann Wunden aufreißt, ihr Entstehen zur Not neu konstelliert, um alles diesmal anders zu lösen und im Erleben des guten Ausgangs neue, angemessenere Gewöhnheiten zu schaffen. Tun wir das gerade? Was machen wir anders als vorher? Und ist das jetzt schon das Ergebnis? Eher nicht.

Wie es am Ende ausgeht, bestimmen aber immer noch wir, je nachdem, wie bewusst wir in einen Prozess eintreten oder nicht. Kurz bevor Pluto dann den Limes zum Wassermann und ins allgemeine Tohuwabohu auch noch überschreitet. Die Rhythmen der Planeten liefern bloß die Energie und Themen, wir gehen selbst dann noch damit um und setzen die Segel nach unserem Kurs. Mit Wassermann-Pluto kommt eine neue, vielleicht noch unkontrollierbarere Facette schon bekannter Inhalte auf. Mag sein, falls wir nicht vorher einbiegen, liegt ein Hardware-Problem im Menschen vor (was ich nicht hoffe). Und die aktuelle Unfähigkeit zu zivilisierteren Reaktionen auf ungünstigste Umstände ist eben doch zu stark in den Tiefen unserer alten Muster begraben, was ein tief bohrender Pluto jetzt zutage fördert. Unter Schlamm, Asche und Morast steckt ja manchmal pures Gold. Wenigstens für die nächsten Generationen, die dann sagen werden: DAS wollen wir wirklich nicht noch mal erleben. WIR hätten damals ganz sicher laut Nein gerufen! Erinnert uns das an etwas? Nein? Wieso eigentlich nicht?

Wir sind als Menschen schwer belehrbar. Denn da wäre ja noch das vegetative Nervensystem in jedem von uns, das bei Stress nicht mal mehr ansatzweise ergründet, ob uns heute als entwickelten Wesen breitere und gesündere Möglichkeiten des Handelns zur Verfügung stehen als damals. Als mit Hitler. Als mit Ceausescu. Als mit Pol Pot, Saddam Hussein, Iddi Amin, Mao, Mussolini, nun auch noch mit Putin. Oder Konsorten. In Vietnam oder vor Stalingrad oder anderswo. Verteidigend oder nicht. Mit dem Sympathikus (Aktion) und Parasympathikus (Entspannung), die fast wie Mars und Venus zusammenarbeiten, geht's selbst- und fremdverletzend erst gern abwärts, aber dann evolutionär aufwärts. Weshalb diese Auto-Kampfpiloten anderen hoch effizienten wie simplen Ritualen unserer alten, animalisch reagierenden Hirnareale zur Seite gestellt sind und ebenfalls loslegen, sobald einer "Polizei!" schreit. Oder: "Feuer!" Alles andere an Überlegung, glaubt unser Hirn, würde zu viel Zeit kosten, wo ja Tod, Diebstahl, Angriff oder Inflation immer irgendwo drohen. Das Problem ist, dass wir geübte, spontane Gewohnheits-Alarme immer weiter genauso automatisch wie früher lebensgefährlich deuten. Und die unter Umständen noch lebensgefährlichen, die wir mit der Hirnrinde erkennen könnten, als Folgen einer Reaktion, oft gar nicht. Weil das Notprogramm in uns längst angelaufen ist und den Dinosaurier wiederbelebt hat.

Ob ein Konflikt aus moralischen Gründen gerechtfertigt war oder nicht, können wir aber erst im Nachhinein beurteilen. So können wir heute beispielsweise feststellen, dass das Prinzip der nuklearen Abschreckung während des Kalten Krieges einen gewissen Wert hatte. Dennoch ist es sehr schwierig, all diese Dinge mit dem geringsten Grad an Genauigkeit zu beurteilen. Krieg ist Gewalt, und Gewalt ist unberechenbar. Daher ist es besser, ihn nach Möglichkeit zu vermeiden und niemals davon auszugehen, dass wir im Voraus wissen, ob der Ausgang eines bestimmten Krieges vorteilhaft sein wird oder nicht." (SH Dalai Lama, 2022)

Genau da nun wären wir entwickelten Menschen (in Konfusionen wie dieser) zu einem anderen Umgang aufgefordert. Dazu, mehr in die Tiefe als in die Breite zu überlegen. Aber Venus und Mars laufen eben noch eine ganze Weile parallel. Und es schalten sich im existenziellen Trigger-Geschäft die archetypischen Alarme noch schneller und lauter ein und die zivilisierte Hirnrinde taucht kurzfristig ganz ab. Damit evolutionär wichtige Überlebensreflexe sichergestellt bleiben und man keine Zeit verliert.

Uranus + Massenpanik

Einerseits praktisch. Andererseits ist es auch verlockend, in schweren Zeiten (die wir bisher so noch nicht kannten, wie wir nun feststellen) immer mal wieder wie eine durchgehende Rinderherde zur Not auch in den eigenen Tod zu rennen. Mit Uranus im Stier drohen eben auch ausgewachsene Massenpanik-Zustände. Gern virtuell hervorgerufen. An sich war/ist diese Zeit-Phase gerade darum eine fantastische, wenn auch anstrengende Gelegenheit, den Bestand an "guten Ideen" über das Dasein (Zusammenleben, Ziele, Bestimmungen und Prioritäten) einfach noch mal auf Herz und Nieren zu prüfen: Wo unter all der Kultur und Zivilisation stecken in unseren Hierarchie-Konzepten wohl noch mörderische seelische Ladungen? Ich meine in mir. Und in dir. Was ich kenne, kann ich bearbeiten. Nur den Schatten, den ich auslagere, zerstöre ich dann doch lieber im anderen. 

Steinbock-Planeten als überpersönliche Anzeiger weisen Gesellschaften ja immer auf das hin, was unbedingt auf ein Sach-Fundament zurück muss. Das, was Systemen und Strukturen Substanz bietet und Chaos nicht aus-, sondern auflösen kann (Steinbock-Sextil zu Fische). Bewährtes (für alle!) darf man während der Entwicklungen unbedingt behalten. Um dann mit Wassermann-Saturn unter dem Phasen-Herrscher Stier-Uranus in wirklich neue soziale Verhältnisse umzuziehen. Aber mit Bodenhaftung. Nur stehen diese neuen Formen des Sozialen noch gar nicht zur Verfügung. Wir sind ja noch nicht mal mitten im Übergang. Und nun ist auf einmal auch noch Krieg.

matchesGehen wir jetzt alle hin? Seit dem 24. Februar und Putins Rede liegt die Frage nach ethischen Lösungen - friedlich oder nicht - offener denn je auf dem Operations-Tisch des gesellschaftlichen Prozesses. Wie weit gehe ich im Gewaltkontext mit? Wie brutal wäre es, genau das nicht zu tun? Wie friedlich bin ich eigentlich? Habe ich Prinzipien, die hier überhaupt noch greifen? Wie lebe ich die zuhause aus, in meinem Job und meinen Ansichten? Wo führe ich meinen kleinen Krieg, aber nenne es Beziehungskrise? Ist Gegengewalt auch da immer mein Mittel? Was von meinen Ansichten lässt sich halten, angesichts der Situation einer alten Welt vor einem neuen Weltkrieg? Was kommt am Ende dabei heraus? Gibt es eigentlich Schlimmeres als Krieg?

Saturn führt uns auf seiner Reise bis zum neuen Zyklus im Widder aktuell durch den GEISTIGEN Wassermann-TÜV. Ins absolute Hinterland des Handelns, beim radikalen Sturz aus den Höhen der Theorie in die Tiefen der gelebten Praxis. Wobei unvermittelt (auch so ein Uranus-Wort) alles, was man vom Dasein wusste und wollte, durcheinander gewürfelt ist. Auf wen oder was kann man sich da noch verlassen? Im Zweifelsfall auf die bewährten roten Fäden, die einen in der Identifikation mit eigenen Werten halten. Wenn man jetzt noch welche hat, außer radikalen Ideen wie: Man muss sich wehren, egal, wer dabei stirbt. Kann es das sein? Nein. Aber alles andere lässt sich auch kaum zuende denken. Und nein - wir mögen zwar konfus sein und immer mal wieder neben unseren Standorten auch die sicheren Ecken suchen - aber wir sind dabei ja noch nicht wirklich lost.

Solange kein Weltkrieg das Ende dieses Planeten unaufhaltsam herbeiführt und dieser Weltkrieg nicht allein aus unhinterfragtem Heldenmut bis unhinterfragter Feigheit gemacht wird. Beides kann falsch sein. Und beides eine Rettung. So ist das in ambivalenten Zeiten des Saturn-Uranus, die gerade erst vorbei gehen. Aber wir haben zumindest die Option, unsere Meinung und Positionierung bewusst neu auszutarieren. Der Kompass muss jetzt kalibriert werden, weil Uranus uns sonst dezentralisiert und Soziales zerstreut, bis die Herde nicht mehr anders kann, als sich zu reorganisieren. 

176560fb2fccd0128b107c1de4b40545Zum Trost: In dem Tempo, das Geschichte jetzt aufnimmt, geschah ja vorher wenig. Uns bleibt an Ausweg auch gerade nicht so viel. Nur zuverlässig unendlich viele Sprüche, Bildchen und Haltungen in unseren vor her so wichtigen "sozialen" Echoblasen des Web, dem größten Massenmedium der Welt. Sachen, die uns Meinungsbildung und Schwarm-Aktionen erleichtern oder erschweren - über ein gutes oder schlechtes Gefühl dazu. Auch das bewirkt Pluto - aus dem emotionalen Kontext, nicht mehr im Kopf. Und wenn alles wirklich mit allem zusammenhängt und oben wie unten ist - nicht kausal, sondern synchron - spüren wir jetzt auch zuverlässig den Krieg in uns. Dasein bleibt das Symbol des Mikrokosmos im Makrokosmos, unter gleichen Bedingungen. In den Austausch-Börsen der Welt findet darum auch gerade zeitgleich dieser unangenehme Krieg mit Worten statt - um eine Million Themen. Verkürzt auf Extremstandpunkte, die wieder zurückwirken auf unsere verkürzte Weltsicht und uns einnorden, wo wir selbst es tun müssten.

Nötig ist zu begreifen: Das "Universum" (als missbrauchte Idee einer "guten" Schöpfung, die einen letztlich leider noch blinder für mechanische Vorgänge machen kann) hat keine Ethik. Auch die Astrologie bildet mit der Qualität der Zeit bloß aufeinander bezogene Verläufe des Ausgleichs ab. Ein Zuviel hier wird da (am anderen Ende) immer mit einem Zuwenig balanciert werden. Es war immer so und wird immer so bleiben. Das liegt nicht an der Astrologie, sondern ist einfach ein Mechanismus des Lebens. Wie und wo was passiert, wenn wir nicht bewusst eingreifen, indem wir unsere Absichten klären und umsetzen, entzieht sich danach aber unserer "Macht". Das zeigen die Zyklen der Langsamläufer ausgefeilt an. Es gibt Punkte, da hat man leider gar keinen Spielraum mehr, weil man Chancen nicht erkannte und deshalb auch nicht wahrgenommen hat. 

Wir Spiegelbilder der Sterne

Solche natürlich entstehenden Extreme auszugleichen, indem man konstruktive Wege nutzt, statt das Pendel weiter in eine einzige Richtung mit drohender Gegenbewegung zu drücken, bleibt uns Menschen überlassen. Wir sind insofern wirklich Spiegelbilder der Sterne. Auch für die beträchtliche Konflikt-Tendenz im Kleinen ist die außerordentlich lange Venus/Mars-Konjunktion ein Zünder. Weil sie ja nicht etwa nur tolle Leidenschaft als Ergebnis im Gepäck hat, wie es oft verkauft wird. Sondern Leidenschaft als Ladung - und damit potenziell auch viele negative "Kollateralschäden". Ja, so brutal redet am Ende Kriegsrhetorik, wenn Jupiter und Neptun die beweglichen Qualitäten von Schütze und Fische zusammenbringen und Vision und Traum uns die schönsten, größten und fadenscheinigsten Helden-Illusionen auf's Schild malen.

Erst 2025/26 kommt es noch dicker, nämlich dreimal zu einer Konjunktion von Saturn und Neptun. Ein "Konkurs"-Aspekt, laut Wolfgang Döbereiner. Einmal davon genau auf 0° Widder, als Beginn eines neuen Zyklus am 22.2.2026, in einer Zeit, zu der wir vermutlich - wenn André Barbault damit richtig liegt, dass er dieser Paarung immer russische Beteiligung zuweist - gerade aktuell eine sehr unrühmliche Vorgeschichte schreiben. Dann droht wirklich optional eine bisher so noch nicht übersehbare Zerstörungs- und Veränderungswelle. Die sich aber in eine ganz andere Ebene des Verständnisses und Verstehens verwandeln kann, wenn wir jetzt einen Gang zurückschalten und Deeskalation in und um uns trotzig beibehalten. Nicht dumm.  

Eine solche Konfiguration stellt die verschiedenen Teile der planetarischen Zyklen in Frage, in Bezug auf jeweils eine bestimmte historische Bewegung: Europa mit dem Jupiter-Saturn-Zyklus, die USA mit dem Saturn-Uranus-Zyklus, die UdSSR mit dem Saturn-Neptun-Zyklus, die gesamte Moderne kapitalistische Gesellschaft mit dem Uranus-Neptun-Zyklus... Synthetisch stellt es einen großen historischen Scheideweg dar, an dem all diese Kräfte zusammenkommen, um eine einzigartige Geschichte mit verschiedenen Facetten und zahlreichen Erscheinungsformen zu leben." (André Barbault, Paris 1990)

putinredePutins Ukraine-Rede, die Kriegserklärung (links ihr Beginn - Uhrzeit nach der russischen Wikipedia und mehreren westlichen Leitmedien) lädt natürlich absolut nicht zu einem Verständnisklima ein. Sie ist mehr als proaktiv. Purer Druck. Abschreckend. Mit Mars/Venus kurz vor der Konjunktion mit Pluto im 1. Haus Steinbock. Einer breit streuenden Bombe, die Willen durchpeitschen will. Dazu kam Merkur/Saturn, die Denkblockade oder der festlegende, nur noch einordnende Verstand, zulaufend im Wassermann. Was die Qualität blitzartiger Denkprozesse ihres Verfassers unberechenbar chronisch machen kann. Mit Chiron stehen 10 (!) Faktoren im 1. Quadranten, dem existenziellen Viertel des Zodiak, auf die Felder-Ebene umgelegt.

Das ist da, wo es um gelebte Durchsetzung deshalb geht, weil man um die eigene Existenz fürchtet - bis hin zu völliger Vernichtung. In diesem Viertel steckt immer auch Angst. Auch wenn man es an dem, was da hervorgeredet wurde, einfach nicht ablesen kann. Weil sich diese Kumulation nun aber in transpersonalen Zeichen abspielt, wird hier die eigene Vernichtungsangst oder Zerstörungswut (als vermeintlicher Schutz der Autonomie oder von Eigentum) sogar gleich auf ganze Gesellschaften übertragen. Das allein ist schon unendlich schwierig, weil es viel allgemeiner auch einen Mechanismus aufzeigt, der eben sonst auch in uns allen arbeitet. Wenn der Sprengstoff von unerfüllten Bedürfnissen eines 1. Quadranten und der ersten 3 Zeichen und ihrer Herrscher nicht entschärft wird, geht so oft die Post ab, dass es manchmal lächerlich wird.

Im ersten Viertel des Zodiak dreht sich ja alles erst mal nur um Primärfragen: Energie, Materie und die Theorie dazu, um sein Leben möglichst gut und sicher zu erhalten. Oder: Mein, Dein und Handel. Gefühle entstehen erst später, im Krebs. Hier dreht sich noch alles um die oben schon angesprochenen Überlebenstechniken. Venus und Mars im Gleichlauf bringen das auf. In der Tierkreisfolge sind beide per Widder und Stier quasi noch hirnlos - das Denken kommt erst im 3. Zeichen mit Merkur dazu. Auch deshalb war diese Rede für mich ein Schulbeispiel für die Wucht, die Wollen, Haben und Denken entwickeln, wenn sie isoliert und gezielt zusammen für Vereinnahmung eingesetzt werden. Schuldhaft, natürlich. Aber das ist manchmal gar nicht die Frage, weil es nichts an einem System von Reaktion, Aktion, Reaktion und Aktion ändert, die sich danach kausal aus einander entwickeln. Die Frage ist: Wie geht man damit um? Schlage ich dich, wenn du mich geschlagen hast? Vielleicht. Erwarte ich, dass du mich aus Angst künftig in Ruhe lässt? Vielleicht. Und vielleicht ist alles auch ganz anders, weil jemand nach einem solchen Schlagabtausch erst recht für noch mehr Leichen, Rache, Explosionen sorgt.

Dieser Putin, mit seinem extrem gedemütigten (aus seiner Sicht) Waage-Stellium seit Plutos Quadraten vor Jahren, wird auf antwortende "Abschreckungen" nicht milde und philosophisch wie ein freundlicher Großvater reagieren. Er will jetzt fanatisch gesehen (oder besser, überhaupt erst wieder wahrgenommen werden). Und wenn einer wie er in seiner (streng subjektiven) Geschichte von Verlust und Verrat nicht mehr positiv auffallen kann, dann - zur Hölle! - eben negativ. Wie das endet, erleben wir alle jetzt. Das und ihn auszublenden, funktioniert so nicht mehr. Wie immer man das findet - natürlich furchtbar - es bleibt sein großes Movens, das jede westliche Heldenfantasie einbeziehen sollte. Das Risiko, sich bei ihm zu verschätzen, ist inzwischen - für die ganze Welt - viel zu groß.

Leihgabe aus dem Netflix-Kosmos

3950a39c58c7db8b6083b02d3c742fc9Am Ende haben wir nicht viel mehr Sicherheit darüber, was passieren wird, wenn wir "normal" reagieren (in Kriegssprache: mit Gegenschlägen) als in einem wunderbar ausgedachten Planspiel. Als würden man sich gerade aus einem Kosmos fantastischer Netflix-Serien bedienen, bei denen immer noch das Gute siegt (mit einigen potenziell tödlichen Folgen dazwischen). Der Bewusstseins-Stand des modernen Menschen, der es sogar anzunehmen wagt, durch reinen Glauben unsterblich zu sein, fährt sich jedenfalls in solchen Situationen mühelos auf sein archaisches Gewalt-Game zurück. Und darin fest. Unsere Vorstellung von Freunden und Feinden setzt ja fast schon blödsinnig häufig da ein, wo jemand anders handelt, als es mir zuträglich ist. Wie der momentane, zeitlich Rückfall in alte Mechaniken anschaulich beweist, ist die emotionale Macht, mit der Pluto Argumente ausrüstet (aus Panik vor Ohnmacht) kaum abweisbar. Vieles daran ist ja richtig. Aber auch effizient? 

Kommt ganz drauf an, wohin man will damit. Pluto wird Rechte, Bestimmung und Hierarchien (Steinbock) schlussendlich ohnehin durchdrücken. Günstigenfalls zum Wohle aller (was "Feinde" nicht ausschließt), so wie es ursprünglich gedacht war. Ungünstigenfalls, indem man sich seine eigene Elite-Position auf dem Berg der Mühen und im Dampfkochtopf der Ereignisse nur einredet. Und ansonsten Opferungen akzeptiert, die man selbst mit angeschoben hat. Das tut ja nicht nur ein wild gewordener Putin. Das tun wir alle, denn darauf sind wir konditioniert. Überleben. Nehmen. Austeilen. Nicht-der-Böse-Sein. 

Je nach Begründung eben beklatscht oder befeindet - aber gleichermaßen gewalttätig. Wir bekommen den 1. Quadranten des Tierkreises einfach nicht aus den Knochen. Jeder findet Widder, Stier (und Skorpion als Dreingabe aus 8, wo stets die anderen schuld sind) irgendwo in seinem Radix. Uns allen wird gegeben, weggenommen, wir entwickeln schnell wirksame Konzepte zum Weiterleben und wir geben klein bei oder schlagen zurück, wenn jemand in unseren Kleingarten einbricht. Manchmal entwickelt man Tabuzonen. Und manchmal geht man halt noch ein paar Schritte weiter. Vielleicht schafft man sich dann doch das echte Schießgewehr an, das man seinem Kind gerade als Spielzeug verboten hat. Weil man "keine andere Möglichkeit hatte". Man kann sein Recht (sein Wohnzimmer, seine Powerbank oder sein Auto) schließlich nicht bösen Leuten überlassen. Auch nicht, wenn die bösen Leute einen dafür vielleicht erst recht tot schießen. Soweit das Märchen von Ehre, Besitz und Notwendigkeit. Es hat keinen guten Ausgang, aber immer etwas Ruhm im Handkoffer.

Und ja - da sitzen wir nun. In der Gischt eines Kriegs, der Kreise zieht, die wir so nicht erwartet haben, konfrontiert mit unseren Fragen. Über das, was wir sind (an sich friedlich, Waage/Venus), weil Krieg andere verantworten (Steinbock-Pluto), weshalb Mars erneut auf den Barrikaden steht. Die Effekte unserer Ambivalenz in der und auf die Welt können wir live und in Farbe begutachten. Pluto im Steinbock spiegelt dabei etwa nur eine "böse Regierung", brutale Gegner ("Der Russe"), beste Freunde ("die Amis"), Ersatz-Punching-Bälle ("den Gerd"), Wendehälse ("den Oskar") oder unabwendbare Katastrophen und unerwartet anklopfende Gemetzel. Das ist beliebig auswechselbar. Vergessen wird die an sich heilsame Fähigkeit, sich jetzt endlich mal wieder anders in der Tiefe auf eigene ethische Grundlagen abzuklopfen. Wenn es schlecht kommt, taucht aber genau da stattdessen ein Putin oder eine rettende Nato in uns selbst auf. Archetypen, die uns wie Monster oder Helden mitgegeben wurden, als funktionierend ankonditioniert und fortan von uns weiter überliefert. Mit dem logischen Ergebnis von Verdammung oder Verherrlichung der Freunde oder Feinde aller Welt, sobald das Riesenrad der Reaktions-Notwendigkeit sich zum ersten Mal dreht. Durch Übergriff, Angriff, Attacke.

Dank sei dem obigen, archaischen Notprogramm, wo die Rollen festgeschrieben sind. Auch wenn wir uns einbilden, diesmal sei die Situation aber wirklich ganz, ganz anders als 1939. Nein, die Protagonisten haben andere Namen, stehen auf anderen Seiten. Aber das Reiz-Reaktions-Schema stimmt noch. Nirgendwo sonst sind leider die Dinge in ihrer Kausalität so leicht zu vereinfachen und zu verdrehen wie in der Liebe oder im Krieg. Wer ist für mich, wer gegen mich? Was bekomme ich, was wird mir gestohlen? Liebst du mich oder hasst du mich? Gehört sie zu denen oder uns? Wer verteidigt mich, wenn ich angegriffen werde? 

Und was ist mit dem magischen "Uplift"?

be3a27c2f0892f46de5403e7824d5627Die Putin-Rede hatte jedenfalls ein Skorpion-MC und schließt damit ein  potenziell letales Ergebnis in sehr breitem Rahmen nicht aus. Das Ganze bringt ja objektivierbare Risiken bei jeder Eskalation mit. Skorpions Handlanger ist direkt ein Pluto, der im 10. Prinzip mit seiner Power ganze Gesellschaften manipulieren kann, solange sie nicht lernen wollen, sondern sich selbst weiter unter alten Brillen seelisch hypnotisieren. Alternativ könnte man wenigstens herrschende Moralvorstellungen überprüfen. Nicht: Sind die richtig oder falsch? Schwarz oder weiß? Sondern: Dienen sie dem Leben oder dem Tod? 

Astrologisch stellt sich dabei natürlich noch mal speziell die Frage, ob ein Aggressor wie Putin mit Sonne/Saturn/Neptun/Merkur und Pluto (mutmaßlich am Löwe-MC + Knotenachse) überhaupt durch Gegengewalt erreichbar ist. Soll man seine Reflexe weiter anstacheln oder politisch-taktisches Denken prophylaktisch dagegen setzen? Angesichts der noch klareren Weltkriegsgefahr bei Saturn/Neptun auf 0° Widder 2025/26 ist ein bisschen geistige Heimarbeit zur Übung der Übersicht auf ALLE möglichen Konsequenzen (konstruktive Weichenstellung) jetzt zumindest eine noch recht angenehme Alternative.

Das Kriegskarrusell steht übrigens im eklatanten Gegensatz zu dem, was die Licht & Liebe-Fraktion der esoterischen Szene seit Neptuns Heimatspiel behauptet. Einen "Uplift" des allgemeinen Bewusstseins, der ansatzweise bereits seit Saturn in Waage festgestellt und nun vom Dasein konterkariert wird. Keine Spur davon, dass man alles erschaffen kann, was man sich wünscht. Solange nicht das erleuchtete Bewussein auch wirklich so locker wie behauptet "Frieden manifestiert", indem wir einfach alle unsere Glaubenssätze über Krieg loslassen (das beliebte Rezept zur Beugung der Wirklichkeit), kann ich nur sagen: Leute, lasst mich mit dieser hilfsspirituellen Masturbation in Ruhe. Aber ich weile eben auch noch nicht mental auf den Plejaden, weshalb es mich vielleicht derartig stört, was auf meinem Heimatplaneten los ist. Auf diese "Challenge" jedenfalls, die angeblich ja von der "Universität des Lebens" zum Üben heruntergeworfen wurde, könnte ich prima verzichten. Hilft aber alles nichts. Wir müssen jetzt durch. Am besten mit klarem Kopf.  

Zuletzt eine persönliche Anmerkung: Mit Skorpion-AC, Pluto am MC und einen problematischen Mars im Fall gehe ich von jeher zackig ab, wenn ich nicht die marsich-plutonische Energie bewusst sinnvoll einsetze. Ein paar bittere Gewalt-Erfahrungen ab Kindheit brachten mich dazu, unterm Strich dem Pazifismus anzuhängen. Wobei mich - trotz besseren Wissens - natürlich die Argumentation des Schützens und Verteidigens (selbst durch Druck, Zwang und Waffen) sofort wieder in den Kokon der widerwilligen Kriegs-Sympathisanten hineinzieht. Da ich Widerstand zunächst mal nötiger finde, als Nichtstun. Was würde aus unserer Welt, wenn niemand handelte? Aber ich übersehe die Ergebnisse in Kriegen leider nicht. Deshalb grenze ich mich hier noch absoluter ab.

Die Reise ins "Mehr Davon"

Auch, weil ich aus eigener Erfahrung weiß, wie schnell eine Opfer-Definition in eine getarnte Täter-Identifikation abrutscht, bleibe ich misstrauisch hinsichtlich des Versuchs, ein politisches Problem wie Krieg mit denselben Mitteln zu lösen, das es erst hervorgerufen hat. Durch Tausende von schiefgegangenen Verständigungen davor. Wenn realistisch erlebbar wird, was Krieg erfordert, wird einem Angst. Kann man "gesparte Tode" durch gegen-gewaltige Eingriffe verrechnen mit deren unberechenbare Folgen? Woher weiß man, ob nicht unterm Strich ein ganz anderes Ergebnis stünde, wenn alle passiven Widerstand geübt hätten - unter Beibehaltung sturer Meinung, Haltung und eines fairen Rechtskonzepts? Würden wir alle sterben? Ich bin die Letzte, die das sagen kann. Mich verunsichert das Gesamtbild zutiefst. Nur ahne ich, wohin astrologisch momentan die Reise geht. Ins " Mehr davon". Von allem. Das ist mir schlicht zu riskant. Eine Sache von Abwägung, nicht mal von Ethik.    

Viele Pazifisten haben übrigens knallige Konstellationen im Venus/Mars/Pluto-Bereich. Mit solchen Anlagen muss man sich einfach der Tendenz zu (mindestens) "Gegengewalt" lebenslang auseinandersetzen. Es gibt ja keine Flucht vor den eigenen Themen - aber immer einen Umgang damit. In den Jahren solcher Gedanken über mich selbst und meine fixierten Urteile haben sich für mich einfach ein paar Einsichten ergeben, die mir wichtig sind. 

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Heute weiß ich zwar: Ja klar, mein Kopf ist wirklich Pazifist. Und mein Herz fühlt das, mit allen Konsequenzen. Aber: Ich erlebe täglich, wie schwierig es ist, eine Positionierung gegen meine archaischen Reflexe praktisch durchgängig zu leben. Das schaffe ich nicht, wenn ich nicht so bewusst bleibe, dass ich nicht mehr auf jeden Konflikt fast schon in Trance aufspringe. Denn wie alle bin ich vom Existenzdruck bestens konditioniert. Erst recht, wenn er gegen Schwächere geht, wie ich es einmal war. Und obwohl ich rein mental nicht verstehe, wie je eine gezogene Waffe friedliche Ergebnisse hervorrufen soll, falle ich in Mars' Venus' und Plutos bester Gesellschaft auch auf meine eigene innere Bewegung herein.

Dann kommen diese Sätze: Das geht so nicht. Man muss dies oder das endlich knallhart stoppen. Wagst du dies, tu ich das! Gleich wirst du mal sehen, was ich kann!

Und siehe da! Das ist gar nicht pazifistisch! Damit fängt das Elend schon mal an. Darum bin ich auch gerade wirklich dankbar für die Gelegenheit, in dieser so anderen, erschütternd realen Situation noch mal meine Motivationen zu überprüfen. Für Geistesrituale, die bestimmte astrologische Lagerungen mitbringen, kann man ja nichts. Aber man hat eine hohe Verantwortung, über sie hinaus zu leben. Weil sie sich leider festigen, je häufiger man "es" tut (denkt oder sagt). Angreifen, gewalttätig Gegenwehr leisten. Ob mit Worten oder Werken, im Alltag oder politischer Diskussion. Man kann dagegen arbeiten. Wenn man zwischendurch auch mal das große Bild aufruft, unter den frei fantasierten Erkenntnis-Horizonten einer "neuen Zeit", die sich gerade als Rezidiv des Mittelalters entpuppen. Man muss innehalten und sich selbst kritisieren. Tag für Tag neu. Leider unbequem, aber einer Mühe wert.

Heute bestreite ich deshalb weiter ganz bewusst JEDEN Sinn von Kriegen. Dafür hätte zwar allein meine Erziehung von traumatisierten Eltern nach dem 2. Weltkrieg gereicht - und das Graswurzel-Revolutions-Klima meines frühen Erwachsenen-Lebens. Seitdem glaube ich daran, dass alle Länder neutral sein sollten. Dass kein Junge und kein Mädchen mehr für Krieg ausgebildet werden darf, keine Waffe verscherbelt, kein Militärhaushalt erhöht. Ich will nicht, dass Menschen um ihre Kinder weinen müssen, die als "Kanonenfutter" enden. Und nie erleben, dass irgendeine Hand, zittrig oder nicht, über einem Atom-Koffer hängt. Das mag man naiv finden oder nicht verstehen. Hauptsache, ich verstehe mich selbst noch. Ich habe Neptun aus 12 am AC - und es mir nie leicht gemacht, mich eben nicht für irgendeine demokratisch leicht zu liebende Meinung verbrauchen zu lassen. 

Wie gesagt, Astrologie an sich ist nicht ethisch oder unethisch. Aber es gibt Kategorien, die das Verstehen der Möglichkeiten in jede Richtung erleichtern. Was wirkt wie, wenn man es worfür einsetzt: Mars ist Mars und bleibt ein Zünder, abhängig davon, wer ihn benutzt. Erst mal nur ein Symbol für schiere Energie und für den Impuls, sie auch zu verwenden. Pluto ist Pluto, Archetyp einer Empfindungs-Kraft, die zu Traumata und inneren Toden genau so führen kann, wie zu unvergleichlich nachhaltiger, seelischer Wiedergeburt in konstruktivere Daseins-Prinzipien hinein. Der astrologisch denkende Mensch, der Uranus, Pluto und Neptun da für das ganze System entdeckt hat, als auch das Bewusstsein seine differenzierten Bereiche erfand, darf also aufhören in einer geistigen Sklavenmentalität zu leben. Wir sind keine Automaten mehr, die Angewohnheiten über Äonen multiplizieren müssen, bis noch mehr Menschen an der Egozentrik ihrer eigenen Spezies ersticken.

painting 63186 1280Venus als geistig/körperlich eher passiv-aggressive Seite der Achsen Widder/Waage und Skorpion/Stier wäre bei all dem ja eine schöne Lösungshilfe. Zwar sagt man ihr nach, dass sie Harmonie will. Aber leider entstehen im Radix oder bei Transiten mundan immer wieder Situationen, wo der Schwefel, der in ihrer Planeten-Atmosphäre steckt, über reaktive Begegnungs-Aggressionen in einer regelrechten Giftwolke hochgeht. Denn Venus ist ja noch gar nicht in Balance, sondern Balance herzustellen, bleibt die Haupt-Aufgabe in ihrem Leben.

Aus der geistig erwünschten Schein-Harmonie der Waage langt man dann manchmal fordernd (und immer in Notwehr) mitten hinein in die übergriffigen Dus gegenüber im Widder. Was man an Waage-Sonne Putin und Waage-AC Hitler sehr gut sieht. Wer immer Schuld hat (bei ihnen ist es ja klar), Fakt bleibt, dass man sich selbst in jedem Scharmützel irgendwann gewaltig die Hände schmutzig macht, wenn man anfängt, "flankierend" Waffeneinsätze zu heiligen. Soweit Plutos und Saturns Wahrheit mit Realbezügen, der wir uns gesellschaftlich stellen müssen. Ist es also gerechtfertigt? Bis wohin? Ab wann?

Krieg ist eine Neurose

Jeder Krieg, davon bin ich überzeugt, ist auch nur eine Neurose, eine Bankrott-Erklärung an alle anderen Mittel, die einem Mars, Venus und Pluto sonst noch in die Hand gegeben haben und die wir gerade leider vergessen. Mars ist die unbedingte Energie, ein Ziel (Saturn) ins Auge zu fassen und dann ohne Ablenkung anzusteuern. Wut bringt uns erst mal nur in Bewegung. Nicht "gegen". Venus gibt die Bereitwilligkeit dazu, bis zum letzten möglichen Wort immer wieder mit Freunden und Feinden zu verhandeln statt zu schießen. Egal, wer das einsieht oder nicht. "Spiel nicht mit den Schmuddelkindern" gibt es in der konstruktiven Waage nicht mehr. Vor unserer guten Absicht sind wir alle gleich und erkennen die Verwirrung, die Agitatoren in ihre Verdrehungen treibt. Wir behandeln sie in unserer Verzweiflung nur viel zu selten so, als würden wir das Gute in ihnen sehen können, das irgendwo ja vorhanden ist. Gerade dann, wenn wir es absolut nicht finden, wäre das nötig, weil sie sonst weiter morden. Pluto bietet uns außerdem eine furchtlose Inventur unserer eigenen Fehlerhaftigkeit mit allen Schmerzen und Leiden an. Bis wir die Schmerzen und Leiden in anderen erkennen, für die Gewalt die letzte Lösung ist. Wir sind so gesehen alle Blinde, die den Splitter im Auge des Nachbarn leichter erkennen als den Balken im eigenen Gesicht. Das möchte ich nie wieder vergessen (was mir immer wieder unterläuft). Man kann aber seine Absicht Tag für Tag erneuern, nicht mitzudrehen. Dafür gibt es viele Beispiele. 

MahatmaMahatma Gandhi, Waage-Sonne, der weit über die destruktiveren Optionen seines Radix (rechts das Sonnenaufgangs-Horoskop) hinaus lebte, brachte ja so einige reaktive und powervolle Konstellationen mit. Vermutlich empfand er auch früh die Gefahren von Gewalt und Gegenschlag. Mit dieser Macht-Anlage wurde er trotzdem eine der beeindruckendsten Persönlichkeiten, die je lebten - und einer der konsequentesten Friedensstifter überhaupt. Man kennt ihn auch als "Erfinder" des gewaltfreien Widerstands, einer Methode, die er "Satyagraha" nannte. Trotz oder wegen der Konstellationen, die solche unglaublichen, unbewussten Zeitbomben sein können: Venus/Mars-Konjunktion im Skorpion in Opposition zum Pluto/Jupiter und Trigon zum Uranus. Er hat sie anders angewendet.

Satyagraha = beharrliches Festhalten an der Wahrheit = aktives, gewaltloses Streben in der bleibenden Kraft des Widerstandes gegen ethisch Falsches. 

Eines der größten Missverständnisse über diese Form des Pazifismus (es gibt ja viele) ist vielleicht, dass passiver Widerstand bedeutet, sich irgendwem einfach so zu unterwerfen. Das Gegenteil ist der Fall. "Sei wie ein Stück Holz!" sagte uns unser tibetisch-buddhistischer Lehrer einmal, als es um ähnliche Fragen ging. Stur, gerade, fraglos, aber ohne Reaktion oder Gegen-Angriff vertritt man seine Wahrheit. Man nutzt jede Möglichkeit, außer Gewalt, um seine Haltung zu deutlich zu machen. Man ist mitnichten handlungslos. Man setzt auf friedliche Wege. Man bleibt sitzen, wo andere aufstehen, steht, wo andere gehen, regt sich nicht, wo andere gegen-angreifen. Man hält den Raum und die Sicht. Man besteht auf Wahrhaftigkeit. Man hat den geraden Rücken. "Wenn dich einer beleidigt," sagte er auch, "denk dir, es ist nur ein Echo!" Auch er hatte diese unbedingten Druck-Aspekte: Krebs-Sonne-Pluto im Quadrat zu Widder-Uranus. Trotzdem war er einer der freundlichsten Menschen, die ich je kannte. Aber klar wie ein Diamant in seiner Sicht darauf, dass alle Menschen sich zu jedem Zeitpunkt ändern können.  

Wem gehört ein abgewiesenes Geschenk?

Der Terror der Modalverben ist solchen Lehrern fremd. Man soll, darf nicht, muss. Dieser weise Tibeter erklärte nur, was hilfreicher ist. "Wenn dir jemand ein Geschenk gibt", sagte er an einem anderen Tag, "das du nicht annimmst, wem gehört es dann?" Darüber habe ich lange nachgedacht. Wenn mich einer anschreit, lasse ich so gut wie nie die Worte zu Boden fallen, wo sie dann liegen bleiben, während ich weiterziehe. Gern schreie ich dann auch. Das erinnert mich an den beliebten Spruch aus meiner Jugend: Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin. Was wäre wenn? Fühlten wir uns dann selbstwirksamer? Stolzer?

Aber ein Land besteht ja nicht nur aus seiner Regierung, sondern aus den Wünschen, Bedürfnissen und Absichten seiner Bewohner, die wir jeden Tag leise oder laut äußern können. Mit allen Mitteln, die uns ohne weitere Gewalt zu Gebote stehen. Wenn wir sie wenigstens suchen würden! Auch politisch sind sie noch lange nicht ausgeschöpft. Anders zu reagieren, als der archaische Teil in uns will, bedeutet auch, sein Karma-Konto nicht weiter zu belasten und so immer nur neu automatische Wege der Reaktion weiter einzuüben. Wir könnten vielmehr den eigenen, widerwilligen Geist daran gewöhnen, dass wir in einem Kosmos eigener Möglichkeiten und milderer Zugriffe und einer felsenfesten Ethik leben. 

taube weiss frieden vintageVenus und Mars triggern aber in ihrer langen Konjunktion noch bis zum 5. April all die ausweitbaren Risiken für die Welt. Bis endlich der Mars (nach Venus = Abweisungserlebnis) den Saturn erreicht und die feurige Energie vom Herrscher seines Erhöhungszeichens Steinbock abgemildert wird. Oder umgekehrt, bis Mars den Saturn zu Entscheidungen und klarer Kante treibt, weil sonst gar nichts mehr geht. Sie lieben und sie schlagen sich. Wie das verläuft, haben auch wir in der Hand.

Zwischen Krieg und Frieden, Angriff und Ergebung, zwischen Mars und Neptun letztlich, liegen ganze Welten von Zwischentönen - aus denen wir alle uns unseren Weg wählen können und müssen, Haltungen und Einsichten ableiten. Wir sind nicht "die da unten". Wir können fordern und bewegen, ein Feld schaffen, das Frieden will und praktisch das Nötige dazu tut. Wir können mit gestalten. Wichtig vor 2025/26 mit der "Konkurs-Konstellation" von Saturn-Neptun.

Wir setzen JETZT dafür die Segel. Wir sind frei zu denken.

Geschickte Mittel gegen Pawlows Hunde

Welche anderen "geschickten Mittel" (ein Ausdruck aus dem Buddhismus) stehen uns zur Verfügung, die man anwenden könnte? Ohne dass wir auf Uranus' Tempo aufspringen und wie die Pawlowschen Hunde spontan auf jeden Impuls reagieren - was sich rächen muss, wenn es unter maßgeblich problematischen Konstellationen passiert. Dafür sollte man seinen Verstand wieder einsetzen. Wie lassen sich Pluto, Saturn, Uranus und Neptun in jedem Horoskop, selbst in dieser Zeitqualität anders, konstruktiv einsetzen? Was dient DIREKT dem Leben? Was dem Tod? Das heißt, nicht erst über Umwege. Wenn wir uns diese Frage wieder öfter stellen, werden die Antworten übersichtlicher. Wir sollten uns selbst häufiger aus verstrickenden Komplikationen mit 1001 Kopf-Konzept holen. Wir können ja einfacher sein, im besten Sinn. Denn auch dabei hilft uns die Betonung der existenziellen Herscher-Riege Venus und Mars im Team gerade jetzt, wenn wir es uns nur öfter klar machen.

Euch allen, die ihr vermutlich ganz unterschiedlich über all das denkt und euer Mögliches tut, um die Welt ein bisschen besser zu machen, möchte ich wünschen, dass ihr gut überlegt, wie ihr leben wollt. Es ist doch offensichtlich, dass der "Shift" ins Bessere, den die Happiness-Industrie uns vorgaukelt, nicht mühelos über uns kommen wird. Wir werden noch viele Situationen der spontanen Steinzeit-Alarme durchmachen, die immer nur drei Reflexe auslösen: Fight, Flight oder Freeze. Wir stecken mittendrin in unserer Entwicklung zum Menschen. Deshalb wäre es hilfreich, jetzt anzufangen, uns selbst die nötige, gelebte Konsequenz unserer Zivilisation und Kultur klarzumachen. Und uns die unbedingt fällige Entknotung aller Potenziale der klügeren, noch dünnen Hirnrinde verbal streitbar und kompromißbereit, aber immer lebenshungrig und praktisch zu erarbeiten. 

In der Welt zu sein - statt mit dem Kopf in irgendeiner Akasha-Chronik steckenzubleiben. Der Illusion von egozentrischen und völlig unspirituellen (aber spitituell genannten) Ideen-Universen zu entkommen, die man sich morgens golden anpinselt und umtanzt, während das Leben rundherum langsam im Treibsand versinkt. Dem Fische-Neptun glaubt man einfach so leicht, man hätte die überweltliche Oase des Seins endlich gefunden. Aber das ist eine Täuschung. Wir finden uns ja oft nicht mal selbst mehr. Im Griff des Reptiliengehirns, das mit Mars, Venus und Pluto jetzt so bitter Haltungen hart überprägt. Setzen wir also wieder öfter Punkte. Sagen wir Nein.  Hier, in dieser Gegenwart. Stimmen für Frieden, nicht für Kriege, bevor Flacherde nicht mehr nur ein schlechter Witz ist. Weil wirklich platt gemacht. Ohne uns als billigendes Publikum andererseits kann keiner Krieg führen - das ist eine Tatsache. 

Mir ist es wichtig klarzumachen, dass wir auf dem Boden dieser komplizierten Konstellationen selbst noch Zugriff haben. Dass frustriertes Abtauchen keine Lösung ist. Wir können Zeitgeschichte ändern, indem wir Haltung zeigen, Stellung beziehen, die Stimme erheben und die Entwicklung im Rahmen der Themen der Langsamläufer anders ausrichten. Wir sind viele. Wir haben Gründe für Frust, ganz klar. Aber nicht für Verzweiflung. Zwar drängt die Zeit auf Veränderung - aber das ist das einzige, was wir akzeptieren müssen. Wenn wir die Richtung selbst mit gestalten, werden die nächsten Jahre - umgekehrt - sogar Potenzial für nachhaltigere Umwandlungen haben als wir sie kannten. Dann dreht sich der Wind und es kann sich auch Saturn/Neptun 2025/26 nicht mehr so problematisch ausdrücken, wie es jetzt (noch) aussieht. Wir haben das in der Hand.

Wir sind Menschen. Wir kippen auch nicht gleich von der Planetenkante, wenn wir uns einmal darauf besinnen, was Klugheit auch noch heißt. Wir könnten lernen, besser zu wissen, was wir tun, wenn wir es tun. Und was wir mit dem, was wir entscheiden, unseren Kindern hinterlassen. "Zu jedem Krieg gehören zwei!" sagte meine Mutter früher manchmal, die im letzten Krieg eine verängstigte 6jährige war und erst zu denken lernte. Recht hatte sie. Wenn nur einer ihn führt, ist Krieg keiner. Sondern auch in offizieller Lesart ganz einfach schlimmer Schund. Ein geschichtlicher Ausfall, nicht mehr "nur" Iegaler Mord. Ein Monster, ein schwerer Rückschritt, eine vertane Chance. Ein einziges, großes Verbrechen.  

Den aktuellen Originaltext des Dalai Lama über den Krieg findet ihr auf seiner WEBSEITE.

Bilder (bearbeitet): Pixabay + Publicdomainpictures + Gandhi von Victoria Pickering via FLICKR

Donnerstag, 21. November 2024

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