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Astro-Labor

Die Mitte der Welt - jenseits von Neptun

Wie schon im ersten Teil (Mitte der Welt: Das Galaktische Zentrum) erwähnt, sollten wir bei dem Versuch, die Position des GZ mit Inhalten zu verbinden, nie vergessen, dass es sich nicht um einen herkömmlichen Himmelskörper handelt. Wir können zwar die Auswirkungen des GZ auf seine unmittelbare Umgebung beobachten, aber wir sehen es nicht. Aufgrund dieser Beobachtungen können wir zwar Vermutungen darüber anstellen, was die Ursache für solche Auswirkungen sein könnte, wir beziehen uns aber dabei auf Informationen, die ca. 26 000 Jahre alt sind. Denn solange war das Licht, dass wir heute sehen, unterwegs.

Spätestens jetzt muss natürlich die Frage kommen, ob es dann überhaupt Sinn macht, die heute sichtbare Stellung des GZ im Zodiak einzubeziehen. Denn tatsächlich steht es heute ja dort, wo wir es erst in 26 000 Jahren sehen werden. Aber wie so oft findet sich auch hier wieder eine seltsame Synchronizität. Wenn wir den Durchlauf des GZ durch eine Zodiakphase auf ca. 2200 Jahre festlegen, dann würde ein vollständiger Umlauf ca. 26 400 Jahre dauern.
Was in etwa der Zeit entspricht, die das Licht braucht, um uns auf der Erde zu erreichen. Das GZ steht also höchstwahrscheinlich auch in diesem Augenblick genau dort, wo wir es heute sehen. Obwohl sich unser Sehen auf etwas bezieht, was weit in der Vergangenheit liegt.

Vielleicht zeigt sich schon hier ein erster Hinweis auf die Bedeutung des GZ. Wirklichkeit, wie wir sie kennen und verstehen, ist immer eindeutig festgelegt. Entweder ist etwas heiß, dann bedeutet dies automatisch, dass dieses Etwas nicht im selben Moment kalt sein kann. Wir erleben die Welt als Ausdruck einer Polarität, in der Minus nie gleich Plus sein kann.
Das GZ scheint diese Widersprüche aufzuheben, durch einen eigenartigen Mechanismus blicken wir zwar in die Vergangenheit, erkennen aber trotzdem ein Abbild unserer Gegenwart. Verwirrend?
Ja, genau das könnte eine der Haupteigenschaften des GZ seins. Wobei Verwirrung nur das Erleben beschreibt, wenn wir nicht das GZ selbst „sind“. Nur von außen seine Wirkungen beobachten, also immer noch in der Welt des Entweder-Oder gefangen sind.

Selbst die Vorstellung eines „Schwarzen Loches“ weist ja auf nichts anderes als unsere Hilflosigkeit im Umgang mit einem solchen Objekt hin. Wir können nicht sehen, mit unseren Sinnen ergreifen, was sich hinter dem Ereignishorizont des GZ verbirgt. Denn genau dort wird die Struktur von Raum und Zeit aufgelöst. Es ist ein Schritt in die Unendlichkeit, Zeit in unserem Sinne existiert nicht mehr. Und damit müssen sich auch sämtliche Formen aus ihrer scheinbaren Beständigkeit lösen, kehren zurück zu ihrem ursprünglichen Zustand. Werden wieder zu einer Potentialität, in der alle Erscheinungsformen enthalten sind (siehe auch Astro-Logics V: Woher kommt die Zeit?).

Aus unserer Perspektive scheint das GZ alles zu verschlingen, ein gefräßiges Monster, dem scheinbar nichts entkommen kann. Folgt man aber den Überlegungen von STEPHEN HAWKING könnten das GZ und alle „Black Holes“ das genaue Gegenteil davon sein. Sie könnten den ursprünglichen Schöpfungsakt, den Urknall selbst in sich tragen. Denn nach Hawking Überlegungen, muss sich auch ein Schwarzes Loch weiter entwickeln. Oder besser – irgendwann an einen Punkt kommen, wo all das Aufgenommene sich nur noch in einem winzigen Teilchen verdichtet hat und dann selbst diese letzte „Form“ gesprengt wird. In einem gewaltigen Ausbruch, der im Prinzip nichts anderes als ein erneuter Schöpfungsakt ist.

Hawking und andere gehen sogar noch einen Schritt weiter. Es könnte durchaus sein, dass wir selbst und das gesamte Universum im Inneren eines Schwarzen Loches existieren. Unser Ereignishorizont wäre dann die Grenze des sicht- und wahrnehmbaren Universums. Und irgendwo „außerhalb“ unserer Sphäre existiert vielleicht ein anderes Universum, dessen Bewohner unsere Welt als ein mysteriöses Etwas im Zentrum ihrer Galaxie wahrnehmen. Auf jeden Fall sollte man sich bei der Beschäftigung mit dem GZ schnell von der Idee eines schrecklichen Ungeheuers verabschieden. Und verstehen, dass wir uns hier an einer wirklichen Grenze, an einer wirklichen Schwelle zu einem anderen Verständnis von Welt und Sein befinden.

Mythologie

Das Thema des GZ findet sich in fast allen Mythologien dieser Welt wieder. Am deutlichsten vielleicht in der Form von DURGA und ihrem zornvollen Ausdruck Kali.
Durga, die Allmutter, die schwer zugängliche und schwer zu begreifende, vereint beide Seiten in sich. Das Gütige, Weise und Erschaffende, aber auch das Zornvolle, Zerstörerische und Bestrafende. In einem Gebet an sie heisst es:

Ehre der Göttin, der Großen Göttin!
Ehre der Segensreichen!
Ehre Ihr, die alles erschafft und erhält!
Ehre sei immer wieder Durga,
die uns aus der Bedrängnis führt,
die Urgrund ist und Schöpferin von allem!
Ehre, immer wieder Ehre
der Göttin, die in allen Wesen als Bewusstsein lebt,
der Göttin, die in allen Wesen als Weisheit lebt,
der Göttin, die in allen Wesen als Frieden lebt,
der Göttin, die in allen Wesen als Glaube lebt,
der Göttin, die in allen Wesen als Anmut lebt,
der Göttin, die in allen Wesen als Geduld lebt,
der Göttin, die in allen Wesen als Zufriedenheit lebt,
der Göttin, die in allen Wesen als Mutter lebt,
der Göttin, die in allen Wesen als Irrtum (oder Fehler) lebt!

Durga könnte also im übertragenen Sinne das Wesen des GZ (und auch anderer „Schwarzer Leeren“ wie dem SGZ, dem Supergalaktischen Zentrum) darstellen. Während Kali, ihre zornvolle Emanation, das Wirken und die Erscheinungsform für uns Sterbliche beschreibt.

„Schwarz ist die Farbe von Kali, in der alle anderen Farben enthalten sind. Und so wie die Farben, verschwinden auch alle Formen und Namen in ihr. Sie ist die Mutter, die das gesamte Universum umarmt…..“

Zudem steht Kali auch symbolisch für die Zeit an sich, ein weiterer Hinweis auf die untrennbare Verbindung von Raum und Zeit.

Eine andere Ausdrucksform findet sich in der tibetischen Bewusstseinskraft TARA wieder. In den „21 Lobpreisungen an Tara“ heißt es unter anderem:

„Ehre sei Ihr, deren Antlitz leuchtet wie Vollmonde im Herbst, hunderte auf einmal,
das Licht einer Ansammlung
Tausender Sterne.

Ehrerbietung ihr, die alle Richtungen und den Raum erfüllt,
mit dem Stampfen ihres Fußes unterwirft sie die sieben Welten,
fähig, ausnahmslos alles zu sich hinzuziehen

Ehre ihr, die verweilt inmitten eines Kranzes lodernder Flammen,
wie das Feuer am Ende des Zeitalters,
…die alle Feinde der Wahrheit besiegt….


Durch deinen Klang …..

öffnest du die Bereiche der Freude in Zeit und Raum,
besiegst alle Feindlichkeit,
alle Negativität….“

(auszugsweise und sinngemäß wieder gegeben).

Wenn wir uns vergegenwärtigen, dass sowohl das Zentrum unserer Milchstraße wie auch jedes andere „Black Hole“, nur das Endstadium einer Sonnenentwicklung ist, wird vielleicht auch verständlicher, warum die einseitige und etwas negative Sicht dieses Phänomens völlig unangebracht ist. Das GZ ist einfach nur Ausdruck eines bestimmten Stadiums in der universellen Entwicklung, ein äußeres Symbol für einen Kreislauf, dem alles Leben, wie wir es kennen, unterworfen ist. Der Ereignishorizont des GZ mag auch die Schwelle symbolisieren, an der wir selbst eines Tages stehen werden. Dann wenn der Zeitpunkt gekommen ist, wo sich alles was sich zu einer menschlichen Form gefunden hat, wieder in seine ursprüngliche Potentialität zurück verwandelt. Um wieder in neue Verbindung zu treten und neue Form zu schaffen. Der Prozess der Auflösung ist demnach nichts Destruktives, sondern Teil der wahren Natur unserer Existenz.

Wahrnehmbare Wirkungen

So gesehen sprechen wir hier auch nicht von einer kosmischen oder intergalaktischen neuen Astrologie. Vielmehr kann das GZ in unserer Zeit zu einer neuen Erscheinungsform werden, die viele Inhalte, die astrologisch bisher auf andere Himmelskörper verteilt waren, in einem, in einer Singularität verkörpert. Es ist nichts jenseitiges, sondern etwas sehr unmittelbares. Und Erfahrbares.

Wenn wir nach Verbindungen von Radixfaktoren mit dem GZ suchen, sollten wir vielleicht auch in Betracht ziehen, dass sich alle Körper letztendlich an diesem Zentrum orientieren. Und seine Ausstrahlung nicht punktförmig ist, sondern „alle Richtungen durchdringt“. Niemand muss also denken, er wäre mit dieser Energieform nicht verbunden, nur weil sich auf den ersten Blick keine prägnanten Verbindungen finden lassen. Gemäß der Natur des GZ sollte man jeden Abstand eines Radixfaktors zum GZ auch als einen Aspekt sehen. Verbindungen die sich über große und starke Aspektfiguren ausdrücken, wie Konjunktionen, Oppositionen etc. sind demnach eher als zwingend und schicksalshaft anzusehen, und nicht als einen Ausdruck von Besonderheit, mit der man ein eingebildetes Ego verzieren könnte. Denn der Tod aller Struktur bedeutet hier immer auch die Überwindung jeder Illusion. Von Welt und Ich.

Während Menschen, die keine „zwingenden“ Aspekt mit dem GZ haben, dann eher frei sind in ihrer Auseinandersetzung mit diesen Inhalten, können Menschen mit engen Hauptaspekten zu wichtigen Radixfaktoren diesem Prozess selten bis nie entfliehen. Und je nachdem, wie offen und auch demütig sie sich dem stellen, entsteht scheinbarer Tod oder Vernichtung, großes Leid und Unglück, oft gleichzeitig mit außergewöhnlichen Sichtweisen, Erfahrungen und Ausdrucksformen.

Leicht ist es nie, die energetischen GZ-Prozesse in einen geordneten Alltag zu integrieren. Und die größte Schwierigkeit wird immer darin bestehen, diese Potentialität auf „die Erde“ zu bringen, ihr eine angemessene Ausdrucksform zu verschaffen, die im günstigen Fall auch für andere zur Inspiration und Hilfe wird. Aus sich selbst heraus kann das aber nur gelingen, wenn auch genügend Erde oder entsprechende Ansätze in der Anlage vorhanden sind. Dort wo dies nicht der Fall ist, kann man hoffen, dass umsichtige Eltern und Verantwortliche schon in frühen Jahren bei Kindern mit starken GZ-Verbindungen, durch äußere Rahmenbedingungen ein entsprechendes Setting schaffen.

Denn jede Eigenschaft in uns, die wir in einem Planeten oder Sonne und Mond verkörpert finden, wird bei einem harten und engen Aspekt mit dem GZ, immer auch dessen Grunddynamik aufnehmen. Es wird also immer eine Verdichtung des jeweiligen Themas geben, bis hin zu dem Punkt einer scheinbaren Zerstörung oder dem kompletten Fall aus der Zeit. Von außen betrachtet werden diese Menschen oft unheimlich erscheinen, vor allem wenn es sich um Sonnen oder AC-Verbindungen handelt. Etwas an ihnen mag uns an den unausweichlichen Prozess des Werden und Vergehens erinnern und je nach eigener Anlage mag einen das ängstigen oder wir empfinden es als inspirierend. Meist jedoch ist es beides gleichzeitig.

Das enge Zusammenleben mit einem ausgeprägten GZ-ler mag dann eher als Zumutung erfahren werden, da scheinbar nichts absehbar ist, sich ein ständiges Pendeln zwischen Phasen höchsten (und dann meist überfordernden) Energieausdrucks und dem zeitweiligen Versinken in einem scheinbaren Nichts, einer undurchdringlichen Leere, die als Depression, Unglück oder ähnliches von außen wahrgenommen wird.

Der oder die Betroffene selbst mag dies völlig anders erleben. In der inneren Bewertung des Erlebten gibt es oft keinen Unterschied zwischen diesen Extremen, beides wird als gleichgestellt und auf eine seltsame Weise „normal“ wahrgenommen. Chaos hat seinen Platz innerhalb der Ordnung, Auflösung und Zerstörung sind zwar unangenehm und leidvoll,  aber letztendlich ebenso „normale“ Erscheinungsformen, wie Ordnung und Struktur. Der Schmerz bleibt was er ist, im Gegensatz zur Freude, und wird auch so erlebt, nur die Zuordnung des Erlebten zum "Richtigen" oder "Falschen" funktioniert nicht. Wenn sich im Radix keine starken, anderen Anlagen finden, die dies ausgleichen könnten, kann dieser Widerspruch oft nicht aufgelöst werden und zeigt sich häufig darin, daß die Betroffenen auch in Situationen verharren und von ihnen absorbiert werden, die bei anderen sofort Impulse auslösen, etwas zu unternehmen, aus eigenem Antrieb heraus etwas zu ändern.

Für diesen Antrieb der Änderung braucht es bei einer starken GZ-Betonung immer auch einen größeren Rahmen, einen größeren Bezug, der über das rein Persönliche hinausgeht, bedingt durch die Stellung des GZ im Schützen. Ohne diesen Bezug bleibt man in der Situation gefangen, fällt in seinem Tun komplett aus der Zeit, ein Prozess der manchmal Jahre und Jahrzehnte andauern kann. Wird dieser Bezug aber gefunden, kann alles sehr schnell gehen. Veränderungen passieren über Nacht und genauso extrem wie das Verharren in ihnen, kann dann die Auflösung des "Problems" mitsamt den Konsequenzen sein.

Ein weit verbreiteter Irrtum ist meiner Ansicht nach auch eine prägnante Verbindung mit dem GZ immer mit einer entsprechender Stellung in der Öffentlichkeit gleichzusetzen. Das GZ ist nicht sichtbar, mit bloßem Auge, es drängt also nichts ins Licht, eher im Gegenteil. Zwar werden die Betroffenen immer das unbestimmbare Gefühl habe, eine besondere Funktion im Leben erfüllen zu müssen, aber selten, wenn nicht Dritte dies forcieren und unterstützen, von sich aus ins Rampenlicht drängen. Und wenn doch, wird man es immer mit Personen zu tun haben, die einerseits eine starke Faszination  ausüben, aber gleichzeitig immer wieder auch starker Kritik ausgesetzt sind, meist begleitet von wirklichen Schicksalsschlägen, die all das schon Erreichte wieder zerstören können.

Um dies aufzuzeigen und auch die verfeinerten Wirkungen des GZ wird es im nächsten Teil um Menschen gehen, an denen dies deutlich wird. Einer davon ist Ludwig van Beethoven (Sonne Konjunktion GZ). In seiner Symphonie Nummer 9 nutzt er am Ende ein Gedicht  von Friedrich Schiller (Pluto Konjunktion GZ) um seiner Vorstellung von der überwältigenden Kraft der Freude auch in Worten Ausdruck zu verleihen.

Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuss der ganzen Welt!
Brüder, überm Sternenzelt
Muss ein lieber Vater wohnen.
Ihr stürzt nieder, Millionen?
Ahnest du den Schöpfer, Welt?
Such' ihn überm Sternenzelt!
Über Sternen muss er wohnen.



Bilder: Durga by Jonoikobangali (Own work) via Wikimedia Commons
Milchstrasse: von Stefan Gillessen, Reinhard Genzel, Frank Eisenhauer via Wikimedia Commons

Mehr über das Galaktische Zentrum bei Loop!:

Donnerstag, 28. März 2024

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