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Vesuv: Als das Beben kein Ende nahm

„Dann erblickten wir den Vesuv, eine Rauchwolke auf seinem Scheitel [...] gewaltsam dampfend, und ich war still für mich erfreut, daß ich diesen merkwürdigen Gegenstand endlich auch mit Augen sah.“ (JW von Goethe, RADIX).

Nicht nur Skorpion-AC Goethe mit Pluto in 1, feurigem Merkur und famoser Neigung zu explosiven Tiefen des Daseins spürte die Attraktion dieses gefährlichen europäischen Vulkans. Als der Vesuv seinen großen Erwachens-Ausbruch nach Pompeji hatte, vor 384 Jahren, spie auch das Radix wieder Feuer und Flamme.

Zittern und Beben nahmen kein Ende: Am 16. Dezember 1631 standen 7 Faktoren (inklusive AC und Mars) im heißesten der Elemente. Allein 4 davon im Schützen mit einer Sonne am Galaktischen Zentrum, was als Position oft die Bedeutung eines Ereignisses noch einmal grandios betont. Von diesen Graden geht immer ein unermesslicher Sog aus, selbst im individuellen Geburts-Bild. Noch weiter zurück in der Chronologie der Ausbrüche, liefen ebenfalls Sonne und Mond durch Löwe-Schütze und Mars ging durch Widder, als Pompeji mit den Nachbarorten unterging, weil der böse Berg roten Regen spie. Wenn die Chronisten die Daten (die Plinius weitergab) richtig berechneten. 

Gegen die Folgen dieses letzten "plinianischen Ausbruchs" (nach eben jenem Senator benannt) mit einer unendlichen Vernichtungs-Kraft waren die Eruptionen von heute vor vielen Jahrhunderten, die immer noch als die zweitstärksten gelten mit 4000 Opfern, aber fast kleine Fische.

Viermal so viele Menschen starben nämlich vorher bereits, als die vier antiken Städte dem Erdboden gleichgemacht wurden. Auf den ersten Blick hätte man die Riesen-Zerstörung deshalb bei einem Vergleich der beiden Horoskope von 79 und 1631 auch wohl eher beim späteren Radix angesiedelt. So kann man sich täuschen, auch astrologisch, über diesen schicksalshaften Tag, an dem Plinius' Onkel die dunkle Wolke kommen sah, die Untergänge ankündigte:

"Am 25. August (in manchen Schriften am 24. August oder auch am 24. Oktober) kurz nach Mittag (zur siebten Stunde) machte meine Mutter ihn auf eine Wolke von ungewöhnlicher Größe und Gestalt aufmerksam. [...]. Eine Wolke - den Betrachtern war unklar, von welchem Berg, später erkannte man, dass es der Vesuv war - erhob sich, deren Ähnlichkeit und Gestalt am ehesten einer Pinie glich. [...]An manchen Stellen war sie weiß, an anderen dunkel und fleckig, als ob sie Erde oder Asche mit sich gerissen hätte." (Plinius via Rainer Olzem)

Die größte aller vesuvischen Katastrophe, die von einem solchen Zeichen am Himmel begleitet wurde, hatte vermutlich als Ausbruch schon einige Stunden vorher stattgefunden (links innen im Vergleich mit 1631 außen das so via Astro-Databank berechnete 'Pompeji'-Chart - dort bietet man aber auch noch ein zweites RADIX für den Oktober an). Wie so oft bei solchen großen Tragödien fällt auf den ersten Blick bei allein dreien nicht leicht, den Sprengstoff im ganzen Ausmaß unmittelbar zu erkennen. Dafür ähneln sich aber die Ereignisse: Der Schütze-Mond in 2 (MC-Herr), hier im Quadrat zum Uranus, wiederholt sich auch bei der letzten gigantischen Eruption 1631 mit einer Konjunktion am MC. Merkur-Jupiter-Uranus, Quadrate, in die Sonne erst noch hineinläuft (als die Ausdehnung des Unglücks klar wird), spiegelt sich beim späteren Unglück in einem ähnlichen Sonne-Uranus-Quadrat.

Wobei es bei dieser neuen "Erweckung des Dämon" dann, der noch so viel rund um Neapel in den Jahrtausenden in Schutt und Asche legen sollte, auch zu furchteinflößenden, beeindruckenden Verläufen kam, an denen eindeutig die damalige Härte-Konstellation von Mars-Saturn-Pluto (zwei Quadrate, siehe außen) beteiligt waren. Auch die Rückbezüglichkeit zwischen den Horoskopen ist gut sichtbar, als der Vesuv erneut ausbrach.

"1631 erwachte er wieder mit der stärksten Eruption nach dem Untergang von Pompeji. Sie hatte sich bereits im Juli mit einem Erdbeben angekündigt. Ab Ende November hob sich der Boden des Kraters an und der Grundwasserspiegel änderte sich. Am Morgen des 16. Dezember begann der Ausbruch mit explosiven Ausstößen von Lava und Aschewolken. Am Morgen des 17. Dezember wurde der Gipfel des Vulkans weggesprengt. Ein Schlammstrom floss am Westhang bis zum Meer, Lavaströme traten auch aus Rissen an den Bergflanken aus." (WIKIPEDIA).

Bis heute ist der alte (Doppel-)Vulkan, der auf einem noch älteren entstanden war (Somma) ja erstaunlich weit besiedelt. Und obwohl sich über 40 000 Menschen seinerzeit bis nach Neapel zu flüchten versuchten, starben Tausende in Lava, Asche und Feuer, das der Berg unaufhörlich spie, bis alles alles bedeckte.

Die Bedeutsamkeit der heliozentrischen Horoskope gegenüber der Erdsicht, jedenfalls für Katastrophen von Weltbedeutung, zeigt sich auch in der Synastrie der beiden Charts (rechts, diesmal aus Sonnensicht) wieder. Hier erweist sich dasjenige von 79, der Tod der antiken Städte nach den Ausbrüchen des Vesuv, als sehr eindeutig im inneren Kreis: Wie so oft bei ähnlichen Ereignissen, findet man auch hier wieder eine Venus-Mars-Verbindung (oft Konjunktion, Quadrat oder Opposition - in dem Fall bezeichnend sogar noch mit dem eruptiven Uranus). Diesen und andere häufige Marker von Vulkan-Ausbrüchen (plus vor allem auch Erdbeben) haben wir schon ausführlicher in einem der früheren Artikel analysiert:

Etwas Statistik: Wenn die Erde bebt.

Spannungen der eurasischen und afrikanischen Platte erzeugen jedenfalls rund um den Vesuv seit Jahrhunderten immer wieder unterirdische (um nicht zu sagen plutonische) Bewegungen, die dann irgendwann auch zu spuckenden Phänomenen wie Feuerregen und anderen, fast mystischen Erscheinungen führen. Kein Wunder, dass der Vesuv und seine Geschwister deshalb auch zum Teil immer noch wie Götter behandelt werden, verschlingend und befruchtend (mit ihren Aschen), wie sie von jeher waren. Seit vor 39 000 Jahren der schlimmste Ausbruch überhaupt Spuren in der Erde bis Russland, Afrika hinterließ und Flugasche bis zur Donau in Rumänien wehte, wechseln sich beim italiensichen Bruder des Ätna die Ruhephasen (bei denen man dann manchmal dachte, Vater Vesuv sei erloschen) mit starker innerer Bewegung ab. Als ob der Berg Jahrhunderte lang aus- und einatmete, wie Mutter Erde selbst.

"Schon war anderswo Tag, dort aber Nacht, dichter und schwärzer als alle Nächte bisher. Doch erhellten diese Nacht vielerlei Fackeln und allerhand Lichterscheinungen. [...] Nun trieben die Flammen und der Vorbote des Feuers, der Schwefelgeruch, die anderen in die Flucht und veranlasste ihn aufzustehen. Gestützt auf zwei Sklaven erhob er sich, brach aber sofort wieder zusammen. Ich vermute, der dichte Qualm hat seinen Atem gehemmt und ihm die Kehle zugeschnürt, die bei ihm ohnehin schwach und eng und häufig entzündet war. Als es wieder Tag wurde - es war der dritte Tag seit seinem Hingang-, fand man seinen Körper unversehrt, ohne Verletzung und in derselben Kleidung, die er zuletzt getragen hatte. Er glich mehr einem Schlafenden als einem Toten." (Plinius über den Onkel beim Ausbruch, via VULKANE)

Oft liefen die Ausbrüche des Vesuv auch wie symbolisch agierende Archetypen parallel zu Unruhen im Weltgeschehen ab. Im März 1944 zum Beispiel kam es - bei einbrechenden Verhältnissen im Jahr vorm Ende des großen Kriegs - zum bisher letzten ausgedehnten Ausbruch. Erneut stand heliozentrisch ein Feuer-Mars mit Pluto zusammen. Und die schwere Phase endete auch diesmal erst, als der schon berüchtigte Mars-Venus (nun die Opposition) vorüber war. Es starben zwar da im Vergleich "nur" 26 Menschen (bei 12 000 Evakuierten).

Aber Tode sind nicht aufrechenbar. Und es kam wohl bei der alten Gewaltigkeit nicht nur den Abergläubischen oder Kindern so vor, als habe der Mars-Pluto in Form des wütenden Bergs wieder einmal Opfer gebraucht. Selsamerweise spielt der Orcus, dessen Symbolik als "Schlund" so gut passen würde, bei den großen Vesuv-Ausbrüchen als "Apostroph" eines Pluto oder Uranus nicht wirklich eine tragende Rolle. Oder weniger jedenfalls, als Venus-Mars heliozentrisch, bzw. deren Verbindungen zu den Langsamläufern, wie sie häufig vorkommen und die tragische Realität abbilden. Durch klare Kontakte zu den Leben schöpfenden und gleichzeitig Dasein bedrohenden ersten drei Zeichen im Zodiak-  samt deren rudimentärer, archaischer Gewalt, die immer wieder in existenziellen Bereichen aufspielen. 

Oder wie sagte noch Skorpion-AC Goethe, der den Vesuv zu seinen Lebzeiten besuchte und ganz genau erfühlen wollte und mit Merkur-Pluto und Wasser-Neptun in 8 ja auch ein überaus feines Gespür für die Schatten und Schemen hinter den Dingen hatte? Er findet Sprachbilder für die Vereinigung von Venus-Mars (in ihrer Verbindung zum Zittern und Beben) und in diesem Fall eben dem Vulkan:

"...doch konnte ich empfinden, wie sinneverwirrend ein ungeheurer Gegensatz sich erweise. Das Schreckliche zum Schönen, das Schöne zum Schrecklichen, beides hebt einander auf und bringt eine gleichgültige Empfindung hervor. Gewiß wäre der Neapolitaner ein anderer Mensch, wenn er sich nicht zwischen Gott und Satan eingeklemmt fühlte.“ (Goethe via UNI POTSDAM

Bild (bearbeitet): Hubert Sattler [Public domain or Public domain], via Wikimedia Commons

Donnerstag, 28. März 2024

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