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Buntes

Medien: "Helden" mit loser Zunge

"Shit (stuff) happens!" (Lee Thayer, Five Bullets, Dictionary of Modern Proverbs)

Der arme, just bis auf's Hemd durchleuchtete Artjoms Rudnevs ist als Faktor der Schlagzeilen letztlich auch nur ein Beispiel - für Saturns Reise durch den Begegnungs-Quadranten, mit der noch neueren Schamlosigkeit und Bedeutung des enttarnten privaten Schmerzes im Öffentlichen. Die Zunge dieses jungen Mannes ging unlängst buchstäblich fast verloren. Was für ein Anlass, an ihm ein Exempel zu statuieren! Er, ein Steinbock, ausdauernder Sportler, Fußball-Stürmer, wäre so gern weiter einfach nur geradeaus gegangen und besitzt offensichtlich auch ziemliches Rückgrat, sonst würde er sich nicht so erklären, wie er es jetzt genau deshalb tut.

Wenn auch weiter respektlos kommentiert vom noch loseren Mundwerk der Medien. Der 27jährige Lette rechtfertigt sich jetzt auf der Web-Seite seines Vereins HSV für privateste Vorgänge. Dass und wieso ihm seine Ehefrau angeblich fast die Zunge abbiss. Was wiederum der Öffentlichkeit in ihrer Suche nach Aufklärung von allem und noch mehr nutzen soll und sie doch nur als beschämend falsch dastehen lässt, in ihrem Wissensdrang und wildem Gerühre in fremden Angelegenheiten. Aber wen genau geht es was an? Eigentlich? Nun, diese Gier nach Haben-Wollen von Bildern passt zum Stier und zur Waage und in den venusischen Schwefel und die Geier gehören dann ins Skorpionische gegenüber, wo Saturn auch just die letzten Meter des astrologischen Du-Mittel-Felds im Tierkreis hinter sich lässt. Da wogt das Geraune immer. Und kurz, bevor Langsamläufer ein Zeichen endgültig verlassen und dann wieder neue gesellschaftliche Themen anders spiegeln, werden die alten noch einmal ordentlich hochgeholt und aufgebracht. Wie jetzt, in Plutos Geburts-Gefilden, wiederholt der umso schwerwiegendere Maßstab des Bohrens in allem möglichen Trauma-Schlamm. Nach der Versteinerung der Prinzipien von Klischee-Erhalt und Klatsch und Tratsch vorher, in Waage.

Bedeutsame Dinge eskalieren auch leichter, wenn man sie ständig in die Begegnung zerrt. Zumal, wenn man, wie Rudnevs, eine Wassermann-Venus hat, die von genau diesem alten, fähigen Maßstab-Konstrukteur Saturn noch kürzlich attackiert und quadriert wurde. Man wird dann schnell zum Prinzip 'Pars Pro Toto' - Teil, das über das Ganze Auskunft gibt. Weshalb man sich unter Umständen mit schwer verletzter Zunge - wie so viele andere Bugfiguren der Bürgerlichkeit - als ein Symbol des Zustands großen Bewusstseins wiederfindet. Wie groß in was auch immer. Ja, seine Frau hat den Mann also bei einem Streit gebissen. Sachen passieren, wenn Uranus im Transit hinter Saturn herstürmt und eigentlich Trennungen sucht. Leider verheben sich dann oft Zeitungen wie die WELT völlig: "Erst verlor er seinen Torriecher und nun fast seine Zunge." Wie billig kann man sein?

"Schmerzhafte Verluste durch Unfälle und Zufälle sind Teil des Lebens. Hier der Sturz eines Smartphones."

Auch Wikipedia schafft den Abstieg ins Absurde zunehmend gut. So zynisch kommentiert das Web-Lexikon beim Eintrag "Shit happens" (das zu Rudnevs Aufstieg und Fall ja passt) das Credo der Moderne: Beliebigkeit (rechts das Bild dazu). Die (oder die generelle Hochkonjunktur des Irgendwie) ist eben inzwischen wie der Geiz ziemlich geil, Meinungsfreiheit wird mit inflationären Welt-Verbildungen, Verdrehungen, Verseichtungen verwechselt.

Auch, seit die kardinale Klimax mit ihren fallenden Werten (siehe auch Hintergrund bei HOFASTRO) und Einstieg in die Uranus-Pluto-Krisen mit ihrer massiven Ironiewut alte Wertigkeiten kompensierte. Dessen wurde Artjoms Rudnevs ebenfalls seinerzeit teilhaftig - sein Neptun stand eng im Brennpunkt des 1. Quadrats. Damals, kurz zuvor, im Juni 2012, ging vermutlich eine Phase der Desorientierung bei dem Spieler los, als er, der als Star gehandelte Ostler, nach Hamburg wechselte. Und bald failte. Seither hörte das Wechselbad nicht auf, doppelt nicht, als Saturn seine Skorpion-Planeten querte und den Letten vermutlich innerlich auch privat irgendwo und irgendwie stark verletzte. Im Hintergrund steht da, beim Lunaren, ja immer der Bezug zum Weiblichen. Da hilft auch ein Schütze-Mars (lange unter Neptun-Quadrat) dem Sportler nicht mehr viel. Wenn die Hoffnung fehlt und die Vision, die einem der Fische-Herr unter den Füßen wegzieht, in einer neuen Umgebung, bei neuen, unerfüllbaren Ansprüchen als Hoffnungsträger, allerdings energetisch halb "ausgeblasen" wird von einem auflösenden Neptun, kann es düster werden.

Irgendwann stehen dann eben doch scharfe Schnitte an. Auch ohne Kenntnis der Geburtszeit zeigt sich bei Artjoms Rudnevs, der dann halbgar nach Anderswo wechselte und zurück kam nach Hamburg, dass womöglich zu wenig geändert wurde. Und so passiert bei anlaufendem Uranus (der Chiron-Uranus-Saturn - untröstlich in der Flucht-Erstarrung - aus dem Natal schmerzvoll mitschleppt) dann doch, was passieren muss, das Leben greift korrigierend ein. Etwas wird womöglich abgetrennt, wo man selbst nicht abtrennt. Und sei es das zuviel oder zu wenig Geredete. Was einen anders, durch viel Geschreibsel, sofort wieder einholt. Rudnevs sitzt ja nun gerade zentralnervös unter dem so oder so entwurzelnden Uranus fest - auf seinem isolierten, sehr klaren Radix-Quadrat von Sonne zu Jupiter kardinal. Uranus = Trennung, Jupiter = Glück, so kann man den Aspekt der "Rettung in letzter Sekunde" eben auch sehen. Trennung vom Glück - vor allem, wenn ein persönliches Quadrat damit verbunden ist und die Rettungen unwahrscheinlicher, den Aspekt negativer macht. Je näher die Genauigkeit rückte, desto mehr wurde der einst hoffnungsvolle, talentierte Einkauf für die Fans ja auch zum 'glücklosen Letten', der seit 2012 da im Norden eher torfrei spielte.

Erlaubt ist, was Publikum bringt

Das neueste, medienwirksame Ereignis, dieser marode Biss in die Öffentlichkeit, der Rudnevs erwischte, hinter dem offenbar eine private Tragödie steckt, der Verlust eines Kindes, über dem seine Frau regelrecht durchdrehte, sagt aber mehr über den hiesigen Umgang mit News aus, als über den Sportler. Zumal die Medienzugänge seit den harten, wertschöpfenden, aber mental-saturnalen Runden durch das 7. Zeichen am Beginn des Begegnungs-Quadranten im Zodiak wieder knallhart geworden sind. Die Maschine Buntes wird noch mehr gedreht - auf Teufel komm raus. Wer immer dabei die Würde verliert, muss selbst schuld sein. Plutos Feststellungen, der im Steinbock die Schrauben der Moralkeule noch mehr andreht. Erlaubt ist trotzdem in diesen Zeiten weniger Ethisches, eher das, was allen gefällt (abstimmbar). Und bei den folgenden, skorpionischen Bohrungen nach Saturn in Venus' Bereichen blieb einfach immer wieder viel Dreck am plutonischen Spaten kleben. Saturn, kurz vorm Trikotwechsel nach Schütze, wird ja erst dort Plutos Zurichtungen von 1995 bis 2008 im Jupiter-Zeichen mit seinem Übermaß und Überfluss des scheinbar Möglichen fixieren und dann an die Realitäten endgültig anpassen. Aller Wahrscheinlichkeit nach, indem er jede Vision, die mit Unwirklichkeiten spielt, beschneidet, bis sie richtig ins Leben passt. Unter Schmerzen. Denn Schütze davor bringt ja den Aschenbrödel-Effekt: Ruckediguh, Blut ist im Schuh. Das Prokrustes-Prinzip. Der Riese, der den zu großen Gästen die Füße abhackt, bis sie auf die Liege passen.   

"In den letzten Tagen haben Medien viele falsche und leider auch schädliche Informationen über mich und meine Familie verbreitet. Hinter der ganzen Angelegenheit steckt eine sehr persönliche familiäre Tragödie, die bis zu diesem Zeitpunkt von keinem in Zusammenhang mit diesem Vorfall erwähnt worden ist." (Heutige Erklärung Artjoms Rudnevs, HSV)

Vielleicht ist es ja auch kein Wunder, dass die astrologischen Zeichen und Faktoren, die mit der Öffentlichkeit zu tun haben, oft schon diesen speziellen Bezug zur Durchsichtigkeit bieten, zu Spiegelungen, der Freigabe zum Abschuss durch Volkes Meinung: Krebs oder Mond oder das 4. Feld (das privateste Wasser, nach dem Publikum bei seinen Stars immer sucht) spiegelt einerseits (in Jupiters Schatten) das Populäre. Aber besonders auch das 7. Haus oder Waage-Venus (sowieso eins der hellsten Gestirne, mit stärkstem Bezug zur Sichtbarkeit, nach den Lichtern). 

Ja, wer wie Rudnevs (links Mittags-Horoskop) in der Öffentlichkeit steht, ist in ihrem Analogie-Kosmos auch leicht dem spitzzüngigen Urteil der feststellenden Meinungsbildner ausgeliefert. Sein Heimlichstes wird durchleuchtet, darauf kann man sich einstellen, umso schneller, schamloser und lässiger, je besser man es greifen kann. Und das kann man immer da, wo die Geier des Gegenwärtigen sich wieder auf Ereignisse stürzen, wie sie dem jungen lettischen Fussballspieler, der beim Hamburger SV vom Torjäger zum Frust-Spieler wurde, eben leider jüngst unterliefen. Seine Frau hat nur Tage vor dem Streit, bei dem sie ihn biss, eine Fehlgeburt gehabt, erklärt er nun heute. Sie sei hysterisch geworden, weil ihr das Schlimmste geschehen sei, was einer Mutter geschehen könne. Sofort wird von Schlagzeilen-Planern ein "Baby-Drama" daraus gemacht. Wie bitter.

"Ich mache meiner Frau keinerlei Vorwürfe, für das was passiert ist. Wir sind seit elf Jahren zusammen und seit sechs Jahren sind wir ein sehr glückliches Ehepaar, niemals hatten wir Ehekrach und es gab nie Gewalt in unserer Ehe. Das was passiert ist, ist die für viele schwer nachvollziehbare Reaktion einer Mutter nach dem Tod ihres Kindes." (Artjoms Rudnevs Erklärung, HSV)

Wie muss das für einen Steinbock sein (eins der wirklich privateren Zeichen, das da oben, auf seinen Bergen, immer noch allein ist, auch wenn man es glasklar sieht), zumal mit Skorpion-Mond-Pluto (der bestimmt von Klein auf genug verdeckte Traumata abbekommen hat)? So sein Inneres nach außen kehren zu müssen, weil der Druck von Verein und Medien immer größer wird ist? Fragen verlangen Antworten, und das Individuum mit Fans, Hatern oder Neidern ist Nachfrage-Angeboten verpflichtet. Wenn man Medien-Gepflogenheiten Ernst nimmt, die wiederum Meinungen neu prägen. Auch eine Art Handel, weshalb nicht erst Waage- sondern bereits das Herden-Zeichen-Stier mit seinem Formwillen den Anfang allen Urteils-Übels macht:

"Es ist nicht das Bewusstsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewusstsein bestimmt". (Karl Marx, Neumond-Geburt im Stier in 2, Radix Astro-Databank)

Artjoms Rudnevs jedenfalls, neues Opfer auf dem Altar der Beurteilungen, muss sich trotz seiner Erklärungs-Offensive mit Gerüchten satt auseinandersetzen. Ihm, der noch nicht mal auf dem Höhepunkt seines Uranus-Sonne-Quadrats und der Konjunktion zum Widder-Jupiter steht und der darum noch einiges an notwendigen, reinigenden Trennungen und klaren Rebellionen vor sich hat, nützt astrologisches Theoretisieren auch nichts. Jetzt, da er die Hosen buchstäblich herunterlassen musste, um mit seinem Privat-Problemen kein schlechtes Licht auf seinen Verein zu werfen. Man weiß, wie das ist: Die letzten Grade der Pluto-Saturn-Rezeption schaffen dazu dieses gnadenlose Verlangen nach einer "Aufrichtigkeit", die mit dem Wort überhaupt nicht getroffen ist. Denn hier geht es eigentlich um Kontrolle, um die Absolutheit der Kenntnis derer, die vom Beifall leben (Prinzip Löwe im Quadrat zum sich aus Skorpion verabschiedenden Saturn). Um die letzten Geheimnisse der Berühmten oder Berüchtigten, die den Schwarm, der von Information (oder ihren billigen Derivaten, nicht nur durch die Inflation im Netz) lebt, wahnsinnig machen. Weil sie als Totems dienen sollen, kontrollierbar sein, gegen ein Schicksal, das man selbst nicht erleiden will.

Natürlich denkt man sich als Astrologe dann auch von Zeit zu Zeit in Richtung der Medien: "Wenn ihr bloß wüsstet, was wir alles noch sehen können, würdet ihr vermutlich den Mund nicht so weit aufmachen." Wie bei Artjoms Rudnevs, in dessen Radix (mit diesem die Mütterlichkeit abweisenden Mond-Uranus, der die Transite des Sportlers auf Jupiter-Sonne genau auslöst, während des Streits mit seiner Frau) noch eine ganz andere Geschichte, ganz andere Schnitte stecken. Nicht nur die, die nun so offen und rührend hilflos in seiner gepressten Stellungnahme angesprochen sind. Aber dieser klägliche Rest von Privatheit, von Entscheidung über öffentliche Bilder, soll auch - was uns angeht - da bleiben, wohin er gehört. Ins Private, wo alles schmerzlich genug sein kann und wohl zur Zeit für Rudnevs auch ist, mit der abgelaufenen Venus-Mars-Konjunktion auf Lilith, die Venus noch einmal kreuzt. Der Abweisung der Beliebigkeit und der Würde des Einzelnen zuliebe, die unantastbar bleiben soll, gilt das Plädoyer für mehr Zurückhaltung der bisher lauten und gehörlosen Schwärme der Meinungen. Den ewigen, bekannten, immer schlimmeren Rasierklingen-Ritten der Medien. Zu denen auch wir ja gehören. Ob man sich damit in guter Gesellschaft befindet oder nicht, kann sich leider zwischen Skorpion und Schütze keiner aussuchen. 

Bilder: HSV (Screenshot-Stellungnahme Rudnevs) + antonkudris (http://www.flickr.com/photos/jodaka/3676376742/) [CC BY 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons

Freitag, 29. März 2024

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