Konflikt + Lösung zum Quadrat
Heute dann doch noch mal etwas angewandte „Astro-Medizin“ aus der erweiterten Hausapotheke. Mir kommt die Sache mit den "Kreuzen" wirklich hilfreich für eine praktische Anwendung vor. Der Tierkreis ist ja sonst selbsterklärend und bietet für jede Übertreibung eines Prinzips auch einen natürlichen Ausgleich an. Jedes Zeichen, Haus oder jeder Herrscher hat so gesehen dieses Kreuz, was man trägt, das uns trägt. Was auch Gegenkräfte im Leben aufruft und so im Ganzen zur Balance führt. Einmal natürlich immer den klassischen Gegenpol auf der Achse, der immer ein nötiger Ausgleich ist und beim Auftrieb der einen Seite von der anderen zieht.
Das sind dann Punkte, die man selbst „betreten“ (= erreichen) oder verweigern kann (bringt aber letztlich nichts). Auftauchen werden die Themen dieser abgedrängten, einem Zeichen oder Feld gegenüberliegenden Qualität im Sinne der Sonne-Erde-Polarität sowieso zusammen. Das lässt sich unglücklicher- oder glücklicherweise auch gar nicht verhindern. Etwas Praktisches, was das spiegelt: Bei jedem Skorpion steht gleichzeitig zum Beispiel auch die Erde im Stier. Jede Waage hat eine Widder-Erde, und so weiter. Man sieht an sich selbst allerdings die eigene Erde-Position selten, andere sehen sie an uns aber umso mehr. Wichtig ist dabei der Zusammenhang der Pole. Auch wenn beispielsweise Mond im Löwen steht, wird gleichzeitig der Achs-Gegenpol thematisch mit aufgerufen. Wassermann. Wo das eine hochkommt, stark, ist das andere geschwächt und drängt irgendwann nach, als Balance. Soweit, so einfach.
Aber es gibt da ja auch noch diese vertracktere Mechanik: Jedes Zeichen, Feld, jede dominante Planetenstellung wird ja rein technisch durch zwei Quadrat-Kompensationen (Zeichen, Haus, Faktor) in Schach gehalten. Auch wenn es gar keine Quadrate im jeweiligen Radix gibt. Genau wie der Sog zum Zeichen-Gegenpol auf einer Achse, existieren die Konflikte zwischen den Phasen. Auf die man bei 90° aber leider als Ganzes gar keinen bis begrenzten (bei Besetzungen dort) bewussten Zugriff hat. Die natürlichen Bremsen tauchen einfach wie eine Schranke vorm Zuviel vom Einen als Anderes mit auf. Nur da meist störend, wo ein Prinzip sich massiv vergrößert. Diese Quadrat-Qualitäten zeigen sich besonders schön (oder unschön) und klar in Konflikten als „Downer“. Sie holen jede extreme, einseitige Ausprägung eines Inhalts schnell auf den Boden zurück und balancieren durch ihre Energie Vorgänge aus. Es passiert, ob man will oder nicht, da, wo man sich verhebt. Im Leben sucht alles Ausgleich, sofort oder zeitverschoben. Der Zodiak spiegelt nur das Wie. Man kann das an sich beobachten, wenn man eins der stark angelegten Radix-Zeichen oder Felder etwas enthemmter auslebt. Die Quadratblockaden marschieren sofort wie die Schweizer Garde auf und werden sich drumherum wie ein Kranz aus Ereignissen manifestieren. Immer in einem ähnlichen Muster. Und das möchte ich hier vorstellen - zum Nachschauen für jede Betonung, die man selbst im Radix hat:
Wie diese Resonanz auf überhöhten Zeichen- oder Haus-Ausdruck aussehen kann und wie man für sich selbst oder als Partner Konflikte voller massiver „Festlegung“ durch bestimmte Qualitäten etwas konstruktiver beantwortet, wird so hoffentlich nachvollziehbarer. Besser selber machen, als im Dasein aufgedrückt zu bekommen. Die Inhalte kommen ja sowieso wie bezeichnet. Man sehe die Liste aber bitte nicht als letztes Wort, sondern als Kurzversion der möglichen Verläufe mit nur einigen der Grundstrukturen. Am besten schaut man sich an, wie es bei den eigenen Betonungen wirkt und welche Form die „kühlenden“ Quadrat-Stellungen aus dem Umfeld (auch durch Rollenspieler mit entsprechenden Gegen-Betonungen!) immer wieder annehmen, wenn man eine Zeicheneigenschaft übertreibt. Hier zeigt sich dazu, wie man den Achsenpol gegenüber selbst benutzen kann, wenn man sich zum Beispiel mal extrem skorpionisch, löwehaft oder wassermännisch usw. verlaufen hat. Gehen wir dazu einfach die Zeichen, Häuser und Herrscher durch (letztere beiden analog zur Zeichenbeschreibung auf der Wirkungsebene zu deuten):
Widder/Mars/Haus 1:
Überhöhter Ausdruck: Übersteigerte Selbstdurchsetzung, Kraftprotzerei, Wut bis Aggression, mangelnde Impulskontrolle, blinder Aktionismus, Demonstrationen der Stärke, Übermotivation
Widder ist ja überall und immer: der Startschuss. Bei Widder-Betonungen, 1. Häuslern und Marsianern müssen vor allem immer Handlungs- und Bewegungsfähigkeiten und der autonome Kraftschub erhalten bleiben. Wohin auch immer der dann geht. Sie wissen es selbst nicht, Hauptsache: Los! Andernfalls ist die Antwort: Wut in allen Schattierungen, Dauerfights als Antwort auf für ihn nutzlose Debatten aus dem „Think Positive!“-Kosmos gegenüber (was ihn so sehr nervt, dass er irgendwann auf einmal gegen die Wand schlagen kann) und manchmal Einzelgängertum. Wenn sich ein Widder in sich selbst verhakt, weil er seine Aktionen ins Leere laufen sieht, sieht er auch bald überall nur noch ein weißes Laken voller blasser Projektionen, die ihm übergestreift werden und aus denen er sich herauskämpfen muss. Waage.
Was leider genau dann Widder aber selbst tun kann und sollte, ist, eben dahin, in den Achspol gehen. Wenn's weit führt und er ein eher spiritueller Widder ist, in die Liebe. Wenn's eng wird, eben nur ins Denken vorm Handeln. Er sollte dann jedenfalls unbedingt ins Gespräch kommen und wenigstens kurz bleiben. Die „Gegenmittel“, die den Impuls-Betonungen hier bei mangelnder Selbst-Aussteuerung über das 7. Prinzip oft vom Leben serviert werden wie ein ungeliebter Eintopf, liegen sonst auf der Quadrat-Achse Steinbock/Krebs. Deren mäßigende „Geschenke“ (für Widder Marterpfähle!) werden sich ausgleichend zeigen, wenn der Mars einfach nur in seinem Extrem eine Stufe weiter geht. Und weiter losrennt. Und weiter allein seinen Impuls heiligt.
Es tauchen dann auf: Blockaden, die zu Geduld führen, Disziplinierung, die Selbstdisziplin will, Maßregelungen, die Maßhalten ersetzen, das Mars noch fehlt (Steinbock). Oder ein Haufen emotional für Widder schlimmere Empfindungen als sein Dauerärger bei Widerstand: Krebs. Ein Heer von emotional schwer agitierten Zeitgenossen, die ihn irritierend lunar wechselnd mit ihren melancholischen, traurigen bis verzweifelten Emotionen übergießen, die er bei sich selbst gar nicht spüren möchte. Da sie ja die Bewegung aufhalten. Weshalb er lieber schnell wieder loslegt. In so einem kompensierenden Dauerregen da draußen gerät er aber irgendwann in eine wundersame Auffächerung des „heißen Zorns“ seiner immer unterliegenden, frustrierenden Grundgefühle und der bewegten Ignoranz für alles „Feste“. Meist ist es Traurigkeit, die sonst gar nicht mehr wahrgenommen wird = eine frohe Botschaft der Lebendigkeit auf tieferer Ebene, vom Mond. Das ist für ihn bereits die ganz harte Tour des Schicksalsausgleichs.
Wer Widder stark, entflammbar bis reißend in sich hat, profitiert letztlich dennoch immer von seelischer Vielfalt. Dem FÜHLEN, was er mit anderen macht in seinem Durchmarsch – indem sie es ihm reflexhaft zeigen. Das lässt das Feuer etwas schwächer prasseln. Dann wird Widder auch warm. Nicht mehr brennend heiß. Und kann, mit etwas Selbststrukturierung, wirklich Berge versetzen – ohne Blockaden, die ihm Saturn dann auch seltener anbietet. Eine aus dem Ruder geratende Widder-Phase beruhigt man als liebender Nächster, Freund oder Arbeitskollege denn auch von außen am besten durch Krebs-Steinbock-Qualitäten: Freundlichen Trost, Verständnis, die „entsetzliche Frage“, worüber er denn eigentlich so traurig ist. Aber auch durch Entschiedenheit, klare Strukturen, nachvollziehbare Beschlüsse, Abläufe, die seine Kraft fordern und eine sorgende, sich kümmernde, seelische Unterstützung, die ihn bitte NIEMALS zum kleinen Jungen degradiert, der irgendwo immer in ihm wohnt. Das ist charmant und niemals ein Grund, sich zu seinem Elternteil zu machen (außer man wäre zufällig genau das). Dann: Respect, Bro! Auch, wenn du mein gutes Kind bist.
Die überzogene Widder-Energie wird übrigens sofort automatisch abgeleitet durch Stier (Folgezeichen saugen Überschüssiges ab). Man lasse ihn also körperlich etwas tun, gebe ihm „Stoffliches“ an die Hand und bitte ihn darum, etwas zu schaffen und allein anzugehen - er findet extrem schnell in seine ausgewogene Seite zurück. Ohne Widder entsteht in Stier ja nichts.
Stier/Venus/Haus 2:
Überhöhter Ausdruck: Übertriebener Selbstwert, Sicherheitsfetischismus, Sammelwut, Überabgrenzung, Materialismus, Eigensinn, Eigennutz, Sturheit, Statusbesessenheit, Herdentrieb
Stier-Betonungen, 2. Häusler oder Frühvenus-Menschen sind als erste wirklich stoffliche Erdbewohner auch am empfindlichsten für die Zerstörung der Formenwelten, die sie immer wieder aufbauen müssen. Sie sind diejenigen, die aus dem Paradies vertrieben wurden. Man kennt das also schon. War so schön, soll wieder schön werden. Manna und Ambrosia. Venus, die endlich Mars als „den Anderen, das Andere“ erkennt und nur in der Zweiheit Eins ist. Und dann kommt die fiese Schlange, man macht einen Fehler, isst was Falsches und Schluss ist es mit lustvollem Sonnenbaden im Garten Eden. Kinder sterben, Heimat wird genommen, die Inflation des ganzen kommt, und so weiter. Auf einmal bist du „nihts mehr wert“. Frühe Erfahrungen von Ent-Hausung, Ent-Eignung, Ent-Sicherung werden oft zur Ursache für stierische Grundangst um ihre Eigenheit, Körperlichkeit, den Selbstwert und damit immer auch ums Überleben.
Das ist eigentlich tragisch und paradox. Selbstwirksamkeit ist hier ein immenses Thema. Fühlt sich diese 2. Phase mit ihrem Stolz, das alles überstanden zu haben, nicht abgesichert, entsteht leicht eine Art Rafftrieb. Man definiert, sichert und schützt dann aus einer sonstigen Gönnerhaltung heraus (Leute, aber nur, wenn alles ok ist!) auf praktischer Ebene sich und die Seinen auf Teufel komm raus. Da schlägt Skorpion-Erde durch, wenn man Stier-Sonne ist. Und auch beim Stiermond oder anderen Planeten (oder in 2) kennt man das spontane Aufrufen dieses Willenspols. Sonst geht’s nämlich schief. In Schräglage, noch ohne Pluto, zählt auf einmal nur das Eigene. Man läuft im Trott der Auf-Gaben, um sich nicht unbeliebt bei den schützenden Herden zu machen. Was ich habe, sichert mich und uns.
Um eine Überbetonung hier auszugleichen, sollte Stierisches sich selbst auf seine Traumata zubewegen. Es muss den Skorpion/Pluto/Haus 8 in sich suchen gehen und aufdecken. Warum habe ich immer Todesangst, was ist früher passiert? Wie sicher muss sicher sein? Wer sagt das? Das Kind oder die tatkräftige Erwachsene? Weil an Stieren der erste Aufbau der Welt hängt, handeln sie eigen und wirken im Kollektiv und ahnen, was ein Absturz des ersten Aufbauprinzips für's Leben bedeuten würde. Verdorrende Savannen.
Aber nur der selbst gewählte Weg in die Tiefe holt die irdische Venus, wenn sie in der Phase klemmt und die Schlösser rostig sind, hinter ihren Palisaden ab und lässt sie wieder großzügig, selbst-sicher und tatkräftige Architektin ihres und anderer Fundamente werden. Bis sie - nach kleinen Abstechern - aus sich heraus wieder in die Spur kommt. Der ungepflügte, wilde Boden für alles, was entsteht und den sie urbar macht. Das bedeutet auch, ab und zu skorpionisch Wille und Vorstellung zu entwickeln, dass ein Leben ethisch gelebt werden kann – von allen. Und dass der Wert, den man sich selbst zumisst, nie von anderen demokratisch abstimmbar war.
Die eher äußere „Medizin“, die das Dasein freigiebig verteilt, wenn man nicht so auf Kurs geht, ist die Quadrat-Achse Löwe-Wassermann, deren Ausdruck aufscheint, wenn Stier sich zu stierisch in die Stabilitäten gehen lässt: Es knallt an allen Ecken. Kein Besitz für niemand. Oder: was willst DU eigentlich. Mach die Augen zu, dann weißt du, was dir gehört. Leute betreten den geliebten Vorgarten, in jeder Hinsicht, und pflücken deine Blümelein. Es sitzen Fremde uneingeladen am Tisch und meckern über dein Essen. Selbstwert sinkt kurzfristig unter Normalnull, bis man sich am liebsten entweder einmauern würde oder sich lebenslang bei Skorpion einquartieren würde, der immerhin das Trauma der Besitzlosen noch besser kennt. Aber da wird es nie paradiesisch.
Einbrüche in die Abgrenzungsgewohnheiten, unvermittelte Trennungen, radikale Auflehnung der Umwelt gegen stierische Sturheit und Trotz (von Engel Wassermann gesandt) und das Auftauchen des Königsprinzips in der Außenwelt (Ich bin doch viel besser als du! = Löwe) kompensieren Stier-Extreme. Als freundlich gesonnener Mitmensch beruhigt man ebenfalls das übertriebene Stierprinzip bewusst kompensierend, indem man es frei seine Angelegenheiten regeln lässt, ihm Distanz „erlaubt“, ihm für sein Sein, nicht für seinen Besitz Response gibt, Anerkennung seiner Einzigartigkeit schenkt und ab und zu wirklich „Danke!“ ihm gegenüber empfindet, nicht nur sagt. Schenkt man einem Stier ein volles Löwe-Herz überglücklich. Abgeleitet wird spontan für den Übergang zu viel Stier durch Zwillinge: Man hole ihn aus der Überlebenspanik ins Denken. Oder Reden. Das wirkt, meist sofort.
Zwillinge/Merkur/Haus 3:
Überhöhter Ausdruck: Gerede bis Geschwätzigkeit, Überintellektualisierung, Analysesucht, Besserwisserei, Verkopftheit, Funktionsbezogenheit, mechanische Reaktionen
Am Anfang war der Zwilling. Das Wort. Das heißt, nachdem es die Energie und die Materie gab, aber die sind in der Welt der Mechaniken nebensächlich (selbst spiritueller Mechaniken, denn Zwillinge kann alles!) . Nach dem ersten Wort („ES“ aus: Es werde Licht!) ging gleich das Gerede los. Wie läuft das und warum? Ich weiß, ich weiß es! Zwillinge, 3. Häusler und/oder Merkurier müssen reflektieren, Funktionen verstehen und sich ausdrücken können. Das heißt, sie sollten vor allem auch ihre Bewusstseins- und Vermittler-Aufgabe für das Umfeld kennen und leben dürfen.
Sonst verfallen sie manchmal in geistig hektische Betriebsamkeit, wackelnden Ideenkurse und überhaupt zwiegespaltene Zugangsweisen, die das Ablaufenlassen eines merkurischen Beschusses oft so schwierig macht. Dann verhandeln sie ununterbrochen Zeug. Ihr Zeug. Ihr Wissen. Ihre Definitionen, was wann warum was anderes bedeutet. Ihr Intellekt kann die Welt verständlich machen für alle. Und dann kann er, wenn er ausschweift, auf einmal alles wieder total verwirren. Wenn sie in der Dauerschleife hängen, sind Zwillinge oder 3. Häusler die Händler und Demonstranten der Wirklichkeit. Ich denke, also ist Stier (so und so!) und alle anderen auch. Weil ich es weiß, gelernt habe, beweise. Ich bau es auseinander.
Dann wird es mantrahaft. Dann wird es auch völlig beliebig. Betonungen hier können sich dann selbst helfen – wofür hat man eine brilliante Funktion für das Dasein? Diese Hirnrinde. Sie sollten selbst den Gegenpol des Schützen bewusst nutzen, um aus den Kreisläufen des „So und so und nicht anders, weil ich es denke!“ herauszukommen: Eine gute Perspektive schaffen, ein Projekt (EINS!) und ein erweitertes Spektrum ihrer Möglichkeiten suchen, auch Fremdes zu integrieren. Ereignet sich dieser rationale Lösungszugang nicht aus Einsicht, geschieht die Natur-Behinderung. Der Frustrations-Prozess im Denk-Exzess wird häufig eher äußerlich unterbrochen durch ein Anspringen der Achse Jungfrau-Fische:
„Gewusstes“ oder Funktionsweisen, auf die Zwillinge schwören, lösen sich auf oder stellen sich als Illusion heraus oder man wird belogen (Fische). Oder man stellt fest, dass man keine Ahnung hat, wie der nächste praktische Schritt umzusetzen ist oder dass er unbekannte Routinen erfordert, die einen irgendwie beängstigen (Jungfrau). Da hilft dann manchmal nur noch ein Zauberspruch, kein rational bewiesener, um den Bann zu brechen. Diese totalen Verwirrungen, die Zwillinge erstaunlich finden, so lange sie nicht verwickelt werden (was aber zur Pufferung ihrer Gedankenwelt dann leider passiert), heben die Grundannahmen über die Muster und Bedeutungen auf. Dann ist guter Rat aber sehr teuer. Dann fliehen die Leute auf einmal vor der Nervigkeit der Worte und kein Naturgesetz gilt mehr (Fische). Das ist natürlich dumm.
Dass es für A-nach-B-Ideen keine Erfolgsgarantien gibt, selbst wenn man den 1000. erprobten Bauplan hat, kann man der ausgespacten Zwillinge-Betonung andererseits am besten von allen Zeichen als heimlicher Helfer (und genervt Berieselter) auch „logisch“ unterbreiten. Um sie zu unterstützen, wieder auf den Boden zu kommen. Es ist sehr hilfreich, ihnen einen Überblick über nötige, praktische Abläufe und erwiesene Risiken zu geben (Jungfrau). Oder schweigend, still und stumm mitzufühlen und dabei ganz anders zu signalisieren, dass es immer einen Ausweg gibt, auch wo der zur Zeit noch nicht „gewusst“ wird. Auch das Auto funktioniert ja, ohne dass man erst herleitet, wieso. Das scheint manchmal neptunisch, und ist im Grunde nur eine Relativierung der Macht des Wissens.
Ein Überhang an Zwillinge wird praktisch und im Reflex durch Fühlen (Krebs) energetisch abgeleitet. Wer wirklich fühlt, denkt erst mal nicht mehr. Sprich ihre Emotionen an und du erlebst bald wieder einen balancierten Zwilling-Betonten. Mit aller Analysefähigkeit (auch des Ungewussten), die das Leben verstehbarer, vermittel- und und damit doch etwas lebbarer macht, für alle, die er in Verbindung bringt.
Krebs/Mond/Haus 4:
Überhöhter Ausdruck: Hypersensibilität, Weinerlichkeit, Jammern, Launenhaftigkeit, Dramatisierung, Mutterkomplex, Populismus, Nationalismus, emotionaler Konsum, Trauer
Wer je einen abgefahrenen, hochgedrehten Krebsmond, ein volles 4. Haus oder eine wirklich prominente, lunare Stellung miterlebt hat, wenn das Drama losgeht, weiß vermutlich, wovon ich rede. Reiten auf den Schaumkronen des Empfindens, Absturz in die tiefen Wellentäler, Aufklatschen am Stand des Anfassbaren. Alles in äußerster Schnelligkeit. Mond wechselt von Voll zu Leer. Krebs auch. Das Krebs-Prinzip IST Gefühl, aufnahmefähigkeit, Beeindruckbarkeit durch Gefühle. Ein Fass ohne Boden, in dem sich etwas beweget - und es will und muss auch emotional „gespürt“, begrenzt und sorgend wahrgenommen werden. Ihm fehlt von sich aus – und erst recht im Extremzustand der anbrandenden, ungeerdeten Gefühlswogen – jede faktische Verlangsamung. Macht einen dringend nötigen Steinbock/Saturn, Haus 10. All die Strukturen gegenüber, die Krebsiges bei innerem Aufruhr aber unglücklicherweise dringend selbst einziehen muss (wenn keine passende Steinbock-Figur zuhause zur Hand ist, die das für einen übernähme, aber dann meist leider noch mehr Gefühlswellen abbekommt).
Fühlt Krebs/Mond/Haus 4 sich miss-verstanden (oft - weil: Wer im Tierkreis vollzieht schon diese extremen Volten und feinen Kanalverästelungen nach, das Wasser des Wassers als Überträgermedium des nicht Sichtbaren, durch das diese gesammelte seelische Wahrnehmung eindringt), drehen die Emotionen hohl. Bis zum Punkt, an dem man völlig außer Kontrolle ist, geschüttelt von all dem, was noch erspürbar sein könnte. Von denen, die es können. Alles. Krebs. Schwere Bürde. Mond oder Krebs MUSS sich selbst fangen und Saturn/Steinbock nehmen – braucht diese Form und Struktur und Klarheit von gegenüber. Nachdem Mond an sich eben eine Art Verschattung durch anderes darstellt (in seinen Anteilen, aber nur selten ganz von der Erde sichtbar). Das spiegelt lunare Abhängigkeit – nicht in Wahrheit, aber nach außen. Man hat ja keine Wahl, ob die Erde einen beschattet, verdunkelt, nicht aus sich selbst wirken lässt.
Also fühlen sie und fühlen sie und fühlen noch viel mehr. Und sollte kein Saturn des Weges kommen und sich als Großvater Generös anbieten, ist Dramatik programmiert. Dann schlägt die große Stunde der erscheinenden „systemischen Gegenmittel“, die als Kompensation aus der „Nicht-Zugriffs-Achse“ Widder-Waage die Gefühlssuppe auslöffeln: Es treten manchmal massive Aktivitäten oder Ärger in der Außenwelt auf (Widder) oder feindselige Debatten, gern über Beziehungsfragen (Waage), in die der aufgewühlte lunare Anteil sich auf einmal verwickelt findet. Dabei wollte er doch gar nichts, außer Gefühl sein. Auch diese „Störungen“ wieder sind im Sinne des Herunterschaltens durch ein Gegenprinzip zu verstehen: Es gibt nicht nur „mein Empfinden“, sondern ein Ich und ein Du. Mars und Venus. Impuls und Antwort. Oder, wie alles im Kardinalen, das dann vollständig auf der Bühne steht: Ursache-Wirkung. Du weinst? Ich werde hart (wenn du dich nicht selbst fängst). Bestenfalls, denn das ist noch die Ebene der Eigenachse.
Oder: Du weinst? Ich beschalle dich mit meiner Meinung und Urteilen darüber, „was das/du mit mir mach(s)t“ (Waage) oder „dass ich jetzt aber sauer werde und auf den Tisch hauen MUSS!“ (Widder). Wer sich das ersparen will, nimmt lieber gleich freiwillig den Steinbock zu seinem Radix-Krebs hinzu. Dann werden solche Reaktionen immer weniger.
Und wer ein Herz im Leibe hat und dem überproportional Ausagierenden mit Krebs oder Mond oder Haus 4 etwas milder helfen will, wieder in einen erträglichen Ausdruck zurückzukommen, versucht vielleicht gemeinsames Auspowern oder einen anderen klaren Impuls zur Auflösung der Situation (Widder). Gut ist auch immer die liebende Bereitschaft zum Austausch (beantworten!) und Balance der Gefühle durch (Rache-) Pläne schmieden oder strategischen Blick auf Gegenseitigkeit (beides Waage). Sowie manchmal die Ermutigung zur kurzfristigen Ärger-Esplosion, die Krebs aus der Passivität bei emotionalem Wirrwarr manchmal in kürzester Zeit wieder in einen Tat-Impuls und einen softeren Gefühlshaushalt hievt. Worauf die Verzweiflung oder Melancholie oder Überromanze mit einem selbst als üblem Schurken ziemlich fix enden kann. Heißt praktisch: Dasein, Spiegeln, Motivieren, ein Gespräch führen, gemeinsame Abwägung und praktische Bewegung zusammen (Wir tun jetzt etwas!). All das beamt Krebs auf die helle Seite des Mondes zurück.
Die Ableitung erfolgt auch hier natürlich noch schneller und natürlicher (bei entsprechendem Umfeld) über den folgenden Löwen: Spiel mit Mond. Lass ihn regieren. Sei witzig. Mach lustige Dinge oder schenk ihm etwas, was glitzert, komisch aussieht oder leuchtet. Wo Krebs keinen Zweifel mehr daran hat, dass man ihn würdigt, genau so, wie er gerade eben ist (Löwe), werden aus Tränen Perlen (und die Stimmungslage in der Beziehung unerwartet schnell wieder fürsorglich, weich und geborgen).
Löwe/Sonne/Haus 5:
Überhöhter Ausdruck: Egozentrik, Hof halten, Herrschsucht, Stolz, Narzissmus, Spekulationen, mangelnder Ernst, überzogener Spieltrieb, Demonstrationsverhalten
Hier geht nun aber wirklich das Licht an. Das ist toll, wenn es eine glänzend schimmernde Kerze ist und unter Umständen unangenehm, falls es sich um einen Laser oder automatischen Flammenwerfer handelt. Letzterer wandert selten ohne Brandwunden (bei anderen) als Ergebnis in seine natürliche Harmonie zurück, wenn er erst mal agitiert wurde. Löwen, Haus 5 oder Sonne sind allerdings zu Unrecht als narzisstisch gemobbt (da muss viel 1. Quadrant oder Jupiter dazukommen. Sie drehen ja im Normalfall auch nur so sehr auf, wenn sie lost & lonely im Dunkeln stehen. Wo ist mein Hofstaat nur? Denn beim Leuchtfeuer der Astrologie kreist vieles darum, auch ganz bestimmt und zweifellos in seiner Einzigartigkeit und Kreativität gesehen zu werden. Wohin die Aufmerksamkeit geht, geht auch immer die Energie. Das ist als Prinzip natürlich auch für Kollektive wichtig. Jemand muss das Licht ja bündeln.
Passiert das nicht, wird Löwiges nur bei ganz großen Ausnahmen nicht auf sich aufmerksam machen, sondern vielmehr im Übertreibungs-Status manchmal regelrecht zu herrschen versuchen. Dann erst lohnt sich die Königs-Allegorie. Einer solchen Betonung, unausgebremst, fehlt in diesem Fall einfach die abkühlende Dosis Uranus aus dem Wassermann. Der Weg zum kongruenten Löwe-Selbst führt drum auch um Distanzen niemals herum. Es kann in sich jedoch aus einem solchen Zustand immer zunächst mal konstruktiv herausholen, indem es Selbstdistanz übt (Wassermann) und die Freiheit Andersdenkender achtet wie seine eigenen. Wo es Licht gibt, wird es nachts zwar immer auch Motten geben (na gut, diese Rolle verordnen wir mal dem Skorpion), aber Löwe muss dafür sorgen, dass die Motten sich nicht wie Unter-Motten fühlen. Das ist seine Verantwortung und beweist Größe. Also bewegt er sich kurz auf den Dachboden des Palasts, schaut in den endlosen gestirnten Himmel, aus dem Dachfenster, vor dem die aufgescheuchten Vögel schwirren, und fragt sich uranisch-abgeklärt: „Nun, natürlich bin ich Herrscher, aber ist das eigentlich alles so wichtig? Was bedeutet es noch, wenn mein Volk unzufrieden ist? Ich sollte rasch ein paar Neuerungen und Gleichberechtigungen einführen! Kann ja auch nicht schaden!“
Und schon ist im Märchen alles gut und im Löwe-Leben fast auch. Wenn aber nicht, erhebt die Achse Stier-Skorpion ihr Gorgonen- bis Apis-Haupt vermutlich bald aus den Existenztiefen und wird sich – für Löwe unglaublich – störend bemerkbar machen. Man demonstriert gegen ihn, vor allem mittels Macht-Demonstrationen, legt ein paar traumatische Demütigungen oder die Aufdeckung seiner geheimen „Fehler“ auf en Tisch (Skorpion). Bzw. kommt laufend mit chronischen Tests bis hin zu störrischen Überprüfungen seiner Wichtigkeit an. Was deren Nutzen für die Herden (Stier) beweisen soll. Das will man sich als Löwe auch nicht unbedingt geben.
Wenn man einen enthemmten Löwen Richtung Balance unterstützen will, kann man dementsprechend auf Augenhöhe an seinen konstruktiven, kreativen Projekten mitarbeiten, ihn durch lobende Erwähnung seiner Großzügigkeit als gemeinschaftsfördernden, sichernden Faktor (denn das verbirgt sich unter dem Ausreißer ja immer) Richtung Weg der Mitte zurückbringen oder mit ihm die abgründigen Basics seiner erlittenen „Ehrverletzung“ erörtern, die ihn so loslegen lässt, und behutsam eine gemeinsame Ethik entwickeln.
Zu viel Löwe-Energie wird durch Jungfrau spontan abgeleitet. Wenn er in den Dienst gehen, gebraucht werden für eher niedere Routinen oder irgendwelche Services leisten soll, wird er das zwar erst eine Weile souverän überdenken müssen. Aber dann mit Feuereifer die für ihn ungewöhnlichen Tätigkeiten mit einem so persönlichen, kreativen Ansatz verrichten, dass den Jungfrauen die Ohren wegfliegen könnten. Dass es so lustig auch geht, hätten sie ja nie gedacht. Und schon ist Löwe wieder ein fairer König.
Jungfrau/Merkur/Haus 6:
Überhöhter Ausdruck: Überbesorgtheit, Hyperfunktionalität, Ausbeutbarkeit, Kleinkariertheit, Ritualisierung, Panik, Paranoia, Hypochondrie, Allergie, Coabhängigkeit
„Da ist also der Fehler!“
„ Wo?“
„Da!“
„Ich seh nur einen mikrowinzigen Pixelfehler im Screen!“
„Was? Weißt du, wohin sich das ausweiten kann? Morgen crasht dein Bildschirm!“
Das Problem ist, meist stimmt das auch noch. Als Mahner, Warner und Schützer machen Jungfrauen, Haus 6 Betonungen oder die Erd-Merkurier wie Radare jede sich schattenhaft anbahnende Gefahr aus. Ein unschätzbar großes (leider aber gern übersehenes) Talent. Wobei hier Betonte auch dazu neigen, kleinkariert zu werden, wenn man die Nützlichkeit (und nützlich ist sie wirklich) ihrer Gabe einfach wegschiebt. Wie ein lästiges Insekt aus dem Kosmos der kleinen Tiere, deren geringstes Minimal-Exemplar eine Jungfrau seinerzeit entdeckt haben muss. Einer meiner astrologischen Jungfrau-Freunde hat mich damals übrigens auch vom Wert des Winzlings-Aspekts Septil als Deutungsfaktor überzeugt, durch Salamitaktik, sehr elegant. Das ist nicht so leicht für einen Jupiter in 1 wie meinen, das dann auch noch zuzugeben. Aber siehe, er hatte Recht (Danke, Christoph!).
Bestreitet man die Realität ihrer (manchmal über-)sinnlichen Wahrnehmungen, befindet sich eine Jungfrau-Besetzung entweder sofort im Polizei-Status oder auf einsamer Wanderung durch die Vorhöllen zwischen Richtig und Falsch. Dinge sollen nicht eben aus dem Ruder laufen. Wie beim Stier finden sich auch hier „reale“ Befürchtungen hinsichtlich eines Generalzusammenbruchs der denk- und erfahrbaren Welt. Nur weniger lehmig. Im Modus der paranoiden Fehler- oder Risiken-Suche hilft jedenfalls der sonst so lebensklugen und praktisch denkenden Jungfrau nur noch Bewusstseins- und Wahrnehmungsarbeit. Denn alles, was mit Arbeit zu tun hat, ist für sie sowieso ziemlich gut. Man fühlt und erfährt sich gern nützlich. Wissen, selbst exzentrisches, möglichst unfindbar für andere, ist da grandios, wo man es anwenden kann. Luft-Merkur versus Erd-Merkur. Immer an die Knöpfe. Schutzschirme los!
Praktische Hilfe zur Selbsthilfe bietet einer verstockten, hilflos zwischen Detailaufmerksamkeiten strampelnden Jungfrau, die bei weniger Kontentration auf Notwendigkeiten Realitätsverlust befürchtet, eine bewusste, nur vorübergehende Ausschaltung ihrer alltäglichen Wahrnehmungskanäle durch den Gegenpol Fische. Gemeint ist beispielsweise kurzfristige Selbstisolation, Alleinsein bis hin zu verordneter Einsamkeit, am besten auch ohne Fernsehen oder PC. In Gesellschaft nur von einem Fokus auf im weitesten Sinne spirituelle Kraft (Fahrzeuge wie Meditation, Beten oder viel auch inspirierende Musik). Sollten sie stattdessen die ganze seelisch-materielle Arbeit „am Verdorbenen“ (I-Ging) leid sein und automatisch einfach weiter hyperfunktionieren, macht sich häufig draußen die Gegenachse Zwillinge-Schütze bemerkbar.
Man wird belehrt, zugetextet, in fremde Optimierungsvorschläge gezwungen oder in komplizierte, mentale Überbau-Architektur verwickelt, über die wirklichen, rationalen Funktionsweisen der Welt (Zwillinge), die den bisherigen Kurs der Übertragung von Theorien in Praxis empfindlich stören. Auch die oft etwas knalligen, bestens gemeinten, aber eher fantasmorgastischen Schütze-Lösungen wie „Vertrau doch einfach mal! (mir)“ kommen als Lassos bei Festfrieren der 6. Phase vor. Man wird noch eindrucksallergischer als sowieso, bis man loslässt von den Schubladen der Brauchbarkeit oder einfach zu durchgenudelt ist, um weiter "Gefahren" zu verhindern. Dann fängt die Entspannung langsam an und Jungfrau wird oft wieder zu einer nützlichen Geheimwaffe in allen Lebenslagen und zum Übersetzer des Unbewussten. Keiner kann das besser!
Wer wirklich seinen verängstigten oder verbissenen, nahstehenden Jungfrauen zum Reset verhelfen will, kann Folgendes versuchen: Es gilt, die Puffer-Themen der Quadrate sehr bewusst und noch sanfter in den Kosmos der agitierten 6. Phase einzubringen: Man vertraue vielmehr IHNEN, geben ihnen die Möglichkeit, ihre Perspektive darzulegen (Schütze: Was könnte denn GUTES passieren, wenn du weiter so besorgt aufpasst? Was ist das POSITIVE an der Situation?). Oder lasse sie „logisch“ erklären, welchen Nutzen ihre Selbstausbeutung, die zur Routine geworden ist, gerade hat (Zwillinge-Modus). Dann kommen Jungfrau in XS oft schneller als erwartete aus der Schieflage zurück in die Realität, die ja ihre Gabe ist. Und Merkur bleibt Merkur, auch hier, stets flexibler als der Nachbar.
Die Ausleitung der überschüssigen Energie eindimensional erfolgt spontan durch die folgende Waage. Gebt Jungfrau mit Sprung in der Platte etwas zum Lieben. Zur Not kann es auch ein winziges Tier sein, eine kleine Hummel oder so. Aber Mensch ist immer besser. Keiner wird zum wunderbareren Kümmerer.
Waage/Venus/Haus 7:
Überhöhter Ausdruck: Harmoniedenken, Begegnungssucht, Entscheidungsschwäche, geistige Feindseligkeit, Verurteilungen, Projektionen, Debattensucht
Alles eine Sache des Standpunkts. Und Waage steht mal hier und mal da. Beim Du zuerst (Du bist ein Genie, du bist schuld! Qual der Wahl, meist beides). Aber über das Du kommt sie nun mal erst zum Ich. Böse Falle. Deshalb ist das Du der 7. Phase oder Feld und Luft-Venus auch so unsagbar bedeutsam und wird unbeugsam auf's Korn genommen. Am liebsten „pazifistisch“ beurteilt (was sich für die Bezielten wie ein Angriff der Vulkanier anfühlen kann). Die auf ihre Recht und ihre Fairness eingeschossene Waage-Betonung beharrt weiter darauf, dass sie „nur re-agiert“. Wichtig ist aus genau dem Grund der Multidimensionalität des Ansatzpunktes auch die Übereinstimmung. Weil Waage immer viele ist („...bin du! Weil ich dich spüren kann!“ - Fakt: Falsch. Das Spüren der Waage ist leider nur Denken!), ist Waage unbalanciert und wünscht sich nichts mehr als Ausgeglichenheit und Harmonie in allen Situationen. Ereignet sich dieses Wunder nicht automatisch im Außen, kann sie eindeutig und schwerwiegend passiv-aggressiv werden und mit endlosen Erklärungen so hart daran arbeiten (und sich vor allem an anderen abarbeiten = DU musst xy machen, als Ausgleich für yx, das ich gemacht habe!), dass die erwünschte Balance irgendwann auch mal feindselig erzwungen wird. Das nennt man dann den Staatsanwältinnen-Komplex.
In dieser Verirrung ist es natürlich gut für das zweite, etwas ästhetikverliebtere Venuszeicjen, zunächst mal alle Projektionen zu sich selbst zurückzunehmen (→ Merke, Widder sprach: Auch wenn ich gar nicht mache, war das eine Aktion! Meine Aktion!) und ihren eigenen, immer nur mentalen, aber initialen Ärger über die vermeintliche Unausgewogenheit der Welt in sich auch zu erkennen. Das verändert dann Situationen unter Umständen tiefgehend. Ansonsten bleibt eine feststeckende Waage irgendwie spröde und glatt wie ein Bild, das andere Bilder erzeugt. Ein Gewinn, wenn es aus der Oberfläche lächelt.
Denn bei Skorpions Kellergewölben mit ihren Stahlbädern sind wir ja hier noch lange nicht. Darum erschafft das Waage-Prinzip auch am besten von allen Schönheit und sorgt für ehrfürchtiges Betrachten und Ausschmückung der von Jungfrau zuvor bereits mühevoll angestrebten Perfektion. Das braucht eine schnöde Welt natürlich, bloß nicht im Übermaß. Wenn man sich als Waage-Betonung zunehmend kritsiert sieht oder bei Kritik ertappt (meist müssen das andere für einen erledigen, da man sich unschuldig wähnt und ja nur diskutiert, etwas kurz erklärt und bestreitet wie es wirklich ist und war und was wie sein muss, im Sinne der Liebe und der Zuwendung und der Fairness – gegenüber Waage), wird es Zeit für Wandel. Nach Hause, ins Selbst, in den nicht beweisbaren, nicht einklagbaren Ich-Standpunkt. Und alles von vorn, diesmal aber ohne Verwendung des Wörtchens „Du.“ Dumm gelaufen, weil das eigene Urteil dann nur noch so viel wie das aller anderen gilt.
Keiner ist hier der Klügere und gibt nach oder klappt nach. Man wägt einfach ab. Wenn man nicht den Downer fühlen will. Macht man mit verbalem Flucht- oder Kamprfmodus nämlich einfach weiter (weil man alle Geigen, deren Melodien doch für die Untermalung des Schönheits-Herstellungs-Prozesses BRAUCHT, aber schon fast zertrümmert sieht, alles wie gehabt, statt Widder in sich zu finden), springt die Quadrat-Achse Steinbock-Krebs natürlich wie bei Widder erfreut im Außen als Entwicklungshelfer an:
Das Gegenüber blockiert dann völlig oder erstarrt zur Salzsäule und behindert alles (Steinbock) oder bestimmt einfach irgendetwas. Oder es „scheint auf“ (Waage-Terminus) eine unglaubliche emotionale Dramatik in allen Beziehungspersonen, die waagehafte Strategievorstellungen von „schönem Sein“ oder „echter Liebe“ oder „notwendiger Inspiration“ total aus den Fugen bringt. Auch nur eine Kompensation des Lebens, um den ausgeglichenen Waagezustand in einer freundliche, erträglichen Form wiederherzustellen. Die leise Kraft der Diplomatie und der geschickten Mittel. Gute Hirt/innen.
Als Partner/in einer verstrickten Waagebetonung kann man das Gegenüber versuchsweise mit seelischer Offenheit entwaffnen (Ich bin traurig, verletzt, liebe dich, fühle mich durch deinen Konflikt total lebendig oder „inspiriert“ - man benutze gern auch Waage-Worte!). Oder, von Steinbockseite aus, ist es empfohlen, die mentalen Angriffe mit der Waage zusammen zu ordnen, zu strukturieren und ergebnisorientierte Entscheidungen vorzuschlagen. Hauptsache gemeinsam positiv, nur jetzt im Fühlen und Organisieren. Die Reflex-Ausleitung der Waage-Überhöhungen passiert durch Skorpion. Wenn man sie nämlich in ihre eigenen Wunden laufen lässt. Das klingt gemein, aber bei niemandem wirkt Therapie so effektiv und hilfreich wie bei einer aufgebrochenen, verletzten und verunsicherten Waage, deren Du ihr den Boden zur Projektion entzieht. Und das ist wertvoll und gut, wenn gar nicht anderes mehr geht. Denn es ent-wickelt.
Skorpion/Pluto/Haus 8:
Überhöhter Ausdruck: Hass, Retraumatisierung, Manipulation, Fixierungen, Kontrollsucht, Fanatimus, Eifersucht, Macht-/Ohnmacht-Wippe, Geheimniskrämerei, Extremanspruch
Apropos Stahlbäder. Die seelische Ernährung von rostigen Nägeln ist Legende, der Pattex-Faktor auch (Danke, ECW!), genau wie zur Not die Selbstvernichtung („Weil ich es kann!“). Bevor sich anderer meiner bemächtigen. Nie wieder Opfer. Schwur! Skorpion ist so verschränkt mit Selbstermächtigung als Aufstieg aus allen möglichen archetypischen Tiefen, die er wie seine Clutch kennt, und einer wie ein Eisentor zurechtgeschmiedeten Ethik, dass er sein seelisches Überleben unentwegt weiter kontrolliert. Wo ein Phoenix, muss vorher Asche gewesen sein. Das kann Löwe an Skorpion nicht begreifen, aber er bewundert die Macht der Erneuerung im Plutnonischen. Beneiden tut Löwe ja niemanden. Offiziell. Bloß, diese 8. Phase! Wie grob! Nicht einfach König! Mächtiger König! Ohne Szepter und mit Dornenkrone unterwegs. Einst ein buckliger Bettler, nun Herrscher. Was für eine Kraft das kostet, was für eine Resilienz das gibt!
Skorpion werkelt nicht, er wirkt. Als Du-Zeichen am liebsten in und an den anderen. Empfindet er seine Grundlage als gefährdet, ist kaum eine Phase powervoller als diese 8. unter Plutos Herrschaft. Das kann zu Extremausdruck führen, wenn der Skorpionbetonte keine übertragbare und damit stabile Ethik hat, die andere mit einbezieht. Oft entwickelt er sie im Lauf seines traumatisierbaren Lebens. Oft auch nicht. Im Krieg und in der Liebe ist (fast) alles erlaubt, heißt es ja, denn hier geht es psychologisch schnell um Leben und Tod. Wie kaum ein anderer kann sich eine plutonische Besetzung auch selbst aus dem Schlamm ziehen, wenn sie einmal in ihren eigenen Tiefen der Verletzung festklebt.
Ein Blick in den Stier gegenüber genügt, mit Röntgenaugen, in die Notwendigkeit der „Herden“ und einer gemeinsamen Besitzstands-Wahrung. Das wirkt da Wunder, weil Sorpio auch weiß: Der Einzelne überlebt nicht ohne Platz im Gefüge. Ein verbohrte skorpionische Radix-Betonung wird dagegen immer wieder mit Löwe-Wassermann konfrontiert werden. Geht gar nicht anders. Konzepte kann Wassermann sowieso immer besser, weil sie loser, toleranter, stranger sind bei ihm und er nicht die Spur festhalten muss und dadurch radikale Schnitte ins Skorpion-Fleisch schafft.
Löwiges wird im Team mit Wassermann aber beim klebenden, selbst- und fremdfesselnden Skorpion oder 8. Haus oder prominenten Pluto ebenfalls wie Kai aus der Kiste auftauchen und demonstrieren: „Schau mal, kleiner Scorpio! Sieh mich an! Wie spielerisch ich bin, und sie lieben mich alle viel, viel mehr als dich. Kann man nicht lernen!“ Oder: "Ich zeige dir jetzt mal was eine Revolte ist! Cut. Nicht dein kleiner Stachel jedenfalls! Cut. Rede mit deiner Tapete!" Ein Tiefschlag für Skorpion-Betonungen, die irgendwann begreifen müssen: Der Thron, den ich da mit Zähnen und Klauen verteidige, gehört mir ja gar nicht. Dann beginnt zwangsweise die eigentliche, tiefe Entwicklung und zieht unaufhaltsam eine Integration der erlebten Traumata nach sich. Und Phoenix' Erwachen auf seiner Ebene, der seelischen.
Es ist trotz aller gefährlichen Pluto-Mythen für andere eigentlich ganz leicht, einen skorpionisch besessenen Zeitgenossen etwas eleganter mit der Quadratachse von seinem Trip herunter zu befördern, wenn man merkt, der frisst sich gerade fest: Man spiele ein Spiel mit ihm, das psychologische Anteile beinhaltet, stimme ihn milde durch Anerkennung seiner Entwicklungswege und seiner Widerstandsfähigkeit und seiner viel tieferen Selbst-Einsichten, als sie je ein anderes Wesen in dieser Galaxie geoutet hat. Oder man erinnere ihn freundlich daran, dass beide ja (eigentlich, theoretisch) am Ende absolut frei wären, zu tun, was sie wollen. Was aber leider, leider, trotz aller Bereicherung durch fanatische Aufklärungen, manchmal auch bedeutet: Beziehungen gehen zuende. Dann sollte man einfach aussehen, als würde man glich aufstehen. Und das am besten genauso fühlen → siehe Röntgen augen. Man muss nur Uranus sein. Kurz. Skorpion wird vorher in sich gehen. Auch wenn man das nicht sofort merkt.
Die natürliche skorpionische Ausleitung jedes Zuviel an Macht-Ohnmacht-Verstrickung kommt über Schütze herein. Wenn man Pluto einen Jupiter vorsetzt, der ununterbrochen labert und das Prinzip Hoffnung verkündet, wird Pluto extrem schnell langweilig. Er kann ein-, zweimal versuchen, die vielen Projekt-Blasen durch gezielte Gemeinheiten auf seine Ebene herabzuziehen. Dann wären wieder alle eins im Trauma. Wenn das nicht klappt (klappt nie), wird sich das 8. Prinzip bald wieder seinen eigenen Tiefen widmen und eine neue Ethikregel installieren: „Wenn Jupiter kommt, werde neutral.“ Klappt immer.
Schütze/Jupiter/Haus 9:
Überhöhter Ausdruck: Blindgläubigkeit, Missionsdrang, Prokrastination, Superlativismus, Projekt-Hopper, gebrochene Versprechen, Übertreibungen, Realitätsverlust
Wir sind bei 99 Luftballons, bunt, besser: Heißluftballons. Schütze ist, wie beide andere Feuerzeichen, ja immer ein absoluter Beginner mit unglaublichem Weitblick. Nur auch öfter mal auf der höheren, nein, auf höchster Ebene. So spirituell (findet er selbst), dass es dabei eine Menge Verpuffungen gibt. In der Kirche des Schützen, wo viel geglaubt wird. Das ist für das dankbare Publikum aber hoch interessant und nie so öde wie Zwillingeerzählungen manchmal werden, wenn es um einen total tollen neuen Fadeneinfädler geht oder die besten Kenntnisse in 12Ton-Musik oder das Jugendwort des Jahres. Schütze dagegen hat wirklich die heilige Mission, er zündet energetisch ständig neu und macht alles sehr besonders, was er berührt. Das ist in sich schon wieder besonders im Tierkreis, darum gehört es auch genau dort hin, mit dem Galaktischen Zentrum als Patentante. Auch ein Optimum.
Die Abgehobenheit und Exzentrik wurde offenbar derart hoch und nicht für jeden erreichbar im Dasein installiert, damit aus diesen vielen heiligen, unheiligen Fügungen, die Jupiter so fügt, wenn der Tag lang ist (eigentlich aus schon Vorhandenem, das nur umgepuzzelt wird), ein wirklich merkbarer (und irgendwann für alle nutzbarer) Teil des Lebens entsteht. Nein, der ganzen Weltsicht. Das muss also auch anders als alles andere sein (Schütze-Dogma) und mit viel Tamtam und Posaunen ins Leben ausgeworfen werden. Schützen sind natürliche Werber. Nicht mit Worten (das war jetzt gelogen), sondern mit ihrer Begeisterung für ihren Flow. Das färbt auf ihre Inhalte ab. Man glaubt an die 9. Phase. Und dann knallt man manchmal auf, weil sie auch an sich geglaubt hat, aber dabei die „Umstände“ vor lauter „Optionen“ (Schütze-Wort!) vergaß. Schütze ist im Kreis extrem wichtig, als Bindeglied zum Kollektiven, aus dem Persönlichen, aber er findet schwer in die Verantwortung.
Das noch nicht Erfüllbare im Jupiter-Blick ist - so gesehen - auch ein Exzentrikum, ein Vorzug und Nachteil der einzig wirklich begegnenden unter den drei feurigen Phasen. Daher wird man so eine Begegnung auch nur schwer wieder los. Schützen sind die ersten Anwender des Skorpion-Pattex, die erste Phase, die sich der Konzepte, die durchkamen frei bedient. Bloß eben mit umgekehrten Vorzeichen. Welche Gnade. Welche Hoffnung. Welcher Glaube. Diesen Dreh braucht die Welt wirklich oft. Er verkauft den Leuten ja seine Träume, keine Illusionen. Visionen. Ein im Schütze-Kokon eingewobener, jupiteraler Mensch merkt manchmal gar nicht, wie nervig seine ewigen Weisheiten für andere ab einem gewissen Punkt der Wurzelosigkeit werden können, wenn er überzieht. Er ist ja durch und durch Kolonialherr, mit Güte für die umfassende Aufklärung aller unterwegs.
Wenn Schütze- oder 9. Haus-Betonungen oder prominente Jupiter-Stellungen gar nicht mehr zuhören, weiß man schon: Sie befinden sie sich ab jetzt auf dem Promised-Land-Trip. „Ich glaube, dass ich alles weiß.“ Stimmt öfter auch, aber die Betonung liegt doch auf dem "Glauben". Freiwillige Selbstkontrolle wäre angebracht, wenn man merkt, es schwimmen einem als wohlgemutem Schütze-Betonten dabei aber immer wieder die Felle weg, samt Mann und Maus und Haushündchen, weil man wieder vergessen hat, für das Futter zu sorgen. Die Versprechungen des Paradieses kann einfach die Wirklichkeit selten halten (auch, wenn man selbst unverbrüchlich an sie glaubt – Schütze ist nicht böswillig!). Nun macht das Prinzip Zwillinge gegenüber immer ein pufferndes Angebot, das Jupiter eigentlich nicht abschlagen kann.
Schau erst, was du (und man = Faktenwelten!) weißt über das Leben. Dann erst gibt deine Vision erfüllend hinzu und erprobe sie immer wieder auf Übereinstimmungen mit dem Unterbau des Wissens. Macht Arrowman oder Arrowoman aber stattdessen weiter und weiter (und glaubt mir, Abdrehen im Positiven wie Negativen können 9. Phasler bestens), erscheint oft wie magisch ein Jungfrau-Fische Setting im Umfeld. Das dann zwischen Druck zur Detailgenauigkeit und völliger Konfusion Jupiters Missionen, Visionen, Entdeckungen dauernd und gegennervig auf Praktikabilität (6. Phase) und Wahrhaftigkeit (12. Phase) überprüft. DAS erledigt dann Schütze und macht ihn einerseits kraftloser, aber andererseits auch den Sand unter seinen Füßen irgendwann wieder zu etwas festerem Boden. Es geht ja nicht darum, dass er plötzlich ein knallkausal argumentierender Steinbock wird (geht gar nicht), sondern dass er mehr Bodenhaftung bekommt. Zur Nutzung seiner vielen Projekte. Das entzückt den toleranten und großmütigen Jupiter wieder, der er ausgeglichen ja durchaus ist. Mit Glanz und Glimmer in jeder Hütte. Was das Dasein aller bereichert.
Wenn man Schützes ausschweifende Talente in der eigenen Umgebung auf eine positive Weise ausgleichen und erden möchte und ihn wieder in den allgemeinen Förderungs-Modus resetten will, stellt man gute Fragen. Und bewegt sich mit den Fragen – immer schön positiv im Ausdruck – in Richtung auf ein ungeklärtes Problem an der betreffenden Einsicht hin. Oder man bietet den Jupiterleuten an, mit ihnen (am besten auf einem Speziergang oder einer Reise) zusammen über alle philosophischen Aspekte möglicher Verbesserung und Umsetzung (auch kritischer) durch die Schütze-Erkenntnis gemeinsam zu meditieren. Oder man betet zusammen für gutes Gelingen und erkundigt sich dann nach dem nächsten praktischen Schritt und dem Ziel eines Projekts. Denn Steinbock mit seinen festen Ordnungen und Gesetzen von Raum und Zeit ist ja der alte Meister, der zu viel Schütze-Energie zur Verwirklichung spontan ausleitet. Sonst kann Schütze in einem ungeordneten, strukturlosen Kosmos von Zeug oder messiehafter Geistesvermüllung enden. Auch nicht positiv. Außer man baut eine Vision drum. Was geschehen wird. Heiliger Eid.
Steinbock/Saturn/Haus 10:
Überhöhter Ausdruck: Starre, Schulmeisterei, Verlangsamung, Verregelungen, Bestimmer-Verhalten, Gesetzesgläubigkeit, Überdisziplin, Depression, Konservativismus
Wo steht der nächste Berg? Es ist meiner! Nein, eurer. Und ich werde für euch die Gesetzestafeln herunterholen. Nein, das ist nicht konservativ, sondern respektvoll und würdig und wichtig für's Zusammenleben! Steinbock-Betonungen haben oft ja schon von Kindheit an ein Händchen für alle Härten des Lebens und müssen diszipliniert loswandern in die Selbstbestimmung und Verantwortung (zum Wohle aller), wenn sie sich nicht müde, überanstrengt oder chronisch eingeschränkt fühlen wollen. Was sie aber oft tun, denn Sachen zählen nicht wirklich, wenn man sich nicht richtig angestrengt hat. Das Prinzip Methusalem unter den astrologischen Phasen hat es wirklich auch nicht einfach.
Die Erde ist Steinböcken, Saturniern oder 10. Häuslern nie leicht, weil sie einfach wissen, wie viel Mühe es kostet, maßstäblich zu werden und Ziele zu erreichen. Das Dasein ist ja eine Veranstaltung voller Mauern und Gebirge. Wie man an den überhöhten Ausdrucksformen schon sieht, wirkt der verengte Saturn-Kosmos nicht wirklich nett und easy. Um etwas von bleibender Wichtigkeit und mit voller Nachhaltigkeit zu schaffen (auf welcher Ebene auch immer) müssen überforderte Saturnier deshalb immer wieder in die ausgewogene Umsetzer-Rolle zurück. Haben sie sich zwischen ihren Regeln und Gesetzen verirrt, heißt es: Zurück auf Los und zwar per Beschluss! In den Krebs als Pol, Ausgleichswalken.
Damit Saturn überhaupt andere wieder spürt, statt sie als Formate zu sehen, geht es nicht anders, als vorher die eigenen, lang disziplinierten Empfindungen neu zu entecken und „weicher“ im besten Sinne zu werden. Aber sag das mal jemandem mit Saturn am AC oder drei Steinbock-Planeten, der gerade stumm und mutig einem Ergebnis entgegenkraxelt. Da will man die Lösung vor der Arbeit, denn man ist fast immer sowieso bei der Arbeit. Und Krebs ist für Steinbock ja eine Challenge, schlimmer als die Berge. Es weint, es ist abhängig, dramatisch, klein, hysterisch und es ist schwach, so wie es aussieht. Genau da soll er zwischendurch hin? Unbedingt. Die Mauer braucht ein Loch. Dahinter schwärmt jemand vom Leben.
Mehr Lockerheit, mehr Nachgeben – mehr Auf und Ab in den Wellen dessen, was kommt. Das ist die Richtung, wo die 10. Phase aus der Versteinerung erwacht. Was seine Ordnung hat, hat Steinbock genug. Die auftauchenden Pole sind sonst leider nervige Waage- oder Widder-Inhalte. Das ist ein Szenario, was Steinbock sofort unenlich missbehagt: Jemand kämpft da schon wieder völlig sinnentleert gegen einen (weil „er's nicht begreifen will, dass irgendwer entscheiden muss!“) oder überzieht den Weg nach oben oder wahlweise geradeaus mit lästigen Diskussionen über die Liebe oder ihre Abkömmlinge, Beziehungen. Oder belästigt einen im Straight-Forward-Gang mit „faktisch nutzlosen“ Forderungen nach Freundlichkeit oder einer positiven Geste. Empört oder einen Befehl bellend kraxelt Steinbock weiter. Bis er nicht mehr kann.
Keine schöne Kompensation und auch eigentlich unnötig, da er nur hätte hinhören müssen, was andere meinen, für die er ja angeblich ständig im Management ist. Dass Harmonie im Umfeld nämlich doch auf einer anderen Ebene als der des Erreichens und Erfolgs und Bestimmens wichtig ist. Dass schnelle, marsische Aktionen voller Ungeduld manchmal erst die Initialzündung zum Erreichen eines Gipfels bewirkt. Dass ein Kuss kein krimineller Akt bei der Arbeit sein muss. Gegen Depression, den seelischen Ausdruck der Erstarrung, helfen am besten Liebe und Bewegung. So einfach kann das manchmal sein, lernt Steinbock (natürlich ist es das in Wahrheit nicht, aber ein prima roter Faden). Weshalb die Eiszeit dann auch auftaut und die Dinosaurier der Verregelung wieder beginnen, sich zu regen. In einem Normalmaß gesetzestreu und einfach die besten Erhalter. Ab da. Alles, was bedeutend und notwendig ist an alten Strukturen, macht der ausgeglichene Saturn klarer als andere aus. Dann besteht er darauf. Kein Fehler!
Der Umgang mit einem erstarrten Saturn ist zwar langwierig, in Konflikten manchmal zum Verzweifeln (das Lieblingswort aller Kardinalzeichen lautet ja „Nein!“ und hier sitzt das stabilste Nein), aber sehr, sehr lohnend. Man lernt von ihm, wenn er schmilzt. Man kann ihn dazu mit einem schönen Abend, Essen, Kerzchen (auch wenn er die möglicherweise gepflegt übersieht), günstiger stimmen. Ihm zwanglos etwas Entspannung für das viele Tun offerieren (Waage), das er für die Gemeinschaft (klar) so leistet. Oder eben irgendwann, wenn es nicht mehr anders geht und er jede Veränderung wie ein Berg verweigert, auch mal ein vor-finales kurzes Mars-Donnerwetter präsentieren. Was ihm die Konsequenzen seines workoholischen Durchmarschs schnell und scharf vorführt. Konsequenz ist etwas, was Saturn auch im Extremzustand immer versteht. Reicht das nicht, leitet ja sowieso Wassermann als Folgezeichen die gestaute Energie in ihm ab. Und Uranus kommt plötzlich, aber irgendwann immer. „Ich bin frei,“ könnte man fest anmerken. „Und das nächste Mal könnten wir gleich über etwas anderes als deine Aufgaben reden!“ Dann Tür leise schließen und Abgang. Saturn versteht. Er ist intelligent und versteht immer. Wenn er die Konsequenzen nicht tragen will, wird er sich rühren. Wenn nicht, hat es eh keinen Zweck.
Wassermann/Uranus/Haus 11:
Überhöhter Ausdruck: Nervosität, Unruhe, Querulantentum, Dauerrebellion, Bedrohungsangst, ständige Abbrüche, Dissoziation, Depersonalisation, Kälte, Teflonbeschichtung
Man sagt ja, dass Wassermänner (oder Phase 11 oder Uranus) ursprungslos sind – frei übersetzt, eine Art netter Aliens. Die mutierten Exemplare in der Entwicklungskette. Dauernde Springer. Eher am Himmel zuhause als unten und darum auch mit Narrenfreiheit beglückt. Eigentlich. Alles an ihnen fliegt, das ist ja das Problem. Sie müssen ja leben, mit den Beengungen umgehen. Diese freien Menschen im Wassermann haben vor allem keinen Anfang und kein Ende, sondern leben ständig in Veränderung. Das ist wunderbar aufregend, wenn es Steinbock als Borderline auflöst oder an Scorpios Kleberéien und fanatischem Gebastel in Seelen ein luftiges Exempel statuiert. Aber manchmal ist es nur extrem flirrend, unnahbar, nervös, zerrissen und ergebnislos. Weil eine Treppe aus Luft keine Füße halten kann.
So kommt man faktisch selbst als Uranier ja auch nicht immer weiter. Verirrte Wassermänner verlieren sich zu oft in der unaufhörlichen, abrupten geistigen Bewegung und dann wird es für die Faktizität des Erlebens (der anderen) bedrohlich. Es kann sich für Uranus anfühlen, als seien die ganzen Egos (Löwe) rundherum nur dazu da, sich wie Klötze an die Fersen der ungewöhnlichen Ideen für und über das Kollektiv zu heften, die er hegt (so lange er Lust hat). Wenn nicht, dann nicht. Was dann manchmal, wenn gerade keine zu überwältigende Grenze parat steht, auch zu Panikattacken und noch mehr Abbrüchen des ohnehin unruhigen, unsteten Wassermann-Daseins führt. In freien Fall.
In solchen Zuständen ist mit ihnen nicht gut Kirschen essen – da geht (ohne den leistesten Windhauch) dann eine Tür in ihnen einfach zu. Keiner mehr zuhause. Tschüß, Welt, ihr versteht das alles doch nicht. Als kluge Denker wissen Wassermann-Betonte um ihren Dauer-Switch auch oft selbst, kommen aber trotzdem nicht sofort heraus aus der Phase. Die letzte Grenze ist für Uranus er selbst, unüberwindbar. Was das Ganze aber unerwartet schnell drehen kann: Die 11. Phase wendet sich bewusst dem Löwen als Gegenpol zu. Ihrem eigenen Herzen und allem, was an Wärme und Überfluss darin – bislang noch auf Eis gelegt – wohnt und für sie selbst und andere dann erst zur wirklich erfüllenden Zugabe nach der üblichen Teflon-Story der vielen genialen bis irren Thesen und kosmsicher Witze oder schneller Einfälle werden kann. Wassermann ist nicht der meditative Träumer, sondern der Traum, der die anderen Träumer träumt. Verwickelt alles, und so gesehen ein Experiment, das ganze Dasein. Sein Geschenk.
Aber der Wassermann ist auch das einzige Zeichen, dem ein bisschen Ego, mehr Zentrum, mehr Regentschaft, mehr Löwe als Dreh- und Angelpunkt tatsächlich elegant und fließend gut täte. Ein Selbst. Stier und Skorpion benötigen auch etwas mehr Glanzeffekt im Ich, aber nur im Spielerischen und Spekulativen, das Wassermann sowieso mitbringt. Bloß viel, viel ruckhafter und radikaler als im 5. Prinzip. Du willst dass ich gehe? Dann gehe ich. Sofort! Nein, jetzt kannst du auch sagen, was du willst. Ich schlafe draußen. Nein, schlafe gar nicht. Halt mich mit Coke wach. Damit ich rebellieren kann gegen alles, was lange schon fällig ist. Das alles schweigend als Knalleffekt unformuliert. Auch da haben sie oft sehr Recht. Hier sitzt ja der Instinkt für das unvermeidlich Neue und all seine Wassermann-Betonungen sollten ihr Herz (nicht das Denken!) überfließen lassen, dann kommen sie selbst in eine natürlichere, weniger kühle Art der Bewegung und erst dann werden ihre Ideen und Veränderungstriebe wirklich komplett.
Verzichtet ein in derselben Rille ruckelnder Wassermann in kritischen Distanzierungs-Zeiten auf Kontakt und Abgleich der geistigen Oberflächen-Raserei mit zentralen Kernpunkten, erhebt sich Skorpion von der einen und Stier von der anderen Seite. Fremdbemächtigungs-Versuche und/oder trotziger Herdenwiderstand wird als Störton, Donnern, Grollen hörbar. Man fühlt sich dazwischen vielleicht kontrolliert und wie besetzt von irgendetwas, was nicht aufhört, aber lebensbedrohlich zu sein scheint. Oder belagert von einer trüben, muhenden Masse von Einflüssen aus dem Sozialen, die trotzdem einfach weitermarschieren wie immer. Dabei ist Freundschaft doch eine Gnade, die frei bleiben MUSS (ja, auch Uranus wird vom Terror der Modalitäten nicht verschont!).
Dem Wassermann muss man in diesen Zuständen jedenfalls als Freund oder Liebender OFFEN begegnen. Ihn zu seinen eigenen Schlüssen kommen lassen, indem man ihm (höchstens) Angebote macht. Oder ab und zu mal, bevor er Anzeichen von Langeweile zeigt (Energie muss ja vom Geist weitertransportiert werden!) von eigener seelischer Erfahrung, Verwundung und tiefer Wandlung erzählen. Natürlich völlig ohne Druck. Ihm breit interpretierbare Konzepte liefern. Oder ihm zeigen, dass sozialer Zusammenhalt und Nähe auch zu Veränderung führen können. Nicht immer nur der Cut, wenn etwas lästig und unfrei wirkt.
Die Ableitung der Wassermann-Energie passiert ja sowieso spontan durch Fische. Ein konfuser Wassermann ist in vielerlei Hinsicht der bessere Fisch. Weil klarer. Schärfer. Wirksamer. Nur nicht so durchwoben vom Namenlosen, immer bereit, eine These daraus zu schöpfen, die für ihn gar keine ist. Sondern vibrierender Widerstand. Die Leere und Verwirrung in seinem Empfinden wird ihn allerdings bei durchgängiger Gefühlskonfusion so nerven, in undurchsichtigen Neptun-Situationen, dass er in konstruktive Umgestaltung zurückfindet und trotz seines Vogelwesens ab und zu dann doch wieder auf der Erde rastet. Am besten auf einem Baum – mit abstrahierendem Überblick über die kleinen Bewohner-Egos der Landkarte. Diesmal aber unanbhängig freundlich, nicht mehr sofort bereit zum Paraglide ohne Anbindung. Wassermann eben, ganz weit oben, selbst wenn nah.
Fische/Neptun/Haus 12:
Überhöhter Ausdruck: Lügen, Unbeständigkeit, Frustration, Rückzug, Isolation, Illusionen, Sucht, Flucht, Täuschung, Opferhaltung, Passivität, Fantasmorgasmen, Leben in Scheinwelten
Am Anfang war die Ewigkeit und das Märchen von einer, die auszog, das Leben rückwärts zu erfahren. Fische, 12. Häusler oder Neptun-Betonte kommen aus dem Nichts. Als Auflösungsexperten wissen ja von Geburt an irgendwo, tief in sich, dass das einzig Stabile im Leben dessen endlosen Verabschiedungsprozesse sind. Das ist ja wirklich unmöglich! Ja? Nein! Nur so riesig und traurig und schön. Aus Nichts bist du geboren, zu Nichts wirst du wieder werden. Dazwischen ist Poesie, Geheimnis und Sehnsucht. Das hört sich nach einem doppelten Whisky an – oder besser noch, ab und zu einem Absinth. Macht ja auch irre Bilder. Stiehlt man den Meeresbewohnern (welchen Zugang sie zum Neptun auch im Radix haben mögen) im unabstreifbaren Mega-Fisch-Zustand ihre Träume (weil das Leben anders ist), gehen sie samt Schwimmring unter. Dann geht die Sache wirklich los – obwohl es nie eine Sache ist, sondern die Story einer langsamen, geschwebten Entpuppung ins Leben.
Die Enttäuschung darüber, dass jede Wahrheit eine Lüge sein kann und umgekehrt, macht Fische-Betonungen manchmal, wenn sie seelisch angebunden waren, trotz der kleinen Fluchten, fast blind vor Verzweiflung und dann unglücklicherweise auch anfällig für jede neue Illusion. Das, wonach man sich in jenen Gewässern so sehnt, die letzte Auflösung in irgendeiner (möglichst menschlichen, schwimmenden) Entgrenzung, hat ja durchaus etwas Göttliches. Fische-Anlagen sind spontan nah dran, an der Druchdringung des Relativen vom Absoluten. Darum wird Leben, wie es ist, auch häufiger so stark mystifiziert, vernebelt oder geflohen. Verwirrung, innere Leere und unsägliche Traurigkeit oder das Gefühl, verrückt zu werden, ist Alltag solcher Betonungen, wenn sie zu weit rausgeschwommen sind.
Die Verlockung des eigenen Empfindens und dessen Unantastbarkeit in den Fischen (man kann sich viel einbilden) lässt sie dabei manchmal noch mehr Realität aus den Augen verlieren als sowieso schon. Sie sind mit den Wassermännern die Heiligen aus Sternenstaub und Quantenschaum. Überbringer dessen, was man nicht sagen kann. Und dann sowas! Die Welt – voller Kanten, alles steht über, Leute verlassen dich, du verlierst was, und auf einmal ist das große Märchen ein kleines Zimmer, in dem jemand weint. Oder trinkt. Oder sonstwas tut, was ihm Ertragen einer kleineren Dimension ermöglicht. Entgrenzung durch Abhängigkeit? Oder umgekehrt?
Wirklichkeit ist ein Hammer. Sie setzt ja ihre Bojen, damit man in der Unendlichkeit dessen, was man als Fische-Betonung fühlen kann, nicht ertrinkt. Die Selbst-Heilung in dem Fall passiert also über den Jungfrau-Pol: Tu etwas Praktisches. Bau dir einen Alltag auf. Sei nützlich für andere. Sei NICHT der ersehnte Mythos, der du für deine Partner gern wärst. Geh behutsam mit deinen Fluchten um und sieh ihre Gefahren. Iss, trink und atme cleaner. Reinige dich und dein Umfeld. Das holt Fischehaftes aus den erstickenden Zuständen der Verlorenheit in dieser Leere durch irdische Fülle wieder heraus. Wenn sie sich aber dann stattdessen noch mehr seelisch isolieren und einen Traum über ewig scheiternde Seelenlieben, statt ihrer einfach nur verletzten Wirklichkeit präsentieren, ploppen Zwillinge und Schütze als Gegenachse an die Oberfläche des Bewusstseins. Was zu einer Infektion mit unerwünschten in der 12. Phase führen kann.
Diese Seelendiebe statt Seelenlieben lassen dann nämlich erst mal häufig die arme, ermattete Fische-Besetzung nicht mehr in Ruhe, die von der Welt ja gebraucht und drum in eine Balance zurückgeholt wird. Denn sie kann Wunder wirken, wenn sie ausgeglichen ist. Hier sind wir, Merkur und Jupiter: „Denk endlich mal rationaler! Siehst du nicht, wieso das nicht funktioniert hat? Dass die dich beschuldigt, heißt faktisch doch nicht, dass du Schuld hast! Oder: Wo bleibt denn da die Vision? Oder: Was ist nun mit unserem Projekt? Du kannst doch jetzt nicht wieder täglich 10 Stunden zu Selbstoptimierungs-SPA-Gedudel deinem Soulmate nachtrauern!“ Oder noch schlimmer: „Du Opfer!“ (als Witz meint das der Schütze!).
Wer allerdings mit so einem wieder auf Grund gelaufenen Neptun-Wesen, im Leben gestrandet, mitmenschlicher umgehen will (genau das passiert ihnen ja leider selten, denn die Mitmenschlichkeit sitzt eher in Fische selbst), redet man entweder sachlich (Zwillinge) über alles, was passiert ist. Und auch lange genug (das kann Schütze). Gibt besser nicht zu viel emotionalen Response, was die Tragödie nur verstärkken würde und den Neptun im Neptun noch mehr entgrenzen. Sondern widmet sich den eher logischen Zusammenhängen und visionären Perspektiven der Situation. Oder hilft dabei, Pläne zu machen, um innere und äußere Ordnung selbst wieder herzustellen. Eine spontane Ableitung der Fische-Energie entsteht ja sowieso IMMER durch einen Neuanfang und Handeln (Widder!). Es ist darum sehr empfehlenswert, für die Wrackhebeaktion einer enttäuschten Fische-Besetzung stets die eine oder andere Aktivität oder eine Handynummer für ein sehr, sehr romantisches Date im Gepäck zu haben. Dann pegeln sich die Mythenrituale schon wieder ein.
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