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Astro-Labor

Die Erfindung einer fliegenden Eistüte

Dreiteilige Serie "Frische Sterne" von Eva-Christiane Wetterer. Heute Teil 1: Vanilla, der Designplanet.

Die Astrologie wird ja gern als ururaltes Wissen betrachtet, das unbedingt seinen universitären Rang wieder erlangen sollte. Handelt es sich doch um ein System, das ein Weisheitsträger der Menschheit ist und demzufolge nicht mal eben so Huschhusch inhaliert werden kann. Jeder Planet, mit dem hier und heute gedeutet wird, hat sein Entdeckungsdatum und damit ein Horoskop, das Einblick in seine planetare Anlage und auch in den passenden Archetypus gibt.

Jeder dieser Himmelskörper hat ein Deutungsspektrum, das pränatale und postnatale Prägung erhellen und außerdem mindestens fünf Ebenen des Seins offenbaren kann. Auch die Mythen der griechischen Götterfamilie auf dem Olymp drücken sich in den Planeten aus - insbesondere deren Liebes- und Ränkespiele.

Kurzum: Ein Menschenleben reicht nicht aus, um das gesammelte Wissen der Astrologie auch nur annähernd zu verstehen. Braucht dieses komplexe System nicht von Zeit zu Zeit kreative Erneuerung oder zumindest Anpassung an die Zeichen der Zeit? Die Herabstufung von Pluto zum Kleinplaneten reichte dafür z. B. bei Weitem nicht aus. Die Astrologen hat das in ihren Deutungen nicht weiter irritiert, sie haben kaum gezuckt. Okay, dann ist er eben degradiert, der Undurchschaubare. Manch einer mag heimlich zustimmend genickt haben, weil er ihn sowieso überschätzt sah. Skorpion-betonte Astrowissende vielleicht?

Wer Lust auf mehr Deutungsvielfalt und -farbe hat, kann natürlich die wenigen Standard-Planeten durch Fixsterne ergänzen, durch Zwergplaneten, durch Asteroiden, durch Monde, Planetenknoten und auch durch die noch nicht konkret entdeckten, dafür als extrem wirksam eingeschätzten Transneptuner. Es gibt sie nicht und doch ticken sie präzise wie eine Uhr, sagen die Insider. Die Outsider wissen von nichts und leben dennoch weiter. Manchmal lockerer als die, die immer schon das Gras wachsen hören.

Vor einigen Jahren machte ein rundum seriöser, gleichzeitig uranisch geprägter Astrologe ein Experiment, das zumindest kurzzeitig für frischen Wind sorgte. Hans-Werner Wolters stellte auf einer renommierten astrologischen Diskussionsplattform (Astrologix) eine Erfindung vor, die aufhorchen und auflachen ließ: O-Ton „Dann kam diese Wahnsinnsidee. Der Scherzkeks war ich persönlich. Ich halte es eher mit der Klassik, bin also darauf bedacht, die Anzahl der Deutungselemente so gering wie möglich zu halten. Und doch: Eigentlich könnte ich ja mal einen Planeten entdecken. Der muss ja nicht so furchtbar schwer und hart wirken, wie Admetos, Hades und andere Schreckgestalten. Als ob wir nicht schon mit den Dicken von Saturn bis Pluto genug hätten …“ Wolters dachte eher an eine köstlich heitere Mischung aus Venus, Jupiter und Uranus - abgeschmeckt mit einem kleinen, aber nachhaltigen Schuss Pluto. Und erschuf diesen Mix, einfach so.

„Schnell den Quelltext meiner Software gesucht und geguckt. Die echten Bahnelemente von Venus, Jupiter, Uranus und Pluto hervorgeholt und von jedem etwas als Zutat genommen. Hier die große Halbachse, von dort die Perihellänge. Darf es auch etwas aus der Ecke der aufsteigenden Knoten sein? Ach ja: Eine mittlere Anomalie brauchen wir ja auch noch! …. Als ich mir alles zusammengesucht hatte, ging es los. Das Programm kompiliert und das Ganze ausprobiert.“ Doch zuvor wurde die Neuschöpfung noch benannt: Vanilla.


Vanilla - weil es mal was Leckeres sein sollte, eine Prise Wohltat im Horoskop. Und im Leben sowieso. HWW, der sich durch und durch als Forscher sah, diskutierte mit Astrokollegen. Studierte mit ihnen die Ephemeride seines Design-Planeten, wie er den sensitiven Punkt erst einmal bezeichnete, die Bahnelemente in Bezug zu den Primzahlen, Vanillas mittleren Abstand zur Sonne [1] und vieles mehr. Wie bei all seinen Forschungsprojekten und damit auch bei der Schöpfung von Vanilla arbeitete er mit den wahren Gestirnsständen und nicht mit den scheinbaren.

Das hatte sich bei seinem Hauptthema, der astrologischen Mustererkennung, für ihn als die bessere Variante herausgestellt. Und zum Schluss ersann er das Vanilla-Symbol in Form einer Eistüte mit Vanille-Eiskugel, die in rund 270 Tagen im Uhrzeigersinn räumlich zwischen Saturn und Uranus durch das Weltall düst.

Und endlich setzte er Vanilla in sein Horoskop ein. Und in das von Freunden, Promis und Familie. Und kam aus dem Staunen nicht mehr raus. Beim Vanilla-Erfinder selbst stand die fliegende Eistüte direkt auf seinem Saturn, was ihn erstaunte, da er Saturn als seinen Prüfstein sah, der definitiv nichts mit Lebenslust und Champagnerlaune zu tun hatte. Zwei Jahre später war bereits deutlicher, wie Vanilla wirkte, reagierte und was Vanilla forderte, auch und gerade auf dem Saturn.

Nach ersten regen Debatten veröffentlichte Wolters die Vanilla-Ephemeriden und das Vanilla-Probieren zog weitere Kreise. Bei einer Astro-Kollegin[2], die bei der Schöpfung von Vanilla anwesend war, stand Vanilla bei der Geburt jedes ihrer drei Kinder auf der Sonne. Bei Marilyn Monroe auf dem Mond, bei mir übrigens auch. In manchen Familien nahm Vanilla überragende Positionen ein, in anderen Fällen blieb die fliegende Eistüte blass. Neben dem Erfahrungsaustausch über Vanillas Position und Wirkung im Horoskop ging es dann ans Eingemachte. Für den Forscher deutete alles auf eine Beweisführung zur Wirkweise der wahren Gestirnsstände hin.

Er vermutete, „dass ein überlichtschneller Informationsaustausch stattfindet, der die in der Astrologie bekannten Phänomene zeitigt.“ Er sprach vom Teleportationseffekt, der Informationen überlichtschnell überträgt. Also von Vanilla direkt ins richtige Leben. Er wusste aber auch, dass alle Theorien dem Versuch glichen, einen Pudding an die Wand zu nageln. „Gilt die Bedeutung der wahren Gestirnspositionen nur soweit, als sich diese Aussage auf unser Sonnensystem bezieht? Wenn das so ist - warum? Da gibt es noch eine Menge Klärungsbedarf!“ Rechts Vanillas Geburtshorsokop (2.10.2005, Hellenthal, 13:15 Uhr, Vanilla 16:57'29" Waage).

Was den Forscher auszeichnete, war die Gabe erst einmal alles (und hier steht wirklich das Wort ALLES) für möglich zu halten und gleichzeitig dieses Alles und auch sich selbst immer wieder uneingeschränkt auf den Prüfstand zu stellen. Das fiel ihm nicht in jedem Fall leicht, da er Zustimmung liebte. Und doch war er der Erste, der Erforschtes wieder und wieder checkte oder kippte, wenn er Irrwege entdeckte.

Abgesehen davon stimmten er und manche Vanilla-Begleiter und Tester darin überein, dass – egal, wie die Wirkungsweise nun zustande gekommen war – es sich bei Vanilla um eine fraktal gesehen logische Angelegenheit handelte. Schließlich findet man überall Wiederholungen einer bestimmten Struktur in sich selbst, warum nicht auch im Lauf oder der Qualität der seit Jahrtausenden bekannten Planetenteile? Dem Mythos Hermes Trismegistos, auch Thot genannt, werden die hermetischen Gesetze zugeschrieben. Sprich: Wie oben - so unten, wie unten - so oben. Wie innen - so außen, wie außen - so innen. Wie im Großen - so im Kleinen. Die Altvorderen wussten also Bescheid; denn in allen Weisheitslehren wiederholt sich dieser Gedanke. Und in der Jetztzeit auch in Mandelbrot und Julia. Und in Wolters: „Jetzt ist durch diese Vanilla-Geschichte noch ein weiteres Forschungsthema hinzugekommen, nämlich der möglicherweise fraktale Charakter unseres Kosmos - oder eine noch unbekannte Struktur, die solche Dinge wie Vanilla plausibel macht.“

Inzwischen trudelten Anregungen ein, das Böse in einem Designplaneten einzufangen. Doch was mit einem wirklich erstaunlichen Effekt gelang, war das zweite Design, das vor allem im Chart von Astrologen auffallend platziert zu sein schien. 

(Eva-Christiane Wetterer - 8.3.2012 - 10.04 h)

Tipp: Vanilla testen? Die Ephemeriden von Vanilla und Viktoria (dem 2. Design) können bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! angefordert werden. Unsere Serie "Frische Sterne" geht in den nächsten Wochen weiter mit

Teil II „Designplanet No. 2. Victoria - Die Siegesstraße des Lebens“ und Teil III „Erschaffen wir unser astrologisches Universum jetzt schon selbst? Oder haben wir das immer getan?“


[1] Das Forschungsprojekt von Wolfgang Scheer

[2] Angelika Simonis

Donnerstag, 28. März 2024

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