Saturn - bewegende Direktheit
Heute um 14:09 Uhr bewegte sich Saturn langsam aber sicher wieder in die „richtige“ Richtung. Wurde also direktläufig und marschiert nun mehr oder weniger wildentschlossen dorthin, wo er nach astrologischem Ermessen auch zuhause ist – ins Zeichen Steinbock. Rückläufigkeiten sind ja allgemein ein eher heikles Thema, denn hier geht es ja immer um eine Illusion, um einen scheinbaren Eindruck. Wir wissen heute, dass Planeten nur in eine Richtung wandern, zumindest in unserem Sonnensystem, trotzdem gibt es diese, zumindest wahrnehmbare Wirklichkeit, die bei uns auch „wirksam“ ist.
Deshalb – man darf sich an solchen Tagen dann durchaus auch darüber freuen, wenn zumindest ein wichtiger, kosmischer Uhrzeiger wieder sinnvoll durch die energetischen Landschaften zu kreisen scheint. Ob und wie man damit auch innerlich und äußerlich arbeitet, bleibt natürlich jedem Menschen selbst überlassen und hängt vor allem davon ab, wie dieser spezielle Moment mit den eigenen Anlagen korrespondiert.
Bei mir zum Beispiel steht Saturn gerade in signifikanter Verbindung mit meinem Radix-Merkur, was vor allem seit dem Beginn seiner Rückläufigkeit Anfang April dazu geführt hat, dass ich nur noch selten neue Artikel schrieb. Stattdessen habe ich lieber schon vorhandenes Material gesichtet, essentialisiert und recycled, und mir vor allem darüber Gedanken gemacht, wie ich in Zukunft inhaltlich noch effektiver die gedankliche Spreu vom sinnhaften Weizen trennen kann.
Die Frage ist, was ist aus meiner Sicht wirklich wichtig in der astrologischen Arbeit, was ist die unabdingbare Basis und was ist nur ornamenthafte Ausschmückung?
Abgeschlossen ist dieser Prozess immer noch nicht, aber durch die Impulsänderung des heutigen Tages kommt zumindest wieder mehr Bewegung in das Ganze und somit auch etwas mehr Zuversicht, dass sich trotz aller Hindernisse, die sich bei solchen Sichtungen oft zeigen, in Zukunft konkrete Umsetzungen finden lassen, die den eigenen Ansprüchen und Zielen auch gerecht werden.
Denn darum geht es jetzt auf den letzten Schützemetern dieses saturnalen Jakobsweg – all das was sich in den letzten 3 Jahren heraus kristallisiert hat als Perspektive und Langzeitvision, umzusetzen und dauerhaft ins eigene Leben zu integrieren.
Womit wir schon bei einem der bisherigen, politischen Haupthemen dieses Saturn-Durchlaufs wären – Integration. Denn die sogenannte Flüchtlingskrise ist erst durch Saturn im Schützen entstanden, verstärkt und ausgelöst durch das Dauer-Quadrat zu Neptun, in das sich in den Hochzeiten dieser Krise auch noch Jupiter, der Herr des reagiblen Feuerzeichens, einbrachte.
Dazu gab es hier ja schon zahlreiche Artikel, aber vielleicht sollte man sich zum heutigen Anlass auch nochmal vergegenwärtigen, wie „flüchtig“ solche Weltuntergangs-Szenarien doch sind, wenn man sie nur mit genügend zeitlichem Abstand betrachtet. All die Weltbilder, die in den vergangenen drei Jahren aufeinander losgelassen wurden, all die Übertreibungen, die sich am Ende allesamt als Fake-News outen mussten und all die großartigen „Great Again“ Überschriften, die sich hauptsächlich nur als heiße Luft manifestierten, sind mit dem gebotenen Abstand betrachtet nichts weiter als Perversionen des Zeitgeists gewesen. Und sind es in Teilen immer noch.
Aber leider versteht das Saturn-Prinzip in dieser Hinsicht wenig bis keinen Spaß und verzeiht auch keine Fehler. So müssen wir nun mit den Konsequenzen und konkreten Aus-Wirkungen dieses ganzen Dramas leben. Vieles davon sollte man jetzt in den nächsten Wochen und Monaten nochmals überprüfen und kritisch hinterfragen und nur das wirklich und wahrhaftig in den eigenen Alltag integrieren, was einer solchen Auseinandersetzung auch stand hält.
Ansonsten muss man damit rechnen, dass sich beim Übergang Saturns in den Steinbock Anfang Dezember die ganze heiße Luft samt den damit aufgeblasenen Ballons mit einem lauten Knall in Nichts auflöst.
Titelbild: Density Waves in Saturn's Rings from Cassini; Credit & License: NASA/JPL/SSI; Digital Composite: Emily Lakdawalla (Planetary Society)