Luft is in the Air...
Thorsten Krawinkel aus Bochum hat sich mit dem astrologischen Hintergrund des großen Mutuations-Horoskop von 1980 beschäftigt, seinen Artikel dazu gibt es heute im Astro-Labor als Crosspost.
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Gerade war es wieder so weit. Zur Begrüßung des neuen Jahres haben wir die Sektkorken knallen lassen, haben wild gefeiert und nur einige Mundanastrologen haben es vielleicht etwas besinnlicher angehen lassen, in Anbetracht der spannungsgeladenen Konstellationen, die 2014 bringen wird.
Noch viel weniger wird wohl Silvester 1980 jemand im Bewusstsein gehabt haben, dass an diesem Abend ein ganz außerordentlicher kosmischer Augenblick stattfand, dass eine Rakete gezündet würde, die die folgenden 200 Jahre in ihr charakteristisches Licht setzen sollte. Die Rede ist von der ersten Jupiter/Saturn-Konjunktion in einem Luftzeichen seit ca. 800 Jahren...
Der Zyklus der Großen Konjunktionen
Wenn man die neuen Planeten einmal außen vor lässt, bildet der Jupiter/Saturn-Zyklus mit seinen alle 20 Jahre stattfindenden Konjunktionen den umfassendsten Rahmen der planetarischen Rhythmen. Mit den beiden Langsamläufern sind die Themen Staat und Kultur/Religion angesprochen und die Konjunktion beider in diesem oder jenem Zeichen/Haus markiert klassisch betrachtet den Grundimpuls auf der ganz großen gesellschaftlichen Bühne.
Nun sind die Bewegungsverhältnisse dieses Zyklus gerade so, dass die Zusammentreffen jeweils für etwa 200 Jahre im gleichen Element stattfinden und dadurch Epochen hervorbringen, die auf ihre Weise von dem einen oder anderen Element geprägt sind. Die Horoskope der ersten Konjunktion im neuen Element haben nach den klassischen Lehren eine herausragende Bedeutung. Sie lassen sich für einzelne Staaten erstellen, man kann Progressionen aus ihnen ableiten und aktuelle Ereignishoroskope in ihrem Licht betrachten. (2)
Im Jahre 1603 begann zuletzt ein ganz neuer 800-jähriger Zyklus mit einer Konjunktion im Feuerzeichen Schütze. 1802 kam es dann zur Mutation ins Erdelement. Was folgte war die Industrialisierung und heute bezeichnen wir das 19 und 20. Jahrhundert bereits rückblickend als Industriezeitalter.
Die Karawane zieht bekanntlich weiter, seit dem 31. 12. 1980 (1) schnuppern wir an der Luftepoche... Und wie allgemein bekannt, bewegen wir uns neuerdings in virtuellen Welten, ja wir befinden uns im luftigen Informa-tionszeitalter. Aber auch auf ganz irdische Weise schiebt sich das Luft-Element in den Vordergrund – nicht nur ist die Landschaft mit Windrädern übersät, wir haben auch einen Klimawandel und mit dem ehemals so harmlosen CO2 sogar ein gefährliches Treibhausgas.
Die Abbildung zeigt die GKL1980 für Berlin. Wie man sieht sind alle 10 Planeten auf einen Bereich von 110° zusammengezogen – salopp gesagt, eine ungünstige Formation. Das Dasein zieht sich eher zusammen. Dynamisch ausgreifende Aspekte fehlen fast völlig. Mars erreicht aus der Ferne so gerade das Trigon zu J/S. Zudem befindet sich das Bild für Europa komplett unter dem Horizont – ein Motiv, das unangenehm an die Debatte erinnert, ob Europa etwa auf dem Weg sei, seine politische, wirt-schaftliche Bedeutung einzubüßen. Nun - wir wollen den Teufel nicht gleich an die Wand malen...
Die J/S-Konjunktion selbst ereignet sich auf 10° Waage. Damit ist im ganz großen Sinne das Thema der Begegnung, der Harmonie, ja vielleicht des Friedens angesprochen. Allerdings erfährt das Waage-Motiv energischen Widerspruch durch die in sehr engem Quadrat platzierte Sonne/Merkur-Konjunktion. Man mag für die Komponenten eines derartiges Kosmogramms eine Vielzahl allegorischer Zuordnungen treffen können, sicherlich lässt sich Me/So jedoch auch als der nach Unabhängigkeit strebende Geist des Individualismus lesen.
Betrachtet man diese Konjunktion noch etwas genauer, so fällt auf, dass Merkur mit einem Orbis von 16.38 Bogenminuten zur Sonne praktisch genau auf der Grenze zwischen Verbrennung und Cazimi liegt! Nach klassischem Verständnis bilden diese beiden Positionen geradezu einander gegenüber liegende Pole. Während die Verbrennung durch die Sonne innerhalb von 8 Grad als größte Schwächung eines Planeten angesehen wird, gilt Cazimi (an der Seite des Königs, Orbis von 17 Bogenminuten) gerade als das Gegenteil – der Planet wird als ganz besonders machtvoll gedeutet...
Ist es nicht bemerkenswert, dass der Kosmos uns diese interstellare Headline für die kommenden Jahrzehnte liefert...? Was fangen wir an mit diesem Bild der Gradwanderung zwischen Krönungszeremonie und individualistischer Verirrung? Unwillkürlich fühlt man sich an Eckhart Tolle erinnert, den Autor von The power of now. Der Untertitel zu seinem zweiten Buch Eine neue Erde lautet Bewusstseinssprung oder Selbstzerstörung astrologisch übersetzt hieße das vielleicht: Cazimi oder Combustion...?
Ein äußerst anschauliches Beispiel für das Potential eines Planeten in Cazimi bietet das Geburtshoroskop der amerikanischen Talk-show-Queen Oprah Winfrey, die im letzten Jahr als Beichtmutter des Dopingradlers Lance Armstrong mal wieder für Aufmerk-samkeit sorgte. Ihr Geburtsbild zeigt Venus als Herrin von 10. In Cazimi im 2. Haus. In den 90iger Jahren war sie eine der bestbezahlten Entertainer der USA mit einem geschätzten Vermögen von 450 Mio. Dollar! Venus brachte ihr so jede Menge Kohle und der Schlüssel dazu war wohl ihre geradezu magische Fähigkeit sich einzufühlen, ihre Gäste den Zuschauern ganz besonders nahe zu bringen - Cazimi eben ...
Vielleicht nicht von ungefähr war sie es eben, die E. Tolle eines Tages entdeckte und ihn mit ihrer Begeisterung dem ganz großen Publikum vorstellte. In seinen Vorträgen hebt Tolle darauf ab, dass heute zum ersten mal in der Geschichte ein größerer Teil der Menschheit die Möglichkeit hätte, das Erwachen aus der Konditionierung des Verstandes zu verwirklichen, wie es früher nur Ausnahmeerscheinungen wie Buddha oder Jesus möglich war.
Im Licht der Großen Konjunktion betrachtet scheint die Astrologie ihn zu bestätigen.
(1) Die einzelnen Epochen überlappen sich an ihren Grenzen, so gab es 2000 noch einmal eine Konjunktion im Erdelement. Die Bedeutung der GKL1980 ist davon jedoch unbenommen...
(2) Schon auf den ersten Blick fällt auf: Progression auf 2001 bringt die Sonne in Konjunktion mit Mars (9.11.), 2013 transitierte Pluto über So/Me (NSA/Spionageaffäre beginnt)
Thorsten Krawinkel ist Diplom-Chemiker und Autor philosophisch pointierter Gedichte. Seit einigen Jahren beschäftigt er sich intensiv mit Astrologie. Im Mittelpunkt seiner Praxis stehen die klassischen Lehren nach W. Lilly. Mehr von ihm finden Sie auf seiner WEBSEITE