2 x Misstrauen: Kurzer Prozess
1982 Deutschland, 2019 Österreich: Astrologisch ähneln sich diese beiden historischen Misstrauens-Anträge (links, Zeiten Bekanntgabe Ergebnisse) gegen einen Kanzler auffällig, der dann mit Regierung erst mal zu gehen hat. Ein kurzer Prozess mit langem Vor- und Nachlauf - das zeigt auch der Vergleich von Saturns inhaltlichen Zyklen zwischen Waage und seinem Zuhause, der Sat/Plu-Konjunktionen und nicht zuletzt gerade auch die Traumata, Regeln und Ergebnisse der jetzigen Phase seit der kardinalen Klimax. Beide Ereignisse fanden ja auf dem Boden einer Saturn-Pluto-Konjunktion kardinal statt (beide stehen darüber hinaus auch im Quadrat zueinander und werden durch Felder-Spitzen ausgelöst).
Beide passieren an einem Fische-Mond-Tag (ebenfalls in einer Konjunktion miteinander, einmal als Mond Konjunktion-Neptun, einmal als Quadrat Mond-Neptun) und unter Saturn-Neptun-Verbindungen (Sextil und Trigon). Beide haben sie außerdem Nordknoten im Krebs, beide Sonne und die Venus in 8. Beide Male steht Jupiter stark, einmal im Schützen, einmal in Haus 9.
Das bezeichnet keine inhaltlich Gleichheit (die Grund-Zeichen belegen unterschiedliche Ausprägungen), aber doch Parallelen. Ein ähnliches auslösendes Klima in den Basics.
Zu beiden "vorgeburtlichen Vollmonden" der Misstrauensvoten stand zudem Uranus an einer der Achsen - in D am AC, in Ö am IC. Beide Kanzler, die gehen mussten, hatten massive Transite, die sie ins Zeitgeschehen einbanden: Sebastian Kurz erlebt zu seinem Abtritt u.a. extreme Reibung - ein Saturn-Venus-Quadrat sehr eng (die Abweisung), Chiron Quinkunx Pluto, Knoten Quinkunx Uranus, Jupiter Opposition Chiron und Neptun Quadrat Uranus. Helmut Schmidt stand unter Chiron Spiegelpunkt Mars exakt, Pluto Konjunktion Lilith, Venus Konjunktion Südknoten, Neptun Sextil Uranus, aber auch einem mildernden, engen Jupiter-Jupiter-Trigon. Für seinen Lebensverlauf war das Ereignis erweiternd, trotz der schmerzhaften Narbe.
Die zeitliche Unterlage = Grundströmung für beide Anträge war die besagte Saturn-Pluto-Konjunktion (beide, wie schon angemerkt, stehen auch noch im Quadrat zueinander) in diesen Jahren. Die Knoten des Ö-Antrags liegen (mit Saturn, wenn auch der etwas abstehend) genau auf der AC-DC-Achse des deutschen Misstrauensvotums seinerzeit. Bei der anstehenden Konjunktion von Pluto-Saturn zu Beginn 2020, die eine von nur dreien der letzten 1000 Jahre im Steinbock sein wird, lässt sich inhaltlich ein Zyklus beobachten, den wir hier ja seither oft genug begleitet und kommentiert haben. Die momentanen "Ergebnisse" führen sich überall weltweit u.a. auch zurück auf die kardinale Klimax (Saturn, Pluto und Jupiter/Uranus in Waage-Steinbock-Widder 2010). Mit Saturn in Waage, angeschlagen von der Opposition und Quadraten, tauchten im öffentlichen Bild seinerzeit eben nicht nur die "guten Hirten" auf. Damals wurden auch "ungültige" Bilder geprägt, die aber gültig Zeitströmung und Trends spiegelten und sich durch Saturn öffentlich betonierten. Da war viel Kosmetik im Spiel, die Papiertiger, die bis zur Saturns Überprüfung im Steinbock dann einer Auslotung unterliegen.
In Skorpion entstand dann durch die Rezeption des Saturn zum Pluto im Steinbock auch eine verwirrende, fixierende Vermischung von Kontrolle, Trauma und bindenden Verregelungen durch diese neuen Kategorien und Figuren. Es ist interessant, dass Sebastian Kurz (links, Rodden Rating C via Astro-Databank), damals erst 23 Jahre jung, seinen Neptun im Steinbock unter Pluto-Überlauf stehen hatte, als seine politische Karriere im Wiener Gemeinderat ("Schwarz macht geil") begann. Nachdem Saturn im Skorpion seinen Pluto überlief und mit Nordknoten stand (wie jetzt mit Südknoten), wurde er zum jüngsten Ö-Außenminister. Anfang und vorläufiges Ende (oder zumindest Abriss) eines Aufstiegs durch die Knoten mit Saturn umrissen (auch -> sozialer Abstieg).
Wenn Saturn in den Schützen geht, wird in Folge bestimmend aufgeblasen, was das Zeug hält, bis klar ist, irgendetwas wird irgendwo zusammenfallen müssen. Nun, da mundan der Herr des Zeitlichen mit dem Herrscher der Konzepte (aber auch tiefer Transformationen) zusammensteht, kann Pluto im Steinbock nur unter Saturns Bestimmungen agieren. Im persönlichen Sonnembogen steht nun aber auch das IC auf Kurz' Saturn und prüft die Ursachen, die er gesetzt hat. Da wurde notwendige Schritte übersprungen, wie es aussieht.
Bei der anstehenden Konjunktion von Pluto und Saturn 2020 ergeben sich weltweit rigidere Folgen als 1982, zur Zeit des deutschen Misstrauensvotums, wo Saturn zwar auch erhöht, aber nicht so stark wie gegenwärtig zuhause stand. In den Phasen vor den späteren "Ergebnissen" Saturns im eigenen Zyklus (per Transit im eigenen Zeichen) sieht man oft einfach noch nicht klar, wo man später, unter Pluto-Saturn, Systeme als deren "Gefangener" insoweit stützt, dass man sich zu ihrem Sklaven macht. Es ist ja generell leider so: Wo man keine eigene Ethik hat, übernimmt man leicht die Ethik (Skorpion) oder Moral (Waage) einer übergeordneten Struktur (Steinbock), die aber immer weniger inhaltlich als funktional geprägt sein muss, um sich durchzusetzen. Und damit auch "saubergehalten" werden will - manchmal nur optisch, wenn zwischen Waage und Steinbock keine wirklichen Transformations-Prozesse stattfanden.
Die Wichtigkeit neuer öffentlicher Figuren (Papier-Fliegern = Gedankenprodukten, die zu Form werden) bei Saturn in Waage für Pluto/Saturns spätere Ergebnisse zeigte sich auch schon an Helmut Schmidt (rechts, Rodden Rating AA, Astro-Databank). Er war 1953 bei Waage-Saturn-Neptun Mitglied des Bundestags geworden, wenige Jahre nach dem Krieg, in einem Land, das noch schwankte und daher selbst der Papier-Flieger war. Im selben Staat, wo er unter Saturn-Pluto-Quadrat (!) 1974 dann Bundeskanzler wurde. Mit seinem Sturz im Oktober 1982 dann und der folgenden fingierten Vertrauensfrage Kohls im Dezember als Weg zu Neuwahlen begann die Ära Kohl (Saturn wieder in Waage).
Als Ergebnis der von Kohl ausgerufenen "geistig-moralischen" Wende 1989 bei Saturn-Neptun im Steinbock folgte fast logisch eine ebenso trügerisch problemlose Wiedervereinigung, deren Fallstricke und schwer zu überbrückende Kultur-Gräben sich menschlich erst viel später zeigten. Der Konkurs einer Absicht. Sind wir Wir? Ob es heute noch oder wieder Spaltungen in der deutschen Republik gibt, die auch aus mühsam schöngedachter, unterschiedlicher Vita und geschichtlichem Umgang zweier einst getrennter Staaten herrühren, die im Zeitraffer (Saturn/Neptun) zu einem Ganzen gemacht wurden, ist kaum die Frage. Dass sie momentan wieder vorwiegend strukturell und logistisch zusammengehalten werden, während die inneren Traumata nicht gehoben sind, auch nicht. (Pluto-)-Saturn/Neptun (mit Jupiter) bei der Wende als Vorgänger von Pluto/Saturn (Trigon Neptun) jetzt.
Trotz dieser unterschiedlichen Zeitverläufe ähneln sich die Nachbarländer Ö und D. Bei Saturn/Pluto im Steinbock kämpft eine (übrigens nicht immer nur konservative!) staatliche Struktur hier wie da unter dem Druck von Traumata noch stärker als in anderen Zeichen gegen die Empfindungen der einzelnen Menschen, die man "das Volk" nennt im Krebs gegenüber - und sie um ihren Bestand. Obwohl es sich in Steinbocks Gegenzeichen eben nicht nur um Bürger, sondern um fühlende Wesen handelt. Das ist letztlich aber kein Fehler der Politik, sondern eins der Substanz von allen Regierungen, Systemen, Hierarchien, wie sie im Saturn als zeitlichem Symbol von Bestimmung nun mal gespiegelt sind.
Kommt Pluto dazu, wird er die Traumata immer hochschwemmen (hier auch durch den Rechtssog symbolisiert, der überall wieder auftaucht), die noch nicht bearbeitet und verstanden sind. Und - wenn es gut geht - kann er Saturn bei genügend klarem Blick statt einem Einschwenken in kontrollierenden Macht-Missbrauch auch eine stabilere Ethik an die Hand geben. Kommt allerdings ganz drauf an, wer sich dafür alles wirklich in der Verantwortung fühlt. Dieser Pluto/Saturn verlangt ja ein messerscharfes Sich-Auseinandersetzen mit den eigenen Defiziten, der eigenen Verantwortung und ihren destruktiven Seitenpfaden. Bis zur Konjunktion am 12. Januar 2020 bleibt da schlicht vieles offen. Legt jemand den Hebel wirklich um? In welche Richtung? Bis dahin und ab da kann in diesem Verhärtungs-Prozess von Verletzung gegen Verletzung und Illusion gegen Illusion einiges schiefgehen. Manchmal treibt auch Saturn erst den Pluto als das Trauma dauerhaft ins System. Dann sieht es düsterer aus als vorher, was man sicher nicht wollen kann.
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