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Astro-Labor

William Lilly: Ethik zum Anfassen

"Mein Freund, wer immer du sein magst..." - so beginnt der wahre Vater der englischen Sternenkunde, WILLIAM LILLY, seinen Brief an alle Schüler der Astrologie. In diesem Jahr wäre der Großmeister 410 Jahre alt geworden. William Lilly, Fische-Aszendent mit sechs Erde-Planeten (vier davon, einschließlich Sonne und Merkur, im Stier - siehe auch Radix weiter unten), war immer ein genialer Praktiker und wird auch heute wieder von vielen klassisch arbeitenden Astrologen als geistiger Mentor zu Rate gezogen. Und wenn in diesen schwierigen Zeiten die Astrologie auch immer wieder unter Beschuss gerät, kann es tröstlich, hilfreich und wirksam sein, seine damalige Richtschnur für alle Studierenden der Himmel auf Erden wenigstens einmal gelesen zu haben.

Worin eigentlich schon fast alles an Rat und Grundlagen vorhanden ist, was auch wir heutigen Astrologen in unserer Arbeit gut gebrauchen können. Natürlich spricht Lilly die Sprache seiner Zeit und gebraucht das damalige, sehr dominante Gottesbild. Aber die ethischen Basics haben sich dennoch kaum verändert. Hier deshalb, zum Wochenende, William Lillys Brief in der Übersetzung (für das alt-englische ORIGINAL hier bitte klicken!)    

"An den Astrologie-Schüler. 

Mein Freund, wer immer du bist, der du mit so viel Ungezwungenheit Nutzen aus meinen mühevollen Studien ziehst und und mit dem himmlischen Wissen der Sterne arbeiten möchtest, in dem die großen und bewundernswerten Werke des unsichtbaren, glorreichen Gottes so offensichtlich erkennbar werden. Zuallererst, bezieh bewundernd den Schöpfer ein, sei ihm dankbar, sei demütig, und lass kein natürliche Wissen, wie tief oder transzendent auch immer, deinen Geist dazu bringen, die göttliche Vorsehung und deren allumfassende Bestimmung zu vernachlässigen, dass alle Dinge, himmlische und irdische, sich in ständiger Bewegung befinden!

Je größer dein Wissen wird, desto mehr halte dich an die Größe und Weisheit Gottes, des Allmächtigen, und bemühe dich, seine Gunst zu erhalten. Je heiliger du bist und je näher an Gott, desto reiner sollten auch deine Beurteilungen sein. Hüte dich vor Stolz und Dünkel. Erinnere dich, vor langer Zeit wagte es kein unvernünftiges Geschöpf, sich gegen den Mikrokosmos zu vergehen. Man diente ihm vielmehr treu und gehorchte, so lange, wie man Herr der eigenen Vernunft und Leidenschaften war, oder bis man mit dem Willen seine unangemessenen Anteile unterworfen hatte.

 Aber ach! Seit die Missetaten sich hervortun und der Mensch seine Neigungen vom Zügel lässt und die Vernunft verlassen hat, ist jedes Tier, jedes Wesen und jedes äußere, schädliche Ding rebellisch gegen seinen Befehl geworden. Steht fest oh, Mensch, zu deinem Gott! Dann erwäge das Edle in dir selbst. Wie alle geschaffenen Dinge, gegenwärtige und kommende, um deinetwillen geschaffen wurden, ja, deinetwegen ist Gott Mensch geworden.

Du bist das Geschöpf, das in Verbindung mit Christus über den Himmeln regiert und sich über der Macht und Autorität befindet. Wie viel Überlegenheit, Privilegien, Vorteile hat Gott dir geschenkt? Du reichst über die Himmel hinaus durch Betrachtung, begreifst die Bewegung und die Ausdehnung der Sterne. Du redest mit Engeln, ja, mit Gott selbst. Du hast die Wesen unter deiner Herrschaft und machst dir die Teufel untertan. Verunstalte deshalb nicht beschämenderweise deine Natur oder mache dich etwa solcher Geschenke unwürdig, beraube dich nicht dieser großen Macht, Herrlichkeit und Seligkeit, die dir Gott zugeteilt hat – indem du seine Gunst für den Besitz von ein paar unvollkommenen Freuden wegwirfst.

Nachdem du erwogen hast, was Gottes ist und was deines als Gottes Diener, erhältst du nun eine Anleitung, wie du dich in deiner Praxis selbst fördern kannst: So wie du täglich mit den Himmeln redest, so forme deinen Geist auch nach dem Bilde der Göttlichkeit. Lerne den Schmuck der Tugend, lass dich ausreichend darin unterweisen. Sei menschlich, höflich, von leichtem Zugang, suche nicht die Unglücklichen mit dem Schrecken harter Urteile heim! In solchen Fällen, lass Sie Stück für Stück ihr schweres Schicksal kennenlernen, bring ihnen langsam näher, sich auf Gott auszurichten, um seine drohenden Urteile abzulenken. Sei bescheiden, vertraut mit gelehrten, bürgerlichen, einfachen Menschen. Begehre kein Vermögen, gib frei heraus an die Armen, sowohl Geld als auch deine Arbeit.

Lass aber nie weltlichen Reichtum für eine fehlerhafte Beurteilung sorgen oder diese Kunst und göttliche Wissenschaft entehren. Liebe die guten Menschen, schätze die ehrlichen, die diese Kunst von Herzen studieren. Geh sparsam mit der Beurteilung über das Gemeinwesen um, in dem du lebst. Gib nie ein Urteil über den Tod deines Prinzen ab. Experimentell weiß ich, dass „Reges subiacent legibus Stellarum“ [Könige dem Gesetz der Sterne unterstehen]. Heirate eine Frau deines Standes, erfreue dich an der Zahl deiner Freunde, vermeide Gesetz und seine Konflikte. Sei in deinem Studium „totus in illis“ [alles, was du sein kannst] damit du einzigartig in der Kunst wirst. Aber sei nicht extravagant oder begierig, jede Wissenschaft zu lernen. Sei nicht „aliquid in omnibus“ [einer, der wenig von allem weiß]. Sei vielmehr gewissenhaft, zäh. Verrate niemandes Geheimnisse. Nein, nein, ich beschwöre dich, gib niemals Freund oder Feind preis, die sich dir im Vertrauen ausgeliefert haben. Weise alle Menschen an, gut leben. Sei selbst ein gutes Beispiel, vermeide die Moden der Zeit. Liebe deine Heimat; erwähne niemanden vorwurfsvoll, auch keinen Gegner. Sei nicht bestürzt bei schlechtem Gerede. „Conscientia mille testes“ [das Gewissen hat tausend Zeugen]. Gott duldet keine Sünde ungestraft und er lässt keine Lüge ungerächt.

WILLIAM LILLY"

 

Donnerstag, 18. April 2024

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