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Astro-Labor

Das Drama von Orbis & Aspekt

orbis1Aus der Reihe: 'Was man immer noch mal astrologisch erklären müsste, wozu man aber leider nie kommt.' Wann ist der Orbis ein Orbis? Wo wirkt ein Planetenteam sich eigentlich noch stark als Aspekt aus? Oder: In welchem Umfeld ist ein Transit wirklich als solcher lebendig? Wir sind bei der Gretchenfrage. Denn hier höre ich selbst von einigen Kollegen ab und zu ganz merkwürdige Zugänge, die mit dem, was ich selbst in der Arbeit am Radix erlebe, sehr, sehr wenig zu tun haben. Neulich zum Beispiel, dass jemand einen Faktor zur Ereignis-Analyse nicht etwa wegließ, weil er noch ganz ungeprüft ist.

Und drum bisher etwa so nützlich wie eine Ahnung von Gottes hochgezogener Augenbraue. Sondern, weil er keinen genauen Aspekt machte. Erst heute bekam ich eine Mail von jemandem, der selbst gerade seit Längerem anderswo Astrologie lernt, bereits einen feinen Zugang zum eigenen Horoskop hat und völlig irritiert schien. Da ihm offenbar bisher noch niemand erklärte, dass und wieso seine Venus-Pluto-Konjunktion trotz über 10° Abstand eine ist und sogar sehr stark wirkt in seinem Radix. Nun sind wir da an einer brisanten Stelle, denn: Mensch ist ja durchaus ein bemessbares Wesen, aber durch eindimensionale Messungen eben nicht in jeder Tiefe und Breite erklärbar und schubladisierbar.

Ich bin da sonst eher Hardlinerin, weil ich finde, Astrologen sollten sehr genau sein. Aber keine Rechenmaschinen werden. Früher galten sogar "plaktische" Aspekte (mehrere Planeten irgendwo im selben Zeichen) als wirksam, indisch bis heute als Konjunktion. Klar, denn erlebbar wird mit jedem Faktor mehr auch der gesamte Einfluss eines Zeichens stärker.

0000AtoolsSchaut euch jemanden mit vier Skorpion-Planeten verstreut an. Da kann Pluto als Herrscher sogar schwach stehen - den Skorpion merkt man in jeder Minute. Das ist, als würde man in einen Eintopf entweder eine oder 25 Kartoffeln geben. Erst ab 10 Kartoffeln ist es vermutlich auch wirklich ein Kartoffeleintopf (falls nicht 20 Möhren mehr drin sind). Lasst uns also über Aspekt und Orbis reden, den Abstand nach vorn oder hinten, in dem sich ein Winkel seiner Exaktheit annähert oder aus ihr herausläuft. Wie Orben tatsächlich wirken, wird man allerdings nie herausfinden, indem man das nur abschreibt.

Ohne Transit-Beobachtungen im eigenen Leben und dem der Klientinnen (TV-Live-Doku-Soaps sind da übrigens auch prima Experimentierfelder) ist man aufgeschmissen. Dann redet man einfach nach, was andere vorreden und liegt möglicherweise damit auch noch völlig falsch. Dumm, wenn das nicht locker privat passiert, sondern man Klienten bei ihren Problemen helfen soll. Falls man glaubt: 'Dein Uranus-Mars-Transit kann ja noch gar nicht wirken, weil der Orbis viel zu groß ist. XY sagt: Nimm unbedingt nur 3 Grad!' wundert man sich eventuell die nächsten Wochen über ständige Unruhe, die im Klienten brodelt. Und zieht vielleicht einen Hidalgo oder andere strange Kandidaten der New-Astrology-Order-Bewegung zu Rate (ihr ahnt schon, mein Lieblingsthema, die Kontaminierung durch die subjektive Esologie). Plötzlich hat man dann einen neuen "total wirksamen" Hit auf der Wirkungs-Skala der Asteroid-Ufos entdeckt und in Wahrheit nur seine Transit-Hausaufgaben nicht gemacht. Es ist ja anstrengend, Selbst- und Fremdbeobachtung wirklich ernstzunehmen, als Grundlage der Forschung. Gut, wie wirken sie denn nun, diese Aspekte? Wann? Weshalb? Wie eng?

Vorab: Ich kann es nur schildern, wie ich es seit mehr als 15 Jahren ganz bewusst - bezogen auf dieses Thema - am Leben überprüfe. Schließlich geht es um die Sache. Mich interessiert, wie es wirklich ist, und nicht, nach dem Prokrustes-Prinzip Gästen Füße abzuschneiden, bis das Bett passt. Erst habe ich lange allein getüftelt, dann mit Meta, wie in gegenseitiger Supervision. Was sich auch nicht immer einfach, aber astrologisch sehr erfüllend gestaltete. Andere Baustelle. Da man für sein eigenen Radix und dessen mundane Bewegungen ja leider öfter mal richtig blind ist, lohnt es sich jedenfalls, ab und zu auch als Astrologe weniger verstrickte Astrologen seines Vertrauens mit schauen zu lassen. Dazu kommt: Die Orben waren immer schon die Büchse der Pandora. Fängt man erst mal an mit der astrologischen Debatte, hört man eine Million Standpunkte und hat am Ende den schönsten Streit. Drum hier meine Meinung. Meinung, nicht gottähnliches Wissen. Aber in der Anwendung funktioniert es so ziemlich gut, soviel sei verraten.

Wie vieles andere ist vor allem die Frage der Aspekt-"Genauigkeit" eine, die an der Wirklichkeit überprüfbar sein muss, wenn wir mit ihr übertragbar arbeiten wollen. Die Definition ist klar. Exakt oder partil ist ein Aspekt bei Gradgenauigkeit. Umso genauer, desto stärker wird er auch im Radix oder bei Transiten spürbar. Aber auch die schwächeren Ausprägungen werden sich zeigen. Hier ein Grob-Wegweiser. Denn wir müssen irgendwo anfangen, um eine nachvollziehbare Grundlage zu schaffen für Deutungen, bei denen man nicht jedesmal Adam und Eva neu interpretiert. Für die Analyse, was wann denn "noch gilt", braucht es allerdings ziemlich viel Erfahrung mit Tausenden von Horoskopen und das meine ich genau so. Da die nicht jeder hat, hier ein roter Faden (ja, natürlich vergröbert, aber damit kann man schon wirksam arbeiten):

1. Frage: Wie weit ist der Aspekt?

orbisDie Frage nach der genauen Weite der Abstände, die noch Wirksamkeit des Faktoren-Teams spiegelt, gilt für alle. Aber besonders für die großen, massiv einwirkenden Aspekte = Konjunktion, Opposition und Quadrat (Radix UND Transit). Da sie ja auch große Intensitäten der Wandlung oder Zusammenarbeit der Planeten (oder nicht) anzeigen. Sind die Aspekte exakt (0°), eng (um 1 - etwa 3° nach einer Seite für mich), mittelprächtig (bis 6°) oder weit (8 bis 12°)? Das macht einen Unterschied in der SICHTBARKEIT.

Die Konjunktion nimmt man am weitesten noch als wirksam an, Opposition folgt, am Ende steht das Quadrat (bei über 8 Grad ist hier die Wirkung dann allerdings schon sehr schwach, wenn auch noch sanft spürbar). Für Trigone und Sextile nehme ich aus Erfahrung 8° und 4° allerhöchstens. Irgendwann muss auch mal Schluss sein.

Dass auch ein Zeichen-Trigonal-Aspekt eine gute Verträglichkeit zweier Mitspieler bebildert, ist klar. Aber viele wissen nicht mal, dass Planeten in einem Stellium Aspekte sozusagen erweitern können. Sprich, z.B. Mond, Mars und Neptun (in der Reihenfolge) jeweils in Konjunktion, aber zu weit für die beiden Außenstehenden, immer die Energie der "Stützen" auch aufeinander übertragen. Das wirkt dann wie eine echte Mond-Neptun-Konjunktion. Zwar regt mich inzwischen auch die völlig separierende Festschreibung von sehr engen Orben regelrecht auf, weil man wichtige Zusammenhänge so ja geradezu übersehen muss. Es ist aber wahr, dass strukturell Grenzen absolut nötig sind, wenn man überhaupt noch von spürbaren Effekten sprechen will. Es ist auch wichtig, dass vor allem auch hier eine eindeutige Hierarchisierung hilfreich ist. Wenn ihr nun z.B. selbst mal die häufigen AC-Überläufe über eure Planeten oder die schnellen Mond-Transite beobachtet (weil beide wegen ihres Tempos in einem Tag bis 4 Wochen einmal durchs Radix laufen), könnt ihr sehr präzis feststellen, wie sich denn praktisch die Orben so eines Aspekts auswirken. Quasi am eigenen Leib (oder im eigenen Geist, denn da tauchen die ewig gleich Muster der Anlage zuerst auf): Hab ich ich endlich, du Bösewicht! Da ist ja mein altes Thema wieder! Diesmal in neuen Kleidern? Ok!

Wann immer sich AC oder Mond im selben Zeichen ab 12° einem wichtigen Radix-Planeten nähern, spürt man, wie sich langsam eine Art atmosphärischer Änderung aufbaut. Vorsicht: Je schneller der auslösende Faktor läuft, umso flacher ist es merkbar. Dafür muss man erst das innere Gehör schulen. Die Langsamläufer spürt man immer am heftigsten - aber sie lassen uns ja auch viel Zeit, bis sie exakt werden. Etwas verdichtet sich aber überall bei Zulauf, etwas wird offener bei Ablauf, wenn sich der Aspekt wieder trennt. Immer ähnlich. Nach einiger Eigen-Beobachtung wird man den "Geschmack" der Kontakte sofort wiedererkennen, ohne dass man weiß: Ah, heute steht Mond doch wieder an meinem schwierigen Sonne-Pluto-Quadrat. Es ist ganz gut, ab und zu eine Weile sogar überhaupt nicht auf die genauen Auslösungen zu sehen, damit man wieder etwas objektiver wird. Ich mache das öfter. Dann kommen Erkenntnisse wie die nicht mehr überraschend: War da nicht morgens dieses Mars-Quadrat-AC-Gefühl, das meinen Uranus mit auslöst? Mal sehen. Tatsächlich, das war ja heute! Mit der Zeit bekommt man so auch eine wirklich feine Wahrnehmung für die mundanen Konstellationen. Das kann man üben. Mehr davon bringt mehr davon.

Einen exakten Abstand wird man analog bei einer Radix-Konjunktion immer sofort an jemandem bemerken. Ist der Abstand weiter, zeigt sich der Aspekt vielleicht als Dauerklima im Du erst bei näherem Kennenlernen mit zunehmender Zeit, aber ebenso deutlich. Er wird dann vielleicht von engeren anderen Aspekten einfach überlagert im spontanen Ausdruck. Wie es ja Menschen mit mehr oder weniger ausgeprägtem Mitgefühl gibt, sehen wir mit der Enge oder Weite der Aspekte eine bestimmte Intensität des Erlebens und der Ausstrahlung. Treffen wir also eine Mond-Neptun-Konjunktion eng, spürt jeder schnell eine gewisse typische Verwaschenheit, Verlorenheit, Schwankung, Flüchtigkeit oder Diffusität im Empfinden oder der Energie (je nach Zeichen!), aber auch den tiefen, wahren Blick darunter und oft kommen Mutter- oder Versorgungsthemen auf. Ist der Gleichstand etwas weiter, spürt man ihn später, aber oft immer noch intensiv. Setzt man seinen eigenen Neptun dem Eigner näher an den Mond, spürt der seinen Mond-Neptun auf einmal dominant.

Wir sind ja keine lebendigen Gradgitter. Deshalb sind die Orben empfohlene Richtwerte. In der Stundenastrologie werden sie allerdings aus gutem Grund enger genommen und sehr eng generell bei den sehr kleinen Aspekten wie dem Septil. Aber wir reden hier erst mal von den üblichen Winkeln, die man in der Struktur höher wertet als solche Zusatz-Aspekte. Wieso? Mobbing? Nein, weil sie tatsächlich feststellbarer wirken. Es sei denn ein Tao oder Trilin wäre wirklich exakt. Dann spürt man auch das sofort und es IST wichtig. Aber exakt heißt dann auch: exakt. Am besten auf die Minute.

2. Frage: Nimmt der Aspekt zu oder ab?

konstUm die Frage nach dem Wirken inhaltlich zu klären, nehmen wir mal eine Merkur-Mars-Konjunkton wie in der Grafik oder Sonne-Mond - oder noch besser: ein Mars-Pluto-Quadrat. Das ist wirklich heftig im Druck und zeigt beispielsweise schön die möglichen Abstufungen von Aspektwirksamkeiten. Wichtig ist bei den Aspekten auch, befinden wir uns vor oder nach der Hochzeit oder Trennung oder Projektion? Ist der Höhepunkt schon überschritten oder nicht? Dann kommt es auch darauf an, welcher der beteiligten Planeten von der Gradzahl her in einem nicht mehr oder noch nicht ganz exakten Aspekt auf dem früheren Grad steht. Hier: Ist es in einem Radix der Mars, der auf Pluto zuläuft (das wäre ein zunehmender = starker Mars-Pluto), wird der ja immer von direktläufigen Transiten zuerst ausgelöst. Und irgendwelche Überläufe haben wir immer, sei es nur von AC und MC täglich oder von Mond monatlich.

Sprich, der Aspekt wird bei solchen Triggern eher mit Mars als Bannerträger auftauchen, zunächst in seiner - sagen wir mal vorsichtig - aktiven (bis schlimmstenfalls wütenden) Form. Dann gibt es manchmal eine winzige bis kleine Pause, Minuten, Stunden, Tage, je nachdem, wie weit der Orbis ist. Dann folgt ein Pluto-Ausdruck, wie eine Konsequenz, ausgelöst vom gemeinsamen Transit. Immer im selben Rhythmus. Das ist das Spannende, weil es soviel erklärt, wie wir gestrickt sind. Hat Mars den Pluto dagegen schon überschritten, ist es also ein separierender Aspekt, kann der Mars-Pluto bei einem engen Aspekt immer noch stark sein. Wir müssen nur den Standpunkt switchen. Denn es baut sich in diesem Menschen zeitlich bei Überläufen zunächst immer erst die Pluto-Spannung auf und entlädt sich deshalb auch kurz vor dem Mars. Aber der Eigner selbst wird hier versuchen, davon wegzugehen. Denn bei der Geburt stand ja Mars bereits hinter Pluto, lief also aus dem Quadrat und will stets spontan eher heraus aus dem Pluto-Container.

Den Höhepunkt hatte er ja schon. Was viel inhaltlich über den Aspekt und den Zugang des Eigners erklärt. Mars-Pluto zunehmend geht lieber hinein ins Problem, Mars-Pluto abnehmend marschiert automatischer heraus. Viele Menschen versuchen ohnehin, aktiv den Mars zu nehmen, was leichter ist, als Pluto zu kontrollieren. Deshalb ist ein zunehmender Aspekt von Schnelleren mit Langsamläufern im Geburts-Horoskop immer eher offensiv, ein abnehmender defensiv. Beim zunehmenden Aspekt gibt es also eine Aufbau- und beim abnehmenden eine Abbau-Tendenz des früh gestellten Planeten. Den Sog hin zu zunehmend, den Drang weg abnehmend. Allein daraus kann man viel über den Eigner entnehmen.

Aber das sind schon die Feinheiten. Jemand ohne Mars-Pluto hat also gar keine konnotierte Qualität, jemand mit engem Aspekt sehr, sehr starke Kraft, jemand mit weitem Aspekt eine verborgene, aber klare. Zunehmend ist der Winkel stäker und aktiver als abnehmend zu werten. Kommt Mars-Pluto über die Häuser herein (zB Mars in 8 oder Pluto in 1 oder Herr 1 mit Herrn 8, in welchem Aspekt immer) wird sich die Qualität dieser indirekten Kontakte auf der Wirkungsebene zeigen. Ohne dass sie angelegt ist. Die Beteiligten führen sich dann nur technisch wie Mars mit Pluto auf. Oder, wenn Venus beispielsweise Herrin 8 und Neptun Herr 1 ist, spielen die beiden eben in der Opposition ein mustergültiges Hilfs-Mars-Pluto-Spiel in der Umsetzung ihrer Energien. Das wirkt dann vielleicht hyperaggressiv oder bohrend, darunter aber geht es weiter bloß um Venus-Neptun. Die Aspektwirkung betrifft dann die Umsetzung, nicht die Anlage.

Exakte Aspekte merkt man im Radix und im Transit sofort. Eine Person oder Zeit-Qualität strahlt dann dieses Zusammenspiel zweier Energien einfach aus. Wenn der Aspekt delegierbar ist (weil ein Teil über dem Horizont steht und wir von unten nach oben sozusagen hineinsehen als Eigner), erleben wir ihn durch immer wieder auftretende Außenrollen-Spieler. Liegt der betroffene Radixplanet überm Horizont und der Transitplanet darunter, geht die Transitenergie vorübergehend eher von uns aus. Dann ist das Haus wichtig, durch das der Transitor gerade läuft. Steht er aber überm Horizont, erfahren wir die Transitenergie eher von außen. Ist der ganze Aspekt voll bei uns (unterm Horizont), dann spüren wir ihn deutlicher in uns und die Welt wird ihn auch deutlich an uns entdecken. Je näher, umso stärker, umso klarer merkbar.

3. Frage: Wer und wie sind die Beteiligten des Aspekts?

Natürlich kommt es zur Beurteilung der vermuteten praktischen Effekte außerdem darauf an, wie der betreffender Transitor oder Radixplanet generell gestellt ist. Wenn in einem Aspekt ein Schnelläufer und ein Langsamläufer zusammenkommen, muss man wissen: Welche Rolle spielen sie im Radix? Ist einer etwa noch ein Hauptachsen-Herrscher oder Enddispositor (dann wird es richtig wichtig)? Besetzen sie Eckhäuser? Haben sie schon in der Geburtsstellung eine Ambivalenz durch andere starke Aspekte? Umso wichtiger gestaltet sich der betreffende Aspekt später eben auch für's Ganze. Welcher Aspekt ist gerade enger, der Radix- oder Transit-Aspekt? Umso stärker gewichten wir die auftretende und beeinflussende Energie. Und: Aus welchem Zeichen und Haus kommt ein Transitfaktor ursprünglich bei mir? Ich werde ihn mit einer Tönung von ähnlichen inhaltlichen Bezügen erleben, wie ich durch Ursprungs-Zeichen und Haus gewöhnt bin. Jeder Faktor im Transit bringt ja individuell seine Radixanlage mit. Man kann ihn ohne das nicht beurteilen. Auf Steinbock-Basis zum Beispiel wird sich selbst ein Uranus langsamer, bedächtiger und zeitlich später auswirken, trotz generell rasenden Tempos der "inneren Zeit". Auch bei einem persönlichen Transit. Wenn er im Radix eine enge Konjunktion zur Sonne hat, werden deren Inhalte auch als Beigabe der neuen Reise wieder deutlich auftauchen. Dieses Puzzle ist umfänglich und so eigentlich schon das Hochamt der Auslegung. 

satchirFür erste praktische Schritte genügt es aber, die hoch komplizierten Wirkmuster kurz und knackig anzuschauen. Wie eng? Wer mit wem? Welche Zeichen und Häuser? In welcher Hierarchie? Enge zeigt sich vor Weite, zulaufend vor ablaufend, großer Aspekt vor kleinem, wichtige Zeichen- oder Häuserherrscher vor anderen, Aspekte mit persönlichen Beteiligungen vor den allein zwischenwirksamen transpersonalen Faktoren, alte, gut erforschte Planeten vor neuen, gerade "erfundenen". Angefangen in der Wichtigkeits-Folge der "Sichtbarkeit" sind der AC, Sonne, Mond, Merkur, IC, Venus bis Mars und MC als Beteiligte. Chiron und Lilith würde ich hier experimentell eine Sonderstellung einräumen, gleich danach (für mein Empfinden), noch vor Jupiter bis Neptun. Wenn die tendenziell überpersönlichen Planeten mit ihrer massiven Energie nicht irgendwie angedockt sind an einen persönlichen Faktor, können sie ja nirgendwohin. Sie wirken dann manchmal wie hinter einer Glasglocke. Im Transit fühlt man - abgesehen davon - jeweils den Transitor meist als Anstoß-Geber vor dem Radix-Planeten (ob als Außenrolle oder innerlichen Impuls).

Denn business as usual wird ja dabei gerade über den Haufen geworfen. Eins ist mir noch wichtig als Faustregel:

Es gibt eine alte astrologische Sage, dass nichts aus dem Radix herausgeholt werden kann, was nicht drin steckt. Wer immer das einmal erfand. Ich vermute, Neuzeitler. Sprich, wer keinen Mars-Pluto-Aspekt im Horoskop hat, wird auch angeblich bei einem Transit von Mars-Pluto wenig bis nichts spüren. Bingo. Falscher könnte kaum etwas gedacht sein! Da man gerade das Dauer-Auftauchen von Mars-Pluto zusammen ja gut kennt, wo der Aspekt bereits im Radix vorliegt, mag man bei einer Wiederholung im Überlauf möglicherweise auf andere noch extremer (oder fließender) zwingend wirken. Aber wer schon erlebt hat, wie einem gerade ein völlig unbekannter enger Aspekt von Pluto, Saturn oder Neptun über einem persönlichen Planeten oder Achse aus den Alltagsverrichtungen oder von den Füßen holen kann, der weiß: Wenn Energien ganz anders als im Radix zusammenkommen, weil sie nun mal plötzlich und mehrfach vor und zurück einen engen Winkel bilden, ist das große Los etwas völlig anderes. Man WIRD es intensiv merken. Da meldet sich so mancher erst mal für eine Weile seelisch ab aus seinem Umfeld, weil er einfach mit der neuen Konstellation erst einmal schlecht klar kommt.

Aber mit jedem Überlauf dann mehr darüber lernt. Ab dem Zeitpunkt, wo die eigene Venus erstmals von Uranus "groß" (oder angespannt) berührt wird, bleibt sie eine andere. Sie ist gereifter. Sie entdeckt Autonomie. Erzwungen oder nicht (man gehe lieber mit!). Insofern lohnt es sich auch, abgelaufene enge Transite über persönliche Faktoren als Hinweis für Deutungen des Spektrums und der Entwicklungsstufe der Planeten einzubeziehen. Mond-Venus haben wir einmal im Monat direkt. Wie alles andere. Deshalb sind auch alle Faktoren gefühlsaufgeladen. Wem jedoch erst in der Rente die Uranus-Venus-Konjunktion passiert, wird auch genauso spät mehr über Liebe und Freiheit lernen. Es sei denn, er sei schon so angelegt. Schwierige Aspekte, die nicht mit denselben Beteiligten schon anders im Radix vorhanden sind, werden deshalb zwar ein unglaublich wirksamer Entwicklungs-Anstoß sein und nach der letzten Genauigkeit letztlich vorbei. Aber schön ist, ehrlich gesagt, etwas anderes, wenn wir mal den unverbesserlichen Astrologen-Optimismus beiseitelassen und ins Leben hinein schauen. Nicht jeder will wissen, dass Krise chinesisch auch Chance heißt. Sonder viele durchleben sie einfach.

Fazit: Vergesst die mega eng gesteckten Aspekte. Sie entsprechen leider nur dann der Wirklichkeit, wenn wir Extremismus überall annehmen und lernen wollen. Wir sind selten entweder voll cholerisch oder total friedlich. Nur wenige von uns durchweg ärgerliche Zeitgenossen, andere dagegen essen sogar pazifistisch. Was eine gute Sache ist. Menschen sind wie Wellen, sie haben bestimmte Grundlagen, aber werden auch bewegt. Bewegen sich, vor allem unterschiedlich. Wie und wann, sieht man an den Transiten, die neue Aspekte erzeugen. Man sollte darum im üblichen Rahmen der Orben zwar unbedingt bleiben, da sie - eng oder weit - nun mal schwächere oder stärkere Einflüsse wunderbar aufzeigen.

Aber man darf bitte auch bedenken, dass wir nie statische Wesen waren und zeitlich Energie unterschiedlich druckvoll ansammeln und aufnehmen, je nach Grundausstattung. Generell, damit man es sich vorstellen kann: So wie man vorm ersten Besuch von Präsident Trump im eigenen Wohnzimmer von Tag zu Tag mehr Protest entwickelt (oder mehr Begeisterung!), entwickeln sich auch die Effekte der Aspekte. Man merkt ja deutlich auch mundan tagelang einen anflutenden und dann wieder abflauenden Neptun-Sonnen-Winkel. Aber der Besuch an sich bleibt so oder so eine Weile Thema. 

01scorpio

Nachwort, weil das gerade passt: Immer noch fahnden einige Astrologen haareraufend nach "exakten" Auslösungen oder einzelnen Aspekten für spezielle, eindeutige Ereignisse, wie zum Beispiel Tode. Meiner Ansicht nach eine Verschwendung von Energie. Es gibt da wenig Geheimnis. Tod ist ein Ereignis wie Geburt. Und: Es gibt solche Trigger einfach nicht isoliert. Natürlich kommen sie exakt auch mal vor. Aber sehr selten. Als Skorpion-AC mit Pluto am MC habe ich allerdings selbst früh eine Faszination für genau dieses Thema entwickelt. Nicht, um etwa etwas vorauszusagen, das fände ich viel zu erschreckend.

Ich will gar nicht wissen, wann genau ich sterbe, geschweige denn, wann meine Lieben nicht mehr bei mir sind. Sondern, weil mich die Frage so sehr beschäftigt, was da weshalb so unglaublich stark sein kann an kosmischer Spiegelung einer Zeitqualität, dass es den Endpunkt eines Daseins anzeigt. Dass eine ganze persönliche kleine Welt damit untergeht. Meine Antwort bislang: Es sind immer Muster, wie wir alle nur Muster verschiedener Schattierungen sind. Hoch energetische Kombinationen aus Anlage und einer bezogenen Verflechtung oft mehrerer sehr starker Transite, meist von Langsamläufern auf dominante persönliche Positionen. Genau die haben oft mit Zeichen, Häusern oder Planeten zu tun, die mit "Enden" inhaltlich verbunden sind. Saturn oder Pluto, Haus 10 oder 8, Steinbock oder Skorpion. Auch Fische, 12 und Neptun gehören dazu. Aber das Grundmuster spielt die größte Rolle, es muss bekannt sein.

Es gibt eine chronifizierbare Exaktheit, die man öfter sieht, wenn man gesicherte Ereignishoroskope (und dazu gehören auch Tode) anschaut. AC, MC, Mond oder Häuserspitzen, sofern mit dem Thema verbunden, lösen mundan wie ein Pfeil bestehende persönliche Transitaspekte direkt und genau im einem Tagesüberlauf aus. An einem bestimmten Ort, zu einer bestimmten Zeit. Genau so treffend ereignen sich fast alle direkten Trigger, die auch freudige Erlebnisse ins Bewusstsein oder Dasein hochschwemmen. Über die Sekunden- und Minutenzeiger der astrologischen Uhr, die unser Horoskop direkt berühren und täglich schwingen lassen. Nur hat sich das immer noch nicht bei allen astrologisch Interessierten herumgesprochen. Viele scheinen anzunehmen: Ein Transit ist irgendeine Theorie und greift ohne Bezug zu meinem echten Leben. Dass Überläufe nachvollziehbar wirken (nicht be-wirken, sondern spiegeln, was auch ohne ihre Kenntnis passiert), zeigen Analysen immer wieder. Nur hat alles unter dem Himmel seine Zeit.

Wenn ich ein wütender Mensch bin, rede ich ja auch nicht ohne Unterlass in üblen Schimpfwörtern mutterseelenallein mit meinen Wänden. Ich habe, falls man mich als wütend wahrnimmt (es sei denn, der Wahrnehmende sei waagebetont und nähme darum sowieso die Welt gern wütend wahr 😎), vielleicht mehr und engere Aspekte als andere, die mangelnde Impulskontrolle und eine astrologische Tendenz zeigen. Den Trend, vorwiegend mit Ärger statt mit Aktivität auf seine Mars- oder Pluto-Probleme zu antworten. Astrologisch ist prima zu sehen, wie stark und spontan. Und über die direkten Berührungen von Achsen und Mond, wann mit welchen Mustern das alte Lied schon an normalen Tagen wieder losspielt. Egal, wie genau nun unsere Lieblingsmelodie heißt. Sie wird zeitlich und räumlich nachvollziehbar in speziellen Rhythmen auftauchen. Ein Setting mit den Hauptdarstellern, die wir dazu brauchen, aber dann irrtümlich für den Verursacher halten. Achtet mal drauf, wenn euch das nächste mal mit jemand Neuem ein altes Empfinden überkommt, wo gerade welcher Planet über einem Aspekt in eurem Radix steht und ob eine Häuserspitze oder Achse ihn aktiviert! 

Bilder (bearbeitet): Pixabay + Loop!

Donnerstag, 28. März 2024

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