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Astro-Labor

Plutos Bruder: Orcus in der Unterwelt

Annäherung an einen Fremdling:

Die Geschichte von Hannah Witheridge und David Miller ist eine, die wie so viele von der Zerbrechlichkeit des Lebens handelt. Sie erzählt aber auch über das aufschlussreiche Eigenleben, das neue Faktoren der Astrologie bei menschlichen Dramen manchmal entwickeln. Orcus, der "Plutino", der früher einmal 2004 DW hieß, spielt bei dem ungeklärten, brutalen Mord an den zwei jungen Touristen in Thailand eine große Rolle - als zusätzlicher, klarer Anzeiger "unterirdischer" Ereignisse. Auch wenn man die Inflation der "unbekannten fliegenden Objekte" in der astrologischen Deutung sonst ablehnt, kann man hier Orcus (AstroWiki) nicht übersehen - wie bei vielen ähnlichen Tragödien.

Zum Beispiel um 9/11, Tschernobyl, in Hiroshima, beim Kennedy-Attentat, dem Verschwinden Maddie McCanns, den Synastrien der Ripper-Morde oder Verwicklungen um Blade Runner Oscar Pistorius und den Tod seiner Freundin Reeva. Besonders bei "vernebelten" Taten finden sich Bezüglichkeiten. Vielleicht, weil Orcus eins dieser "resonanten KBO" ist, in Schwingung mit der Neptun-Bahn. Häufig sind seine Auslösungen sehr genau. Was ist nun dran am Objekt, dessen Name bereits auf den kosmischen Zwilling Pluto hinweist? Orcus. Abgrund und Totenreich. Und zugleich einer der mächtigen Zwerge des galaktischen Hinterlands. Er stammt aus dem Kuiper-Gürtel, dem Ring tausender Asteroiden im Rücken von Neptuns Kreisen. Was unter seinem Signum auf dem thailändischen Schildkröten-Eiland Ko Tao passierte, einer ehemaligen Gefängnis-Insel, bebildert seine Bedeutungen.

Hannah Witheridge und David Miller begegnen sich dort in einem rätselhaften Schnittpunkt von Zeit und Raum, als Orcus in einer chronischen Opposition zum Neptun steht. Mit ihnen treffen sich auch ihre schwierigen Orcus-Konstellationen und ziehen sich womöglich an: Eine schon in der Anlage problematische Orcus-Jupiter-Konjunktion nah der Knoten im Löwen mit Schütze-Lilith-Trigon beim Mädchen (was auf mögliche Gefährdung bei weiten Reisen hindeutet) und exaktem Orcus-Südknoten auf ihrem Jupiter beim Jungen. Wenn alle Voraussetzungen stimmen, trifft Ereignis seine Protagonisten: Als die beiden am frühen Morgen ihres Todestages zuletzt lebend gesehen wurden, stand Mars, kurz vor der Auslösung durch IC, auf 0° Schütze, was nicht nur die Orcus-Synastrie der Touristen über Jupiter triggerte, sondern auch eine ungewöhnlich enge Sonne-Orcus-Konjunktion in Composit und Combin. Kein gutes Zeichen für eine unbelastete Ferien-Affäre.

Nach ersten Beobachtungen seines Einflusses bei dramatischen Ereignissen sehe ich diesen Plutino inzwischen experimentell wie eine astrologische "Fußnote" zur brisanteren Seite des großen Bruders Pluto. Denn Orcus scheint gerade dessen düsteren Schatten-Probleme klarer zu dechiffrieren - weniger die skorpionische Wandlungsfähigkeit, die Pluto eben auch mitbringt. Als am 11. September 2001 die Flugzeuge in die Türme des WTC flogen, stand Orcus in 11 in Opposition zum Uranus, als "Little Boy", die Atombombe über Hiroshima abgeworfen wurde, mit Uranus am MC, zu Beginn des 2. Weltkriegs im Quadrat zur Sonne und Spiegelpunkt zum Chiron und beim Untergang der Titanic in einem Stellium mit Südknoten, IC, Sonne und Merkur im Widder. Und schließlich findet sich bei der Tschernobyl-Katastrophe eine schwerst angeschlagene Sonne, fast exakt mit Doppel-Quadrat. Einmal zu Orcus und auf der anderen Seite zum Pluto. Das alles ist deutlich und heftig. Kein Wunder, dass er da (besonders in Verbindung zu den "schicksalshaften" Knoten) auch in Radix-Bildern Sollbruchstellen markieren kann. Achtung: kann.

Für mich stellt Orcus, seit ich seine Symbolik bei Mensch und Ereignis sorgfältiger beobachtet habe, eine eher negativ fokussierte und deutlich problematische Blaupause des Pluto dar. Orcus selbst steht in seinem Entdeckungs-Horoskop (rechts der erste gezielte Foto-Nachweis, via TOP-ASTRO) ja an Spitze 11, mit einer Wassermann-Sonne im Exil, was an sich schon eine klare Bedrohungs-Erwartung (Sonne-Uranus) und überhaupt den Charakter großer Plötzlichkeit für Orcus-Ereignisse in sich trägt.

Vorweg: Es muss sich dabei natürlich nicht um Morde handeln, wie jetzt in Thailand, nicht um Katastrophen. Meist dümpelt der Orcus im Geburts-Bild von Herrn und Frau Mustermann wie ein klassischer Mahner vor sich hin und wirft vielleicht einen warnenden Spot auf Bereiche, in denen etwas sich losmachen könnte, anders sein könnte, verwickelt, archetypisch oder schwierig werden könnte. Oder in der Anlage bereits anders, entgrenzungs-bezogen, reagibler als die übliche astrologische Ausstattung ist.

Als Unterlage und zum "Durchbruch" braucht es weitere, übliche Anzeiger, wie problematische Pluto-, Mars- oder Uranus-Stellungen. Neptun und Chiron als Orcus' Begleiter verweisen auf starke Durchlässigkeit für seine Themen. Wobei er selbst durchaus auch ein Schicksals-Risikozu beinhalten scheint. Nur heißt Risiko ja nicht, dass unaufhaltbar etwas passiert. Hannah Witheridge, die junge Frau, die in Thailand ermordet wurde, hat im Zeit-Combin allerdings eine plakative Orcus-Uranus-Opposition - die aber nur zusammen mit entsprechend starker Anlage und Synastrie wirken kann. David Miller, der junge Mann, steht im diesjährigen Solar unter Lilith auf Orcus. Vor allem, wenn der Plutino intensive Verbindungen in Synastrien aufmacht, ist er es nach meiner Beobachtung tatsächlich wert, ihm hohe Aufmerksamkeit zu schenken.

Denn wie Pluto, der ja direkt aus einem der drei Begegnungs-Zeichen stammt (Waage, Skorpion, Schütze) scheint auch er diesen speziellen Bezug zu Beziehungs-Problemen zu haben und sich auf der Bühne der Schatten-Projektionen besonders heftig auszutoben. Wie auch in seinem Entdeckungs-Radix, bei dem ihn erstmalig ein Foto in die Welt setzt, mit seinen deutlichen Venus-Mars-Bezügen klar ersichtlich. 

Plutos schwarze Seiten

Der Münchner Astrologe Rolf Liefeld, von dessen Seite die Grafik stammt, siedelt Orcus übrigens vorerst in den Fischen an, abgeleitet vom Perihel, der Sonnennähe. Er weist auch auf die Nähe des Plutinos zum Bereich der verbindlichen Verpflichtungen hin und erinnert an die Schwüre, denen Orcus (oder Horkos) als alter Gott des Eides einst verbunden war - was sich in Plutos Nähe zu unverbrüchlicher Treue, Verbindlichkeit und Loyalität einpasst:

Wurde ein solcher nicht eingehalten, verfolgte einen Horkos, und nicht oft wurden seine Opfer vernichtet und kamen wohin - jawohl, in den Orkus, wo sie auf Ewigkeit ihre Verfehlungen büßen mussten. Hier sieht man nicht nur, dass die bestrafenden Seite des Orcus sehr wohl auch einen Sinn hat, den nämlich, nicht eingehaltene verbindliche Verpflichtungen (denn nichts anderes ist ein Eid) zu ahnden. (Rolf Liefeld, Top-Astro)

Seine interessanten, weitreichenden und fundiert hergeleiteten Gedanken über Orcus teile ich in fast allen Punkten - lediglich in einem einzigen, aber doch grundlegenden nicht: dem vermutet etwas "softeren", empfindsameren Charakter im Vergleich zum Pluto. Für mich hat Orcus dann keinerlei Liebenswürdigkeit mehr, wenn ich die vielen schwierigen Ereignisse betrachte, bei denen er offenbar eine große Rolle spielte - im Gegenteil. Natürlich ist davon auszugehen, dass ein Objekt wie er, der in der Geschichte der Astrologie bislang nur marginal in Erscheinung getreten ist, insgesamt einen viel schwächeren Ausdruck hat, als der astronomisch bislang selbst umstrittene Pluto, dem sogar der Planeten-Status aberkannt wurde.

Aber wenn man Orcus astrologisch untersucht, scheint er eher Plutos "schwarze Seiten" zu symbolisieren und im Horoskop wie ein Querverweis zu dessen Verschattungen zu fungieren. Zu häufig taucht Orcus gerade im Sinne des "jüngsten Gerichts" auf, das auch Liefeld klar anführt. Bei sehr archaischen, plakativen, hoch problematischen Ereignissen kann er als einer der Haupt-Rollenspieler arbeiten. Mit seinem Mars in Widder in 7 in Rezeption zur Venus bei Waage-AC des Entdeckungs-Horoskops, einer Stellung, die Wolfgang Döbereiner schon als "begegnungs-aggressiv" bezeichnete, ist eine klare aggressive Komponente auch in Verbindung mit Waage deshalb auch kein Wunder.

Pop-astrologisch von jeher als sanft gewichtet, sieht dieses Zeichen ja die Welt gegenüber immer marsisch (schaut in den Widder) und pflegt darum prophylaktisch mental anzugreifen, sobald etwas nicht klappt. Auch ganz ohne es selbst zu merken. Diese Delegation steckt auch in dem "venusischen" Teil des Orcus. Venus verteilt gern "gerechte" Schuld (aus ihrer Sicht) und wird dann im höchsten Maß offensiv.

Auf der Gefängnis-Insel

Um kurz nach 5 Uhr früh, es ist noch dunkel auf der Urlaubs-Insel, steht Orcus dort am Jungfrau-AC, Neptun am DC. Genau zwischen dem letzten Zeitpunkt, als beide englische Touristen in Thailand gesehen wurden, und dem Auffinden ihrer grausam entstellten Leichen, nur anderthalb Stunden danach. Etwa da muss der Überfall also passiert sein. Merkur als AC-Herr sitzt in 2 und weist darauf hin, dass es um Geld gegangen sein kann. Pluto und Uranus in 5 und 8 sprechen aber auch für eine treibende sexuelle Komponente. Der Tatort für den Mord an den beiden englischen Touristen wirkt wie ein Bild für das Orcus-Horoskop. Ko(h) Tao, ein sehr kleines, wunderschönes (Waage) Paradies im Golf von Thailand, einst in einem Meer voller großer Schildkröten gelegen, wurde später als Freiluft-Gefängnis benutzt. Unter der leuchtenden Oberfläche ein gefährlicher Untergrund und Sog. Wie beim Waage-AC von Orcus mit dem sehr übergrifflichen Stier-Mars in 7 und Merkur-Neptun im Wassermann - der Plutino ist stets trügerisch.

Oft zeigt sich seine diffuse, neptunische Qualität, wenn sie durch Aspekte, wie jetzt, bei Orcus-Neptun-Opposition, seltsame Blüten treibt. Beim Verschwinden des Flugs MH 370 steht diese Spannung in Haus 9-3 - Orcus über Neptun gegenüber verbunden mit einem Stellium von Chiron, IC und Sonne. Unter anderem taucht er auch hier wieder auf wie eine dunklere Tönung Plutos oder ein eindeutig brutaler Abspaltungs-Effekt des Skorpionischen. Gerade bei "Beziehungs-Taten" kann er extremeren Ausdruck (Pluto Spitze 3 Entdeckungs-Horoskop) symbolisieren, wenn entsprechende Orcus-Verbindungen schon in beteiligten Radix-Bildern vorliegen. So auch im Fall von Hannah (23) und David (24). 

Soweit man heute weiß, waren sich die beiden Touristen (links die Synastrie, es liegen keine Geburts-Zeiten vor) gerade erst in Thailand begegnet. Neben der drängenden, befeuernden Orcus-Figur (Jupiter mit den Knoten wie Orcus auch hier wieder offensichtlich "schicksals"-bezüglich verknüpft) verband sie eine Neptun-Jupiter-Opposition, unter Pluto-Transit mundan. Wie der Orcus-Kontakt der Horoskope, wurde auch diese Quer-Verbindung über den vom IC ausgelösten Schütze-Mars kurz vor der Tat getriggert. Hannah, die anziehende Waage-Frau mit eher vorsichtigem Jungfrau-Mond, war vermutlich unter dem Überlauf vom Uranus in Opposition zu Venus-Merkur abenteuerlustiger als sonst.

Die Brüchigkeit von Affären bei Venus-Uranus ist bekannt. David muss in der Nacht aufgeheizt gewesen sein - leicht agitiert, reizbar und schnell bedroht. Er, der mit Sonne genau im Übergang von Stier/Zwillinge geboren wurde, hatte nicht nur einen anfälligen Uranus-Transit zum Neptun, sondern eventuell auch über dem zeitlich unklaren Widder-Mond. Sicher ist, dass er mit seiner Anlage von Merkur-Orcus-Knoten-Quadrat (beide ebenso "schicksals"-bezüglich) zufällig (oder unter Druck der Zeit-Qualität, die sich ihre Protagonisten sucht) der jungen Frau begegnete, mit der ihn die schwierigen, wegweisenden Orcus-Bezüge der Ausweitung mit Knoten und Jupiter verbanden. Zusätzlich zu einem massiven Orcus-Kontakt zur gemeinsamen Sonne in den Paar-Horoskopen der beiden. Wenn die Zeit reif ist, zieht Schicksal manchmal eben Schicksal an - wie es auch funktionieren mag, man sieht es immer wieder.

Unglücklicherweise steht David an diesem Tag dazu unter einem hoch aktiven Double-Whammy von Sonne-Mars und Mars-Sonne. Ein impulshafter Knall-Effekt, wenn man ungebremst in ein Ereignis-Feld hineinläuft, wo der transitierende Mars hoch aktiv vorn in einem anderen Feuer-Zeichen von Achsen ausgelöst wird. Das kann eine Unterlage für verletztende Ereignisse sein - aber allein reicht das nicht für einen so brutalen Mord, wie er  auf der Gefängnis-Insel anderthalb Stunden vor Sonnen-Aufgang, passiert. Was immer nun genau geschehen ist - am frühen Morgen sieht man die Engländer letztmalig, als sie eine Strandbar verlassen. Etwa eine Stunde zuvor ist Löwe-AC über ihre Orcus-Konstellationen und beider Skorpion-Pluto im Quadrat dazu gewandert. Möglich, dass sie da erstmals ihre Mörder (die Polizei spricht nach DNA-Spuren von mehreren) trafen. Um sechs Uhr, als die Sonne gerade aufgeht, findet man zwei Leichen am Strand, grausam zugerichtet, vermutlich mit einer Eisenharke erschlagen. 

Orcus, wenn er denn bei solchen Taten auftaucht, erzählt astrologisch immer wieder von ähnlichen Ausnahme-Situationen, den Schatten-Seiten des Daseins. Genau wie Pluto hat er ja eine exzentrische Umlaufbahn um die Sonne und braucht auch etwa genauso lang, mehr als 200 Jahre, um einmal durch den Tierkreis zu laufen. Unter seinen Mundan-Aspekten mit Langsamläufern (wie jetzt mit dem Neptun), die daher lang anhalten können, begegnet man ihm häufiger bei diesen großen Traumata, sonderbar dramatischen Verquickungen und teilweise gewalttätigen Entwicklungen. Mir fiel Orcus erstmalig so klar bei den Morden auf, über die Amanda Knox, der "Engel mit den Eisaugen", bekannt wurde (Loop! Artikel).

Die Amerikanerin, rechts oben im Außenkreis, hat ein Löwe-Mars-Orcus-IC-Stellium, das im Quadrat zu dem des Opfers Meredith Kercher (innen) steht - genauer: zu deren Mars-Pluto-Knoten-Konjunktion im Skorpion (im Quadrat zu ihrem eigenen Orcus) also stärkster Anspannung. Kurz vor der Tat wurde diese Figur durch Sonne ausgelöst. Bis heute bleibt die Frage nach Schuld oder nicht hier ebenfalls im Dunkeln. Auch die verschwundene Madeleine McCann hat ein enges Sonne-Quadrat (plus einem weiteren mit der Knoten-Achse) zum Orcus, das um die Zeit des Verschwindens über Mond-Orcus-Quadrat mundan aktiviert wurde. Beim Kennedy-Mord stand Orcus mit der Knoten-Achse umgekehrt auf seinen Geburts-Knoten. Dass Plutos kleiner Bruder für den ermordeten Präsidenten eine große Rolle spielte, sieht man am besonderen 0° Stand seines Orcus' im Stier (seine sexuelle Maßlosigkeit war Legende). Im Zeit-Combin mit dem Attentat steht Orcus außerdem fast exakt am DC, er "begegnet" Kennedy im Außen. Auch der per DNA aktuell überführte Verdächtige für einige der Ripper-Morde, Aaron Kosminski (Loop! Artikel) hat einen 0° Orcus (Steinbock) mit Quadrat zum Mars. Sein Opfer Polly Nichols Sonne-Orcus Quadrat wie Madeleine McCann - es treffen sich Täter und Opfer im selben Kanal.

Bei Blade Runner Oscar Pistorius (links außen) findet sich synastrisch im Radix ein Mond-Orcus auf dem Mars-Orcus seiner getöteten Freundin Reeva Steenkamp (rechts innen). Dieser Cluster wiederum im Quadrat zu seinem Skorpion-Pluto. Bei den nächtlichen Schüssen stand nicht nur sein Sonnenbogen-Orcus an ihrer Jungfrau-Venus, sondern auch die Orcus-Neptun-Opposition, die jetzt immer noch mundan herrscht, damals schon nah an Reevas Venus. Eine solche traurige Reihung von Orcus-Aspekten sieht man auch bei vielen Attentätern von "School Shootings": Robert Steinhäuser, der Amokläufer von Erfurt, hatte Sonne-Orcus-Opposition, ähnlich wie Tim K., Amokläufer von Winnenden, mit einer (weiten) Sonne-Chiron-Orcus-Konjunktion (9 Grad).

Eric Harris, einer der beiden Schützen des "Columbine High School Massakers" war unter anderem von seinem 0° Löwe-Orcus im Radix in 8 beeinflusst, im 7-Grad-Abstand zu den Knoten, Die Tragödie passierte bei Orcus-Knoten-Konjunktion eng, in Opposition zum Mond des 2. Täters Dylan Klebold. Er brachte im Radix eine Mars-Orcus-Knoten-Konjunktion mit. Beim Virginia Tech-Shooting kamen 2007 über 30 Menschen ums Leben. Täter war Seung-Hui Cho, der im Geburtsbild Mars-Pluto Quadrat Orcus von Skorpion nach Löwe hat, er schoss bei Orcus im Quadrat zu seinem Geburts-Chiron. Auch wenn Tode nie hierarchisierbar sind: Besonders tragisch war der Amoklauf an der Sandy Hook Elementary, wo 20 Kinder und 8 Erwachsene starben. Der Täter Adam Lanza hatte ein Sonne-Chiron-Quadrat, der Orcus (in Konjunktion zum Chiron) mit in den Konflikt zog. Als Lanza Amok läuft, steht Orcus mundan eng in Opposition zum mundanen Chiron und auf seinem Jupiter. Mit Chiron am IC des Orcus-Horoskops scheint der Plutino eben generell einen starken Bezug zu Verletzungen (aktiv und passiv) zu haben.

Diese Verbindungen und Auslösungen sind überall erschreckend deutlich. Womit keineswegs gesagt ist, dass Orcus etwa nun der alleinige Anzeiger für eine bestimmte Art aktiven oder passiven Erlebens von Grausamkeit wäre. Es gibt genug andere, üblichere Symbole, die in Anlage und Ausleben in den Radix-Bildern der Täter und Opfer für ein extremes Geschehen sprechen - wie Mars und Pluto (Entdeckungs-Horoskop rechts, via Astro-Databank). Aber Orcus scheint wie ein zusätzlicher Laser-Strahl oder Scheinwerfer des Plutonischen zu sein, der mögliche, unterweltliche Eskalationen markiert. Wie alle weit entfernten Plutinos, bezeichnet offenbar auch er einen starken Zug ins Jenseitige, Heimliche, das den Rahmen der bekannten Welt-Funktionen sprengt. Wo er steht, geht es um Extreme, in anderen als dem gewohnten Rahmen des Denkbaren.

Mit dem Neptun in Resonanz, aber haarscharf an, doch nicht innerhalb der Neptun-Bahn (anders als zuweilen Pluto), hat Orcus einen besonderen Bezug zum Versteckten, Unbewussten und auch neptunischen Opfern und Opfer-Rollen - für mich viel sichtbarer als sein große Bruder. Herr 12 des Orcus, Merkur, steht in seinem "Radix" eben direkt mit Neptun zusammen. Während Pluto mit seinem "eigenen" Pluto in 12 in Rezeption zum Mond zwar ständig im Verborgenen wühlt und bohrt, aber mit Sonne Herrin 1 in 8 im "Außen-Quadranten" selbst klar sichtbar ist, zu sichtbar, zu erlebbar für viele, die mit Plutonischem nicht gut umgehen können. Es scheint bei Orcus dagegen deutlich zu werden, wie sehr er sich häufig dem Anschein nach "mit Freundlichkeit", aufgesetzt, maskiert. Denn Ac-Herrin sitzt ja im Widder und wird dort, im Exil, schnell negativ, schnell "böse".

Der Name "Orcus" kann entweder von Uragus („des Nachtrabes Führer”) abgeleitet sein, oder von lat. urgere, „drängen, antreiben”. Der wahrscheinlichste Bezug besteht jedoch zum griechischen Wort (H)orkos (ὅρκος) für den Eidschwur/ den Gott des Eides, aber auch für die Einzäunung erkos. Sein Name wird manchmal auch von dem hebräischen arka („Erde”), abgeleitet, seinem unterirdischen Wesen entsprechend. 

(AstroWiki, mit Quell-Verweis: Hederich, Gründliches mythologisches Lexicon)

Wie ein Ausrufezeichen für spezielle Lagerungen der anderen, üblich gebrauchten Langsamläufer (insbesondere Pluto, aber auch Neptun) und in Verbindung mit persönlichen Planeten scheint der Orcus grundsätzlich durchaus häufiger Gefährdungen anzuzeigen, wenn weitere Auslösungen des Orcus im Transit oder Direktionen vorliegen. Ich bin keine Freundin des inflationären Gebrauchs der neuen Faktoren, sofern sie noch nicht gut genug erforscht sind. Aber solche gehäuften Beobachtungen wie die bislang beschriebenen haben mich inzwischen dazu gebracht, zumindest bei Kriminalfällen mit deutlicher Brutalität bei der Opfer-Täter-Vernetzung immer auch nach dem Orcus zu schauen. Wie Pluto, kommt er in Verbindung mit dem Mars oder Sonne bei besonders tragischen Ereignissen vor, was auch seine generelle Aussage noch schärfer beleuchtet. Sein mythologischer Namens-Geber galt ebenfalls als Vollstrecker des Todes - nicht nur als Herr des Totenreiches. Eine kleine, aber feine Unterscheidung, auf die auch Rolf Liefeld hinweist. Wie auch auf die Tatsache, dass Pluto durchaus die Oberwelt betreten hat, Orcus dagegen in der Unterwelt bleibt. Für mein Empfinden ist gerade das ein weiterer Marker für seine noch einmal andere, dominantere Brisanz mit Blick auf Endlichkeit des Lebens.

Gerade deshalb komme ich allerdings inzwischen zu einer stärker negativen Interpretation von Orcus' Rolle im Spiel der Mächte. Gegenüber den grundlegenden Struktur-Faktoren der Astrologie, wie sie üblicherweise gebraucht werden, scheinen die "Fremdlinge" (wie die Plutinos aus dem Kuiper-Gürtel) eher klassisch deftiger zu sein. Vielschichtiger, weil ungewohnter in der Energie, aber letztlich eindimensionaler deutbar als die klassischen Kollegen. Das heißt auch: Klarer beziehbar auf die eine oder andere Richtung, hell oder dunkel. Das mag einem nun gefallen oder nicht, da wir psychologisch alle an eine tröstliche Interpretation der beiden Pole in jedem Faktor gewöhnt sind. Und selbst aus den schwierigen Faktoren noch "Gutes" herausholen können.

Pluto hat dementsprechend eben seine fördernden, aber auch destruktive Seiten. Seine Wandlungs-Power braucht manchmal vorherige Zerstörung. Vielleicht greift bei der Entdeckung des Neuen, also auch bei den Grenzgängern der Astrologie, immer zunächst auch ein Schwarz-Weiß-Faktor, um das "Wesen" des Unentdeckten zuerst einmal in seiner Grund-Tendenz begreifen zu können. Unter anderem damit erklärt sich ja auch der Wandel der sieben Klassiker von Sonne bis Saturn in der Astrologie, die mit den Jahrhunderten immer vieldeutiger wurden und aus dem Mobbing als Übeltäter herauskamen. Relativ zu den weiträumigeren Dimensionen des Denkens. Und zum Begreifen der Zwischentöne, die eine Grundmelodie des jeweiligen Planeten modulieren und in positive Schwingungen bringen können. Beispiel: Neptun. Der Planet von Lüge und Sucht ist auch Anzeiger für alle tiefliegend verborgenen Zusammenhänge und das Wahrhaftige, die emotional schwingende Essenz, die versteckt und sehr fein unter jeder Vernetzung liegt. Nie an der Oberfläche.

Einwanderer mit Schwefel-Gesicht

Angesichts von Orcus' Entdeckungs-Horoskop nun, wo Pluto an der Spitze von 3, des Selbstausdrucks, steht, wirkt er auf mich wie eine verselbständigte "Funktion" (verwirklichtes Feld 3) Plutos, wo er direkt, prägend und zwingend auf und in den Umraum einwirkt und (Schütze) dabei auch sehr maßlos werden kann. Das bedeutet auch, dass hier Jupiters Zeichen den Faktor Pluto wie unter einer Lupe in allen Ausformungen vergrößert und umgekehrt Pluto wiederum den typischen Ballons des positiven Schützen einen Zerstörungs-Aspekt aufdrückt. Auch die Softness des Venusischen, die Orcus' Erscheinung auf den ersten Blick prägen mag, steht bei Venus' zweitem, dem Schwefel-Gesicht hinter all der populären Harmonie ja grundsätzlich in Frage. Wie die WTC-Anschläge (oben links) trägt Orcus mit dem Waage-AC und dazu vielen Venus-Mars-Bezügen (durch Rezeption und Mars im Venus-Haus) die Ambivalenz des Mutter-Planeten mit in die Welt. Und besonders Venus mit den beiden Waagschalen, die erst in Balance gebracht werden müssen, ist widersprüchlich.

Mars-Venus und umgekehrt ist ebenfalls als Kontakt dafür bekannt, dass er stark impulshaft und manchmal überzogen fordernd und grausam wirken kann (nicht muss). Insbesondere der begegnungs-aggressive Mars des Orcus hier steht nun auch noch doppelt venusisch. Im Stier oder in 2 hat nun mal jeder Planet von der Anlage her die deutlichsten, grobsten stofflichen Auswirkungen von allen 12 Zeichen überhaupt. Da das 2. Prinzip an sich auch für eine Verkörperlichung und Materialisierung steht, wirkt gerade Mars hier gar nicht so selten als ausgeprägter Macho. Stier als Folgezeichen von Widder, trägt dessen Signifikator erstmals sichtbar in die Erscheinung. Was sich dann tatsächlich auch speziell physisch verletzend und aus dem marsischen Negativ-Pol heraus zeigen kann. Horoskope von Stier-Mars-Trägern, die offensiv bis aggressiv "wollen", belegen das sehr schön: Madonna, Bruce Willis, John F. Kennedy, Charlie Chaplin (Orcus exakt am IC), der eine äußerst brutale Ader gegenüber Frauen haben konnte (Loop! Artikel), Osama Bin Laden, Fidel Castro, Klaus Kinski und J. Edgar Hoover, 48 Jahre lang Direktor des FBI. Nichts also mit Orchestermusik oder samtigen, venusischen Klängen (außer, alles läuft, wie das Venus-Zeichen es als Mars' Unterlage verlangt), sondern: Mars macht Stier zum potenziellen Agitator, der aus der Herde ausbricht, und Stier den Mars vom Energetiker zur möglichen Körper-Waffe - wenn es schlecht kommt. Das alles passt zu den obigen Auswirkungen des Orcus. Venus als Herrin 1 und 8 (Plutos und Mars' Feldern) wird hier, im Widder, umgekehrt auch leichter zur Aggressorin als anderswo.

Mars in 7 allein kann bereits mental aggressiv werden, vor allem, bei Verweigerung. So sanftmütig und harmonie-suchend das Waage-Prinzip auch sonst ist. Blockiert man jedoch ihre Güte, schlägt die Energie grundsätzlich wie im Flug (Waage Luftzeichen) in geistige Angriffe um. Sie bleibt überdies das Zeichen, das am stärksten anfällig für Spiegelungen und allerlei Schatten-Projektionen ist (in den Fischen erhöht). Der Schuldige an Begegnungs- oder Besitz-"Kriegen" (unter denen Venus - ob aus Stier oder Waage - weitaus häufiger in der Begegnung mit der Außenwelt leidet als Mars oder Pluto) wird dann reflexhaft stets gegenüber (im Widder oder Skorpion) gesehen. Deshalb tragen die Venus-Zeichen ihren unbearbeiteten Gewalt-Schatten oft auch so lange mit sich herum - völlig unbewusst darüber, dass sie ihn selbst wieder und wieder draußen konstellieren. In diesem Sinne verstehe ich vorerst auch Orcus als Sollbruch-Stelle und Risiko besonders da, wo es um Beziehungs-Konflikte, Projektion und psychologische Delegationen im weitesten Sinne geht. Nicht nur das Beipiel von Hannah und David, den beiden Thailand-Touristen zeigt:

Man sollte die noch weitgehend unerforschten, neueren Faktoren zwar nicht überbewerten (gerade dann nicht, wenn sich bei den "alten" Anzeigern schon Hinweise auf eine schwierige Gewalt-Affinität finden - ob in der Erlebens- oder Erleidens-Form). Aber sie unterzubewerten ist astrologisch auch nicht allzu klug. Unausgeglichene, heftige, große Aspekte des"Pluto-Apostrophs" Orcus (vielleicht "männlicher" Gegenpol Liliths als weibliches Mitglied des Pluto-Clubs) mit Schnell-Läufern, Achsen, Mars oder Pluto, das habe ich inzwischen oft genug gesehen, legen zumindest eine Gefahr nah, dass ein schwieriger, skorpionischer Schatten irgendwo in einem Leben sein Unwesen treibt, der besser gehoben werden sollte. Bevor er sich irgendwann doch noch als äußeres Ereignis zeigt, da jede Anlage im eigenen Horoskop nun mal ausgedrückt und genommen werden muss. Wenn sie nicht fließend, aus sich heraus in der Person aufscheint, kann sie als begegnendes Geschehen auftreten. Besonders bei Aktivierung durch Beziehungen oder Transite also braucht genau dieser Punkt, Orcus, einige Aufmerksamkeit, um nicht plötzlich (Sonne mit Uranus in 5 im Entdeckungs-Chart) in Bitternis umzukippen oder auf Abwege zu geraten. Als die etwas dunklere, veborgene Seite (und manchmal ein abgespaltener Komplex) eines ohnehin nicht gerade lichtvollen, schwierigen Pluto. 

Bild (bearbeitet): Hieronymus Bosch + Raggio di luce millenaio - von Murgianni (Eigenes Werk) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], both via Wikimedia Commons

Dienstag, 16. April 2024

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