Paris schwankt, aber geht nicht unter
"Es schwankt, aber geht nicht unter." (Der Wahlspruch von Paris).
Nein, es ist ja letztlich nicht irgendein astrologisch "schwarzer Mann" gewesen - etwa Mars gegenüber der Kosmischen Spalte auf 0° Waage, der in der Auslösung für solche Tragödien verantwortlich wäre. Genauso wenig wie die letzte Mond-Finsternis, auch wenn da genau dieser Mars, der Krieger, in Paris auf dem 0° Jungfrau-AC stand und Uranus im Widder exakt an Spitze 9. Was Paris ausmacht, ist aber etwas anderes, was viel Elend verschuldet: Das menschliche Herz, was sich lieber überschlägt in seinen Konflikten, als ruhig zu sein und zu lieben. Eigentlich ist alles gesagt und gedacht, nach dieser durchwachten Nacht und davor. Man könnte sämtliche Theorien auffahren. Aber Menschen sind wieder gestorben. Nicht nur in Paris, wo sich die Bilder der Zerstörung überschlugen, als das MC auf 0° Widder ging. Sondern auch anderswo, dauernd, im Nahen und Fernen Osten. Das jetzt brauchte keiner mehr. Man war sowieso müde vom Betrachten all des Hasses, der Feindbilder, des Hin und Herschiebens von politischem Kalkül und der Politik-Verdrossenheit. Von den zunehmend isolierten Uranus-Pluto-Spannungen, die überströmten in Neptuns momentan so starke Verführung zur Mythen-Bildung. Ja natürlich, wenn man heute hinsieht, wie schon bei Charlie Hebdo, steht die 5. Französische Republik mit ihrer knapp 13 Grad Waage-Sonne knietief unter Druck vom Pluto-Quadrat. Alles sehr eng, wie ein Uhrwerk. Aber wem dient es? Wer hätte es so kommen sehen? Und was sind die Folgen?
Dunkelheit kann nicht die Dunkelheit austreiben, nur Licht kann das.
Hass kann keinen Hass austreiben, nur Liebe kann das tun.
(Martin Luther King JR)
Weiter, weiter, sagte man nach Charlie Hebdo mit Pluto an fast derselben Stelle. Jetzt erst recht - nicht Kampf, sondern Standing. Die Stirn bieten. Nicht wanken. Das ist ein Weg. Was soll die Astrologie dabei? Natürlich lassen sich mit ihr Gefahren oder Kreuzwege, wo Transite sich entgrenzen, grob ausmachen. Und mit viel Bemühen, Zeit und noch mehr Mitteln auch manchmal etwas feiner. Risiken benennen. Kreuzwege vielleicht an den Rändern entschärfen, wenn man "das Karma dazu hat", wie mal ein sehr weiser tibetischer Lehrer meinte. Schon in der Jahresprognose war ja zu sehen, dass das letzte Quartal 2015 mit Jupiter-Chiron Opposition und Saturn-Neptun noch einmal sehr, sehr schwierig werden würde. Gerade in Richtung Terrorismus. Der letztlich als Antwort auf Situationen auch nur beschreibbar ist, nicht auszurotten. Durch keine prognostische Methode planbar. Weil auch der Terrorist und seine Opfer ihre Aufgaben und Drehbücher haben. Und kein Astrologe ihnen heraushelfen kann, außer, er würde gebeten. Nur eins sollte klar sein, nach Paris: Es geht nicht darum, mit Saturn im Schützen den langen Armen der Bosheit, die hier tätig wurden, weitere religiöse Stigmata oder Flügelkämpfe anzuhängen - wie sie das Quadrat zwischen Saturn und Neptun sucht.
Terrorismus ist gottlos.
Was nun auch nicht bedeutet, dass er etwa vogelfrei abschießbar wäre, wie wir es ihm ja umgekehrt vorwerfen. Sondern dass er als Phänomen genauso wenig wie mit dem Allah des Koran mit einem oft genug ebenso brutal strafenden Gott der Bibel zu tun hat. Terrorismus machen die Menschen, weshalb es sinnlos wäre, ihren Glauben dafür in Bausch und Bogen bezahlen zu lassen. Denn um all das geht es gar nicht. Sondern um Verständnis und Verstehen und vielleicht darum, zu begreifen, was Tage wie die in Paris mit einem selbst und den kleinen Kriegen unseres eigenen Alltags zu tun haben. Dabei kann die Astrologie wirklich helfen.
Auch wenn sie nur selten Daten auf den Punkt genau trifft, da Ereignisse wie jetzt nur einen sehr überschaubaren Teil der Zeitphase ausmachen. 2015 (links) kündigte sich bereits als nicht ungefährlich (mit Mond in 8 Greenwich) und rebellisch (Uranus in 7) an. Nun steht das Jahr Kopf. Viele Menschen sind tot, andere traurig und wieder andere freuen sich über den Akt der Zerstörung. Die wird man, wie das das Leben selbst, nicht verhindern. Kriege sind alt wie die Welt. Der Mars, der Pluto, der Uranus, den jeder von uns im Horoskop hat, sie werden nicht plötzlich aus unserer Emotion, dem Bewusstsein und dem Zodiak radiert. Genauso wenig wie das Beharren auf Recht, das sich gerade in Jupiters Zeichen so vergrößert. Saturn. All diese Symbole bestimmter Reaktions-Qualitäten erheben sich vielmehr umso deutlicher in der Zeit, je mehr man sie ausmerzen möchte. Deshalb wäre es gut, sich an solchen Tagen zu erinnern, dass es auch Mond und Venus gibt. Dass wir allein in uns die Wahl haben zu beharren oder loszulassen. Dass es schöner und heilsamer sein kann, zu lieben als nicht zu lieben. Und vor allem, dann auch so zu handeln. Denn nur so passiert Wandel, nicht durch Lamentieren. Aber dies ist keine Moral-Rede, sondern Ermutigung, auf das eigene Herz zu hören. Gerade nach Paris heute Nacht. Jetzt, morgen und immer.
Was nützlich ist, wenn die Gegenwart wie zur Zeit alle Ängste und Vorstellungen von hinten überrollt, das sind vielleicht die Welten der großen Linien, die einen astrologisch zumindest auf die Brisanz der anstehenden Themen vorbereiten konnten. Wer daran glaubt, weil er das Weben und Wirken der Transite in seinem Leben auch schon leibhaftig beobachtet hat (wie zum Beispiel einen agitierten Mars wie der nun zum Ereignis ausgelöste - als Fanal zu Beginn der Anschläge, siehe rechts), hat es letztlich auch leichter mit dem Verständnis von Welt. Samt solcher schockierender Dramen, die Tode mit sich bringen. Denn man lernt so, sich mit den Rhythmen der Energie-Schwankungen zu identifizieren, aber vor allem auch wieder zu dis-identifizieren.
Transite geschehen Ländern, Menschen und Dingen. Das hilft, sie nicht allzu persönlich zu nehmen und etwa neue Geschichten von Pro und Contra daraus zu stricken. So wie es jetzt wieder passiert, wo Ereignisse sofort von Gestalten, die mit ihren Identifikationen geradezu verwachsen sind, für persönliche Bestätigung ge- oder missbraucht werden. Es ist unglaublich, welche Folgerungen da gezogen werden. Erst lässt man die Flüchtlinge ein, dann schießen sie. In der Art. Ein Blick in das Auslöse-Horoskop verweist mit AC-Herrn Mond im Quadrat zu Chiron am Great Attractor und IC über Mars auf die schmerzhaften Anschauungen, die nun geboren werden.
Bei der Mondfinsternis im September schon wurde eine Agitation angedeutet (links) mit Mars vorn. Da ist es nun doppelt hilfreich, sich im Wissen um die Tendenzen zur Eskalation (Mars-Venus gehen propagandistisch gegen Pluto) selbst zurückzuhalten. Statt in sozialen Netzwerken an Meinungs-Explosionen mitzustricken, die dann wieder zu neuen Ereignissen führen. Solche Stränge von großen Verläufen in Zeit und Raum jedenfalls, in die man nun auch Paris einordnen muss, sind als Schatten durch die Astrologie recht gut absehbar. Man kann sich aber, selbst wenn viele Astrologen zusammenarbeiten, stimmigen Aussagen im Vorfeld nur annähern. Wenn man genug Bezugs-Horoskope hat, wie wir immer wieder betonen. Und die richtigen Daten.
Doch auch das nützt nur, wenn man diese Rhythmen, die sich ankündigen, nicht einfach sachlich ausbeutet, sondern auch persönlich ernst nimmt. Weil man lernt, sie mit dem eigenen Leben in Verbindung zu bringen. Meist bleiben Prognosen eine Skizze.
Aus der Jahres-Prognose Wie wird 2015?:
Mit dem ersten Jupiter-Pluto-Trigon in der zweiten Oktober-Dekade (weitere folgen) wird noch einmal auch an andauernden chronifizierten Glaubenskämpfen geschraubt und ein Fächer von Konzepten, die sich auf Anpassungs-und Environment-Fragen beziehen, kann voll zur Blüte kommen. Vor allem, wo die bereits 2014 agitierten Waage- und Widder-Cluster von IS und Konsorten noch einmal anspringen wollen - über den nun isolierten Uranus. Hier hüte man sich vor Beliebigkeit im Umgang mit einer Welt der tausend Lösungen. Sie würden verläppern. Aber das Jungfrau-Thema braucht Geradlinigkeit - oder es geht schief.
Die 5. Republik Frankreichs (Quelle: Liz Greenes Analyse beim Astrodienst) hat nun ausgerechnet eine Sonne-Merkur-Konjunktion in Waage, über die zur Zeit im Quadrat der Pluto läuft. Das setzt das Land unter beträchtlichen Druck, vor allem, weil auch Uranus sich weiter um den Aszendenten bewegt. Revolutionen, Rebellionen. Durchsetzungs-Macht kommt auf, eine Vorreiter-Position in der Absicherung (Mars in 2). Vielleicht war auch darum kurzfristig so taff der sonst gerne etwas hilflos und vernebelt wirkende (Neptun Quadrat AC!) Löwe Hollande (RADIX Astro-Databank), mit dem nun keiner tauschen möchte. Wie er erklärt, man werde sich das nicht gefallen lassen. Und das sei ein Krieg. Sein Mond-Jupiter in Steinbock-Krebs steht just auch scharf unter Uranus-Spannung.
In den neptunischen Auflösungs-Erscheinungen, die er andererseits erlebt, muss diese Opposition verhärten. Was die Rufe nach Rache dann auch schnell beim aufgewühlten Volke laut werden lässt. Es passt aber in das druckvolle Klima für Frankreich, dessen gefühlvoller Krebs-Mond ja auch bald selbst im Auge des Uranus-Sturms steht. Weshalb es wichtig wäre, die Empfindungen der Bewohner zu beruhigen. Wie leicht ist das gesagt in diesem Dilemma. Nessus, der kosmische Fremde, der aktuell als Archetyp gerade überall die Grenzen überschreitet und exzentrische Erlebnisse mit fehlendem Stallgeruch und ein Geschehen einbringt, als verbrenne man am lebendigen Leibe. Das Ausgestoßen Sein ist da Thema, von allen Seiten, der Verrat, den man in die Gegenwart trägt. Das macht Nessus jetzt mundan überhaupt bedeutsam. Er ist gerade erst, am Abend vor den Anschlägen, bei 0° Fische wieder vorläufig geworden. Wie so vieles am Himmel momentan ein Hinweis auf eine besondere Gabelung, die spezielle menschliche Antworten braucht:
"Über diesen Faktor, Nessus, den Kentauren, klären sich vor allem auch Selbst-Täuschungen, schwierige Identifikationen und notwendige Häutungen, wenn man seine Angebote nutzt. Nessus ist tatsächlich in jedem Geburtsbild der Punkt, "where the buck stops" - wie MELANIE REINHART sagt. Die Stelle also, wo - frei übersetzt - der Bock nicht mehr zum Gärtner gemacht werden kann." (Der Daimon und das Seelenlied)
Zumal im französischen Horoskop im Sonnenbogen (links) Mars unmittelbar vor einem Wechsel in den Löwen steht. Das wäre bevorstehendes Posen, Beharren auf Individualität und oft ausgeprägter nationaler Chauvinismus. Damit finden sich dann bereits vier (!) Faktoren auf 0° Grad des Kreises und belegen so die Wichtigkeit des aktuellen Zeitfensters für Frankreich. Mit Jupiter-Neptun im Radix ist die Fremdheits-Problematik (samt möglicher, leichthändiger Integration, das wird an der Konjunktion deutlich) ohnehin bei den Frabzosen angelegt. Da Saturn vor dem Return steht, müssen außerdem die Spielregeln neu festgelegt werden.
Aber all das, die Detailarbeit, zu der es einen auch astrologisch sehr zieht (und viele werden spüren, ebenfalls privat in vielerlei Hinsicht seit Jupiter in Jungfrau), kann nicht etwas lösen, wo unter Jupiter und Neptun ein weitaus größeres Bild gefordert wäre. In Jungfrau-Fische erzeugen sie ja über den Aspekt indirekt Merkur-Neptun. Die weichere, umfassendere Sicht, breitere Wahrnehmung, die Klischees bewusst auslässt. Und so wäre es möglich, die eigene Angst (oder wie die Wutbürger sagen: Sorge) als Pfad zu nehmen. Man kann auf so vieles hören, um zu erkennen, dass man als Mensch momentan leicht isoliert ist. Es sei denn, man schlösse sich unkompliziert den Schwärmen an, die Haltungen fordern. Sekt oder Selters. Schwarz oder Weiß. Die Panik vor Bodenlosigkeit ohne Sicherheit des Ego wiese einen vollständigeren Weg, in die Verbindung. Weil sie immer auch derjenige hat, den wir stigmatisieren. Oder die eigene Suche nach Sicherheit, die auch im Gegenüber wächst und wächst.
Natürlich kann und soll man sich auch, wie wir es hier tun, die Horoskope dieser grauenvollen Nacht anschauen. Aber wenn das nur eine weitere Form der Schmerz-Bewältigung wird, um es zu vermeiden zu weinen, zusammen oder allein, hat die Suche nach Berechenbarkeit und Nachvollziehbarkeit wenig Sinn. Wir wollen so oft abweisen, dass Dasein endlich ist. Oder wenigstes wissen, wieso. All die Modelle, zu denen auch die Astrologie gehört, haben da ihre Berechtigung. Aber den Kern wird einem keiner erklären oder gar aus dem Leben entfernen wie aus einem Pfirsich, der ohne ihn doppelt süß schmeckt. Leben ist lebensgefährlich und Paris auch eine Lektion über den letzten Quadranten des Zodiak und seine Trennungen. Die man auch so lesen könnte, wenn man denn wollte: Wie unwichtig ist Mein, Dein, politische Strategie oder weltanschauliches Wissen, wenn wir doch alle sterben. Wie gut wäre es, uns wieder in Relationen zu sehen. Die Weisheit der fallenden Zeichen, das Vergehen, in dem alles endet.
Steinbock - Es gibt ein Ende. Wassermann - es kommt oft plötzlich und radikal. Fische - alles löst sich auf. Genau so. Nicht freundlich oder positiv denkend. Nicht so, dass wir das mitnehmen, was uns gehört. Wir werden leer. Keiner macht eine Ausnahme. Wir gehen in die Unendlichkeit. Darin sind alle gleich. Da hilft auch kein Jupiter mehr, kein exotischer Glauben. Atheisten, Religiöse, Anhänger Allahs, Kinder Gottes, Jünger Jesu, Buddhas, Taras, Vishnus, Shivas, Shaktis. Und wenn wir genau hinsehen, hören wir auch, dass sie alle in irgendeiner Form davor gewarnt haben, über das Leben nur zu denken, statt umzusetzen, was Mitgefühl, Brüderlichkeit, Liebe bedeuten kann.
Schaut man sich das Horoskop der wichtigen Sonnen-Finsternis vom März rechts an, sieht man auch darin, dass die Lichter im letzten Grad Fische stehen, im Übergang vom Vergehen zum Werden eines neuen Zyklus. Als das MC vom Ende des Kreises in den Anfang hinein lief, über die Kosmische Spalte, und Mars per IC aktivierte und losschlagen liess und vorher den Südknoten kreuzte, begannen die Anschläge. Karmisch, würden vielleicht die einen sagen, die sich auch an Katharina von Medici (RADIX Astro-Databank) und die Pariser "Bluthochzeit "(Neptun auf knapp 29 Zwillinge) gegen die Hugenotten erinnert sahen. Während die ISIS-"Sprecher", die sich irgendwann dann doch bekannten (eine Verzögerung, derentwegen die eigentliche Urheberschaft der Anschläge in Paris umstritten scheint), von Kreuzzügen Frankreichs schwafelten. Deshalb:
Obwohl man sicher Zusammenhänge konstruieren könnte, die in den Weiten der analogie-reichen astrologischen Bezüge gar nicht mal so falsch wären, scheint uns auffälliger, dass allein der gestrige Tag (sieht man vom Aberglauben des Freitags 13 ab, was ratsam ist) wie oft bei traumatisierenden Mundan-Ereignissen nicht die plakativen Groß-Muster aufweisen, die den Geschehnissen entsprechen würden.
Aber es ist meist die Einbettung in die Raster der hoch schwierigen Zeit, die viel eindeutiger Entwicklungen anzeigen. Da, wo gerade ein Konkurs der Perspektiven, der Religions-Vorstellungen und auch des Glaubens mit Saturn Schütze und Neptun Fische droht und Rückbezüglichkeiten auf persönliche und Nations-Horoskope klarere Aussagen zulassen, als das Horoskop der Anschläge allein. Fast schon erschütternd vernetzt zum Beispiel das Horoskop der Bataclan-Eröffnung 1865 (links). Der Veranstaltungsort, wo die Geiselnahme so blutig zu Ende ging, zeigt bei den Mittags-Ständen die Venus im letzten Fische-Grad (siehe oben Auslösung durch das MC und die verweisende SoFi bereits im Frühjahr).
Dazu kommt die bedrohte Anlage mit Wassermann-Sonne Quadrat Pluto. Und der Uranus-Transit über Merkur als Einbindung in die Zeit-Raster, plus Saturn Opposition Mars eng im Transit. Diese und ähnliche Verkettungen findet man allenthalben. Von beteiligten Personen, bis hin zu Orten. So fein ausgefeilt, dass man die Querverbindungen kaum so erfinden könnte, auch wenn man es wollte. Den Boden für das Aufkommen der Gewalt in Frankreich bietet aber die internationale Entwicklung, die - wie es zu erwarten war - nach der Berührung von Uranus und Pluto (selbst im problematischen Quadrat) nun als Einzelgänger Polaritäten extrem verschärfen. Was da an tatsächlicher Zerstörung die selbst ernannten Rebellen (wie die schwarzen Männer der ISIS) nicht schaffen, das erledigen dann eben inhaltlich die Schwärme in den sozialen Netzwerken. Wo zunehmend und in einer bislang so nicht bekannten Selbst-Überschätzung ohne Gnade an Meinungs-Starrsinn gebastelt wird. So lange, bis aus Emotionen oder Haltungen Taten werden.
Aus der Jahres-Prognose Wie wird 2015?:
Die Jupiter-Chiron-Opposition Anfang November bringt bereits Befürchtungen im Kontext der Spannung zwischen Hinsehen müssen und Verdrängen wollen auf (Jungfrau-Fische). [...]Aber da nun auch noch die Knoten-Achse nach Jungfrau-Fische wechselt, der eine Pol von Neptun beherrscht, dessen aufweichendes erstes Quadrat zu Saturn Ende November kommt, gibt es hier nichts mehr auszublenden - es müssen Nägel mit Köpfen gemacht werden. Denn Jungfrau fahndet, als Fehler-Radar, und lässt nicht locker: Was ist hier wo defekt? Was oder was benötigt den Schutz der Notfallkoffer?"
Reibung entsteht immer wieder besonders stark auf dem Boden der unglaublich breitenwirksamen, neuen Konflikt-Landschaft des Virtuellen. Nie waren wir zumindest potenziell so verbunden wie heute. Kühl und logistisch, eher überfordert vom ständigen Kontakt. Und genau das befördert auch Extremismus, dem die Kürze der Mitteilungen in ihrer technischen Einfalt Vorschub leistet. Der erste Tweet (rechts - von Twitter-Miterfinder Jack Dorsey) hat zufällig dieselbe Venus-Neptun Heils-Erwartung im Gepäck wie die Bataclan-Eröffnung. Man wünscht sich, Kunst zu sein und als Bühne zu dienen, tut das auch, Verliert aber unterwegs die Maßstäbe, wenn's dumm kommt. Die Plattform wächst basis-demokratisch mit Angebot-Nachfrage als einzigem Wert.
Was sich nicht nur nach Selbstbedienung anhört, sondern letztlich auch Selbst-Bedienung wird. Herr 7 in 1 Löwe bei dieser Premiere-Botschaft macht es möglich. Die Projektion treibt wilde Blüten. Merkur-Uranus in den Fischen belegt auch schon die sich verschiebende Wahrnehmung per Sozial-Netzwerk, die immer auch gesteuert werden kann. Ein seltsamer Trost das Ganze.
Wie ihn auch gestern Tausende als Kompensation nutzten. Motto: Wir spielen mit bei der Aktualität, damit die Vorgänge nicht mit uns spielen. Wir machen Gegenwart, indem wir sie durch endlosen Output, der nicht mehr verifizierbar ist, kontrollieren. Die Realität von Toden wird fast zur erträglichen Fiktion auf diese Weise. Übrigens, bis Journalisten neuerdings in bestimmten Kreisen nur noch "Mietmäuler" heißen. Außer "Lügenpresse", natürlich. All das läuft wie eine neptunische Betäubung, die seinerzeit aufkam, als das kleine, eigene Leben langsam zu unübersichtlich wurde, zu gegenstandslos in der Erkenntnis der Größe des Daseins. Zersplitternder Bilder von Gesellschaften. Denen man ab da individuell Spannung, Haltung, vermeintliche Eigenbedeutung und Wichtigkeit entgegensetzen musste. Selbst der Dümmste, pardon, erklärt ja nun allen anderen jederzeit die Welt durch die Wahrheit seines Lebens. Das verhindert zuverlässig die Begabten.
Auch jetzt, bei dem Blutbad in Paris, sind es diese inhumanen, kalten Netzwerke, die höchstens Reibungswärme erzeugen, wenn sie in solchen Nächten ihre Klein-Klein-Informationen ohne Hierarchisierungen feuern und Meinung machen. Was es erschwert, Bedeutung oder nicht nachzuvollziehen.
Neue "Scherbengerichte", bei denen andererseits dann auch Für und Wider fast zeitgleich und ausgleichend entstehen. Wie hier (links) eine wichtige Klarstellung der sich andeutenden Fehl-Verwertung der Anschläge von Rechts, die schnell tausendfach weitegeleitet wurde.
Alles in allem schaffen aber die bürgerlichen Kommentatoren eben auch viele problematische Meinungs-Faktoren, die dann nicht mehr aus der Wirklichkeit (oder ihren Geschwistern im Netz) zu amputieren sind. Da es sich letztlich selbst bei dem Klügsten nur um Lebens-Derivate handelt, die virtuelle Ersatz-Konzepte schon an die beunruhigenden, wirren Uranus-Pluto Zeiten auslieferten. Dass Mars jetzt, bei dem Drama von Paris genau gegenüber der Twitter-Sonne stand (beim ersten Tweet sitzt sie auf 0° Widder, mitten in der kosmischen Spalte), wo ganz neue Qualitäten gezeugt werden, ist sicher kein Zufall.
So wird Erfindung neben Idee und Lüge ins System Realität gesogen. In fast erschreckendem Ausmaß bezeugte das Gezwitscher aus aller Welt (beinah in Echtzeit) wieder einmal, wie wenig Umgang uns mit Katastrophen zur Verfügung steht. Anteilnahme wechselte sich mit Schuldzuweisungen und politische Haltungen im Sekundentakt ab. Wobei irgendwann die Frage aufkommen könnte, bei was es sich eigentlich jetzt noch um Wahrheit oder Erfindung handelte. Es verschwimmen die Grenzen mehr und mehr. Ich twittere, also bin ich.
Selbst die Bundesregierung (rechts ein Tweet aus der Nacht). Wir sind geeint. Man will ja, man muss doch etwas sagen. Man ist bewegt. Aber stimmt das wirklich? Was die Berührung betrifft, ja. Was die Einheit betrifft, nein. In Wahrheit begegnet der Welt dieser schlimme, schlimme Vorgang, das vielfache Vergehen von Paris, in einer Zeit, die zwar nicht ambivalenter ist als jemals. Wo aber der lösende, reinigende Neptun die Grenzen des Saturn endlich richtig aufweichen will. Das spült Schmutz hoch.
Auch im eigenen Unbewussten. Und schafft kaum noch zu bewältigende Verwirrung. Wenn er nun wieder anbrandet gegen die Haltungen des Saturnischen und immer wieder an der Angst der Formen und Formierer vor dem Loslassen des Bekannten scheitert, sind Verhärtungen so gut wie sicher. Der Wunsch nach Stabilität lässt Saturn nach der Festigkeit des Alten greifen. Relativ zur Schwemme des Neptunischen mit seinen vielen Wahrheiten. Daraus entsteht dann ja erst der berüchtigte Konkurs, den die beiden Faktoren anzeigen können. Je nach Zeichen. Entweder Bankrott des Wahrhaftigen oder der Vision, wie sie so nur beim vollen Quadrat möglich sind.
Im Schützen verregelt Saturn die Perspektive, das und die Fremde(n) allgemein, die Religionen, Horizonte und Anschauungen. Bevor Neptun mit seinen emotionalen Wassern im Einssein, das auch das Anderssein umarmt, Chaos schafft. Weil plötzlich die Kästchen der Trennung fehlen. Ohne Saturn keine Bedeutung. Die Angst der Westler ist groß. Vor dieser Zündschnur der Gewalt, die sie in den Losigkeiten Neptuns ahnen.
All diese Sidekicks des Schicksals von gestern Nacht, die leider nicht das Leid der Opfer teilen, sondern nur beur-teilen können (Waage-Prinzip mit verfestigendem Skorpion dahinter), hinterlassen neben der unendlichen Enttäuschung und Fassungslosigkeit über die Geschehnisse, neben Angst und Handlungs-Wunsch ohne Option eine befremdliche Leere. All das, was wir da "mit"-erleben ist ja ohne Gestalt. Spielt sich nur Second Hand ab. Und erschüttert in der Ausprägung, aber erweckt auch Hunger nach mehr - wie in Krimis. Das ist die plutonische Seite der Fesselung: Wie der eine oder andere Reporter, der noch aus der Geiselnahme heraus das soziale Netzwerk benutzt und drohenden Tod dokumentiert. Oder die Menschen, die plötzlich wie ein Lauffeuer die karge Info: "Es soll jemand Allahu Akbar gebrüllt haben!" weiterreichen. Was über solche Kanäle unüberprüft in Brand gesteckt werden kann und bei Waage-Mars Klischees befeuert, ist unermesslich. Weil Saturn es zur Zeit in Perspektiven verwandeln kann und dort festhält.
All das aber ist nun nicht unethisch. Sondern ein hilfloses Symptom der Zeiten ohne guten Maßstab für die Bedeutung des Privaten. Es werde Licht, es werde alles öffentlich. Wenn Medien heute wirklich heftige "Zeugen"-Videos von Handys veröffentlichen, fragt man sich schon nach dem Zustand von Anstand und Stilgefühl:
Wie kann jemand etwa in Paris mit dem iPhone minutenlang geduldig filmen, dass gegenüber in einem von Schüssen erschütterten Haus jemand hilflos an der Fassade baumelt. In Todesgefahr und voller Panik, die Terroristen drinnen könnten ihn doch noch erwischen. Eine solche Welt, in der die Abbildung für die Öffentlichkeit (das Venus-Prinzip) seit Saturn in Waage überhöht wurde, erschafft schlußendlich ein Universum voller kalter Augen. Was man durch Linsen sieht, ist vielleicht besser zu ertragen. Weil gar nicht richtig wahr. Aber es erschüttert in seiner Bedeutung zutiefst. Weil es selektive Wahrnehmung von Menschlichkeit als Virtualität unterstützt. Weil es zwanghaft werden kann. Ich bilde ab, also bin ich. Und wenn nicht, bin ich dann tot?
Paris also explodierte. Brannte. Das allein wäre kaum verkraftbar in dieser umfassenden Übertragung, wie sie selten vorher durch Laien möglich war. Eine Stadt und damit ihre Zeugen versanken in kaum tragbarem Leid.
Nur dass noch der Waage-Mars, der mental so gut die Propaganda schüren kann, im Zulauf auf einen Steinbock Pluto ist und damit im Quadrat hart und unbeugsam wird. Es besteht das Risiko von Überreaktionen bei und nach solchen Reality-Tickern durch Kommentatoren von überall. Auch, dass ein Drama einfach als weiterer vieler Meilensteine der Informations-Inflation verloren geht. Als Beinah-Fiktion, da es all deren Qualitäten hat, Ereignis, das man weder sehen, hören, anfassen oder riechen kann. Aber dabei war man doch. Ein schnell verarbeitbarer Faktor politischer Ausnutzung. Dagegen braucht es Mars-Venus. Augenmaß. Oder: Klare Wertmaßstäbe.
Um Erfolg oder Misserfolg in der Prognose geht es gar nicht in der Astrologie, die solche Tendenzen erfassen will. Sondern eher darum, ob sie die Linien so vermittelt, dass sich Mensch der Risiken, in genau diesem Moment genau das zu tun, was verletzt, bewusst wird. Immer wieder auf den nächsten Zug aufzuspringen, der wieder aus den gleichen alten Bahnhöfen fährt und zu versuchen, Dinge abzuwenden, die nicht abwendbar sind, hat noch keinem geholfen. Aber es ist wichtig, zu wissen, dass in Zeiten wie diesen ein Funke genügt, um einen Buschbrand anzufachen. Pluto-Uranus' Folgen bei anlaufendem Neptun-Saturn.
Aus der Jahres-Prognose Wie wird 2015?:
Daneben findet sich nach wie vor noch die Sonne in Konjunktion zum Pluto, also Gottes Zeigefinger, der nun endgültig (am Null-Meridian für eine generelle Auslegung) ins 4. Haus gewandert ist. Transformationen und Traumata entwickeln sich somit für eine sehr lange Phase vor allem über Fragen der Herkunft, der Domizile (auch Flüchtlings-Problematik und möglicherweise zunehmender Rassismus auf breiter Ebene), und werden durch und durch emotional tiefgehend verhandelt. Unterfüttert von einer starken Gefühlsladung, was psychologisch auf zunehmende Verarmungs-Ängste und ein Greifen nach Sicherheiten weltweit schließen lässt (u.a. der angegriffene Mond im Stier).
Die Unversehrtheit der Herde, die da in Paris crashte, die Sicherheit, nicht durch "Feinde" (oder auch jeden Hauch von gefordertem Teilen mit Fremdem) in der Existenz bedroht zu sein, muss wiederhergestellt werden. Bald, in all den verängstigten West-Ländern, wo eine Pariser Nacht wie diese für erdrutschartige Meinungs-Kriege sorgen kann. Halten wir den Ball flach beim Agitieren. Vergelten wir Hass nicht mit Hass. Bleiben wir langsam und ruhig in der Auffassung und Reaktion. Denken wir nach und fühlen, dass andere wie wir sind, woher sie auch kommen. Dass niemand böse geboren wird. Die Stadt wankt, ja, aber sie geht nicht unter.
"Semper sit in flore“ - Sie möge immer blühen!
Paris, jetzt, war eine Bankrott-Erklärung der Menschlichkeit, der Toleranz und der Weitsicht. Wobei offenbar noch viel von dem verhindert worden ist, was hätte passieren können. Und weil das als Akt alles so falsch ist, wie Wolfgang Döbereiner nicht nur einmal sagte, ist es gerade erst richtig. Es kann eine Fügung für Veränderung auch in den von Sinn entleertesten Geschehnissen stecken. Sie werden etwas bewegen. Das, was jetzt passiert, gehört offenbar zu einem Prozess der Erneuerung, in dem es vielleicht, im Feld von Jupiter-Neptun, erstmals wirklich um kulturelle Vermischungen im größeren Maße geht. Wie sie vorher nur geistige Seifenblasen, Entwürfe waren - mit den entsprechend kochenden Vorurteilen immer noch im Gepäck. Dass die sich jetzt zeigen, endlich, in aller Härte, in der Suche nach Sündenböcken überall und für alles, ist ein Fortschritt. Eine Wahrheit, auch wenn sie schwer zu nehmen ist.
Das sind am Ende meist die besten Wahrheiten. Nur es müsste wirklich nicht immer erst jemand sterben, damit wir begreifen, dass die Zeit zur Wandlung kommt. Manchmal reicht es, dem Pluto und Uranus bei ihren Wanderungen durchs Kardinale zuzuschauen. Sie gut zu lesen, ihre Forderungen zu analysieren. Wir haben astrologisch zur Bewältigung der Krisen jetzt ja alles, was wir benötigen:
Besonders Saturn als geraden Rücken, der sich die Perspektive des Schützen zunutze macht und mit Engagement, Einsicht und Größe Neptun durch den Versuch ehrlichen Mitempfindens mit allem umwirbt. Neptun, das sind auch die Armen, die Kranken, die Irren, die, die in jeder Gesellschaft herausgetreten werden. Nicht nur mit dem uns Genehmen in unseren Kreisen (wie immer die aussehen) müssten wir uns einverstanden erklären. Dem, was uns Ehren verspricht oder einen Aufstieg in die Götterwelten. Sondern gerade mit den Gutmenschen oder Wutbürgern, die wir so ablehnen. Mit denen, deren bloßes Auftauchen uns nervlich an den Rand des Ausrastens bringt. Für jeden anders. Die Funktion ist bei allen gleich.
Das größte Risiko der Abspaltung schwarzer Schatten entsteht immer im No-Mans-Land. Da, wo man sich einbildet, keiner dieser Nazis, Fremdenfeinde, Klischee-Bauer zu sein. Da, wo wir die Gefahr in uns sehen, sind wir dagegen meist ziemlich sicher vor Entgrenzungen. Da erkennen wir selbst in der Abwehr noch: Du bist wie ich, und kein politisches oder wirtschaftliches Problem. Das fällt in diesen Tagen schwer. Aber wer hat gesagt, dass die notwendige Entwicklung (gerade bei Quadraten wie dem anlaufenden Saturn-Neptun) einem geschenkt wird? Was wir nicht in unserem kleinen, übersichtlichen Leben an Liebe, Geduld, Nachsicht, Verzeihen, Toleranz aufbringen, wird vermutlich auch draußen nicht Teil unserer Welt sein.
Insofern sind wir wirklich viele. In uns, der seelischen Tafelrunde. Wir sind Paris, sind ISIS (die über Widder-Uranus zur Zeit wieder eskaliert), Naher Osten, Merkel, Obama, Djihadi John und/oder die vielen anderen, mit denen wir im Widerstand gegen Haltungen Zeit-Geschichte schreiben. Wir sollten die Spiralen von Angst und Angriffslust nicht überdrehen. Das wäre unter Neptun-Saturn ein unglückliches Signal, der falsche Kurs für die Welt, wo es gerade sowieso schwierig ist zu leben. Wer da gestern geschossen hat, weiß man. Verwirrte. Getriebene. Wer mordet, ist nicht gesund. Und wer nicht gesund ist, bedarf der Hilfe, nicht der Wut. Schuld ist nie allein Sache des Blicks auf den Deszendenten, wo man immer Suchmasken des Bösen findet, neben dem, was man liebt. Vielleicht hat in dem Punkt die Bibel wirklich recht: Nur wer ohne Schuld ist, werfe bitte, wenn es sein muss, auch einen weiteren der Millionen Steine, die ohnehin schon fliegen.
Bilder (bearbeitet): Pixabay + Twitter und By M. G. Loppé [Public domain] + Mike DelGaudio (Flickr) [CC BY 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons
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